Dr. rer. nat. Heidi Schulz © Foto: privat

Der Lebensstil fördert oder hemmt die Entwicklung von Krebs und Diabetes

Zürich/Schweiz | 29.10.2013 | APD | Gesundheit & Ethik

„Früher starben die Menschen vorwiegend an übertragbaren Krankheiten, denen man mit Antibiotika und anderen Medikamenten mehr oder weniger beigekommen ist. Heute sterben wir vorwiegend an nichtübertragbaren Krankheiten wie Krebs, Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen“, sagte Dr. Heidi Schulz, am jährlichen Gesundheitstag der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten am 27. Oktober in Aarau. Nur fünf bis zehn Prozent der Krebsfälle entständen auf Grund von geerbten Mutationen. Der Lebensstil sei viel entscheidender für die Krebsentstehung, so die Biochemikerin, die am Institut für Humangenetik an der Universität Regensburg/Deutschland tätig ist. Aufs Rauchen und auf eine unausgewogene Diät seien je rund 30 Prozent und auf Übergewicht 15 Prozent der Krebsfälle zurückzuführen.

„Unser Schatten ist länger als wir denken“
Die Wissenschaftlerin erklärte die Grundmechanismen der Epigenetik, einer neuen Sparte der Genetik und erläuterte die Bauteile des menschlichen Erbguts (Genom). Mit vielen Beispielen zeigte sie den rund 60 anwesenden Gesundheits- und Lebensstilberatern sowie Personen aus Gesundheitsberufen auf, wie das Erbgut beeinflusst und gesteuert werden kann und welche langfristigen Auswirkungen der Lebensstil auf die eigene Gesundheit sowie auf die der Nachkommen haben kann. „Unser Schatten ist länger als wir denken“, sagte die Biochemikerin. „Ob ein Junge mit elf Jahren raucht oder nicht raucht, hat Auswirkungen auf die übernächste Generation, auf seine zukünftigen Enkel“, so Schulze. Ebenso könne der Alkoholkonsum einer Mutter Auswirkungen bis zu ihren Urenkeln, vier Generationen nach ihr, haben. Die Aussage der Bibel, wonach das Verhalten einer Generation sich auf mehrere nachfolgende Generationen auswirke, sei heute wissenschaftlich zu belegen.

Die Ganzheitlichkeit des Menschen
Broccoli hemme die Entwicklung einiger Krebsarten, so Dr. Heidi Schulz. Es sei aber bewiesen, dass nicht nur unsere Diät oder ein Fitnessprogramm einen direkten positiven Effekt auf unsere Gene hätten. Auch soziale Kontakte oder unsere Weltanschauung spielten eine entscheidende Rolle im „Schalter-“ oder „Steuerungssystem“ unseren Zellen. So habe hedonistisches Glücksempfinden, bei dem man primär in egoistischer Weise Erfüllung suche, nicht die gleich positiven, gesundheitsfördernden Steuerungseffekte auf die Gene, wie Glücksempfinden, das Folge von altruistischen Handlungen sei.

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