Weltweit sind 42 Millionen Menschen auf der Flucht - <br> <br> Nach UN-Flüchtlingshochkommissariat leben 80 Prozent der Flüchtlinge in Entwicklungsländern

Genf/Wien/Berlin | 16.06.2009 | APD | International

Im Jahr 2008 waren weltweit insgesamt 42 Millionen Menschen auf der Flucht vor Verfolgung, gewaltsamen Konflikten, Krieg und Menschenrechtsverletzungen. Dies geht aus dem Bericht "Global Trends 2008" des UN-Flüchtlingshochkommissariats UNHCR hervor, der am 16, Juni veröffentlicht wurde. Nach der neuesten Weltflüchtlingsstatistik gab es Ende vergangenen Jahres 16 Millionen Flüchtlinge (darunter 4,7 Millionen Palästinenser) und Asylsuchende sowie 26 Millionen Binnenvertriebene, also Menschen, die innerhalb ihres Heimatlandes fliehen mussten. 80 Prozent der Flüchtlinge weltweit leben in Entwicklungsländern.

Hauptaufnahmeländer von Flüchtlingen waren Pakistan (1,8 Millionen), Syrien (1,1 Millionen), Iran (980.000), Deutschland (582.700), Jordanien (500.400), Tschad (330.500), Tansania (321.900) und Kenia (320.600). Österreich rangiert mit 37.600 Flüchtlingen etwas hinter der Schweiz (46.100) auf Rang 36.

Die Hauptherkunftsländer waren Afghanistan (2,8 Millionen) und der Irak (1,9 Millionen), gefolgt von Somalia (561.000) und dem Sudan (419.000). Weltweit leben 5,7 Millionen Männer, Frauen und Kinder bereits seit mindestens fünf Jahren im Exil ohne Aussicht auf eine rasche Lösung.

Der UN-Bericht basiert auf Erhebungen bis Ende 2008. "Doch seitdem hat es neue Massenflucht gegeben, vor allem in Pakistan, Sri Lanka und Somalia", so UN-Flüchtlingshochkommissar Antonio Guterres. Einige dieser Flucht- und Vertreibungssituationen könnten von kurzer Dauer sein, andere gingen über Jahre oder sogar Jahrzehnte. Beispiele hierfür seien Kolumbien, der Irak, die Demokratische Republik Kongo und Somalia. Diese Konflikte hätten zudem auch Flüchtlinge hervorgebracht, die ausserhalb der eigenen Landesgrenzen Zuflucht suchten, so Guterres.

Eines der Länder mit der grössten Zahl von Binnenvertriebenen - geschätzte drei Millionen - ist Kolumbien. Im Irak waren Ende 2008 rund 2,6 Millionen Menschen als Flüchtling im eigenen Land registriert. In der sudanesischen Provinz Darfur gibt es über zwei Millionen solcher Flüchtlinge. Die jüngste Gewalt im Osten der Demokratischen Republik Kongo und in Somalia hat die Zahl der Binnenvertriebenen auf 1,5 bzw. 1,3 Millionen anwachsen lassen.

Hingegen ist die Zahl der grenzüberschreitenden Flüchtlinge im Vorjahr im Vergleich zu 2007 gesunken - von 11,4 auf 10,5 Millionen.

Ein Flüchtling ist nach internationalem Recht eine Person, die ihr Heimatland verlassen hat, weil sie eine wohlbegründete Furcht vor Verfolgung auf Grund ihrer Rasse, Religion, Nationalität, politischen Meinung oder Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe hat. Das wichtigste internationale Übereinkommen zum Flüchtlingsschutz ist die Genfer Flüchtlingskonvention von 1951, die 1967 durch ein Protokoll ergänzt wurde. Durch regionale Abkommen wie die Flüchtlingskonvention der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU, heutige AU) von 1969 und der auf Lateinamerika bezogenen Erklärung von Cartagena von 1984 erhielt UNHCR ausserdem Zuständigkeiten für Personen, die vor Kriegen oder Bürgerkriegen fliehen.

Der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen hat seinen Sitz in Genf (Schweiz). Seit Juni 2005 hat António Guterres diesen Posten inne. Der ehemalige portugiesische Ministerpräsident ist der zehnte Amtsinhaber. Er informiert den Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen und legt der UN-Vollversammlung jährlich einen schriftlichen Bericht über die UNHCR-Tätigkeiten vor. Die Programme des Hochkommissars werden ausserdem durch das Exekutivkomitee von UNHCR geprüft und gebilligt, das sich aus Regierungsvertretern zusammensetzt.

Weitere Informationen im Internet unter: www.unhcr.org

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