Neuer Journalisten-Mord in Uganda <br> Nachrichtensprecher des adventistischen Prime Radio getötet

Kampala/Uganda | 16.09.2010 | APD | Medien

Nur wenige Tage nach dem der Journalist Paul Kiggundu während den Dreharbeiten für den christlichen Radio- und Fernsehsender TOP (Tower of Praise) im Rakai Distrikt von einem wütendem Mob erschlagen wurde, ist am Mittwoch (15.9.) ist ein weiterer Radiojournalist im Südwesten Ugandas von Unbekannten ermordet worden.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation HRNJ Uganda (Human Rights Network for Journalists) sei der 29-jährige Journalist Dickson Ssentongo, Nachrichtensprecher beim Sender Prime Radio, etwa um 5 Uhr morgens auf dem Weg ins Studio im Dorf Nantabulirirwa mit einer Eisenstange niedergeschlagen, etwa 100 Meter vom Tatort weggeschleift und blutüberströmt liegen gelassen worden.

Der schwerverletzte Journalist wurde gegen 9 Uhr von einer Bäuerin in einem Kartoffelfeld aufgefunden. Während sie versuchte, dem Opfer zu helfen habe er nur noch das Wort "Prime" flüstern können bevor er in Ohnmacht fiel, schilderte Katongole Kiwanuka, Chefredaktor des adventistischen Radiosenders Prime Radio, der Menschenrechtsorganisation HRNJ Uganda.

Ssentongo wurde zuerst in Mukono-Gesundheitszentrum gebracht, wo man ihn nicht behandeln konnte. Anschliessend transportierte man ihn ins Mulago-Krankenhaus, wo er – ohne ärztliche Versorgung -12 Stunden später an den Folgen seiner schweren Verletzungen verstarb. Medienberichten zufolge konnte seine Familie die 10.000 Schilling nicht aufbringen, welche die Spitalverwaltung für die Behandlung gefordert hatte.

Der junge Radiojournalist begann vor zwei Jahren seine Tätigkeit als Nachrichtensprecher in der lokalen Luganda-Sprache beim adventistischen Prime Radio. Luganda (auch: Ganda) ist eine in Zentral und Süd-Uganda verbreitete Bantusprache, die vom Volk der Baganda im Königreich Buganda gesprochen wird. Dickson Ssentongo war auch Gerichtsbeisitzer am Gerichtshof von Mukono und Kandidat der Demokratischen Partei für einen Sitz im Gemeinderat von Nantabulirirwa.

Die Vereinigung der Journalisten Ugandas (UJA) hat alle Journalistinnen und Journalisten des Landes aufgerufen, am Freitag (17.9.) in schwarzen Kleidern zur Arbeit zu gehen, um ein Zeichen der Trauer und Solidarität mit den getöteten Kollegen zu setzen.

Der Polizeipräsident vom Mukono, Musoni Alphonse, hat ein Team von Polizeifahndern mit der Untersuchung des Verbrechens beauftragt und die Suche nach den Tätern eingeleitet. "Solche Vorfälle gibt es in dieser Gegend kaum. In den wenigen Fällen die bekannt sind, attackierten die Täter stets Frühaufsteher und benutzten Eisenstangen als Tatwaffe," sagte Musoni.

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