Jasmin Simyunn, ADRA-Direktorin PNG; Charles Abel, PNG-Minister für Planung; Leigh Rice, Präsident der Adventisten in PNG © Foto: James D. Standish / Record

Papua-Neuguinea baut bei Entwicklungshilfe zunehmend auf Kirchen

Port Moresby/Papua-Neuguinea | 24.10.2013 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Obwohl Papua-Neuguinea (PNG) eine der am schnellsten wachsenden Wirtschaften der Welt habe, mit grossen Investitionen aus Australien, Asien und den USA, seien der Bildungs- und Gesundheitsbereich weit hinter dem Standard anderer Entwicklungsländer zurückgeblieben, wie „Record“, adventistische Kirchenzeitschrift in Australien, mitteilte. So gebe es weitverbreitete und massive Verletzungen der Grundrechte von Frauen und eine grosse, schlecht qualifizierte sowie unterbeschäftigte Arbeitnehmerschaft, wie an der alle zwei Jahre stattfindenden Tagung des “Church Partnership Programs” (CPP) in Port Moresby/Papua-Neuguinea verlautete.

Kirchen in PNG sind die besten Partner für Entwicklungszusammenarbeit

Um die komplexen Probleme der Nation mit mehr als 800 Sprachen und grossen kulturellen Unterschieden anzugehen, habe AusAID, Katastrophen- und Entwicklungshilfeorganisation der australischen Regierung, im Jahr 2004 ein jährliches Programm von sechs Millionen Franken (4,9 Millionen Euro) lanciert, das mit Hilfe der Kirchen, ihren lokalen Netzwerken und Kompetenzen, Entwicklungshilfe leiste. Dieses “Church Partnership Program” (CPP) umfasse laut “Record” sieben christliche Kirchen, die in PNG ihre Kompetenz bei sozialen Dienstleistungen bewiesen sowie eine nationale Organisation hätten und auch in Australien vertreten sein müssten: Anglikaner, Baptisten, römische-Katholiken, Lutheraner, Methodisten, Heilsarmee und Siebenten-Tags-Adventisten. Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Papua-Neuguinea, gemeinsam mit der adventistischen Kirchenleitung im Land, seien von AusAID mit der Leitung des Church Partnership Programms betraut worden.

„Kirchen sehen die Probleme der Menschen. Sie sind in vielen Dörfern vertreten und erreichen die Ärmsten und Entferntesten“, sagte Stuart Schaefer, AusAID-Direktor in Papua-Neuguinea. Robert Brink, AusAID-Berater für Regierungsführung in Papua-Neuguinea, ergänzte: "Kirchen sind die besten Partner für die Entwicklungshilfe in PNG."

Bei CPP-Projekten handle es sich laut „Record“ um sehr praktische Angebote wie Gärtnern, Ziegelsteinherstellung, Alphabetisierung und Vermittlung von grundlegenden Kompetenzen zur Lebensbewältigung, Programme gegen Gewalt an Frauen sowie Hilfe für arme Mütter und deren Kleinkinder.

Geplante Kooperation der PNG-Regierung mit den Kirchen
Laut Charles Abel, Minister für nationale Planung und Kontrolle in Papua-Neuguinea beabsichtige seine Regierung die Schaffung eines "Church Development Councils" (CDC; Kirchlicher Entwicklungsrat), der mit jährlich 17,7 Millionen Franken (14,5 Millionen Euro) finanziert werden soll, um Bildungs- und Gesundheitsangebote im Land zu fördern. Das erste CDC-Treffen sei für Frühjahr 2014 vorgesehen. Stuart Schaefer, AusAID-Direktor in Papua-Neuguinea ergänzte dazu, dass dieser Betrag klein sei im Verhältnis zu den jährlichen Gesamtausgaben der PNG-Regierung von 533 Millionen Franken (433 Millionen Euro) zur Entwicklung der Provinzen. Nicht alle Provinzregierungen setzten dieses Geld weise ein, so Schaefer. Die Kirchen seien erfolgreicher als die Regierung Gesundheitsdienstleistungen und Bildung zur Verfügung zu stellen. „In diesem Fall ist es sinnvoll, die Kirchen zu unterstützen. Es handelt sich schlicht um einen pragmatischen Ansatz”, so Schaefer

„Wir freuen uns über die geplante offene, transparente und neutrale Art der Regierung von Papua-Neuguinea die Programme zu selektionieren und zu finanzieren“, sagte Pastor Leigh Rice, Präsident der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in PNG. „Wir sind entschiedene Vertreter der Religionsfreiheit, die für alle Glaubensrichtungen gilt und die auch die gleiche Behandlung aller friedliebenden Menschen durch die Regierung einschliesst, ob sie nun glauben oder nicht.“

Adventisten in Papua-Neuguinea
In Papua-Neuguinea, mit 7,1 Millionen Einwohnern, gibt es über 248.000 erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten in 904 Kirchengemeinden. Sie unterhalten eine Universität, drei Gymnasien, 96 Grundschulen, 42 Kliniken, einen Flying Doctor Service (Fliegende Ärzte) sowie einen Radio- und Fernsehsender.

Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA-International (Adventist Development and Relief Agency) ist die weltweite Hilfsorganisation der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten im Bereich der humanitären Hilfe und der Entwicklungszusammenarbeit. ADRA unterhält ein Netzwerk mit etwa 120 regionalen und nationalen Landesbüros und gewährt Hilfe ohne Rücksicht auf politische und religiöse Anschauung oder ethnische Herkunft.

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