Titelbild der Studie des Pew Research Center © Foto: PewReserarchCenter

Global zunehmende Einschränkungen der Religionsfreiheit

Wien/Österreich | 10.08.2011 | APD | Religionsfreiheit

Eine aktuelle Studie des US-amerikanischen "Pew Research Centers" zeige eine weltweite, zunehmende Einschränkung der Religionsfreiheit auf, schreibt „Kathpress“. Nahezu ein Drittel der Weltbevölkerung lebe heute in Ländern, in denen sich Restriktionen von Seiten der Regierung oder gesellschaftliche Feindseligkeiten gegenüber Religionen in den vergangenen Jahren verstärkt haben, heisst es in der Studie "Rising Restrictions on Religion", die anhand von UN-Studien und Menschenrechts-Reporten die Entwicklung in 198 Ländern zwischen 2006 und 2009 dokumentiert hat. Nur ein Prozent der Weltbevölkerung lebe in Ländern, in denen sich die Religionsfreiheit verbessert habe. Auch für Deutschland, Österreich und die Schweiz konstatiert die Studie eine Verschlechterung der Religionsfreiheit.

„Das neue Religionsgesetz in Ungarn, unter dem die Adventisten die staatliche Anerkennung verloren haben und der Gesetzesentwurf zur Anerkennung der Kirchen in Österreich, bestätigen die in der Studie festgestellte Tendenz nach Einschränkungen der Religionsfreiheit auch in Europa“, sagte Pastor John Graz (Silver Spring, Maryland/USA), Direktor für Öffentliche Angelegenheiten und Religionsfreiheit der adventistischen Weltkirchenleitung.

Als Länder mit sehr hohen Einschränkungen durch die Regierung sieht Pew die muslimisch geprägten Staaten Ägypten, Iran und Saudi-Arabien sowie ausserdem China. Intolerant gegenüber einer Religionsvielfalt zeige sich die Bevölkerung insbesondere im Irak, in Indien, Pakistan und Afghanistan, aber auch in Europa - so etwa in Bulgarien, Dänemark, Russland, Schweden und Grossbritannien - seien gesellschaftliche Stimmungsumschwünge festzustellen.

Insgesamt lasse sich eine "Polarisierung" feststellen, insofern Länder mit einer relativ hohen Restriktion im Untersuchungszeitraum weitere Verschärfungen vorgenommen hätten, Länder mit weniger starker Restriktion diese hingegen weniger stark forciert hätten, heisst es in der Studie des "Pew Research Center-Forums on Religion & Public Life".

In 59 der untersuchten Länder seien, gemäss der Agentur "Kathpress", die Restriktionen gegenüber Religion gängige Praxis - zumeist unter dem Deckmantel von Anti-Blasphemie-Gesetzen zum Schutz einer einzelnen Religion; in der Praxis aber werde dies oftmals genutzt, um religiöse Minderheiten als "unorthodox oder häretisch" zu diffamieren, heisst es. Zugenommen habe ausserdem die staatliche Gewaltanwendung gegenüber religiösen Gruppen oder Einzelpersonen: So stieg laut Pew die Zahl der Länder, in denen es zu Gewaltanwendungen kam, von 91 im Jahr 2008 auf 101 im Jahr 2009.

Einschränkungen auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Für Deutschland und die Schweiz stellt die Studie zunehmende öffentliche Spannungen in Bezug auf religiöse Minderheiten fest. Dies betreffe in beiden Staaten vorwiegend den wachsenden muslimischen Bevölkerungsanteil.

Eine Verschlechterung im Blick auf die Religionsfreiheit stellt die Studie für Deutschland, Österreich und die Schweiz fest. Im Allgemeinen werde die Religionsfreiheit in den drei Ländern zwar geachtet und von Seiten des Staates keine Religion dezidiert bevorzugt. In allen drei Ländern hätten zwischen 2008 und 2009 die staatlichen Eingriffe in die Belange und die religiöse Praxis der Religionen zugenommen. In Österreich gebe es Gesetze, die der Religionsfreiheit widersprechen, heisst es in der Studie - allerdings ohne nähere Ausführungen. Die Schweiz gehöre zu den Staaten, in denen es wegen staatlicher Einschränkungen schwieriger geworden sei, die Bewilligung zur Errichtung von religiösen Bauten zu erhalten.

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