Jüdisch-Muslimische Delegation bei H. Van Rompuy © Foto: World Jewish Congress (WJC)

Mehr «Miteinander» zwischen Juden und Moslems in Europa gefordert

Brüssel/Belgien | 08.12.2010 | APD | Interreligiöser Dialog

Rund 50 muslimische und jüdische religiöse Führer aus europäischen Ländern trafen sich am 6. Dezember zum ersten Mal in Brüssel und forderten einen besseren Schutz der religiösen Minderheiten und versprachen bessere Zusammenarbeit.

“Es ist entscheidend, dass wir grössere Anstrengungen machen und mehr Mittel in die Erziehung investieren. Dazu müssen wir auf dem Kindergartenniveau beginnen“, sagte Moshe Kantor, der Präsident des Europäischen Jüdischen Kongresses (EJC). Das sei es, was er unter den erforderlichen Fundamenten für ein toleranteres Europas verstehe.

In einer gemeinsamen Stellungnahme nach Abschluss der eintägigen Konferenz, wurden Schritte gefordert „die es Juden und Muslimen ermöglichen, ihren jeweiligen Glauben vollumfänglich und ungehindert durch aufdringliche, diskriminierende oder ungerechte gesetzliche Bestimmungen zu praktizieren.“

Weiter mahnt die Erklärung „gemeinsame Projekte zu Gunsten von Armen und Obdachlosen an, ohne Rücksicht auf die Herkunft. Ferner sollen Einwanderer Beistand erhalten, die durch Hass und Fremdenfeindlichkeit bedroht werden und muslimische und jüdische Jugendliche sollten mit gemeinsamen Programmen zusammengebracht werden.“ Im Dokument wird auch jegliche Form von Gewalt im Namen irgendeiner Religion oder Ideologie verurteilt.

Der Präsident des Europäischen Rates, Hermann Van Rompuy, mit dem die gemeinsame Delegation von Juden und Muslimen zusammentraf, unterstützt die Anstrengungen der beiden Religionsgruppen.

“Heute haben wir hoffentlich eine Bewegung gestartet, die sich über Europa ausbreiten wird”, meinte Rabbi Marc Schneier, der Vizepräsident des Jüdischen Weltkongresses (WJC). Das Rezept sei ganz einfach, meinte er: „Unsere beiden Gemeinschaften müssen sich mehr auf das konzentrieren, was uns verbindet, als auf das, was uns trennt. Wir müssen auch die Radikalen in unseren Reihen zurückhalten und sicherstellen, dass sie nicht die Oberhand gewinnen.“

Die Veranstaltung wurde durch den Europäischen Jüdischen Kongress, den Jüdischen Weltkongress und der Stiftung für Ethnische Verständigung (FFEU), New York, organisiert. Die Teilnehmenden kamen aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Italien, Niederlande, Österreich, der Schweiz und aus den USA.

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