Richard Daly, adventistischer Pastor, Freiwilliger im Seelsorgeteam der Olympischen Spiele © Foto: Seventh-Day-Adventist Church, Croydon

Olympische Spiele - Präsenz der Religionen

Watford/England | 17.07.2012 | APD | International

London ist zum dritten Mal Austragungsort der Olympischen Spiele, die vom 27. Juli bis 12. August stattfinden. Anschliessend werden vom 29. August bis 9. September die Paralympics durchgeführt. Zu den olympischen Wettkämpfen werden mehr als 10.500 Athleten aus 200 Ländern erwartet, die um Medaillen in 26 Sportarten kämpfen. Athleten, Funktionäre und Zuschauer werden nebst dem sportlichen mit einem breiten Angebot von religiösen Begleit- und Missionsbemühungen konfrontiert.

Interreligiöses Seelsorgezentrum
Im "Interfaith Centre", dem interreligiösen Seelsorgezentrum im Olympischen Dorf, stehen laut Kathpress Gottesdiensträume für die fünf grössten Religionen - Christentum, Islam, Judentum, Hinduismus und Buddhismus – zur Verfügung.

Knapp 200 Seelsorger verschiedenster Religionsgemeinschaften kümmerten sich um Sportler und Verbandsfunktionäre. Dazu gehöre laut BUC News auch der Freiwillige Richard Daly, Pastor der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Croydon, einem Stadtbezirk Londons. "Für mich als ehemaligen Leistungssportler, der auf nationaler Ebene Wettkämpfe bestritten hat, ist es ein Privileg, meine Sportbegeisterung und meine Berufung als Pastor zu kombinieren“, sagte Daly. Er sei froh, dass die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten gemeinsam mit anderen Kirchen des Vereinigten Königreichs diesen Seelsorgedienst für Sportler leiste.

Die Evangelische Kirche Deutschlands (EKD) entsende zwei deutschsprachige Seelsorger, berichtete idea, die Deutsche Bischofskonferenz einen. Während mehrtägiger sportlicher Grossanlässe bestehe häufig ein Gesprächsbedarf, heisst es in der EKD-Pressemitteilung.

Als Erkennungszeichen würden die Seelsorger im Olympiadorf Ausweiskarten und Anstecker tragen, auf denen das Wort "Faith" (Glaube) mit einem Globus und den Logos der Olympischen und Paralympischen Spiele zu sehen sei, so Kathpress.

Olympia und Ramadan
Eine besondere Herausforderung stellen die Spiele in London für viele muslimische Olympiateilnehmer, da die Wettkämpfe in der Zeit des islamischen Fastenmonats Ramadan stattfinden. Zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang ist Muslimen unter anderem das Essen und Trinken untersagt.

Nach Angaben von Kathpress seien spezielle Essenspakete erhältlich, welche die Athleten vor Sonnenaufgang zu sich nehmen könnten. Bei muslimischen Organisationsmitarbeitern werde darauf geachtet, dass diese nicht wegen ihrer Tätigkeit extra Flüssigkeit zu sich nehmen müssten. Die Personalleiter seien angewiesen worden, Mitarbeiter, die den Fastenmonat einhalten wollten, nicht während einem ganzen Tag auf einem Parkplatz ohne Schatten einzusetzen.

"Sportler, die das Fasten einhalten, werden sehr früh am Morgen aufstehen müssen, um etwas zu essen", sagte Mohammed Abdul Bari, der als Direktor der grössten Moschee Londons auch Mitglied im Religionsbeirat der Olympia-Organisatoren ist. Er sehe die grösste Herausforderung für die Athleten denn auch nicht bei der Nahrungsaufnahme, sondern beim unregelmässigen Schlaf: "Wie sie das beeinflusst, hängt von ihrer individuellen Belastbarkeit und Praxis, aber auch von ihrer Entschlossenheit ab."

Christliche Missionsprojekte
„The Christian Race“, heisst die Broschüre, die der adventistische Olympia-Seelsorger Richard Daly im Hinblick auf die Spiele herausgegeben hat. Sie sei während dem Fackellauf der olympischen Flamme durchs Vereinigte Königreich an die am Strassenrand wartenden Zuschauer abgegeben worden, schreibt BUC News.

Laut idea habe die EKD und die Bischofskonferenz den deutschen Olympiateilnehmern sowie Trainern und Funktionären gemeinsam die Broschüre „Mittendrin“ abgegeben. Darin fänden sie Gebete und Meditationen durch die sie eine Auszeit erleben sowie neue Kraft schöpfen köpnnten.

Mitglieder der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten beteiligten sich laut BUC News gemeinsam mit tausenden Christen anderer Konfessionen an der Verteilung des Flyers „More than Gold“ (Mehr als Gold). Man wolle damit die Besucher der Spiele auf den christlichen Glauben ansprechen. Diese interkonfessionelle Initiative gebe Einzelpersonen und Kirchgemeinden im Zusammenhang mit dem Fackellauf und während den Olympischen Spielen Hinweise, wie sie unter anderem Liveübertragungen, Jugendcafés, Kinderveranstaltungen organisieren und durchführen könnten.

(4342 Zeichen)
© Nachrichtenagentur APD Basel (Schweiz) und Ostfildern (Deutschland). Kostenlose Textnutzung nur unter der Bedingung der eindeutigen Quellenangabe "APD". Das © Copyright an den Agenturtexten verbleibt auch nach ihrer Veröffentlichung bei der Nachrichtenagentur APD. APD® ist die rechtlich geschützte Abkürzung des Adventistischen Pressedienstes.