Kim Jong-Un, Machthaber in Nordkorea © Foto: KCNA

Nordkorea: Christenverfolgung auch im erstem Amtsjahr von Kim Jong-Un

Herzogenbuchsee/Schweiz | 27.12.2012 | APD | Religionsfreiheit

Kim Jong-Un, der Machthaber in Nordkorea, ist am 29. Dezember ein Jahr im Amt. Im ersten Jahr seiner Regentschaft sei es zu minimen Erleichterungen für die Bevölkerung gekommen, teilte „Open Doors“ mit. Das christliche Hilfswerk setzt sich weltweit für verfolgte Christen ein. So biete Kim Jong-Un landwirtschaftlichen Kooperativen mehr Autonomie an, Frauen dürften in der Öffentlichkeit Hosen tragen, zudem sei an öffentlichen Anlässen Rockmusik gespielt worden. Christen, die aus Nordkorea geflüchtet seien, hätten berichtet, dass der Fernseh-, Radio- und Handy-Gebrauch nur innerhalb Nordkoreas möglich sei, zudem aber streng zensuriert und überwacht werde. Die Zahl der nordkoreanischen Spione, die im chinesischen Grenzgebiet zu Nordkorea Christen und Menschenrechtsaktivisten aufspürten, welche dort Flüchtlingen aus Nordkorea helfen würden, sei erhöht worden, so „Open Doors“

Religionsfreiheit nicht verbessert
Laut „Wall Street Journal“ bestehe die einzig erlaubte Anbetung in Nordkorea darin, der Diktatoren-Dreieinigkeit der Kim-Familie zu huldigen: Kim Il Sung, seinem Sohn Kim Jong Il, der letztes Jahr gestorben sei und dem jetzigen Herrscher, Kim Jong-Un.

Kontaktpersonen von „Open Doors“ in Nordkorea berichteten, dass sich die Lage der Christen im Land unter Kim Jong-Un nicht verbessert hätten. Es gäbe keine Anzeichen, dass der junge Machthaber mehr Religionsfreiheit zugestehen wolle. „Es ist enorm gefährlich, Christen beizustehen, die von der Regierung freigelassen wurden“, sagt ein Open Doors-Mitarbeiter, der sich im chinesischen Grenzgebiet um nordkoreanische Flüchtlinge kümmert. „Manche wurden so hart gefoltert, dass sie nicht mehr gehen können. Oft können wir ihnen nicht helfen, weil wir damit andere Menschen gefährden würden. Alles was wir tun können, besteht darin, für sie zu beten.“

Nach Angaben von „Wall Street Journal“ werde im Bericht 2012 der US-Kommission zur Situation der Religionsfreiheit der Fall von Ri Hyon Ok aufgeführt, die im Jahr 2009 in Nordkorea öffentlich hingerichtet worden sei, weil sie Bibeln verteilt habe. Gemäss der weiterhin geübten Kollektivstrafe seien ihr Mann und ihre drei Kinder in einer Haftanstalt für politische Gefangene eingekerkert worden. 2010 seien laut dem Bericht der US-Kommission 23 Mitglieder einer protestantischen Untergrundkirche verhaftet worden. Drei von ihnen habe man hingerichtet und die anderen in eines der berüchtigten Lager für politische Gefangene eingewiesen.

Das Vorhandene stärken
Nach Angaben des Hilfswerks gehe es primär darum, das Vorhandene im Verborgenen zu stärken: Verfolgte Christen würden, sofern möglich, mit Nahrung, Medizin, Kleidern, Büchern und Bibeln versorgt. Hoffnung sei das Wichtigste, was den Christen dadurch in Nordkorea vermittelt werden könne, so das Hilfswerk. Dass andere Menschen für sie da seien, an sie dächten und für sie beteten, gebe ihnen Mut und Hoffnung. „Gleich welche Bedingungen wir erleben, wir stehen in den mächtigen Händen Gottes“, habe laut „Open Doors“ der Leiter einer Untergrundkirche geschrieben.

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