Adventisten kondolieren zum Tod des koptischen Papstes Schenuda III

Silver Spring, Maryland/USA | 21.03.2012 | APD | International

Pastor John Graz, Direktor der Abteilung für öffentliche Angelegenheiten und Religionsfreiheit (PARL) der Weltkirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten hat der Koptisch-Orthodoxen Kirche von Alexandria zum Hinschied von Papst Schenuda III, Papst von Alexandrien und Patriarch des Stuhles vom Heiligen Markus, sein Beileid ausgesprochen, wie er gegenüber APD mitteilte.

Schenuda ist am 17. März, im Alter von 88 Jahren gestorben, nachdem er vier Jahrzehnte als Patriarch gedient hatte.

Laut Adventist News Network (ANN) nannte Graz Schenuda einen "starken Führer" und anerkannte dessen Liebe zu Ägypten und seine Hingabe an die nationale Einheit. Der PARL-Direktor habe auch auf Schenudas Mut hingewiesen. Als dieser 1981 aus der Gunst des ägyptischen Präsidenten Anwar Sadat gefallen sei, habe Sadat den koptischen Papst in ein einsames Kloster verbannt. Schenuda sei vier Jahre später vom neuen ägyptischen Präsidenten, Hosni Mubarak, wieder eingesetzt worden.

Die Beziehungen zwischen Schenuda und den Adventisten seien zeitweise angespannt gewesen, so ANN. 2003 habe der koptische Papst die Adventisten öffentlich angegriffen und ihnen "Störung der Einheit" vorgeworden. Dennoch habe Graz den koptischen Papst für die Aufrechterhaltung der positiven Beziehungen zu den Muslimen gelobt. Christen und andere religiöse Minderheiten hätten seit dem Sturz der Regierung Mubarak zunehmend unter Anschlägen gelitten.

"Die Siebenten-Tags-Adventisten hoffen, dass der neue Führer der koptischen Kirche, gute Beziehungen mit der gesamten und vielfältigen christlichen Familie in Ägypten pflegen sowie ein Förderer von Frieden und Religionsfreiheit sein wird", sagte Graz.

Annähernd 100.000 der geschätzten zehn Millionen Christen haben in den letzten Monaten Ägypten, mit 79 Millionen Einwohnern, verlassen, berichtet die „New York Times“.

Ägypten ist nach der Verfassung ein islamischer Staat mit dem Islam als Staatsreligion. Etwa 90 Prozent der Einwohner des Landes bekennen sich zum sunnitischen, weniger als ein Prozent zum schiitischen Islam.

Die Christen, geschätzte acht bis zwölf Prozent der Bewohner Ägyptens oder sechs bis zehn Millionen Einwohner, haben in Oberägypten, Kairo und Alexandria eine prozentual höhere Vertretung. Mehrheitlich gehören sie zur Koptisch-Orthodoxen Kirche.

Weitere christliche Kirchen in Ägypten sind die römisch-katholische Kirche, die Syrisch-Orthodoxe Kirche, die Armenisch-Orthodoxe Kirche, die Griechisch-Orthodoxe Kirche von Alexandria, die Koptisch-Katholische Kirche von Alexandria sowie das Griechische Melkitisch-Katholische Patriarchat von Antiochien, Alexandria und Jerusalem.

Die Protestanten mit rund 100.000 Mitgliedern etablierten sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit 16 Denominationen, darunter Presbyterianer, Anglikaner, Baptisten und die die Siebenten-Tags-Adventisten, die 1960 einen rechtlichen Status erreichten.

Vertreten sind auch die Zeugen Jehovas, Baha'i und wenige Mormonen.

Die jüdische Gemeinde in Ägypten umfasst rund 200 ältere Personen.

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