Hilfswerke wollen Menschen ohne Schranken helfen © Foto: ADRA Somalia

Menschen vor Politik - 20 Hilfswerke fordern freien Zugang in Somalia

Zürich/Schweiz | 07.10.2011 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA hat zusammen mit 19 weiteren Hilfswerken und Nichtregierungsorganisationen (NRO) am 30. September in einem offenen Brief an die Konfliktparteien in Somalia appelliert und sie aufgefordert ihre politischen Interessen der Not der Menschen zu unterordnen, berichtete ADRA Schweiz.

Die unterzeichnenden Organisationen forderten darin die sofortige und vollständige "Einstellung der Feindseligkeiten in ganz Somalia", betonten die Notwendigkeit eines konstruktiven Dialogs, um Leben zu retten und forderten die verschiedenen Parteien auf, den Hilfswerken freien Zugang für die unparteiische Hilfsgüterverteilung sowie zu den Bedürftigen zu ermöglichen, heisst es im Bericht von ADRA. Die humanitären Akteure müssten ihre Hilfsmassnahmen ausbauen und zusätzliche erfahrene Mitarbeiter anstellen, als auch die Grundbedürfnisse der Menschen nach Nahrung, Wasser und Medizin stillen können.

Laut ADRA hätten die Vereinten Nationen sechs Regionen Somalias zu Hungersnotgebieten erklärt. Schätzungsweise 750.000 Menschen in dem ostafrikanischen Land seien akut vom Tod bedroht. Eine Gruppe von Aufständischen versuche westliche Hilfsorganisationen aus dem Land zu vertreiben und verhindere gleichzeitig die Flucht von hungernden Somaliern ins benachbarte Kenia und Äthiopien. Während den kommenden Wochen und Monaten befürchteten die humanitären Organisationen Tausende von Opfern bei den unterernährten Menschen die keinen Zugang zu Hilfsleistungen haben, so der Bericht. Mit dem Beginn der Regenzeit „Deyr", welche im Oktober erwartet werde, müsse auch mit der Ausbreitung von Cholera, Masern und Malaria gerechnet werden. Vermehrte humanitäre Aktionen seien notwendig, um das Schlimmste zu verhindern.

Die Einsätze von ADRA in Somalia erfolgten unter schwierigsten Umständen, berichtet das Hilfswerk. Dennoch leiste ADRA der somalischen Bevölkerung weiterhin Hilfe, soweit es die Umstände zuliessen.

Folgende Organisationen haben den offenen Brief unterzeichnet:
ACF INTERNATIONAL, Action Africa Help – International (AHHI), ADRA, Caritas Switzerland, Danish Refugee Council (DRC), Family Empowerment and Relief Organization (FERO), Finn Church Aid (FCA), GRT Group for Transcultural Relations (GRT), HIRJA Somalia, Integrated Development Focus (IDF), International Rescue Committee, Somalia (IRC), KAALO Relief and Development, Mines Advisory Group (MAG), Médecins du Monde France (MDM), Mubarak for Relief and Development Organisation (MURDO), OXFAM, SAREDO ,Vétérinaires Sans Frontières ‐ Germany (VSF G), WASDA, World Vision (WVI).

ADRA Somalia ist seit 1992 als Hilfswerk im Land tätig und hat mehr als 50 Projekte in den Bereichen wirtschaftliche Entwicklung, erneuerbare Energie, Infrastruktur, Bildung, Nothilfe, Ernährungssicherheit, Gesundheit & Hygiene sowie Wasser ausgeführt. Aufgrund der Bürgerkriegssituation in Somalia befindet sich das ADRA Büro in Nairobi, Kenia. Die Projekte werden von Mitarbeitern implementiert, die in Somalia stationiert sind. ADRA Somalia arbeitet mit acht lokalen Nichtregierungsorganisationen zusammen.
ADRA Somalia im Internet (Englisch): http://www.adrasom.org/

(3196 Zeichen)
© Nachrichtenagentur APD Basel (Schweiz) und Ostfildern (Deutschland). Kostenlose Textnutzung nur unter der Bedingung der eindeutigen Quellenangabe "APD". Das © Copyright an den Agenturtexten verbleibt auch nach ihrer Veröffentlichung bei der Nachrichtenagentur APD. APD® ist die rechtlich geschützte Abkürzung des Adventistischen Pressedienstes.