„Boby“ ist als Schlüsselanhänger erhältlich © Foto: Sucht Info Schweiz

Schweiz: Mehrere zehntausend Kinder mit alkoholabhängigem Elternteil

Lausanne/Schweiz | 22.11.2011 | APD | Gesundheit & Ethik

In der Schweiz wachsen mehrere zehntausend Kinder mit einem alkoholabhängigen Elternteil auf, wie Sucht Info Schweiz in einer Medienmitteilung schreibt. Die Kinder seien mit ihren Sorgen oft alleine und das Leiden begleite sie häufig ihr Leben lang. „Boby“, der kleinen Hund aus dem gleichnamigen Bilderbuch zur Sensibilisierung von Eltern und Kindern für die Thematik, wird seit dem 21. November in allen Poststellen in Form eines Schlüsselanhänger gratis abgegeben. „Boby“ soll den betroffenen Kindern eine Stimme geben und ihre Eltern für die Problematik sensibilisieren.

Isolation durchbrechen, Unterstützung anbieten
„Gerade Kinder sind von den Auswirkungen besonders betroffen, welche eine Alkoholabhängigkeit auf die Familienatmosphäre hat. Das Zusammenleben ist häufig geprägt von Spannungen und Instabilität“, schreibt Sucht Info Schweiz. „Die Kinder fühlen sich einsam und unsicher, und viele glauben, selbst am Alkoholproblem ihrer Mama oder ihres Papa schuld zu sein. Oft übernehmen sie mehr Verantwortung als sie ihrem Alter entsprechend tragen können.“

Mit der Entwicklung von Informationsmaterial für Betroffene und für Fachleute sowie mit dem Kinderbuch über die Erfahrungen des kleinen Hundes „Boby“, dessen Herrchen unter einem Alkoholproblem leidet, solle sensibilisiert und geholfen werden, heisst es weiter in der Mitteilung. Auch die vor einigen Monaten lancierte Website www.mamatrinkt.ch und www.papatrinkt.ch trage wesentlich dazu bei, Lücken im Hilfsangebot zu schliessen. Die Website ermögliche einen leichten Zugang zu einfach verständlichen Informationen und zu Hilfsangeboten für betroffene Kinder und Jugendliche.

Alkoholbelastete Kinder entwickeln oft Suchterkrankungen im Erwachsenenalter
Laut Sucht Info Schweiz entwickeln ein Drittel der Kinder aus alkoholbelasteten Familien später selber eine Suchterkrankung und seien besonders gefährdet für psychische Schwierigkeiten wie Ängste und Depressionen. Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, engagiere sich die Stiftung für die jungen Menschen und ihre Eltern. Nur wenn Kinder aus alkoholbelasteten Familien mit ihren Fragen und Problemen nicht allein gelassen würden, könne es ihnen gelingen, eine autonome und gesunde Persönlichkeit zu entwickeln, so die Mitteilung.

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