Niwano-Friedenspreisträger Pfarrer Gideon Baguma Byamugisha Foto: Niwano-Stiftung

Religiöser "Nobelpreis" an aidskranken Priester für Engagement gegen HIV/AIDS

Tokio/Japan | 22.02.2009 | APD | Personen

, 22.02.2009/APD Dem anglikanischen Pfarrer Gideon Baguma Byamugisha (50) aus Uganda wird dieses Jahr der "Niwano"-Friedenspreis verliehen, wie die japanische Niwano-Friedensstiftung bekanntgab. Die feierliche Preisverleihung soll am 7. Mai in Tokio stattfinden. Neben der Preisurkunde wird der Priester und Kanoniker Byamugisha eine Medaille und 20 Millionen Yen (250.000 Schweizer Franken bzw.170.000 Euro) erhalten.

Der seit 1991 mit dem HI-Virus infizierte Pfarrer wird den 26. Niwano-Friedenspreis in Anerkennung seiner Bemühungen verliehen, die Würde und die Menschenrechte von Menschen mit HIV/AIDS aufrechtzuerhalten. Er war der erste afrikanische Priester, der öffentlich erklärte, dass er selbst mit dem HIV-Virus infiziert sei und damit ein äusserst wichtiges Hindernis im Kampf gegen HIV und das Stigma bedingte Schweigen durchbrach.

Der Anglikaner ist Kanoniker zweier Kathedralen, einer in Uganda und einer in Sambia. Byamugisha hat nach Angaben der Stiftung geholfen in der Öffentlichkeit für die Krankheit ein Bewusstsein zu schaffen, auf eine Weise, die religiöse und kulturelle Gemeinden in seinem eigenen Land, überall auf dem afrikanischen Kontinent und weltweit geprägt hat.

Zur Auswahl von Reverend Byamugisha als Preisträger für 2009 schreibt das Friedenspreis-Komitee, er habe "persönliches Leid in eine religiöse Botschaft voll Hoffnung und Mut verwandelt und konstruktiv gehandelt," und "so vielen, die der Pandemie des HIV/AIDS zum Opfer gefallen sind, Inspiration und Hilfe" verschafft. Das Komitee merkte weiter an, er sei ein "Vertreter Afrikas, wodurch unser Preis sehr ausgeglichen und gerecht wird" und seine "persönliche und anhaltende Courage, seine Liebe zu Afrika und sein Einsatz für das Land und seine offene Bereitschaft die schwierigen Probleme, die mit HIV/AIDS verbunden sind, anzugehen, machen ihn zu einem überragenden Kandidaten."

Der Niwano-Friedenspreis wurde im Jahre 1983 ins Leben gerufen, um Einzelpersonen und Organisationen auszuzeichnen und zu ermutigen, die Bedeutendes zur interreligiösen Verständigung und Zusammenarbeit beigetragen haben und somit der Sache des Weltfriedens dienen. Um jede unangemessene Bevorzugung einer bestimmten Religion oder Region zu vermeiden, werden bekannte Intellektuelle aus aller Welt gebeten, ihre Nominierung abzugeben.

Zu den bisherigen Trägern des "Niwano"-Friedenspreises zählen unter anderen der brasilianische Erzbischof und Befreiungstheologe Dom Hélder Câmara (1983), der ehemalige Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Philip Potter (1986), der Islamische Weltkongress (1987), die irische Corrymeela Kommunität (1997), die ungandische Acholi Religious Leaders' Peace Initiative (2004), der Theologe Hans Küng (2005), Rabbiner für Menschenrechte (2006) und der taiwanesische Philantrop Dharma Master Cheng Yen (2007).

Vorsitzender des Niwano-Friedenspreis-Kommittees ist der frühere lutherische Bischof von Oslo (Norwegen) und ehemalige Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB), Dr. Gunnar J. Stålsett. Der Norweger setzt sich, als Aufsichtsratsmitglied der International Religious Liberty Association (IRLA), seit Jahren auch für das Menschenrecht der Glaubens- und Gewissensfreiheit ein.

Die Niwano-Friedensstiftung, als Trägerschaft des gleichnamigen Friedenspreises, oft als "religiöser" Nobelpreis" bezeichnet, wurde im Jahre 1978 vom Nikkyō Niwano gegründet, um zur Verwirklichung des Weltfriedens und zur Stärkung der Friedenskultur beizutragen. Die Stiftung fördert auf einem religiösen Geist beruhende Forschungs- und andere Aktivitäten und dient dem Frieden in den Bereichen Erziehung, Wissenschaft, Religion und Philosophie.

Nikkyō Niwano (1909-1999) war ein bekannter japanischer Buddhist und Friedensaktivist. Er war unter anderem Mitbegründer buddhistischen Laienbewegung Risshō Kōseikai (deutsch: Gesellschaft für Aufrichtung von Recht und mitmenschlichen Beziehungen) und einer der Führer der Weltkonferenz der Religionen für den Frieden (WCRP) sowie der Internationalen Vereinigung für Religionsfreiheit (IARF). Der Buddhist nahm auch als Beobachter am Zweiten Vatikanischen Konzil teil.

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