Anglikanische Theologin führt Vorsitz der Schweizer «Ökumene-Plattform»

Lausanne/Schweiz | 24.09.2010 | APD | Schweiz

Die Plenarversammlung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK-CH) wählte am 22. September in Lausanne die anglikanische Theologin Adèle Kelham zur neuen Präsidentin. Den Präsidiumsvorsitz wird die bisherige Vizepräsidentin und Vertreterin der Anglikanischen Kirche in der Schweiz am 1. Januar 2011 übernehmen; sie löst den Churer Bischof Vitus Huonder ab, der dieses Amt zwei Jahre inne hatte. Die Präsidentin vertritt die AGCK-CH in der Öffentlichkeit.

Adèle Kelham, geboren in Yorkshire (Nordengland), studierte zuerst Physik und anschliessend Theologie und wurde später in der Anglikanischen Kirche zum Priesteramt geweiht. Physik und Theologie passten gut zusammen, betont Kelham: "Die eine Richtung gibt Einsicht in die andere. Eine schaut die Schöpfung an, die andere den Schöpfer."

Seit einigen Jahren engagiert sie sich für die Einheit der christlichen Kirchen sowohl in der AGCK des Kantons Waadt als auch im Präsidium der AGCK-CH. Diese Arbeit sei ihr wichtig, denn "getrennt kann die Kirche ihre Aufgaben nicht richtig erfüllen. Wie können wir Gottes Liebe in der Welt zeigen, wenn wir unseren Mitchristen nicht vom Herzen respektvoll lieben? Wie fördern wir Gottes Frieden und Gerechtigkeit in der Welt, wenn wir uns gegenseitig nicht unterstützen?", so Adèle Kelham.

Die Schweizer Arbeitsgemeinschaft biete viele Möglichkeiten des Engagements, so die designierte Präsidentin, etwa durch den Einsatz für die Bekanntmachung der in der "Charta Oecumenica" enthaltenen Leitlinien für die wachsende Zusammenarbeit unter den Kirchen in Europa; durch gemeinsames Gebet und Aktionen, die die Einheit in Christus stärken.

Reverend Kelham hat neben ihrem Pfarramt in Lausanne noch einen weiteren wichtigen Arbeitsbereich. Sie ist Diözesanberatin für Seelsorgerinnen (Women’s Ministry) in der Anglikanischen Kirche für Festland-Europa. "Zu meiner Aufgabe gehören die seelsorgerliche Betreuung, Unterstützung sowie Beratung bei der Zielsetzung und den Programmen zur Förderung des geistlichen Amt von Frauen. Wichtig ist dabei auch der Kontakt mit den Beraterinnen anderer Diözesen’, so die designierte Präsidentin der AGCK. Ausserdem ist die früh verwitwete Theologin Mutter von vier Söhnen und zwei Enkeln.

Adèle Kelham wird weltweit eine von wenigen Frauen in einem solchen Amt sein. In Österreich amtierte die Oberin und Professorin Christine Gleixner als erste Frau und Katholikin vom Januar 2000 bis Ende Dezember 2005 als Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ). Zuvor war die Ordensfrau von 1996 bis 1999 stellvertretende Vorsitzende des ÖRKÖ.

Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz wurde am 21. Juni 1971 als Verein gemäss ZGB Art. 60 gegründet. Sie ist nach eigenen Angaben die einzige national tätige ökumenische Plattform in der Schweiz. Ihr gehören derzeit 10 Kirchen als Mitglied an.

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