Poster zur 8. Europäischen Mennonitischen Regionalkonferenz (MERK 2012) © Logo: MERK

Drei Kirchenkonferenzen der Mennoniten in der Schweiz

Basel/Schweiz | 14.05.2012 | APD | unbekannt

Im Mai werden gleich drei internationale Kirchenkonferenzen der Mennoniten in der Schweiz stattfinden, wie CBS Kultur Info berichtet. Die Mennoniten gelten als älteste protestantische Glaubensgemeinschaft, die aus den Täuferbewegungen der Reformationszeit hervorgegangen ist.

Die europäischen Mennoniten tagen im Emmental
Vom 17.-20. Mai findet im Emmentaler Dorf Sumiswald die 8. Europäische Mennonitische Regionalkonferenz (MERK 2012) statt. Sie will unter dem Motto "Hände reichen über Grenzen" Impulse zu versöhnlichem und sozialdiakonischem Wirken geben und damit Zeichen gegen Ausgrenzung setzen. Zu dieser täuferisch-mennonitischen Grossveranstaltung im "Forum Sumiswald" würden zwischen 800-1’000 Personen aus 38 Ländern erwartet, so CBS.

Demnach würden Plenarveranstaltungen, verschiedene Ausflüge und Workshops angeboten. Die Inhalte der Workshops reichten von Konflikttransformation und interreligiösem Dialog über Sozialdiakonie und nachhaltigem Wirtschaften bis zu Bibelarbeiten und gemeinsamem Singen. Für die Durchführung sei die Konferenz der Mennoniten der Schweiz (KMS) verantwortlich.

Sumiswald sei wegen der geschichtlichen Bedeutung der Region Emmental für die Täufer als Austragungsort gewählt worden, so Markus Rediger, Leiter der MERK 2012: "Das Emmental steht aus täuferisch-mennonitischer Sicht für eine oft belastende und trennende Vergangenheit. Nach dem Täuferjahr 2007 wollen wir ein weiteres Zeichen der Gemeinschaft setzen mit unserem Glaubenszeugnis, das Grenzen öffnet und Hände ausstreckt".

. © Logo: Mennonitische Weltkonferenz

Die Mennonitische Weltkonferenz zu Gast in Basel
Im Anschluss an die MERK 2012 treffen sich laut CBS vom 20.– 26. Mai rund 120 Vertreter der Mennonitischen Weltkonferenz (MWK) aus über 50 Ländern zur alle drei Jahre stattfindenden Delegiertenversammlung (General Council) auf St. Chrischona bei Basel. Die letzte Sitzung fand 2009 in Asunción (Paraguay) statt. 2015 wird die Delegiertenversammlung im US-Bundesstaat Pennsylvania tagen.

Die 1925 gegründete Mennonitische Weltkonferenz (MWK) ist eine Gemeinschaft von 100 mennonitischen und anderen verwandten Kirchen in 57 Ländern auf sechs Kontinenten, mit über 1,6 Millionen erwachsen getauften Mitgliedern.

Im Jahre 2003 habe die christliche Weltgemeinschaft ein Leitbild verabschiedet und sich den Auftrag gegeben, eine weltweite Glaubensgemeinschaft in täuferischer Tradition zu sein, Gemeinschaft zwischen täuferisch geprägten Kirchen weltweit zu fördern und Beziehungen zu anderen christlichen Weltgemeinschaften und Organisationen zu knüpfen. Im General Council, dem Entscheidungsgremium der MWK sind Delegierte aus allen Mitgliedskirchen vertreten.

Theologischer Dialog zwischen Mennoniten und Adventisten auf dem Bienenberg (bei Liestal)
Nach den Sitzungen der MWK-Delegiertenversammlung finde vom 28. bis 30. Mai auf Einladung der Mennonitischen Weltkonferenz (MWK) im Ausbildungs- und Tagungszentrum Bienenberg bei Liestal die zweiten bilateralen Dialoggespräche zwischen Theologen der MWK und der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten statt, so CBS. Bei dieser Gesprächsrunde sollen theologische Fragen zu Sabbat, Gottesdienst, Eschatologie und Schriftauslegung diskutiert werden.

Der erste theologische Dialog zwischen beiden christlichen Weltgemeinschaften fand vom 28. Juni bis 1. Juli 2011 in Silver Spring (Maryland/USA), dem Sitz der adventistischen Weltkirchenleitung statt.

Beide christlichen Traditionen führen ihre Wurzeln auf die Täuferbewegung des
16. Jahrhunderts zurück. Die erste Beratung unter der Leitfrage "Christsein in der heutigen Welt", konzentrierte sich denn auch stark auf gemeinsame Anliegen: Frieden, Gewaltlosigkeit und Militärdienst, Jüngerschaft und Nonkonformität, Gesundheit, Heilung, Ökologie sowie Wesen und Auftrag der Kirche. In einer gemeinsamen Erklärung wurde 2011 die Ehrlichkeit und Offenheit der Gespräche betont. Gemeinsam sehen sich heute beide Freikirchen herausgefordert, "Nonkonformität" in Gesellschaften zu leben, die von Individualismus und einem sinkenden Bewusstsein für die traditionellen Lehren und Praktiken des Christentums geprägt sind.

Mennoniten und Adventisten teilen mit den anderen reformatorischen Kirchen die vier Soli (allein durch die Schrift, den Glauben, die Gnade und allein Christus). Wesentliche Merkmale sind darüber hinaus die Glaubenstaufe, das Priestertum aller Gläubigen, die Forderung nach Trennung von Staat und Kirche sowie der Einsatz für Religionsfreiheit. Sie wenden sich ferner gegen den Kriegsdienst und setzen sich für Frieden und Religionsfreiheit ein.

Die Bibel gilt für Glauben und Leben beider Freikirchen als alleinige Grundlage. Ausserdem anerkennen Siebenten-Tags-Adventisten, Mennoniten und andere täuferische Freikirchen schon seit Jahrzehnten gegenseitig die durch Untertauchen vollzogene Glaubenstaufe (Erwachsenentaufe).

Die protestantische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten ist mit rund 17 Millionen erwachsen getauften Mitgliedern in 209 Ländern vertreten.

(5029 Zeichen)
© Nachrichtenagentur APD Basel (Schweiz) und Ostfildern (Deutschland). Kostenlose Textnutzung nur unter der Bedingung der eindeutigen Quellenangabe "APD". Das © Copyright an den Agenturtexten verbleibt auch nach ihrer Veröffentlichung bei der Nachrichtenagentur APD. APD® ist die rechtlich geschützte Abkürzung des Adventistischen Pressedienstes.