„Zentrum Taufe“ in Lutherstadt Eisleben eingeweiht

Eisleben/Deutschland | 03.05.2012 | APD | International

„Im Übrigen bin ich in Eisleben geboren und dort in St. Peter getauft.“ So schrieb Martin Luther vor fast 500 Jahren in einem Brief an Kurfürst Friedrich den Weisen in Wittenberg. Seit dem 29. April gibt es ein „Zentrum Taufe“ in jener Kirche, wo das Ehepaar Luder (später Luther) ihren Erstgeborenen am 11. November 1483 auf den Namen Martin taufen liess.

Die Predigt im Festgottesdienst zur Eröffnung des Taufzentrums in Eisleben hielt Margot Kässmann. Es war die erste Amtshandlung nach ihrer Berufung zur „Lutherbotschafterin“.

Als zentrales Element in der für etwa zwei Millionen Euro umgestalteten mittelalterlichen Kirche wurde ein rundes Ganzkörper-Taufbecken vor dem Altarraum in den Fussboden eingelassen. Es misst 2,20 Meter im Durchmesser bei einem Meter Tiefe und ist etwa 70 Zentimeter mit Wasser gefüllt.

Zwei Säuglinge und zwei Jugendliche wurden im Festgottesdienst getauft, allerdings nach der traditionellen Art durch Begiessen des Kopfes mit Wasser. Wann es tatsächlich zu einer Ganzkörper-Taufe durch Untertauchen im neuen Becken kommen könnte, sei noch ungewiss. Bisher gab es in den evangelischen Kirchen in Deutschland wohl keinen kirchlichen Raum, der entsprechend ausgerüstet war. Nun können Taufwillige in der Lutherstadt Eisleben eine evangelische Ganzkörper- oder Grosstaufe erleben. Einen einsetzenden „Tauftourismus“ hält man hier durchaus für möglich. Aber auch als ökumenischer Begegnungsort soll das „Zentrum Taufe“ in Eisleben dienen. So ist eine Öffnung für Taufgottesdienste anderer christlicher Gemeinschaften, die zur Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen gehören (ACK), vorgesehen.

Zur Taufe schrieb Martin Luther 1520 in seiner Schrift „Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche“: „Wenn nun der Taufe die Abwaschung von Sünden zugeeignet wird, so geschieht das völlig zu Recht. Aber diese Bedeutung ist zu matt und zu schwach, als dass sie das Wesen der Taufe zum Ausdruck brächte. Sie ist vielmehr ein Symbol des Todes und der Auferstehung. Aus diesem Grunde möchte ich, dass die Täuflinge ganz in das Wasser eingetaucht werden, wie es das Wort besagt und worauf die geheimnisvolle Handlung hindeutet. Nicht dass ich es für notwendig erachte, aber es wäre schön, wenn einer so tiefen und vollkommenen Sache auch ein tiefes und vollkommenes Zeichen beigegeben würde, wie es ohne Zweifel auch von Christus gestiftet ist.“

Weitere Informationen finden sich im Internet unter www.zentrum-taufe-eisleben.de.

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