Bibelstudium in 700 Meter Tiefe <br> Bibeln für eingeschlossene Bergleute in Chile

Copiapó/Chile, | 27.09.2010 | APD | International

Die Bibel studieren wollen 20 der 33 in der chilenischen Gold- und Kupfermine San José verschütteten Bergleute. Dem Wunsch der Eingeschlossenen habe der adventistische Pastor Carlos Parra entsprochen, teilte Magdiel E. Pérez Schulz (Brasilia/Brasilien), Generalsekretär der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Südamerika, mit. Der Geistliche schicke durch den Versorgungskanal den Bergleuten regelmässig neue Studienanleitungen. Das Bibelstudium in 700 Meter Tiefe leite ein Kumpel, der Mitglied einer Pfingstkirche sei.

Pastor Parra, Seelsorger der Gemeinden der Siebenten-Tags-Adventisten im Norden von Copiapó/Chile, stattete bereits im August die eingeschlossenen 33 Bergarbeiter mit kleinen Bibeln aus, die jeweils den Namen eines Bergmannes und eine persönliche, ermutigende Widmung enthielten. In Absprache mit dem für die Minenarbeiter der Region zuständigen Pfarrer Laurence Golborne wurden die Bibeln in einer Grösse von acht mal zwölf Zentimeter so aufbereitet, dass sie in die Transporthülse passten, mit der die Eingeschlossenen versorgt werden.
Jeder Miniaturbibel wurde ein Vergrösserungsglas beigelegt, um das Lesen zu erleichtern. Auf einem Aufkleber stehen der Name des jeweiligen Empfängers und die Worte „Wir beten um Ihre Rückkehr“. Ausserdem sind aus dem 40. Psalm die Verse 2 und 3 hervorgehoben: „Ich harrte des HERRN, und er neigte sich zu mir und hörte mein Schreien. Er zog mich aus der grausigen Grube, aus lauter Schmutz und Schlamm, und stellte meine Füsse auf einen Fels, dass ich sicher treten kann.“

Ähnliche Bibeln, allerdings in normaler Grösse, erhielten die Familien der Bergarbeiter, die sich im „Zeltlager der Hoffnung“ auf dem Minengelände aufhalten, sowie der chilenische Staatspräsident Sebastián Piñera und Gesundheitsminister Jaime Mañalich, welche die Angehörigen besuchten. Parra ist fast jeden Tag auf dem Minengelände. Um zwölf Uhr und um 18 Uhr lädt er zum Gebet für die verschütteten Bergleute ein. Für Familienangehörige und Rettungskräfte bietet er zudem Seelsorge an. Auch führt er Bibelstudien durch.

Am 5. August wurden durch einen Bergschlag in der kleinen Gold- und Kupfermine San José in der Atacama-Wüste 45 Kilometer nördlich der chilenischen Stadt Copiapó 33 Bergleute verschüttet. Sie blieben unverletzt und zogen sich in 700 Meter Tiefe in einen Schutzraum zurück. Am 22. August gelang es, durch eine Bohrung mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Sie werden seitdem durch eine enge Röhre mit dem Nötigsten versorgt. Mit schweren Bohrgeräten versuchen die Retter, zu den Eingeschlossenen vorzudringen.

Die Anfänge der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Chile gehen auf das Jahr 1885 zurück. Heute gibt es dort mehr als 126.000 erwachsen getaufte Mitglieder in 571 Gemeinden.

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