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"Auch Österreichs Politik muss mehr globale Verantwortung tragen"

Wien/Österreich | 21.05.2008 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

In Österreich bündelt eine neugegründete Dachorganisation "Globale Verantwortung" (GV) die Interessen zahlreicher Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Zentrales Anliegen sei die Erhöhung der österreichischen Entwicklungsfinanzierung, um endlich die seit nahezu 40 Jahren gegebenen Versprechungen der Regierung einzuhalten.

Dem neu gegründeten Dachverband "Globale Verantwortung - Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe" gehören 29 Hilfsorganisationen aus allen gesellschaftlichen Bereichen, darunter auch kirchliche Hilfswerke an. Zu den Mitgliedern kirchlicher Organisationen zählen u.a. die Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Österreich, Caritas, Dreikönigsaktion, "Jugend Eine Welt", die Katholische Frauenbewegung Österreich sowie World Vision.

Die neue Interessenvertretung will künftig von der Politik mehr globale Verantwortung in den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Katastrophenhilfe einfordern.

Nach Angaben des neuen Dachverbands habe Österreich sich in den letzten nahezu 40 Jahren mehr als 20 Mal verpflichtet, die Mittel für die Entwicklungsfinanzierung deutlich zu steigern. Zuletzt sei die Zusage gegeben worden, die Mittel für Entwicklungszusammenarbeit auf 0,51 Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE) im Jahr 2010 und auf 0,7 Prozent bis 2015 zu erhöhen. Bis dahin sei es aber noch ein weiter Weg.

Im Jahr 2007 betrug die öffentliche Entwicklungszusammenarbeit (EZA) 0,49 Prozent des BNE, davon habe aber etwas mehr als die Hälfte aus Schuldenerlässen bestanden. Werden diese abgezogen, schrumpfe die österreichische EZA des Jahres 2007 auf kümmerliche 0,20 Prozent, so GV-Geschäftsführerin Mag. Ruth Picker. Diese Berechnungspraxis werde spätestens mit dem Jahr 2009 zum Problem, wenn die grossen Entschuldungen abgeschlossen sind.

Picker wörtlich: "Österreich wird bereits in naher Zukunft deutlich mehr 'frisches Geld' für Entwicklung und humanitäre Hilfe in die Hand nehmen müssen". Die kommenden Verhandlungen für das Doppelbudget 2009/2010 seien entscheidend, um das Regierungsprogramm einzuhalten und 0,51 Prozent Entwicklungsfinanzierung im Jahr 2010 zu erreichen.

Ein weiteres Anliegen des neuen Dachverbandes sei die deutliche Aufwertung der humanitären Hilfe, wie GV-Vorstandsmitglied Mag. Max Santer vom Roten Kreuz ankündigte. Derzeit würden die Aufwendungen für humanitäre Hilfsmassnahmen an den öffentlichen Entwicklungshilfeleistungen gerade 1,7 Prozent ausmachen, was viel zu wenig sei, so Santer. Er forderte zum einen eine klarere Kompetenzverteilung innerhalb der Ministerien bzw. andererseits die ausreichende Dotierung des Katastrophenhilfefonds der Bundesregierung. "Kurzfristig notwendige humanitäre Einsätze und langfristig ausgerichtete Entwicklungszusammenarbeit gehen Hand in Hand und bilden das Kontinuum der Hilfe“, so Santer.

"Globale Verantwortung" ist die Nachfolgeorganisation der Ende März 2008 aufgelösten Arbeitsgemeinschaft Entwicklungszusammenarbeit (AGEZ)und versteht sich als Dachorganisation möglichst vieler österreichischer NGOs, die in den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit, entwicklungspolitische Inlandsarbeit, humanitäre Hilfe sowie nachhaltige globale wirtschaftliche, soziale und ökologische Entwicklung tätig sind.

Weitere Informationen im Internet: www.globaleverantwortung.at

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