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USA: Aufgebrachte religiöse Gemeinschaften ziehen Geld bei Grossbanken ab

Los Angeles, Kalifornien/USA | 09.12.2011 | APD | International

Eine kleine, aber wachsende Zahl von religiösen Gemeinschaften in den USA zögen ihr Geld von Wall-Street-Banken ab, um damit gegen die aus ihrer Sicht unfairen Zwangsversteigerungen von Wohnhäusern zu protestieren und gegen die Weigerung der Grossbanken kleinen Unternehmen Kredit zu geben, wie der Religious News Service (RNS) berichtete.

Eine Koalition von Gemeinden, Bürgerinitiativen, Gewerkschaften und Einzelpersonen habe die „Move Our Money“-Kampagne gegründet, mit der eine Milliarde US-Dollar von den Grossbanken zu lokalen oder Genossenschaftsbanken transferiert werden solle, so RNS.

"In gewisser Weise haben die Banken unsere Gemeinden, vor allem Gemeinden von Farbigen, beraubt", sagte Ryan Bell, Pastor der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Los Angeles. „Im Grunde sagen wir der Bank of America mit der Kampagne, dass sie in unsere Gemeinwesen investieren soll und solange sie dies nicht tut, legen wir unser Geld auch nicht mehr bei ihr an“, unterstrich der Pastor. Laut RNS sei Pastor Bells Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten eine von sechs christlichen Kirchen im Raum von Los Angeles, die gemeinsam zwei Millionen US-Dollar von der Bank of America und Wells Fargo im Rahmen der Umplatzierungskampagne von den Grossbanken abzögen.

"Ich beteilige mich, weil es für mich eine der grossen ethischen Fragen unserer Generation ist, wie wir unsere Gemeinwesen aufbauen", sagte Rabbi Michael Latz, Leiter einer progressiv jüdischen Gemeinde in Minneapolis/Minnesota, der mit jüdischen Aktivisten Diskussionen über eine verantwortbare Bankenpolitik führte. "Als religiöser Führer und als Person, die entsprechende Texte studiert, habe ich begriffen, dass sich unser Engagement primär immer auf die Schwächsten unter uns richten muss“, so der Rabbi.

Die Kampagne habe Startschwierigkeiten gehabt, so der Bericht, was sich aber nach einer landesweiten Versammlung von Geistlichen in New Orleans/Louisiana umgehend verändert habe, denn Christen, Juden und Muslime hätten dort gemeinsam angekündigt, weitere einhundert Millionen US-Dollar umzuplatzieren.

Gemäss der Website der „Move Our Money“ Kampagne sind bis zum 8. Dezember 55 Millionen US-Dollar von Gross- zu Lokalbanken transferiert worden, was angesichts der riesigen Bilanzsumme der US-Grossbanken nicht wirklich viel sei, heisst es im Bericht.

Laut RNS nehme die Kampagne die Bank of America, Wells Fargo und JPMorgan Chase ins Visier, weil diese den Haus- und Wohnungsbesitzern bei Umschuldungen ihrer Hypotheken nicht helfen und damit vor Liegenschaftsverpfändungen bewahren würden, kleinen Unternehmen nur äusserst restriktiv Kredite gewährten, die Entrichtung der Bundessteuer vermieden, indem sie ihre Vermögenswerte im Ausland parkierten und dies, obwohl jede dieser Banken bei den Rettungsaktionen der US-Bundesregierung Milliarden von den Steuerzahlern erhalten habe.

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