Christoph Peter Baumann: "Humor und Religion – Worüber man lacht – oder besser nicht"

| 30.06.2008 | APD | Buchrezensionen

Christoph Peter Baumann: "Humor und Religion – Worüber man lacht – oder besser nicht"; Verlag Kreuz GmbH. Stuttgart, 2008; kartoniert; 190 Seiten; Euro 17.95; CHF 32.90; ISBN 978-3-7831-3121-5. Erhältlich im Buchhandel.

Spätestens seit am 30. September 2005 in der dänischen Tageszeitung "Jyllands-Posten" und am 17. Oktober in der ägyptischen Zeitung "Al Fager" eine Serie von zwölf Karikaturen veröffentlicht wurden, die den islamischen Propheten und Religionsstifter Mohammed zum Thema hatten, spricht man vom so genannten "Karikaturenstreit". In weiten Teilen des Islams sind nämlich Abbildungen von Allah, Mohammed und anderen Propheten in menschlicher Gestalt verboten. Diese Streit führte zur Diskussion worüber in religiösen Dingen gelacht werden darf und worüber besser nicht.

Mit satirischem Humor tut sich aber nicht nur der Islam schwer, sondern auch das Christentum, Judentum und die östlichen Religionen. Andererseits haben alle diese Religionen eine grosse Tradition eignen Humors.

Der Basler Religionswissenschafter Christoph Peter Baumann hat viel Hintergrundmaterial über "Humor und Religion" beschafft und zeigt im seinem Buch auf, was Menschen in den verschiedenen Religionen zum Lachen veranlasst. Er geht Grundfragen und Ausdrucksformen des Humors nach und stellt verschiedene Witze und Karikaturen jeweils auf eine Religion bezogen vor. Sein Werk gliedert sich in sieben Religionskapiteln: Christentum, Judentum, Islam, Religionen in Indien (allgemein), Hinduismus. Sikh und Buddhismus. Im letzten Kapitel "Humor in der Kritik an Religionen" befasst sich Baumann mit dem Humor in der Auseinandersetzung mit den Religionen, der mal als Ventil, mal als eine Art "Waffe" verwendet wird. Er weist darauf hin, dass Humor seinen Platz in der Religion hat, solange er sich innerhalb bestimmter moralischer Grenzen und ethischer Werte bewegt.

Im Kapitel "Christentum" (S. 14-62) geht der Autor unter anderem der Frage nach "Sind Christen humorlos?" und stellt ernüchtern fest, dass der Humor vor keiner Kirche Halt macht. Etwas befremdend wirkt die willkürliche Aufteilung in diesem Kapitel in "Christen" (S. 14-47) und "Christliche Minderheiten" (S. 47-62). Man gewinnt den Eindruck als ob der fachkundige und faire Religionslehrer und -wissenschafter Baumann im Abschnitt "'Sekten' und Humor?" (Seiten 49-59) seinem Prinzip untreu wird: Er nennt in diesem Buchteil Baptisten (S. 49), Siebenten-Tags-Adventisten (S, 49), Neuapostolische Kirche (S. 49ff), Religionsgemeinschaft der Quäker (S. 50), Mormonen (S. 51ff), Heilarmee (S. 53-54) und Zeugen Jehovas (54-59), obwohl alle zum "Christentum" zählen und in die allgemein gültigen Feststellungen Baumanns über den Humor im Christentum (z.B. Ostern, Gottesdienst, Bibel) gehören.

Die die zusammenfassende Feststellung von Baumann (S.- 59), dass Humor dort seine Grenzen hat, wo andere Menschen verletzt werden, oder wo es unter die Gürtellinie geht, gilt für alle Christen und Religionen. Das Buch regt trotz dem kleinen Ausrutscher auf ansprechende Weise zum sensiblen Umgang mit Andersgläubigen an. Kurz: Ein Buch, das durch seine erfrischende und unterhaltsame Art, nicht nur den Wissenshorizont des Lesers erweitert und sein Einfühlungsvermögen schult, sondern vor allem auch den eigenen Vorrat an Witzen aus der Glaubenswelt bereichert.

Christian B. Schäffler

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