Binnenflüchtlinge in der Elfenbeinküste © Foto: ADRA International

ADRA verstärkt Flüchtlingshilfe in der Elfenbeinküste und in Liberia

Wahroonga, New South Wales/Australien, Silver Spring, Maryland/USA | 19.07.2011 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Die massiven viermonatigen internen Wirren in der Elfenbeinküste, ausgelöst durch eine umstrittene Präsidentenwahl im November 2010 sowie sich bekämpfende politische Parteien, haben eine Million Menschen in die Flucht getrieben, als Binnenflüchtlinge im eigenen Land oder in angrenzenden Staaten, wie Liberia. Mit Nothilfeprojekten unterstütze die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA beide Flüchtlingsgruppen, teilte das Hilfswerk mit.

Nothilfe für Binnenflüchtlinge in der Elfenbeinküste
ADRA Australien helfe 20.000 Bürgerkriegsflüchtlinge, die sich im Slum von Yopougon, einem 1.000.000-Einwohner Stadtteil von Abidjan niedergelassen haben, mit Sanitätsartikeln und Ausrüstungen für lokale Kliniken sowie mit Hygieneausbildung und psychologischem Beistand, so das Hilfswerk.

„Das Gesundheitszentrum ist in den vergangenen Monaten mehrfach geplündert und verwüstet worden. Es sind keine medizinischen Versorgungsgüter mehr vorhanden“, sagte Chris Olafson, Direktor der Katastrophenhilfe von ADRA Australien. "Wir sorgen dafür, dass tausende Menschen wieder Zugang zur dringend benötigten medizinischen Hilfe haben."

Der Zusammenbruch aller staatlichen und gesellschaftlichen Strukturen und der arg begrenzte Zugang zu Gesundheitsdiensten überlasse die Einwohner ihrem Schicksal, was zu grossflächigen Krankheitsausbrüchen wie Cholera führen könne, befürchtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Bereits unter normalen Umständen würden pro Jahr mehr als ein Fünftel aller Kinder unter fünf Jahren sterben, erläuterte Olafson, „ganz zu schweigen von der Sterberate unter diesen Umständen.“ Antiretrovirale Medizin, wie sie von AIDS-Kranken und HIV-Infizierten dringend benötigt würde, sei schon mehr als zwei Wochen nicht mehr erhältlich, so der Hilfswerkmitarbeiter. Dieses medizinische Projekt werde von ADRA Australien in Zusammenarbeit mit den Lokalbehörden, Nichtregierungs- und Quartierorganisationen durchgeführt.

Flüchtlingshilfe in Liberia
Gemäss der Liberianischen Kommission für Flüchtlingsrückführung und Wiederansiedlung haben seit dem Ausbruch der Krise im November 2010 rund 177.000 Menschen aus den Bürgerkriegsgebieten der Elfenbeinküste in Liberia Zuflucht gesucht.

Um den verbreiteten sexuellen Übergriffen auf geflüchtete Frauen und Mädchen sowie deren Vergewaltigung in der ostliberianischen Stadt Ziah entgegen zu wirken, errichte ADRA Liberia dort ein Zentrum zur psychosozialen Beratung und Begleitung von Opfern sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt, teilte ADRA International mit. Sensibilisierungskampagnen für Flüchtlinge und Gastkommunen, einfache handwerkliche Ausbildungsprogramme, um den Vertriebenen Fähigkeiten zu vermitteln damit sie ihr Leben mit Arbeit verdienen und sich nicht gegen Sex verkaufen müssten, seien Teil des Projekts, so ADRA.

Ergänzend habe ADRA Liberia gemeinsam mit der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) ein Agrikulturprojekt entwickelt, um die rückläufige Nahrungsmittelproduktion in der Grand Gedeh Verwaltungsregion, an der Ostgrenze zur Elfenbeinküste, zu stoppen, teilte das Hilfswerk mit. Diverse Bürgermeister hätten Felder zur Verfügung gestellt, auf denen die ADRA-Anbauprinzipien angewandt und 1.000 Personen ausgebildet würden.

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