Simonetta Sommaruga, Bundesrätin © Foto: EJPD

Sommaruga setzt ein Zeichen: Schweiz nimmt 35 Flüchtlinge auf

Zürich/Schweiz | 02.02.2011 | APD | Schweiz

„Auch Christen werden auf dieser Welt verfolgt”. Mit diesem Satz begründete Bundesträtin Simonetta Sommaruga ihren Entscheid am 1. Februar zur bedingungslosen Aufnahme von 35 Flüchtlingen, unter denen sich auch 15 verfolgte Christen aus dem Irak befinden.

Die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) danke Sommaruga für diesen Entscheid, schreibt sie in einer Pressemitteilung. Die Schweiz habe aus ihrer humanitären Tradition die Verantwortung, Flüchtlinge mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln zu schützen.

Demnach anerkenne die Politikerin, dass die Christenverfolgung noch in vielen Ländern eine Tatsache sei. Von den aus religiösen Gründen verfolgten Menschen seien die Christen weltweit die grösste Gruppe. Die Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit der SEA habe im Dezember 2010 den Bundesbehörden eine Petition mit über 50.000 Unterschriften übergeben, welche die Religionsfreiheit in islamischen Ländern fordere.

Mit ihrem Entscheid setzte die Schweizer Regierung ein starkes Zeichen zugunsten der humanitären Tradition der Schweiz, heisst es in der SEA-Mitteilung. Sie zeige, dass das Zurückstellen eigener Interessen zugunsten von Menschen, Familien und Clans, die unter Verfolgung leiden, kein Tabuthema sei. Mitmenschlichkeit habe einen Preis. Die Evangelische Allianz sei überzeugt, dass die Aufnahme von Glaubensflüchtlingen nur die zweitbeste Lösung darstelle. Die Schweizer Politik müsse weiterhin die Einhaltung der Menschenrechte in solchen Ländern einfordern – auch wenn dies die wirtschaftlichen Interessen der Schweiz tangiere.

„Religionsfreiheit ist ein Menschenrecht, das Anhängern jeder Religion und Weltanschauung gewährt werden muss“, sagte Herbert Bodenmann, Verantwortlicher für Religionsfreiheit der evangelischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz, die nicht Mitglied der SEA ist. „Christen sollten Religionsfreiheit nicht nur für sich selbst fordern, sondern für alle Menschen“, denn geteilte Religionsfreiheit untergrabe dieses Menschenrecht. Auf dem Hintergrund eines umfassenden und ungeteilten Verständnisses von Religionsfreiheit sei es folgerichtig, diese dort konkret einzufordern, wo sie nicht gewährt werde, sagte Bodenmann.

Die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) ist eine Bewegung von Christinnen und Christen aus reformierten Landeskirchen, Freikirchen und christlichen Organisationen. In der Romandie tritt der französischsprachige Teil der Evangelischen Allianz als „Réseau évangélique suisse“ auf. Die SEA besteht gesamtschweizerisch zurzeit aus 81 Sektionen mit rund 590 Gemeinden und über 170 christlichen Werken. Die Basis der SEA wird auf 250'000 Personen geschätzt. Die SEA ist eine von weltweit 128 Evangelischen Allianzen mit schätzungsweise 600 Millionen Gleichgesinnten.

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