Titelseite der Sonderausgabe von "Bibelreport" © Foto: Deutsche Bibelgesellschaft

Steigender Bibelbedarf in China

Stuttgart/Deutschland | 12.08.2013 | APD | Bibel

Vom christlichen Aufbruch in der Volksrepublik China und dem wachsenden Bedarf nach Bibeln berichtet eine Sonderausgabe der Zeitschrift „Bibelreport“. „Die China-Partnerschaft der Bibelgesellschaften bleibt auch rund dreissig Jahre nach ihren Anfängen unerlässlich“, betonte der Geschäftsführer der Deutschen Bibelgesellschaft, Reinhard Adler. Zu den gemeinsam entwickelten Programmen zählten Bibelübersetzungen für Minderheiten im Reich der Mitte und die Bibeldruckerei in Nanjing.

In den vergangenen Jahrzehnten habe das Christentum in der Volksrepublik China einen einzigartigen Aufschwung erlebt. Am Ende der Kulturrevolution Mitte der 1970er Jahre lebten nach Schätzungen der Missionsgesellschaften etwa 700.000 Christen im Land. Nach offiziellen Angaben gebe es heute dort etwa 19 Millionen Christen. Sie gehörten den staatlich anerkannten „patriotischen Bewegungen“ der Protestanten und Katholiken an. Schätzungen unter Berücksichtigung nicht-registrierter Gemeinden gingen von 30 bis 100 Millionen aus.

„Mit der Zahl der christlichen Gemeinden wächst auch der Bedarf an Bibeln“, heisst es in der Zeitschrift „Bibelreport“. 1987 wurde die Bibel-Druckerei in Nanjing als Gemeinschaftsprojekt des Chinesischen Christenrates, der Amity-Stiftung und des Weltverbandes der Bibelgesellschaften (United Bible Societies; UBS) gegründet. 2008 wurde dort ein neuer, moderner Komplex als weltweit grösste Bibeldruckerei eingeweiht, und 2012 in Nanjing die 100-millionste Bibel gedruckt.

Unterstützt durch die UBS würden heute in der Volksrepublik mit 46 Autos und 24 Motorrädern Bibeln in ganz China verbreitet. Es gebe Alphabetisierungskurse mit der Bibel. Die chinesische Bibel liege auch als Audio-, Video- und CD-Rom-Version vor. Bereits 1996 sei die chinesische Bibel in 32 Bänden in der Blindenschrift Braille erschienen. Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation seien etwa 75,5 Millionen Chinesen sehbehindert. Da sie zumeist arm wären, weil sie keine geeignete Beschäftigung fänden, könnten sie sich die umgerechnet rund 280 Euro für die 32-bändige Blindenbibel nicht leisten. Für viele dieser Christen sei es daher „nahezu ein Wunder“, wenn sie aufgrund von Spenden eine Bibel in der Punktschrift Braille erhielten.

Aber auch viele andere Chinesen warteten immer noch auf eine eigene Bibel. Trotz starkem Wachstum der Wirtschaft lebten rund 150 Millionen Bürger des Landes weiter unterhalb der absoluten Armutsgrenze von weniger als einem Dollar am Tag. Eine grosse Herausforderung seien ausserdem Übersetzungsprojekte für die Minderheitensprachen in China. Laut chinesischem Zensus gehörten 2010 etwa 106 Millionen Menschen einem der 55 Minderheitenvölker an. Bibelübersetzungen gebe es inzwischen in neun der Minderheitensprachen. Die China-Partnerschaft des Weltverbandes arbeite an sechs weiteren.

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