Krankenschwester behandelt von Lepra befallenen Fuss © Foto: G. Cranston / Lepra-Mission Schweiz

Weltgesundheitsorganisation schlägt Alarm: Zunahme von Lepra

Herzogenbuchsee/Schweiz | 02.08.2013 | APD | Gesundheit & Ethik

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Ende Juli zum Internationalen Lepra-Gipfel nach Bangkok geladen. Die Gesundheitsminister aus 17 schwer betroffenen Ländern bedauerten, dass sich diese heilbare Krankheit wieder stärker ausbreitete. Die WHO habe im 2012 rund 232‘800 neue Fälle registriert, über 6‘200 Neuerkrankte mehr als im Vorjahr, teilte Lepra-Mission Schweiz mit. In der Erklärung von Bangkok werde die Senkung neuer Leprafälle mit sichtbarer Behinderung bis ins Jahr 2020 auf unter einen Fall pro einer Million Menschen gefordert.

Mangelnde Aufmerksamkeit als Grund für Zunahme von Lepra
„Unsere internen Fachkräfte wiesen schon lange auf diesen Anstieg hin“, sagte Markus Freudiger, Co-Geschäftsleiter der Lepra-Mission Schweiz. „Wir begrüssen, dass die WHO dies nun deutlich macht und erkennt, dass in manchen Ländern in signifikanter Zahl neue Fälle auftreten.“

Einer der Hauptgründe für die Zunahme von Lepra bestehe darin, so Freudiger, dass Regierungen und Gesundheitsorganisationen Lepra als eliminiert betrachtet hätten. Aufgrund der geringeren Aufmerksamkeit habe die Leprakrankheit, nach der sehr erfolgreichen Bekämpfung in den letzten 25 Jahren, erstmals wieder zugenommen.

Nippon-Foundation spendet 18 Millionen Franken zur Lepra-Bekämpfung
Die Nippon-Foundation, welche sich während 40 Jahren für die Ausrottung von Lepra engagiert habe, wolle in den nächsten fünf Jahren 18.75 Millionen Franken / 15.15 Euro im Einsatz gegen die Krankheit zur Verfügung stellen, sagte deren Vorsitzender Yohei Sasakawa und WHO-Botschafter zur Ausrottung von Lepra.

Das ist Lepra
Das Bakterium, das Lepra verursacht, kann mit einer rund sechs bis zwölfmonatigen Antibiotika-Behandlung vollständig aus dem Körper entfernt werden. Lepra ist heilbar, die Folgeschäden aber nicht: Bereits vorhandene Behinderungen bleiben. Bei einem geschädigten Nervensystem kommt etwa das verlorene Gefühl in den Händen oder Füssen nicht mehr zurück. In Zentren der Lepra-Mission entwerfen die Betroffenen ihr Leben neu und lernen beispielsweise, einen Topf immer mit einem Schutz anzufassen, da sie mit ihren gefühllosen Fingern nicht spüren würden, dass sie sich diese am heissen Metall verbrennen.

Über die Lepra-Mission
Die Lepra-Mission engagiert sich als christliche Entwicklungsorganisation im Kampf gegen die Ursachen und Folgen von Lepra. Sie unterstützt seit mehr als 100 Jahren Spitäler, Ausbildungszentren, Präventions-, Selbsthilfe- und Rehabilitationsprojekte der weltweiten Lepra-Mission. Diese ist in rund 30 Ländern aktiv, vorwiegend in Indien, Südostasien und Afrika. Ihre Hilfe erreicht mehrere Millionen Menschen in Armut, bringt ihnen Hoffnung und verändert ihr Leben. Die Schweizer Lepra-Mission mit Sitz in Herzogenbuchsee setzt seinen Schwerpunkt auf die Arbeit in Indien, Bangladesch, Nepal, DR Kongo und Niger. Die Schweizer Regierung steuerte im Jahr 2012 an diese Projektarbeit rund 1,053 Millionen Franken / 800.000 Euro bei.

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