Locher: Katholisch-evangelische Ökumene steckt in der Krise

Bern/Schweiz | 05.11.2012 | APD | Ökumene

Die Ökumene zwischen der römisch-katholischen und der evangelischen Kirche stecke in der Krise. Ein Perspektivenwechsel auf die innerprotestantische Einheit sei nötig, sagte Kirchenbundpräsident Gottfried Locher am 5. November anlässlich der Eröffnung der Abgeordnetenversammlung des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK) in Bern, wie es in einer Medienmitteilung der SEK heisst.

„Wir haben die Kraft, miteinander Kirche zu werden, Evangelische Kirche Schweiz. Kirche bleiben, je vor Ort, und Kirche werden, gemeinsam. Das ist die Ökumene, die heute möglich ist.“ Mit diesen Worten ermutigte Gottfried Locher zum „evangelischen Perspektivenwechsel.“

Zur Eröffnung der Abgeordnetenversammlung AV des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes sprach der Kirchenbundpräsident in seinem Wort des Ratspräsidenten im Berner Rathaus „Klartext zur evangelisch-katholischen Amtsökumene. Diese stehe „in der schwierigsten Phase seit Beginn der Ökumenischen Bewegung“, so Locher. „Die beiden grossen Kirchen in unserem Land sind in Grundfragen uneins. Sich nicht als Kirche anzuerkennen und kein gemeinsames Ziel für die Einheit zu haben: Das ist die Krise der Ökumene“, so Locher vor den rund siebzig Delegierten der 26 Kirchen des Kirchenbundes.

„Konzentrieren wir unsere Kräfte dort, wo heute kirchliches Zusammenwachsen eine Chance hat. Konzentrieren wir uns auf die protestantische Ökumene.“ Die Kirchen der Reformation teilten in Kirche, Amt und Abendmahl ein Verständnis. Die Unterschiede seien nicht kirchentrennend, sondern stimulierend.

„Auch der Kirchenbund ist Ökumene. Auch seine Zukunft hängt vom Willen zur Einheit ab“, betonte Locher. Innerhalb Europas gelte es, die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa GEKE zu stärken. Weltweit fänden die Schweizer Kirchen in der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen WGRK eine Heimat.

Die Ökumene zwischen Katholiken und Reformierten soll nicht aufgegeben werden, so Locher: „Wir brauchen einander.“ Es müsse aber ernst genommen werden, was nicht gehe: „Institutionelle Einheit, katholisch-evangelische Kirche, das geht nicht. Darum ein Perspektivenwechsel“, so der Kirchenbundpräsident. Der nächste Schritt schaffe evangelische Einheit. Locher: „Am Ziel ändert sich nichts. Es gilt der gemeinsame Glaube in einer gemeinsamen Kirche.“

Das Wort des Ratspräsidenten steht als Download bereit: http://www.kirchenbund.ch/sites/default/files/media/pdf/praesident/2012/121105_WdRp_Orig_de.pdf

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