Jerry Brown, Gouverneur von Kalifornien, unterschreibt Assembly Bill Nr. 1964 © Foto: Office of Assembly member Mariko Yamada

Religionsfreiheit am Arbeitsplatz in Kalifornien besser geschützt

Silver Spring, Maryland/USA | 24.09.2012 | APD | Religionsfreiheit

Am 8. September hat der Gouverneur von Kalifornien, Jerry Brown, ein Gesetz unterzeichnet, das religiöse Diskriminierung am Arbeitsplatz im US-Bundesstaat Kalifornien untersagt. Es bietet nebst Anderem Mitgliedern von Kirchen mehr Schutz, deren Arbeitsplatz durch die Einhaltung des Samstags (Sabbat), des biblischen Ruhetages, gefährdet ist, wie Adventist News Network (ANN) berichtete. Mit der Verabschiedung dieses Gesetzes, das am 1. Januar 2013 in Kraft tritt, ist Kalifornien der dritte US-Staat nach New York und Oregon, der ein Gesetz zum Schutz der Religionsfreiheit am Arbeitsplatz, sogenannte „Workplace Religious Freedom Act“ (WFRA), erlassen hat.

Laut ANN sei das neue Gesetz von einer interreligiösen Koalition unterstützt worden, der unter anderen Sikhs und sabbathaltende Gemeinschaften angehört hätten. Das Gesetz kläre die Verantwortlichkeit des Arbeitgebers bezüglich religiöser Überzeugungen und Praktiken seiner Angestellten und wieweit er diesen zu entsprechen habe. Es betreffe religiöse Kleidung und Körperpflege wie Turbane, Hidschab (Körperbedeckung für islamische Frauen) und Bärte, die unter der neuen Gesetzgebung geschützt würden. Das als AB 1964 (Assembly Bill) bezeichnete Gesetz verhindere auch, dass Arbeitnehmer, die offensichtlich als religiöse Mitarbeiter erkennbar seien, fern der Kundschaft in Back-Offices oder Kellern beschäftigen würden.

"Es ist nicht mehr legal, Angestellte von den Blicken der Öffentlichkeit zu verbannen, weil ihr Aussehen nicht ins Corporate Image der Unternehmung passt", sagte Mariko Yamada, in einer Pressemitteilung. Yamada vertritt im kalifornischen Unterhaus den 8. Bezirk. Das Gesetz sei eine Reaktion auf den demografischen Wandel in Kalifornien, so Yamada. Die wachsenden Sikh- und muslimischen Gemeinschaften im Staat und landesweit hätten zu einer Zunahme von Diskriminierungsfällen am Arbeitsplatz geführt, schreibt die Abgeordnete in ihrer Pressemitteilung. Allein in Kalifornien seien im vergangenen Jahr Arbeitgeber mit mehr als 500 solcher Fälle konfrontiert gewesen.

Das Gesetz sende ein "klares Signal" an die Unternehmen, was ihre Verpflichtungen gegenüber religiösen Mitarbeitern betreffe, sagte Alan J. Reinach, Direktor des Rates Kirche und Staat, der Pacific Union Conference, einer überregionalen Kirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten, in Westlake Village, Kalifornien. "Ich hoffe, dass nun weniger Kalifornier ihren Arbeitsplatz verlieren und dass die Siebenten-Tags-Adventisten sicherer in ihrem Recht sind, den Sabbat zu heiligen", so Reinach.

Adventistische Religionsfreiheitsexperten arbeiteten schon jahrelang auf nationaler Ebene mit einer interreligiösen Koalition an einem Gesetz, um die Religionsfreiheit am Arbeitsplatz vermehrt zu schützen (Workplace Religious Freedom Act), so ANN. Abnehmendes Interesse im Kongress und interne Uneinigkeit der Koalition über den Umfang der Rechtsvorschriften habe aber den Enthusiasmus für die Sache gedämpft.

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