Iraks Staatspräsident im Gespräch mit christlichen Kirchenleitern

Bagdad/Irak | 02.06.2008 | APD | Religion + Staat

Der irakische Staatspräsident Jalal Talabani lud Vertreter christlicher Kirchen zu einem Essen in seine Residenz ein, um sich über deren Situation in der Krisenregion zu informieren. Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten war durch Pastor Fawzi Benjamin (Bagdad) vertreten. Zurzeit gebe es 171 Adventisten in drei Gemeinden im Irak, teilte der Geistliche mit. Es habe eine "schleichende Abwanderung" stattgefunden, "denn vor Jahren lebten im Irak rund 500 Adventisten". Wer eine gute Bildung habe verlasse das Land. Zurück blieben die Armen, die es sich nicht leisten könnten, wegzuziehen.

"Zwar findet jeden Samstag unser Sabbatgottesdienst statt, doch es ist gefährlich, das eigene Haus zu verlassen", beklagte Benjamin. Jederzeit könne irgendwo eine Bombe explodieren. Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Bagdad war ebenfalls wiederholt von Anschlägen betroffen, zuletzt am 27. Februar 2007. "Glücklicherweise fanden bei diesen Attacken keine Gottesdienste oder andere Veranstaltungen statt", sagte der Pastor. Dennoch seien dabei zwei Passanten getötet sowie ein Sicherheitsbeamter und mehrere Vorübergehende verletzt worden. Der Raketeneinschlag vom Februar letzten Jahres war bereits die achte Beschädigung des adventistischen Kirchengebäudes seit der amerikanischen Invasion im Jahr 2003. Auch andere Kirchenleiter beklagten, dass aufgrund der instabilen Lage im Land immer mehr Christen den Irak verliessen.

Staatspräsident Talabani erinnerte daran, dass die Christen zu den alteingesessenen Bewohnern des Landes gehörten. Er betonte, dass sie einheimische Iraker seien und daher ein Recht auf Unterstützung durch Politiker, Regierung und Behörden hätten. Er forderte sie auf, trotz der schwierigen Situation das Land nicht zu verlassen, sondern ihre Kultur und Geschichte einzubringen. Die christlichen Geistlichen könnten eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung der finsteren terroristischen Ideologien spielen, indem sie sich dafür einsetzten, dass der Gedanke von Liebe und Friede verbreitet und das Volk aufgerufen werde, eine vereinte und nationale Bruderschaft zu bilden.

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