Rosemarie Wenner, Bischöfin der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland (EmK) © Foto: EmK Deutschland

Erstmals gemeinsame Arbeitstagung der Brüder-Unität mit Methodisten

Herrnhut/Frankfurt am Main | 17.12.2012 | APD | Ökumene

„Wir haben uns gegenseitig neu wahrgenommen und wissen nun voneinander mehr“, sagte Rosemarie Wenner, Bischöfin der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland (EmK) zum Abschluss ihres Besuches in Herrnhut. „Die gemeinsame Tradition von Herrnhutern und Methodisten ist ein guter Nährboden für weitere Begegnungen.“

Vom 3. bis 5. Dezember fand in Herrnhut (Oberlausitz) zum ersten Mal eine gemeinsame Arbeitstagung von Mitgliedern der Kirchenleitungen der Evangelischen Brüder-Unität – Herrnhuter Brüdergemeine und der Evangelisch-methodistischen Kirche statt. „Unser Treffen diente vor allem dem Kennenlernen und der verstärkten Wahrnehmung“, informierte Johannes Welschen, Mitglied der Kirchenleitung der Brüder-Unität. „Im Austausch über aktuelle Themen in unseren Kirchen haben wir gemeinsame Herausforderungen und Fragestellungen entdeckt.“

Laut Rosemarie Wenner sei das Wissen über die historischen Beziehungen zwischen Herrnhutern und Methodisten oft vorhanden. „Aber dass uns auch heute vieles verbindet, ist eine wichtige Entdeckung; diese Gemeinsamkeiten müssen wir stärken und entwickeln.“ Als Beispiele nannte sie die konstitutive Rolle von Jesus Christus und die Bedeutung des Singens für den Glauben.

Auch über globale Herausforderungen sei gesprochen worden. „Unsere beiden Kirchen sind missionarische Kirchen und sie sind Weltkirchen“, betonte Johannes Welschen. Rosemarie Wenner ergänzte: „Wir sind uns darin einig, dass wir Deutschland als Missionsland entdecken und sich unsere Gemeinden missionarisch öffnen müssen.“

Die Mitglieder beider Kirchenleitungen hätten die Fortsetzung theologischer Gespräche vereinbart. Eine nächste Begegnung solle auf Einladung der EmK voraussichtlich in der Theologischen Hochschule Reutlingen stattfinden. Auch gegenseitige Einladungen zu Konferenzen und Tagungen sollten verstärkt ausgesprochen und wahrgenommen werden.

Die Verbindungen zwischen der Brüder-Unität und der EmK reichen bis in die Anfänge Herrnhuts zurück. John Wesley, der Gründer der methodistischen Bewegung, lernte die Herrnhuter Brüder 1735 auf dem Weg nach Nordamerika kennen. 1738 besuchte er sie in London und Herrnhut und bekam durch die Herrnhuter Frömmigkeit wichtige Impulse für seinen Glauben.

Zur 14-köpfigen Delegation der EmK unter der Leitung von Bischöfin Rosemarie Wenner gehörten unter anderem die Superintendenten der neun Distrikte. Die Delegation der Brüder-Unität bestand aus den sechs Mitgliedern der Direktion (Kirchenleitung) sowie die beiden Bischöfe Friedrich Waas und Theodor Gill.

Die Evangelische Brüder-Unität – Herrnhuter Brüdergemeine ist als evangelische Kirche der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) angegliedert und zugleich Gastmitglied in der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF). Die Brüdergemeine vereint Gemeinden und Werke in Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz, Dänemark, Schweden, Estland, Lettland und Albanien. Sie ist eine der weltweit 27 Provinzen der Brüder-Unität (Unitas Fratrum, Moravian Church).

Die Evangelisch-methodistische Kirche ging als evangelische Freikirche aus einer Erweckungsbewegung unter den führenden Persönlichkeiten John und Charles Wesley in England im 18. Jahrhundert hervor. Durch Rückwanderer aus England und den USA fasste die EmK auch in Deutschland Fuss. Zur ihr zählen in Deutschland etwa 55.000 Mitglieder und Angehörige in über 500 Gemeinden. Rosemarie Wenner, Frankfurt am Main, ist die für Deutschland zuständige Bischöfin. Zurzeit ist sie auch Vorsitzende des internationalen Bischofsrates der United Methodist Church.

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