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Adventisten in Dänemark beschliessen geschlechtsunabhängige Ordination

Nærum/Dänemark | 13.05.2013 | APD | International

An der Delegiertenversammlung vom 12. Mai haben die Adventisten in Dänemark eine Stellungnahme zur Gleichstellung von Frau und Mann sowie zur Ordination beschlossen. Demnach soll „die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Dänemark bei der Ernennung von Pastoren keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern machen und fordert die Gleichstellung der Geschlechter in allen Verantwortungsbereichen“. Deshalb würden bis zur nächsten Weltsynode der Kirche (Generalkonferenz-Vollversammlung), 2015, an der eine Entscheidung zur Ordinationsfrage in der Weltkirche gefällt werden soll, in Dänemark keine Ordinationen mehr durchgeführt.

Begründet wird dieser Entscheid mit dem adventistischen Schöpfungsverständnis wonach Gott den Menschen als Mann und Frau in seinem Bilde geschaffen und damit gleichgestellt habe. Wegen der Sünde habe Gott ein spezielles Priestertum eingeführt, das für Männer reserviert gewesen sei. Dieses habe aber mit den vorgeschriebenen Opfern und Anordnungen seine Erfüllung in Jesus Christus gefunden, heisst es in der Stellungnahme. Es gäbe kein weiteres, besonderes Priestertum, da Jesus Christus der Priester aller und als Hohepriester im wahren Tempel im Himmel wirke, durch den nun alle Zugang zu Gott hätten (Hebräer 4 & 5).

Alle Nachfolger Christi, sowohl Frauen als auch Männer, gehörten zum „auserwählten Geschlecht, der königlichen Priesterschaft, dem heiligen Volk und dem Volk des Eigentums“ (1 Petrus 2,9). Die königliche Priesterschaft habe als gemeinsames Ziel, das Evangelium zu verkündigen. Dieser Dienst basiere auf den geistlichen Gaben, welche der Heilige Geist gleichermassen Männern und Frauen zuteile (1 Korinther 12). Paulus nenne einige spezifische Dienste in der Kirche, einschliesslich Apostel, Propheten, Evangelisten, Lehrer und Hirten, welches Pastoren seien (Epheser 4,7-16).

Link zur englischen Stellungnahme der dänischen Adventisten:
http://adventist.dk/da/nyheder-og-presse/32-faellesskab/arrangementer/283-danishunion

Studienkommission zur Ordinationsfrage
Der Exekutivausschuss der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) der Siebenten-Tags-Adventisten hat 2012 eine Studienkommission eingesetzt, die sich bis Oktober 2014 mit der Theologie der Ordination befassen soll. Die sich daraus ergebenden Schlussfolgerungen sollen die adventistische Gemeindepraxis unter besonderer Berücksichtigung einer bisher noch nicht in der Freikirche möglichen Ordination von Pastorinnen einbeziehen. Die Ergebnisse würden im Oktober 2014 dem Exekutivausschuss der Weltkirchenleitung vorgestellt, der dazu Empfehlungen verabschiede, welche der adventistischen Weltsynode (Generalkonferenz-Vollversammlung) 2015 in San Antonio, Texas/USA, zur Abstimmung vorgelegt werden sollen.

Frauen in den USA zum Pastorendienst ordiniert
2012 haben fünf überregionale adventistische Kirchenleitungen Beschlüsse zur geschlechtsunabhängigen Ordination gefasst: Die „Columbia Union Conference“ im Osten und die „Pacific Union Conference“ im Westen der USA sowie der „Norddeutsche Verband“, die „Niederländische Union“ und die „Norwegische Union“. In den beiden nordamerikanischen Kirchenregionen sind mehr als zehn Frauen als Pastorinnen ordiniert worden.

Deutschland
Wie der Präsident des Norddeutschen Verbandes der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Pastor Johannes Naether (Hannover), mitteilte, liege derzeit kein Antrag von einer der vier regionalen Freikirchenleitungen („Vereinigungen“) in Nord- und Ostdeutschland zur Ordination einer Frau als Pastorin vor. Bei Stellung eines derartigen Antrages werde der Verbandsausschuss darüber nach denselben Kriterien wie für männliche Geistliche entscheiden.

Niederlande
In den Niederlanden hat die Delegiertenversammlung der Adventisten im November 2012 beschlossen, die geschlechtsunabhängige Ordination zum Pastorendienst einzuführen, mit der Umsetzung aber zu warten, bis zum Entscheid der Weltsynode.

Norwegen
Am 2. Dezember hat der Vorstand der norwegischen Kirchenleitung beschlossen: „Wir halten es für moralisch und ethisch richtig, den Pastorendienst von Frauen und Männer gleichermassen anzuerkennen.“ Mit diesem Beschluss wolle die norwegische Kirche keineswegs in Opposition zur Studiengruppe der Weltkirche bezüglich der Ordinationsfrage treten. Sie werde aber keine Person mehr zur Ordination vorschlagen, bis die Ordinationsfrage 2015 geklärt sei.

Frauen können nach ihrem Theologiestudium in der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten zwar als Pastorin „gesegnet“ werden und damit fast alle Amtshandlungen, wie Taufe, Abendmahl, Trauung und Beerdigung, vornehmen; doch ordiniert werden nur männliche Geistliche. Nur sie dürfen in kirchenleitende Ämter, etwa als Präsident einer „Vereinigung“ oder eines „Verbandes“ (regionale beziehungsweise überregionale Kirchenleitung), berufen werden, da hierfür die Ordination notwendig ist. Während die Ordination von Pastoren weltweit innerhalb der Freikirche Gültigkeit hat, dürfen Frauen als Pastorinnen nur in den Gebieten wirken, die zu einer Kirchenleitung gehören, welche die Segnung praktiziert.

Die Weltsynoden der Adventisten 1990 in Indianapolis/USA und 1995 in Utrecht/Niederlande hatten die Ordination von weiblichen Geistlichen mehrheitlich abgelehnt. Die Zulassung von Frauen als ordinierte Pastorinnen ist ausserhalb von Nordamerika, Westeuropa, China und Australien/Ozeanien, wo nur etwa 13 Prozent der weltweit über 17,6 Millionen erwachsen getauften Adventisten leben, umstritten.

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