Ministerpräsident Romano Prodi (Mitte) flankiert von adventistischen Kirchenleitern Foto: 'Unione italiana delle chiese cristiane avventiste del settimo giorno (UICCA)

Adventisten danken italienischer Regierung für Religionsfreiheit

Rom/Italien | 26.03.2008 | APD | Religionsfreiheit

Der Präsident der italienischen Siebenten-Tags-Adventisten, Pastor Daniele Benini, und Dr. John Graz, Direktor für Religionsfreiheit der adventistischen Weltkirchenleitung, hatten in Rom eine Unterredung mit dem italienischen Ministerpräsidenten Romano Prodi. In dem Gespräch, an dem auch Senatspräsident Franco Marini und der frühere Staatspräsident Oscar Luigi Scalfaro teilnahmen, dankten die Vertreter der protestantischen Freikirche der italienischen Regierung für die Religionsfreiheit im Land. Anlass war der Staatsvertrag (Intesa), den die italienische Regierung mit den Siebenten-Tags-Adventisten vor 20 Jahren geschlossen hatte. Dadurch sind die Adventisten in Italien eine staatlich anerkannte Kirche.

Laut Dora Bognandi, Leiterin für Öffentlichkeitsarbeit der Freikirche, seien durch die Intesa Amtshandlungen adventistischer Pastoren, wie Trauungen, offiziell anerkannt. Auch könnten die Geistlichen als Krankenhaus- und Gefängnisseelsorger arbeiten. Das adventistische theologische Seminar "Villa Aurora" in Florenz habe als Fachhochschule die staatliche Anerkennung. Angehörigen der Freikirche werde der arbeitsfreie Samstag als biblischer Ruhetag (Sabbat) zugesichert. Schüler bräuchten deshalb am Samstag keinen Unterricht besuchen und Studenten keine Klausuren schreiben. Außerdem sei die Freikirche in die sogenannte "Acht-Promille-Regelung" eingebunden. Die Italiener können selbst entscheiden, wem sie acht Promille ihrer Einkommensteuer für soziale Zwecke zukommen lassen wollen. Jedes Jahr würden sich etwa ein Prozent der Steuerzahler für die Adventisten entscheiden. Die dadurch jährlich erzielten zwei bis 2,5 Millionen Euro kämen Sozialprogrammen in Italien und Projekten in Entwicklungsländern zugute.

John Graz bezeichnete in dem Gespräch Italien als "ein unglaubliches Beispiel für religiöse Freiheit". Ministerpräsident Prodi betonte, dass die Religionsfreiheit des Einzelnen von entscheidender Bedeutung für eine Nation mit so vielen Kulturen und Glaubensgemeinschaften wie in Italien sei.

Seit 1864 leben in Italien Siebenten-Tags-Adventisten. Zur Freikirche gehören dort heute fast 8.000 erwachsen getaufte Mitglieder in 103 Gemeinden. Sie unterhält neben dem theologischen Seminar ein Altenheim, ein Verlagshaus, ein Bibelstudieninstitut, zwei Medienzentren zur Produktion von Rundfunksendungen und neun Radiostationen. Seit 2006 haben die Adventisten einen Beobachterstatus im Italienischen Evangelischen Kirchenbund (FCEI).

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