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Evangelische Kirchen wollen Demokratie in Europa stärken

Wien/Brüssel | 01.06.2009 | APD | Religion + Staat

In den Gottesdiensten der 105 Mitgliedskirchen der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) wurde an Pfingsten mit einem gemeinsamen Kanzelwort und Fürbittegebet an die Europawahl 2009 erinnert, die vom 4.-7. Juni in den 27 EU-Ländern stattfindet.

Bereits vor einigen Wochen rief die Dachorganisation evangelischer Kirchen in Europa in einer an die Mitgliedskirchen versandten Broschüre dazu auf, vom Wahlrecht Gebrauch zu machen. Insgesamt werden im Juni 2009 rund 375 Millionen EU-Bürger wahlberechtigt sein. Damit repräsentiert das alle fünf Jahre gewählte Europäische Parlament die zweitgrösste Demokratie der Welt. Nur in Indien gibt es mehr Wahlberechtigte, die in einer allgemeinen, freien, direkten und geheimen Wahl ihre parlamentarische Vertretung bestimmen können.

"Das Europaparlament ist die einzige direkt gewählte übernationale Institution weltweit", betonte der GEKE-Präsident und Ratspräsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK), Pfarrer Thomas Wipf (Bern) gegenüber den Medien. "Wählen heisst, auf direktem Wege Einfluss auf die europäische Politik zu nehmen."

"Die politischen Antworten auf die Finanzkrise oder den Klimawandel lassen sich nur miteinander, nicht gegeneinander finden" stellte der Generalsekretär der GEKE, Bischof Michael Bünker, fest. "Gerade in Krisenzeiten wird klar: Die Verantwortung für andere kennt keine nationalen Grenzen, so Bünker.

Pfarrer Dr. Dieter Heidtmann, Vertreter der GEKE in der Kommission für Kirche und Gesellschaft der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK), wies auf seine Polit-Erfahrung hin: "Bei meiner Arbeit in Brüssel erlebe ich das Europäische Parlament immer wieder als die politische Institution in der EU, die für die gemeinsamen Interessen der Menschen in Europa arbeitet, und nicht nur für nationale Interessen", so Pfr. Dr. Dieter Heidtmann, Vertreter der GEKE in der Kommission für Kirche und Gesellschaft der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK). "Für die Entwicklung in Europa ist es wichtig, das Parlament zu stärken, und dazu gehört, dass sich viele Menschen an der Wahl beteiligen."

Auch die in Brüssel vertretenen europäischen ökumenischen Organisationen riefen gemeinsam dazu auf, die Wahrnehmung und die Bedeutung dieser Wahlen im Juni 2009 in Gemeinden und unter ihren Mitgliedern aktiv zu fördern. In einer "Handreichung für Kirchen und christliche Organisationen in der Europäischen Union" legen die kirchlichen Institutionen ihre christliche Sicht sowie Fragen und Bedenken zur Europawahl 2009 dar. Bei den ökumenischen Einrichtungen handelt es sich um: APRODEV, dem Dachverband von 17 Europäischen Entwicklungs- und Nothilfe-Organisationen, die mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) assoziiert sind; die Kommission der Kirchen für Migranten in Europa (CCME); die Kommission Kirche und Gesellschaft (KKG) innerhalb der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) und Eurodiaconia, einem Verbund von Kirchen, freien Wohlfahrtsträgern und Nichtregierungs-Organisationen aus 21 europäischen Ländern.

Zur Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) – Leuenberger Kirchengemeinschaft haben sich 105 protestantische Kirchen in Europa (und in Südamerika) zusammen geschlossen. Lutherische, reformierte, unierte, methodistische und vorreformatorische Kirchen gewähren einander durch ihre Zustimmung zur Leuenberger Konkordie von 1973 Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft.

Die GEKE-Broschüre "Die Demokratie in Europa" zur Europawahl 2009 ist im Internet abrufbar unter: http://www.leuenberg.eu/daten/File/Upload/doc-9571-1.pdf

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