Präsident Lyndon Johnson unterschreibt am 2. Juli 1964 den Civil Rights Act © Foto: Cecil_Stoughton / White House Press Office

US-Gesetz, das Adventisten arbeitsfreien Samstag ermöglicht, besteht 50 Jahre

Westlake Village, Kalifornien/USA | 22.07.2014 | APD | Religion + Staat

Das Bürgerrechtsgesetz (Civil Rights Act), welches der amerikanische Präsident Lyndon B. Johnson 1964 unterzeichnet hat, „ist ein rechtlicher Eckstein, weil es Diskriminierung aufgrund von Rasse, Hautfarbe, Religion, Geschlecht oder nationaler Herkunft gesetzlich verboten hat“. Dies schrieb Alan J. Reinach, Direktor des adventistischen Rats für Kirche und Staat (Church State Council) in einem Kommentar der nordamerikanischen Kirchenzeitschrift „Adventist Review“ zum 50-jährigen Bestehen des Civil Rights Acts von 1964.

Die Siebenten-Tags-Adventisten feiern den biblischen Ruhetag, den Samstag (Sabbat). Adventistischen Kirchenmitgliedern in den USA, die deswegen am Arbeitsplatz Probleme hätten, habe der Civil Rights Act nach Angaben von Reinach die dringend benötige Rekursmöglichkeit geboten. Artikel VII schütze Arbeitnehmer vor Diskriminierung aufgrund von Rasse, Hautfarbe, Religion, Geschlecht oder nationaler Herkunft.

„Man kann die Bedeutung von Artikel VII kaum hoch genug einschätzen", sagte Todd McFarland, stellvertretender Leiter der Rechtsabteilung der adventistischen Weltkirchenleitung. Als Anwalt unterstützt er Kirchenmitglieder, die wegen dem Ruhetag rechtliche Probleme mit dem Arbeitgeber haben. „Jeder Adventist, der sich im letzten halben Jahrhundert nicht zwischen Arbeitsstelle und Glauben entscheiden musste, verdankt es diesem Gesetz“, so McFarland. „Obwohl das Gesetz nicht perfekt ist und es verstärkt werden muss, bleibt es der Eckstein der Religionsfreiheit für die Adventisten in den Vereinigten Staaten."

Laut Alan Reinach hätten sich die bürgerlichen und religiösen Rechte, welche die Amerikaner oft als gegeben voraussetzten, nicht von selbst entwickelt. Der Verabschiedung des U.S. Civil Rights Acts sei eine hartumkämpftes Ringen vorausgegangen. Ganz normale Bürger seien überzeugt gewesen, dass sie Veränderungen bewirken könnten. „Sie bezogen Position, demonstrierten, liessen sich nicht abbringen und gewannen letztendlich“, so Alain Reinach.

Vor der Verabschiedung des Cilvil Rights Acts sei einer Siebenten-Tags-Adventistin, von einer Baumwollspinnerei in South Carolina gekündigt worden, weil sie aus religiösen Gründen am Samstag nicht arbeiten wollte. Darauf sei ihr die Auszahlung des Arbeitslosengeldes verweigert worden. Damals habe sie die Firma noch nicht verklagen können, weil religiöse Diskriminierung nicht verboten gewesen sei. Adele Sherbert habe die Regierung verklagt und argumentiert, dass ihr diese das Arbeitslosengeld nicht aufgrund des Sabbathaltens verweigern dürfe, - und habe gewonnen. Das sei ein erstaunlicher und seltener Sieg für die Religionsfreiheit gewesen, so Reinach.

Nach seinen Angaben profitierten jährlich hunderte von Siebenten-Tags-Adventisten in den USA vom Civil Rights Act. Auch wenn es immer wieder Fälle von Diskriminierung aus religiösen Gründen gäbe, so stehe heute der Rechtsweg offen.

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