Religionsfreiheits-Experte entlarvt Falschmeldungen um die Moschee beim Ground Zero

Washington | 17.08.2010 | APD | unbekannt

Die geplante Moschee in der Nähe des «Ground Zero» erhitzt in den USA seit Wochen die Gemüter. Es war die Rede von einer «Sieges Moschee», die wie eine Zitadelle über der Gedenkstätte für die Opfer des Anschlags vom 11. September 2001 throne oder die Moschee sei das Lieblingsprojekt eines Imams, der mit den Terroristen sympathisiere.

Präsident Obama erklärte am 13. August, dass die Religionsfreiheit in den USA auch für die Muslime gelte. Dies wurde von vielen als Unterstützung für den Moscheebau gedeutet. Am nächsten Tag musste er diese Aussage dahingehend präzisieren, dass er den Bauentscheid an diesem Ort weder kommentiert habe noch kommentieren werde, sondern grundsätzlich zur Religionsfreiheit in Amerika Stellung genommen habe, als Recht für alle.

Der Rechtsanwalt James Standish, Vertreter der Freikirche der Adventisten bei den Vereinten Nationen (UNO), nahm am 15. August in einem Beitrag in der Tageszeitung «Washington Post» zu den verzerrten Darstellungen und teilweise dicken Unwahrheiten im Zusammenhang mit dem Moscheebau Stellung und gab drei Fakten zu bedenken:

«Es gibt keine «Ground Zero-Moschee», schreibt der Jurist Standish. Die geplante Moschee komme durch zwei hohe Häuserblocks getrennt, vom Anschlagsort zu liegen. Sie sei eingebettet in eine bestehende Häuserfront und optisch durch diese vom «Ground Zero» völlig getrennt. Auf der Karte sehe man, dass die Moschee am Park Place 45 – 47, also gute 200 m von den ehemaligen Twin Towers zu liegen komme.

«Es wird dort keine «Sieges-Moschee» geben», so der adventistische UNO-Vertreter. Das erklärte Ziel hinter der Errichtung des muslimischen Zentrums in Manhattan sei, den Geist des gegenseitigen Respekts zwischen Judentum, Christentum und dem Islam wiederherzustellen. «Dies ist genau das gegenteilige Ziel dessen, was die Terroristen mit dem Anschlag vom 11. September bezwecken wollten», so Standish.

«Es gibt keinen den Terror befürwortenden Imam hinter der Mosche», unterstrich er weiter. Vom zuständigen Imam, Feisal Abdul Rauf, sei bekannt, dass er gute Kontakte zur jüdischen Gemeinde pflege und den Terrorismus verurteile. Er gehöre zu den Imamen, die von radikalen Islamisten am meisten verachtet würden.

Nebst diesen Klarstellungen zu den unhinterfragt kolportierten Falschmeldungen im Zusammenhang mit dem geplanten Bau dieser Moschee, zeigt Standish in seinem Beitrag auf, dass das Sündenbockspiel der Mehrheit mit einer unbeliebten Minderheit sehr durchsichtig sei und nur einem Zweck diene: Die Kolporteure wollten damit Macht und Einfluss gewinnen.

Und bezüglich dem Errichten von Sakralbauten fragte er: «Wollen wir wirklich der Regierung das Recht zugestehen, dass sie entscheidet, welche Religion bauen darf und gegebenenfalls wo? Wollen wir, dass Evangelikalen verboten wird, neue Kirchen in Gegenden zu bauen, wo sie eine unbeliebte Minderheit sind? Wollen wir, dass die Mehrheit darüber entscheiden soll, wo Mormonentempel gebaut werden dürfen, Synagogen, adventistische oder katholische Kirchen? In diesem Land gehören wir alle irgendwo zu einer Minderheit».

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