Joel Edwards (Mitte) mit 160 Milliarden US$-Check - Geld, das Entwicklungsländern jährlich wegen Steuerhinterziehung entgeht © Foto: Micah Challenge

75 Kirchenleiter protestieren gegen Korruption und Steuerflucht

Zürich/Schweiz | 14.07.2014 | APD | International

Ende Juni haben 75 Kirchenleiter aus dem ganzen ökumenischen Spektrum, die 170 Länder und eine Milliarde Christen vertreten, einen offenen Brief zuhanden der mächtigsten Staatschefs der Welt, der G20-Regierungen, geschrieben. Sie hätten ihn dem Finanzdepartment der Australischen Regierung übergeben, als sich die G20-Finanzminister im Vorfeld des geplanten Treffens im November 2014 zu Vorgesprächen in Canberra trafen. Darin forderten die Kirchenvertreter umgehendes Handeln gegen Korruption und Steuerflucht, wie die Weltweite Evangelische Allianz (WEA) mitteilte. Australien hat in diesem Jahr den G20-Vorsitz und beeinflusst massgeblich, welche Themen beim Gipfeltreffen in Brisbane im kommenden November priorisiert werden.

Korruption raube Entwicklungsländern jedes Jahr 850 Milliarden US-Dollar (757 Milliarden Franken) durch illegale Finanzströme und 160 Milliarden US-Dollar (142 Milliarden Franken) gingen durch Steuerflucht verloren, heisst es im Brief. Jedes Land sei von der Problematik betroffen und auch die Kirchen sollten auf Praktiken verzichten, welche die Armen berauben würden, heisst es.

Der offene Brief wurde laut der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) am 26. Juni im Rahmen der Veranstaltung „Voices for Justice“ präsentiert, bei der sich rund 200 Vertreterinnen und Vertreter der Armen mit 100 Mitgliedern des australischen Parlaments getroffen hätten.

Korruption schadet vor allem den Armen
„Das ist das erste Mal, dass Christen weltweit gemeinsam gegen Gier, undurchsichtige Geschäfte und Machtmissbrauch aufgestanden sind“, sagte Joel Edwards, Theologe, der den offenen Brief präsentierte. „Wir wissen, dass wir der Korruption überall begegnen, angefangen beim Fussball bis hin zu Entscheidungen in Vorstandsetagen. Wir wollen mehr Integrität im öffentlichen Leben. Das ergibt sowohl wirtschaftlich als auch moralisch Sinn. Wenn es uns nicht gelingt, diese Möglichkeit zu nutzen, lassen wir die Armen im Stich.“

„StopArmut 2015“ kämpft auf der schweizerischen als auch der internationalen Ebene im Rahmen der Kampagne EXPOSED für mehr Transparenz im Bereich von Steuerhinterziehung, Steuerflucht, intransparenten Finanztransaktionen und Korruption.

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