Jefferson Kern (39), Direktor ADRA Ruanda © Foto: Ansel Oliver / ANN

Christliches Hilfswerk lindert Not unabhängig von Konfession oder Religion

Silver Spring, Maryland/USA | 09.08.2012 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Anfang August habe er mit Verblüffung festgestellt, dass bei den jüngsten Flüchtlingswellen aus der benachbarten Demokratische Republik Kongo (DRK) nach Ruanda fast alle Flüchtlinge zur Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten gehörten, sagte Jefferson Kern (39) Direktor der Adventistischen Katastrophen- und Entwicklungshilfe ADRA Ruanda und selbst Adventist. Darauf aufmerksam geworden seien UNO-Mitarbeiter, als viele der neu in Ruanda angekommenen DRK-Flüchtlinge abgelehnt hätten am Samstag in andere Flüchtlingslager weiter transportiert zu werden. Adventistische Christen halten den Samstag (Sabbat)als biblischen Ruhetag.

In dieser Region Afrikas sei alles territorial aufgeteilt, so Kern. Es gäbe Gebiete, in denen seien die Menschen fast ausschliesslich Anglikaner, in anderen Sektoren Katholiken und in weiteren Bezirken vor allem Adventisten. Dies erkläre den aktuellen Zustrom vorwiegend adventistischer Flüchtlinge aus den aktuellen Unruhegebieten der Demokratischen Republik Kongo.

„Wir helfen den Flüchtlingen nicht deshalb, weil sie Adventisten sind, sondern weil sie in Not sind“. ADRA helfe bedürftigen Menschen unterschiedslos, betonte Kern. Bezüglich „Werte und Prinzipien“ zur Ausrichtung der Hilfswerkstätigkeit schreibt ADRA: Wir wollen unsere Aufgabe so erfüllen, „dass wir niemanden diskriminieren. Menschen sind für uns gleichwertig. Wir behandeln sie unabhängig von Rasse, Volksgruppe, Geschlecht oder religiöser Überzeugung.“

Frauen und Kinder machten 80 Prozent der vor den Unruhen in der Demokratischen Republik Kongo Fliehenden aus, wie der aus Brasilien stammende ADRA Direktor sagte.

Laut „UN News Dienst“ hätten die Unruhen während der letzten vier Monate zu rund einer halben Million Binnenflüchtlingen in der Demokratischen Republik Kongo geführt. Die Regierung von Ruanda habe bereits drei Lager mit je 12.000 bis 15.000 Plätzen für jene 40.000 Flüchtlinge geschaffen, die sich im Nachbarland in Sicherheit gebracht hätten, führte der ADRA Direktor aus. Täglich überquerten Hunderte neue Flüchtlinge die Grenze nach Ruanda.

Im vierten Camp, mit rund 12.000 Menschen, sorge die UNO und andere Hilfswerke für Nahrungsmittel, Hygiene und weitere Grundbedürfnisse. In diesem neu eröffneten Camp hielten sich auch 4.500 Schüler und Studenten auf, betonte Kern, weshalb ADRA für den Bildungsbereich und zudem auch für Transportmittel und Logistik zuständig sei.

Ruanda ist ein Binnenland, liegt in Zentralafrika und hat mit 26.000 Quadratkilometern rund 60 Prozent der Fläche der Schweiz. Das am dichtesten besiedelte Land Afrikas hat eine Bevölkerungsdichte von 432 Personen pro Quadratkilometer, in der Schweiz sind es 193, in Deutschland 229 und in Österreich 100.

Während dem viermonatigen Völkermord in Ruanda (1994) hat der damalige 30-jährige Direktor von ADRA Ruanda, Carl Wilkens, vielen Waisenkindern und deren Betreuern in verschiedenen Waisenhäusern sowie weiteren Flüchtlingen durch seinen selbstlosen Einsatz das Überleben gesichert. Laut Wikipedia war Wilkens der einzige Amerikaner, der nach Ausbruch des Genozids in Ruanda geblieben sei.

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