Dr. med. Daniel Handysides an der „Zweiten Weltkonferenz über Gesundheit und Lebensstil“ in Genf © Foto: Anselm Oliver / ANN

„Eine Raucher-Zone vor jeder Kirche der Adventisten“ - Adventisten lancieren ein neues Raucherentwöhnungsprogramm

Genf/Schweiz | 14.07.2014 | APD | International

An der „Zweiten Weltkonferenz über Gesundheit und Lebensstil“ der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, vom 8. – 12. Juli an der Universität Genf, lancierte Dr. med. Daniel Handysides, Ausserordentlicher Professor für öffentliche Gesundheit an der Loma Linda Universität, Kalifornien/USA, das Raucherentwöhnungsprogramm „Breath-Free2“ („Endlich frei 2.0“). Es baue auf den Vorgängerprogrammen auf, dem Raucherentwöhnungskurs von 1959 und dem „Breath-Free“-Konzept („Endlich frei“), berichtete Adventist News Network ANN.

Die Situation bei der Raucherentwöhnung habe sich stark verändert. Man müsse heute keinem Raucher mehr die Schädlichkeit des Rauchens und den Zusammenhang mit Krebserkrankungen bewusst machen. Das neue Programm baue auf wissenschaftlichen Forschungsergebnissen, einer frei zugänglichen Website und persönlichen Beziehungen auf, die sich während des Kurses entwickelten, welche oft in adventistischen Kirchenräumlichkeiten durchgeführt würden.

Weil viele Raucher und Raucherinnen statistisch gesehen erst zwischen dem siebten und zehnten Versuch Erfolg hätten, das Rauchen aufzugeben, sollte es „ausserhalb unserer Kirchen Raucherzonen geben“, sagte Handysides. Auch die Raucher sollten sich in den Kirchen der Siebenten-Tags-Adventisten willkommen fühlen. Es sei nicht die Absicht, sie damit beim Rauchen zu unterstützen, sondern man müsse die Menschen so akzeptieren, wie sie seien und bereit sein, mit ihnen zu arbeiten, damit sie zu einem gesünderen Lebensstil finden könnten. Beim adventistischen Gottesdienst, der oft zwei Stunden dauert, sollten Gäste auch eine Rauchpause einlegen können, heisst es in der ANN-Meldung, dies sei Teil des Konzeptes von „Breath-Free2“. Er wisse, so Handysides, dass sich einige Kirchgemeinden gegen seinen Vorschlag sträuben werden. In Tat und Wahrheit gehe es ihm damit um eine bildhafte Forderung, die eine Einstellungsänderung bewirken wolle, wonach auch Raucher die Kirchenräumlichkeiten der Adventisten betreten können sollten, ohne verurteilt zu werden.

„Breath-Free2“ erhöht Erfolgsrate bei Raucherentwöhnung
Handysides habe drei Jahre am Konzept des Raucherentwöhnungskurses gearbeitet und diesen während 18 Monaten an einer Militärhochschule in Abu Dhabi, einem der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), getestet. Die Erfolgsquote bei der Raucherentwöhnung des „Breath-Free2“-Programms liege bei über 50 Prozent der Teilnehmenden und sei damit etwas höher als die 40 Prozent der Vorgängerkurse. Er führe diese Steigerung darauf zurück, so der Arzt, dass sich der neue Entwöhnungskurs an süchtige Raucher wende, die einen starken Wunsch hätten, Nichtraucher zu werden.

Das ganze Material von „Breath-Free2“ ist frei zugänglich und kann kostenlos heruntergeladen, sowie selbständig befolgt werden. Die Unterlagen sind in Englisch erhältlich. Eine spanische Version soll im August online gestellt werden. Anschliessend seien Übersetzungen auf Deutsch, Finnisch, Polnisch und Russisch geplant: www.breathefree2.com

Die weltweite protestantische Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten hat 18 Millionen erwachsen getaufte Mitglieder, die grossen Wert auf eine gesunde Lebensführung legen und Alkohol, Tabak sowie andere Rauschmittel meiden. Je nach Weltgegend lebt eine unterschiedlich grosse Zahl von Adventisten als Fleischesser, Flexitarier (Teilzeit-Vegetarier) oder Vegetarier.

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