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Massaker in Norwegen eine „schändliche Form der Gotteslästerung“

Witten/Deutschland | 27.07.2011 | APD | International

Nach dem Massenmord in Norwegen, bei dem Anders Behring Breivik am 22. Juli mindestens 76 Menschen getötet habe, sei in vielen freikirchlichen Gottesdiensten spontan für die Betroffenen des Massakers gebetet worden, teilte der Vorstand der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) mit. Er bitte die Gemeinden, auch weiterhin für die Angehörigen und Freunde der Opfer sowie für die verletzten und traumatisierten Jugendlichen zu beten. „Unser Mitgefühl und unsere Gebete gehören allen Menschen in Norwegen, welche die Grundlagen ihrer Gesellschaft in Frage gestellt sehen. Wir teilen das Entsetzen über diese Tat und trauern um die Toten“, heisst es in einer Erklärung des VEF-Vorstandes.

Der Täter verstehe sich als Retter einer „europäisch-christlichen Kultur“. Er missbrauche dabei den Begriff christlich, um Angst bis hin zum Hass gegen „das Fremde“ zu rechtfertigen. „Das Fremde“ seien aber auch Menschen. „Für diesen Hass, wie er in dem Massaker seinen Menschen verachtenden tödlichen Ausdruck fand, gibt es aber keine Rechtfertigung“, betonte der VEF-Vorstand.

Die Liebe zu Gott und den Menschen sei das Zentrum des christlichen Glaubens und Vertrauens. „Sie ist der Massstab dessen, was wir unter christlicher Nachfolge verstehen.“ Diese Liebe gelte ausdrücklich auch dem Fremden. Das Gebot der Nächstenliebe verpflichte Christen, den Schwachen und Bedürftigen beizustehen und das Wohl aller Menschen zu suchen. Wer Menschen verletze und töte, wie Anders Breivik es getan habe, könne sich nicht auf Christus berufen. Eine solche Tat sei laut Erklärung vielmehr „eine besonders schändliche Form der Gotteslästerung“.

Die Vereinigung Evangelischer Freikirchen betonte darüber hinaus, dass es seit ihrer Gründung das gemeinsame Anliegen der Mitglieds- und Gastkirchen sei, für Religionsfreiheit in Deutschland und weltweit einzutreten. Dieses Anliegen schliesse Gastfreundschaft für Menschen aus anderen Kulturen und Religionen ein. Der Vorstand bitte deshalb die freikirchlichen Christen, sich auch in der Bundesrepublik für Nächstenliebe und ein liebevolles Miteinander von Menschen unterschiedlicher Herkunft einzusetzen.

Die Vereinigung evangelischer Freikirchen wurde 1926 gegründet. Derzeit gehören der VEF zehn Kirchen und Gemeindebünde als Mitglieder und vier als Gastmitglieder an. Die VEF wird von einem Vorstand geleitet, dessen Vorsitzender Präses Ansgar Hörsting vom Bund Freier evangelischer Gemeinden ist. Zur VEF gehören etwa 260.000 evangelische Christen in Deutschland.

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