UN-Experte: Nordkorea soll sich mit Menschenrechtsfragen befassen

Tokyo/Japan | 20.01.2012 | APD | International

„Eine positive Zusammenarbeit der Demokratischen Volksrepublik Nordkorea (DVRK) mit der internationalen Gemeinschaft, würde von allen Seiten begrüsst“, sagte Marzuki Darusman, indonesischer UN-Sonderberichterstatter für Menschenrechte in Nordkorea am 20. Januar. Die Einleitung des Reformprozesses in Myanmar sei auch auf breite Unterstützung gestossen, unterstrich der Sonderberichterstatter am Ende seines offiziellen Besuchs in Japan.

Darusman habe die neue Führung Nordkoreas aufgefordert ohne Verzögerung drückende Menschenrechtsfragen anzugehen und zu lösen, teilte der UNO-Menschenrechtsrat in einer Pressemeldung mit. Dies betreffe vor allem die seit vielen Jahren nach Nordkorea entführten Japaner und andere Ausländer. "Die Dringlichkeit der Angelegenheit ist klar“, so der UN-Sonderberichterstatter, weil sowohl die zwölf Entführten als auch ihre Angehörigen in Japan alt geworden seien.

Laut dem UN-Bericht habe Darusman während seiner Mission in Japan mehrere Begegnungen mit Regierungsvertretern, nationalen und internationalen NGOs und Einzelpersonen gehabt, darunter auch mit den Familien der entführten japanischen Staatsangehörigen. Aus Gesprächen mit nordkoreanischen Flüchtlingen müsse er schliessen, dass eine gravierende humanitäre Situation im Land herrsche, vor allem Nahrungsmittelknappheit und eine kritische Lage bei den Menschenrechten. Er habe auch mit Bestürzung erfahren, dass nordkoreanische Asylbewerber aus den umliegenden Ländern zurückgeschafft worden seien, und dass die in den letzten Monaten erfolgte Verschärfung der Grenzkontrollen die Flucht erschwere.

"Die Welt schaut erwartungsvoll auf die Demokratische Volksrepublik Korea“, sagte Darusman, „und hofft, dass die Behörden Massnahmen treffen, um die Lage der Menschenrechte der Bewohner im Land zu verbessern."

Seit seiner Ernennung im August 2010 hat der UN-Sonderberichterstatter mehrere Besuchsanfragen an Nordkorea gerichtet, auf die bisher nicht eingegangen worden sei, heisst es weiter im UN-Bericht. Er könne deshalb nur Länder in der Region besuchen, wie Japan, Südkorea und Thailand.

Marzuki Darusman (Indonesien) wurde im August 2010 durch den UN-Menschenrechtsrat zum Sonderberichterstatter der Menschenrechtssituation in der Demokratischen Volksrepublik Korea ernannt. Als UN-Sonderberichterstatter ist er unabhängig und weisungsfrei von Regierungen oder Organisationen und agiert aufgrund seiner persönlichen Autorität. Darusman hat in verschiedenen Funktionen für die Indonesische Menschenrechtskommission gearbeitet. Er hat an der Katholischen Universität Parahyangan Bandung, Indonesien, ein Jurastudium abgeschlossen.

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