Deutschland: Jugendliche hinterlassen deutliche Spuren im Internet

Stuttgart/Deutschland | 15.12.2011 | APD | International

Zwei Drittel der Jugendlichen in Deutschland seien der Ansicht, zum Thema Datenschutz insgesamt gut oder sehr gut informiert zu sein. Allerdings spiegele sich diese subjektiv empfundene Kompetenz nicht bei allen im Handeln wider. Mehr als die Hälfte der Jugendlichen gebe an, die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGBs) ihrer Community gar nicht gelesen zu haben. Drei Viertel von denjenigen, welche die AGBs zwar gelesen hätten, würden zugeben, diese jedoch nur überflogen zu haben. Das ist eines der Ergebnisse der JIM-Studie 2011 des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest (mpfs).

Die Möglichkeiten, im Internet über Communities, sogenannte soziale Netzwerke, zu kommunizieren und in Kontakt zu bleiben, würden von Jugendlichen wie selbstverständlich genutzt. Vier Fünftel nutzten diese Plattformen zumindest mehrmals pro Woche. Diese Angebote hätten eine sehr hohe Alltagsrelevanz für Jugendliche. 57 Prozent der Internetnutzer loggten sich täglich in ihre Community ein, ein Grossteil davon sogar mehrmals täglich. Am häufigsten würden Communities genutzt, um miteinander zu chatten und Nachrichten zu versenden. Die Auswahl der Jugendlichen bei sozialen Netzwerken beschränke sich auf wenige Anbieter, an erster Stelle stehe hier Facebook, das 72 Prozent der 12- bis 19-jährigen Onliner nutzten.

Sind Jugendliche im Netz unterwegs, hinterliessen sie deutliche Spuren: 65 Prozent hätten ein eigenes Foto oder ein Video von sich hochgeladen. Zwei Fünftel hätten Bilder oder Filme von Freunden oder Familienangehörigen eingestellt. Die Angaben in der Community würden zunehmend vor dem Einblick Fremder geschützt. 79 Prozent hätten in ihrem Profil eine Privacy-Option eingestellt, die den Zugriff Dritter einschränkt.

Trotz der vielen persönlichen Daten in sozialen Netzwerken fühlten sich die meisten Jugendlichen mit ihren Daten bei ihrer Community gut aufgehoben. Zwei Drittel hätten Vertrauen in den Anbieter ihrer Plattform und betrachteten ihre Daten dort als sicher. Vergleicht man die meistgenutzten Angebote Facebook und schülerVZ, fühlten sich die Nutzer von schülerVZ mit ihren Daten dort deutlich sicherer. Insgesamt betrachtet nehme das Misstrauen gegenüber dem Anbieter bei älteren Jugendlichen zu: Jeder zweite der 18- und 19-jährigen Nutzer fühle sich mit seinen Daten in seiner Community nicht sicher.

Jugendliche Community-Nutzer hätten im Schnitt 206 „Freunde“, also andere Community-Mitglieder, mit denen sie verlinkt seien. Mit 96 Prozent würden fast alle Community-Nutzer angeben, die Freunde aus ihrem Profil auch persönlich zu kennen. Die Community spiegele also nach eigenen Angaben weitgehend die Strukturen der realen Welt wider.

Die Studienreihe JIM (Jugend, Information, [Multi-] Media) wird vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest seit 1998 gemeinsam mit dem Südwestrundfunk durchgeführt. Die repräsentative Studie bildet das Medienverhalten der 12- bis 19-Jähri¬gen in Deutschland ab. Neben Daten zur Internetnutzung enthält die JIM-Studie Angaben zum Freizeitverhalten und Themeninteressen sowie Mediennutzungsdaten zu Fernsehen, Radio, Büchern, Computerspielen und Handy. Die JIM-Studie 2011 kann im Internet unter www.mpfs.de heruntergeladen werden.

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