Ökumenisches Missionsverständnis vor Neudefinition <br> ÖRK-Kommission für Weltmission und Evangelisation will 2012 neues Grundsatzdokument veröffentlichen

Edinburgh/Genf | 28.07.2010 | APD | Ökumene

Die Kommission für Weltmission und Evangelisation (CWME) des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) hat einen Prozess in Gang gesetzt, um das ökumenische Verständnis der christlichen Mission neu auszurichten. Eine für März 2012 geplante Missionsveranstaltung und eine neue Erklärung zu Mission und Evangelisation, die dem ÖRK auf seiner für 2013 in Busan (Südkorea) geplanten 10. Vollversammlung vorgelegt werden soll, bilden hierbei die beiden markantesten Punkte in diesem Prozess.

Die ÖRK-Kommission für Weltmission und Evangelisation fasste diese Beschlüsse in einer Sitzung, die von 7. bis 10. Juni in Edinburgh (Schottland), im Anschluss an die Konferenz "Edinburgh 2010" stattfand, mit der das hundertjährige Jubiläum der Edinburgher Weltmissionskonferenz von 1910 gefeiert wurde.

Als verbindlichen missiologischen Text betrachtet der Weltkirchenrat bislang das vom ÖRK-Zentralausschuss 1982 angenommene Dokument "Mission und Evangelisation – Eine ökumenische Erklärung". Dieses Grundsatzdokument stütze sich auf Einsichten aus den Missionstheologien der Protestanten, der Evangelikalen, der Orthodoxen und der römischen Katholiken. Die Missions-Erklärung bewahre eine fruchtbare Spannung zwischen dem Bekenntnis zur Verkündigung des Evangeliums und der prophetischen Rolle der Kirchen, stellt der ÖRK fest.

"Die Ökumenische Erklärung von 1982 war einer der einflussreichsten ökumenischen Missionstexte des vergangenen Jahrhunderts", so der Sekretär des CWME, Rev. Dr. Jooseop Keum. Der Kontext, in dem Mission und Evangelisation stattfinden, habe sich jedoch in den letzten drei Jahrzehnten dramatisch verändert, sagte Keum.

Die neue Missionserklärung werde diesem veränderten Kontext Rechnung tragen. Sie soll Mitgliedskirchen des ÖRK und deren affiliierten Missionseinrichtungen neue Konzepte und Richtlinien bieten und gleichzeitig auch außerhalb der ÖRK-Gemeinschaft auf Interesse stoßen, so der ÖRK.

Ihre endgültige Form werde die Erklärung auf einer Missionsveranstaltung erhalten, die im März 2012 stattfinden soll. Rund 120 Delegierte aus den ÖRK-Mitgliedskirchen und angeschlossenen Gremien der CWME sowie Gäste und Berater werden sich mit grundlegenden Fragen zur Mission Gottes in der heutigen Welt und der Art wie sich die Kirchen daran beteiligen können, sowie mit den Hauptschwierigkeiten und Themen auseinandersetzen.

Nach dieser Tagung solle die neue Missions-Erklärung im Herbst 2012 der Sitzung des ÖRK-Zentralausschusses vorgelegt und von dort an die ÖRK-Vollversammlung weitergeleitet werden, für 2013 im südkoreanischen Busan geplant ist.

Zuvor werde die CWME-Kommission im nächsten Jahr noch einmal in Achimota bei Accra (Ghana) tagen. Dort beschloss 1958 der Internationale Missionsrat (IMR), eines der Ergebnisse der Weltmissionskonferenz von Edinburgh im Jahre 1910, sich mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen zu vereinigen.

Der Zusammenschluss von IMR und ÖRK trat 1961 in Kraft. Die CWME wird ihren fünfzigsten Geburtstag am letzten Tag ihrer Sitzung 2011 in ghanaischen Achimota mit einer öffentlichen Veranstaltung feiern. Für den Oktober 2011 soll ferner eine Jahrhundertausgabe der "International Review of Mission" (IRM) veröffentlicht werden.

Bei den über 20 Mitgliedern der CWME handelt es sich um Vertreter von ÖRK-Mitgliedskirchen, der CWME affiliierte Missionseinrichtungen sowie die so genannte "breitere Ökumene". So arbeiten Missionseinrichtungen der römisch-katholischen Kirche, evangelikale Gemeinschaften und Pfingstkirchen als Mitglieder in der ÖRK-Kommission für Weltmission und Evangelisation mit.

Die Kommission schafft, nach eigenen Angaben, Raum für den Austausch von Überlegungen, Erfahrungen, Fragen und Entdeckungen zu Inhalt und Methoden des heutigen christlichen Zeugnisses. Ihr Ziel bestehe darin, Kirchen und Missionseinrichtungen dazu zu ermächtigen, gemeinsam in der Nachfolge Jesu Christi Mission zu betreiben.

(3939 Zeichen)
© Nachrichtenagentur APD Basel (Schweiz) und Ostfildern (Deutschland). Kostenlose Textnutzung nur unter der Bedingung der eindeutigen Quellenangabe "APD". Das © Copyright an den Agenturtexten verbleibt auch nach ihrer Veröffentlichung bei der Nachrichtenagentur APD. APD® ist die rechtlich geschützte Abkürzung des Adventistischen Pressedienstes.