Finanzkrise zwingt Freikirche der Adventisten zu Sparmassnahmen

Silver Spring, Maryland/USA | 26.02.2009 | APD | International

Die Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) der Siebenten-Tags-Adventisten in Silver Spring, Maryland/USA, müsse zwar kein Personal entlassen, doch der Einstellungstopp bleibe bestehen, teilte der Verwaltungsausschuss der Generalkonferenz laut der adventistischen Gemeindezeitschrift "Adventecho" mit. Die ersten Auswirkungen der Rezession machten sich in verminderten Spenden aus den Gemeinden in Nordamerika bemerkbar.

Wie Robert E. Lemon, Schatzmeister der Generakonferenz bekannt gab, habe der Zehnten-Anteil für die Weltkirchenleitung aus den adventistischen Gemeinden Nordamerikas im Jahr 2008 71,5 Millionen US-Dollar (56,75 Millionen Euro) betragen, etwa 0,4 Prozent weniger als im Jahr 2007. "Viele Adventisten geben den 'biblischen Zehnten', also zehn Prozent ihres Einkommens für ihre Kirche. Davon erhält die Generalkonferenz einen bestimmten Prozentanteil für ihre Aufgaben", erläuterte Lemon. Ziehe man allerdings einmalige, besondere Spenden ab, den einige regionale nordamerikanische Freikirchenleitungen (Vereinigungen) 2007 erhalten hätten, ergebe sich eine Zehntensteigerung von 0,8 Prozent, so Lemon. Dieser Zuwachs habe sich in den ersten neun Monaten des Jahres 2008 ergeben. Im letzten Vierteljahr 2008 sei der Zehnteneingang in Nordamerika gegenüber dem Vorjahr um 2,55 Prozent zurückgegangen. An Spenden für die weltweite Mission seien 2008 in Nordamerika 23,8 Millionen US-Dollar (18,9 Millionen Euro) eingegangen: 1,68 Prozent weniger als im Vorjahr. Allein im vierten Quartal wären diese Gaben um 5,77 Prozent zurückgegangen.

Die Zehnten- und Gaben-Eingänge aus den Adventgemeinden ausserhalb Nordamerikas seien dagegen, laut Lemon, deutlich gewachsen. "Der Zehntenanteil für die Generalkonferenz betrug im Jahr 2008 20,8 Millionen US-Dollar (16,5 Millionen Euro) gegenüber 17,7 Millionen US-Dollar (14 Millionen Euro) im Jahr 2007. An Missionsgaben kamen 2008 44,7 Millionen US-Dollar (35,5 Millionen Euro) zusammen; 2007 waren es 38,1 Millionen US-Dollar (30,3 Millionen Euro)."

Problematisch seien nach Robert E. Lemon die Auswirkungen der Schwankungen im Wechselkurs des US-Dollars. Vom schwachen Dollar habe die Generalkonferenz im Jahr 2008 grösstenteils profitiert: Vom Zuwachs für die Weltkirchenleitung in Höhe von 9,7 Millionen US-Dollar (7,7 Millionen Euro) aus Zehnten und Gaben ausserhalb Nordamerikas sei fast die Hälfte (4,6 Millionen US-Dollar/3,65 Millionen Euro) dem Wechselkursgewinn zu verdanken. Doch der während der letzten Monate stärker werdende Dollar vermindere nun die Geldeingänge aus den Gemeinden ausserhalb Nordamerikas. Diese Schwankungen im Wechselkurs hätten das Verhältnis der Zehnten und Gaben aus Nordamerika und dem Rest der Welt um etwa zehn Prozent verändert. "Machten im Jahr 2007 die aus Nordamerika für die Generalkonferenz eingegangenen Gelder 69,5 Prozent aus, so waren es im Jahr 2008 59,3 Prozent."

Die Einnahmesituation der Weltkirchenleitung mache weitere Sparmassnahmen erforderlich, teilte Lemon mit. "So gibt es im Jahr 2009 keine Gehaltserhöhungen, die Reisekostenbudgets wurden um 20 Prozent gekürzt, geplante Sitzungen und Kongresse werden überprüft und gegebenenfalls abgesagt, die Pläne zur Einführung eines Dokumentenmanagement-Systems (DMS) sind zurückgestellt worden und grössere Projekte haben wir gestoppt. Sie werden zu einem späteren Zeitpunkt auf ihre Notwendigkeit überprüft. Ausgenommen davon ist der bereits begonnene 4-Millionen-US-Dollar-Erweiterungsbau des Fernsehstudios für den adventistischen 'Hope Channel' in Silver Springs (Maryland/USA), da die Vertragsstrafe im Falle eines Baustopps enorm wäre." Lemon dankte den Angestellten der Generalkonferenz für ihr Verständnis und ihre Treue, denn viele von ihnen beziehungsweise deren Familien und Verwandte hätten unter den Folgen der gegenwärtigen US-Finanzkrise zu leiden.

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