ADRA setzt sich für Verbesserung der Hygiene in Myanmar ein <br> ^ Foto: ADRA Deutschland

Myanmar: Förderung der sanitären Grundversorgung: <br> <br> Zuerst wenig Verständnis, jetzt grosses Interesse an Toiletten

Weiterstadt/Deutschland | 07.06.2009 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

In Kokand und Wa, zwei der sogenannten "Speziellen Regionen", nämlich Provinzen in Myanmar (Birma), die ehemals miteinander verfeindet waren, führt Benjamin Klepp ein Projekt der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland zur Verbesserung der Hygiene und der Wasserversorgung durch. Im ersten Bauabschnitt sind etwa 1.600 Latrinen samt Abfallbehältern und Wassertanks vorgesehen. Das Wasser kommt aus artesischen Quellen und erreicht die verschiedenen Siedlungen über ein Rohrsystem von rund 36 Kilometern Länge. In 24 Dörfern wurden inzwischen Plätze zum Wäschewaschen eingerichtet. "Das schont den Wasserverbrauch und fördert die Wasserreinhaltung", betonte Klepp. Wie bei ADRA üblich, helfen die Einheimischen tatkräftig mit: Sie liefern das Baumaterial, übernehmen Transportaufgaben und arbeiten entsprechend ihrer Fähigkeiten direkt auf den Baustellen.

In dem Dorf Kyone San lebt Familie Thet: Vater, Mutter, drei Söhne und zwei Töchter. Damit liegt sie genau im Durchschnitt: 651 Einwohner in 101 Familien hat die Siedlung. Der Vater ist als Tagelöhner oft in der nahegelegenen Stadt Laokai auf Arbeitsuche. Die Mutter versorgt die Kinder, kümmert sich um die einfache Hütte und den Hof, zu dem, wie hier üblich, mehrere Schweine, eine Schar Hühner, Hunde und Katzen sowie ein Gemüsegarten gehören.

Was die Toiletten angeht, hatten die Bewohner darüber bisher wenig Kenntnis noch Verständnis. Ebenso unklar waren für sie die Gründe für bestimmte Erkrankungen. Als ADRA die ersten fliegensicheren Latrinen aufstellte, war die Neugier gross. Nicht nur der Bauprozess, sondern auch die "Benutzung" der Einrichtung stellte die Bewohner vor neue Herausforderungen. Doch ADRA konnte durch ein begleitendes Hygienetraining die zweckentsprechende Nutzung sicherstellen. Heute verfügt Familie Thet über eine beachtliche Toilettenroutine: Wassereimer, Bürste und einprägsame Sprüche in der Landessprache, wie: "Nach dem Klo und vor dem Essen – Händewaschen nicht vergessen!", sollen für eine nachhaltige Wirkung sorgen.

Inzwischen seien laut Klepp auch die Nachbardörfer an den ADRA-Latrinen interessiert. Doch bevor dort die ersten Toiletten gebaut würden, gelte es, das "Village Development Committee" einzurichten. Es handelt sich dabei um ein Team der "erfahrensten" Dorfbewohner, die von ADRA über die weitere Entwicklung ihrer Siedlung beraten werden.

Neben einem zusätzlichen Hygienetraining sei in diesem Jahr auch das Thema Familienplanung vorgesehen. "Darüber sprechen die Bewohner zwar selten, doch nicht allein Familie Thet wusste mit dem Kindersegen nicht anders umzugehen, als noch mehr Kinder zu bekommen", meinte Klepp.

ADRA Deutschland, Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe e.V. ist eine vom Staat unabhängige, selbstständige Organisation der protestantischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Als sozialdiakonische Einrichtung hilft ADRA Menschen - unabhängig von ihrer politischen und religiösen Anschauung oder ihrer ethnischen Herkunft.

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