Ted Wilson, Weltkirchenpräsident der Adventisten © Foto: Liberty Magazine, Nov/Dec 2010

„Adventisten schützen die religiösen Rechte jeder Person“

Silver Spring, Maryland/USA | 22.11.2010 | APD | Religionsfreiheit

„Siebenten-Tags-Adventisten schützen mit Entschiedenheit die religiösen Rechte jeder Person“, sagte Pastor Ted N. C. Wilson, Weltkirchenpräsident der Adventisten, in einem Interview des „Liberty Magazine“. „Wenn Menschen die Wahlfreiheit verweigert wird, können sie nicht wirklich alle ihnen zustehenden Möglichkeiten im Zusammenhang mit dem Glauben wahrnehmen.“

Es gehe dabei nicht um den Schutz von „Rechten“ die sich gegen Gottes Gesetz richteten, präzisierte Wilson. „Wir wollen nicht unangebrachte Dinge schützen, die völlig dem Gesetz Gottes widersprechen. Aber wir schützen das Recht der Menschen, sich für oder gegen Gott zu entscheiden.“

Eine der starken Säulen, auf die sich die Adventisten stützten, sei die Religionsfreiheit, die mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln verteidigt werde, betonte Wilson. „Dies ist nicht nur eine egoistische Vorgehensweise, die der Selbsterhaltung dient, sondern sie schützt die Rechte jedes Individuums und ermöglicht es ihm, diese Wahl zu treffen.“

Für vorherrschende religiöse Organisationen, die Zugang zu den gesellschaftlichen und politischen Schalthebeln haben, bestehe die Möglichkeit, jenen die persönlichen Freiheiten einzuschränken, die nicht zur grossen Mehrheit gehörten, sagte der Kirchenleiter. Adventisten müssten besonders in solchen Situationen die Initiative ergreifen und den Staat, sowie andere religiöse Organisationen, nicht nur mit den Glaubensüberzeugungen der Adventisten bekannt machen. „Wir müssen unser Verständnis der Ganzheitlichkeit kommunizieren, dass das Leben für uns eine physisch, geistige, soziale und geistliche Einheit ist und dass dies der Grund ist, weshalb Adventisten in all diesen Bereichen aktiv sind.“

Wenn es in einer Weltgegend verschiedene vorherrschende religiöse Gruppierungen gebe, „müssen wir aktiv werden und in einer dynamischen Weise interagieren. Ich spreche nicht von Ökumene im Sinne von Vermischen unserer religiösen Identität. Es geht mir vielmehr um die Art und Weise, wie wir uns verständlich machen. Ich bin zuversichtlich: Wenn die Menschen verstehen, wer und wie wir wirklich sind, werden sie uns als positiven Teil der Gesellschaft schätzen lernen“, so der Kirchenpräsident.

Eine gute Möglichkeit, dies zu tun, bestehe darin, über die Medien zu kommunizieren. Adventisten sollten aber auch Politiker zu Anlässen einladen und Religionsfreiheit sowohl für die Gesellschaft als Ganzes thematisieren, als auch für Einzelfälle, die in diesem Bereich Hilfe benötigten.

Trennung von Kirche und Staat
Angesprochen auf den mehr als hundertjährigen Einsatz der Adventisten für die Trennung von Kirche und Staat, meinte der Theologe, dass die adventistische Weltkirchenleitung sensibel mit den unterschiedlichen Kulturen, Traditionen und Regierungsformen umgehen müsse. „Für mich besteht das Ideal in einer Trennung von Kirche und Staat“, meinte Wilson. Die Geschichte habe gezeigt, dass dort, wo es zu einer engen Zusammenarbeit zwischen Religion und Politik kam, viele Menschen gelitten hätten. „Nur bei einer Trennung von Staat und Kirche kann Gewissensfreiheit für alle garantiert werden.“

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