Urs Brosi (48), neuer Chef der römisch-katholischen Armeeseelsorge © Foto: Römisch-katholische Kirche Thurgau

Urs Brosi neuer Chef der römisch-katholischen Armeeseelsorge

Weinfelden/Schweiz | 29.11.2013 | APD | Schweiz

Urs Brosi (48), Generalsekretär der römisch-katholischen Landeskirche Thurgau wird Chef der Armeeseelsorger seiner Kirche. Er folgt auf Daniel Bachmann, Spitalpfarrer in Frauenfeld. Erstmals ist der Chef der katholischen Armeeseelsorger nicht Priester, wie die Kommunikationsabteilung der römisch-katholischen Kirche im Thurgau mitteilte.

Demnach sei der Theologe und Kirchenrechtler Urs Brosi zusammen mit dem Chef der evangelischen Armeeseelsorge für gut 200 Armeeseelsorger verantwortlich, darunter zwei Frauen. Er sei für deren fachtechnische Führung in der Aus- und Weiterbildung und für ihren Einsatz zuständig.

„Bis anhin war ich als Klassenlehrer in der Ausbildung tätig, neu leite ich den Lehrgang", freut sich Brosi auf die neue Herausforderung. Er sei dankbar, dass sein Arbeitgeber, der Kirchenrat, grünes Licht gegeben habe, um diese Nebentätigkeit interimsweise zu übernehmen. Urs Brosi werde die Armeeseelsorger bei Anlässen im In- und Ausland gemeinsam mit seinem evangelischen Kollegen repräsentieren. Zudem seien die beiden Bindeglied zur jeweiligen Kirchenleitung.

„Urs Brosi ist unser Wunschkandidat"
„Für diese wichtige Spitzenposition war Urs Brosi unser Wunschkandidat", sagte Urs Aebi, Chef Armeeseelsorge der Schweizer Armee zur Neubesetzung. „Er hat sich von seinen fachlichen und menschlichen Fähigkeiten geradezu aufgedrängt und ist für mich seit Jahren ein sehr wertvoller Partner." Er bringe die notwendige Erfahrung und Ausbildung mit, so Aebi.

Kein Priester - Bischofskonferenz stimmte dennoch zu
Seitens der Schweizer Bischofskonferenz hätte der Chef der römisch-katholischen Armeeseelsorger bis anhin ein Priester sein müssen, heisst es in der Mitteilung der katholischen Kirche Thurgau. Da Priester zur Mangelware geworden und im Zivilleben stark belastet seien, habe sich die Bischofskonferenz zum ersten Mal einverstanden erklärt, einen Chef der römisch-katholischen Armeeseelsorge zu ernennen, der nicht Priester sei.

Seelsorger werden in Belastungssituationen beigezogen
Armeeseelsorger seien gefragt, wenn sich Armeeangehörige in Belastungssituationen befänden. Bei jungen Rekruten stünden die militärischen Probleme im Vordergrund, bei WK-Soldaten zivile. Ein besonderes Ohr leihe er den Kommandanten, die eine grosse Verantwortung tragen würden und sonst kaum Möglichkeiten hätten, sich offen auszusprechen, sagte Urs Brosi. Selten, aber bedeutsam seien Unfälle und Todesfälle. „Wir stehen dann nicht nur den Verunfallten und deren Angehörigen bei, wir kümmern uns auch um die Kameraden", so Brosi.

Enorme Chance
Armeeseelsorger zu sein, sei nicht die einfachste Aufgabe, aber eine enorme Chance. „Wo sonst in unserer Seelsorgearbeit hat man so viele junge Männer vor sich, denen man etwas auf ihren Weg mitgeben kann", betonte Brosi.

Grosse Wertschätzung
Die Armeeseelsorger lernten in der Ausbildung mit Ungeplantem umzugehen. Die Arbeit erfahre fast durchwegs grosse Wertschätzung, auch wenn heute nur noch ein Teil der Soldaten im zivilen Leben Kontakt zu einer Kirche habe.

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