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Schweizerische Evangelische Allianz: Beihilfe zum Suizid wird durch Abstimmung in der Waadt banalisiert

Genf/Zürich | 18.06.2012 | APD | Gesundheit & Ethik

Die Exit-Initiative „Sterbehilfe in Heimen“ ist am 17. Juni von den Stimmberechtigten des Kantons Waadt abgelehnt worden. Diese hätten aber den Gegenvorschlag des Grossen Rats mit 62 Prozent Ja-Stimmen angenommen, welcher den Patienten in Spitälern und Heimbewohnern ein Recht auf Beihilfe zum Suizid gebe, schreibt die Schweizerische Evangelische Allianz SEA RES in einer Medienmitteilung. Die Allianz bedauere diesen Entscheid.

In Zukunft dürften die Pflegeeinrichtungen im Kanton Waadt die Suizidbeihilfe in ihren Räumen nicht mehr ablehnen, wenn diese von einem Patienten oder Heimbewohner verlangt werde. Unter gewissen Voraussetzungen, wie schwere unheilbare Krankheit, sei die Suizidbeihilfe nicht mehr nur toleriert, sondern werde zu einem im Gesetz festgehaltenen Recht, heisst es in der Mitteilung Das sei ein Novum für die Schweiz, die bereits heute eine der höchsten Suizidraten in Europa aufweise. Für die Schweizerische Evangelische Allianz stelle diese Entwicklung einen Angriff auf das menschliche Leben dar, das als ein Geschenk Gottes respektiert werden solle und ein von Verfassung und Menschenrechten geschütztes Gut sei.

Gewissenskonflikt für Pflegepersonal
Verantwortliche sowie Pflegende in Heimen und Ärzte, die aus Gewissensgründen gegen die Suizidbeihilfe seien, würden fortan in einen Gewissenskonflikt geraten, heisst es in der Mitteilung. Die Anwendung des Gesetzes verpflichte die Angestellten, eine Tat zu unterstützen, die ihrem Gewissen und ihrer Berufsethik widerspreche.

Zweideutige Botschaft an ältere Menschen
In einer Gesellschaft, in der das Durchschnittsalter zunehmend höher liege, befürchte die Allianz auf Grund des Abstimmungsergebnisses einen zunehmenden Druck auf Senioren. Es werde älteren und kranken Menschen der Eindruck vermittelt, ihr Leben sei unnütz und zu teuer. Es solle im Gegenteil alles unternommen werden, damit sich diese Menschen in ihrem täglichen Kampf wertgeschätzt und unterstützt wüssten, ihr Leben trotz schwindender Kräfte weiterzuführen, schreibt die Allianz. Der Einsatz von palliativer Pflege sowie psychologischer und seelsorgerlicher Begleitung seien in der Endphase des Lebens besonders wichtig.

Botschaft der Hoffnung hineintragen
„Die Entscheidung im Kanton Waadt erinnert uns daran, dass die christliche Kirche eine Botschaft der Hoffnung in eine Gesellschaft hineinbringen muss, die Mühe hat, die Frage des Lebensendes mit Gelassenheit und Ruhe anzugehen“, sagte Norbert Valley, Co-Präsident der Schweizerische Evangelische Allianz SEA.RES. „Wenn keine Hoffnung auf das Leben nach dem Tod besteht, werden wir daran gehindert, dem Leiden und dem Sterben mit der nötigen Zuversicht entgegenzusehen.“ Mehr denn je seien die Kirchen gefordert, Menschen am Lebensende ihre Begleitung und Unterstützung anzubieten, so Valley.

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