Christen und Muslime fordern gemeinsam Respekt und Besonnenheit

Zürich/Schweiz | 20.09.2012 | APD | Schweiz

Die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) und die Vereinigung der Islamischen Organisationen in Zürich (VIOZ) sind bestürzt über den provokativen Mohammed-Film „Die Unschuld der Muslime“ und über die daraus entstandenen gewalttätigen Reaktionen, schreiben die beiden Organisationen in einer gemeinsamen Medienmitteilung. Die SEA verurteile, wie bereits die Weltweite Evangelische Allianz, mit Entschiedenheit diesen primitiven Film und dessen Verbreitung. Christen und Muslime werden im Aufruf der beiden Organisationen aufgefordert, den Frieden zu suchen und zu bewahren.

Hass und Gewalt würden durch den Film provoziert, heisst es im Schreiben von SEA und VIOZ weiter. Damit stehe er den Werten von Nächstenliebe und Achtung gegenüber Andersdenkenden diametral entgegen.

Die drei grossen Organisationen des Christentums, Ökumenische Rat der Kirchen, Päpstlicher Rat für den Interreligiösen Dialog und die Weltweite Evangelische Allianz haben 2011 gemeinsam das Dokument „Das christliche Zeugnis in einer multireligiösen Welt“ veröffentlicht, das Empfehlungen für einen Verhaltenskodex enthält. Darin würden Christen aufgerufen mit Angehörigen anderer Religionen „von Respekt und Vertrauen geprägte Beziehungen aufzubauen, um gegenseitiges Verständnis, Versöhnung und Zusammenarbeit für das Allgemeinwohl zu fördern.“ In diesem Sinne erachten die Schweizerische Evangelische Allianz dieses filmische Machwerk als unsensible Provokation und Verunglimpfung islamischer Würde, die nichts mit dem christlichen Glauben zu tun habe.

Die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) und die Vereinigung der Islamischen Organisationen in Zürich (VIOZ) verurteilten mit grosser Entschiedenheit die gewaltsamen Ausschreitungen, die dieser Film verursacht habe und die nicht zu rechtfertigen seien, heisst es im Aufruf. Den Opfern dieser Gewalt und ihren Angehörigen sprächen beide Verbände ihre Solidarität und Anteilnahme aus und forderten, dass die Täter auf der bestehenden Rechtslage konsequent zur Rechenschaft gezogen würden.

SEA und VIOZ rufen in der Medienmitteilung Christen und Muslime gemeinsam dazu auf, weiterhin Ruhe und Besonnenheit zu bewahren und sowohl den Film als auch die Gewalt und die Instrumentalisierung dieser Ereignisse durch Extremisten zu verurteilen.

Die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) ist eine Bewegung von Christinnen und Christen aus reformierten Landeskirchen, Freikirchen und christlichen Organisationen. In der Romandie tritt der französischsprachige Teil der Evangelischen Allianz als „Réseau évangélique suisse“ auf. Die SEA besteht gesamtschweizerisch zurzeit aus 81 Sektionen mit rund 590 Gemeinden und über 170 christlichen Werken. Die Basis der SEA wird auf 250‘000 Personen geschätzt. Die SEA ist eine von weltweit 129 Evangelischen Allianzen mit schätzungsweise 600 Millionen Gleichgesinnten.

Die Vereinigung der Islamischen Organisationen in Zürich (VIOZ, gegr. 1995) ist mit über 20 Mitgliedsorganisationen der grösste kantonale Dachverband der Islamischen Organisationen in der Schweiz. VIOZ ist Ansprechpartner der Stadt sowie des Kantons Zürich und setzt sich für die Interessen der Muslime sowie ihrer Mitgliedsorganisationen im Geiste gesellschaftlichen Konsenses ein. VIOZ steht im stetigen Kontakt mit kirchlichen, staatlichen und gesellschaftlichen Institutionen und ist Mitgestalter des Interreligiösen Dialogs im Kanton Zürich. In der Schweiz leben rund 400‘000 Muslime, ungefähr 100‘000 davon im Kanton Zürich.

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