Warning: Undefined array key "jahr" in /home/httpd/vhosts/apd.media/httpdocs/php/lib/APD/repository/NewsgroupRepository.php on line 40 APD - APD-INFORMATIONEN 5/2013 - MAI 2013 (Adventistischer Pressedienst)

APD-INFORMATIONEN 5/2013 - MAI 2013

Bundespräsident Maurer entschuldigt sich bei Schweizer Juden <br> SIG-Delegiertenversammlung beschäftigt sich mit Religion und Säkularisierung

St. Gallen/Schweiz | 23.05.2013 | APD | Schweiz

Ich möchte mich bei ihnen für die Auslassung in der Botschaft zum internationalen Holocaust-Gedenktag „schlicht und einfach entschuldigen. Es war keine Absicht dabei“, sagte Bundespräsident Maurer in der Einleitung zu seinem Grusswort anlässlich der 108. Delegiertenversammlung des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes SIG am 8. Mai in St. Gallen. Die Delegierten quittierten diese Entschuldigung mit Applaus und Herbert Winter, SIG-Präsident, dankte dem Bundespräsidenten für dessen Klarstellung und Entschuldigung.

Maurer hatte im Januar in seiner Botschaft zum Holocaust-Gedenktag die Schweiz als „Land der Freiheit und des Rechts“ dargestellt, das „für viele Bedrohte und Verfolgte zur rettenden Insel“ geworden sei. Der SIG hatte gemeinsam mit der Plattform der Liberalen Juden der Schweiz (PLJS) bedauert, dass der Bundespräsident „die Schweiz in einem einseitigen, nur positiven Licht“ darstellt habe. Der Bundespräsident habe „die Schwächen und Irrtümer der Politik der Schweiz während des Zweiten Weltkrieges“, ausser Acht gelassen. Er habe vergessen all jene Flüchtlinge zu erwähnen, „die wegen der Haltung der Schweiz in den sicheren Tod abgeschoben“ worden seien.

In seinem Grusswort schilderte Ueli Maurer, dass seine Mutter ihm viel von der Geschichte des jüdischen Volkes erzählt habe, was ihn geprägt und nicht mehr losgelassen habe. Er habe später viele historische Orte in Europa besucht, die in Zusammenhang mit der jüdischen Geschichte stünden. Juden trügen zur Vielheit der Schweiz bei, so Maurer und Israelitisches habe in der Schweiz einen festen Platz. Maurer schloss sein Grusswort mit der Feststellung, dass die Geschichte der Schweiz von Ausgleich sowie Kompromissen geprägt sei und Achtung oder Respekt immer wieder neu erarbeitet werden müssten.

Religion in der säkularen Welt auf dem Rückzug
In der Tour d’horizon stellte SIG-Präsident Herbert Winter fest, dass die Religion in der säkularen Welt auf dem Rückzug sei, man könne gar von einer Religionskrise sprechen. Zudem sei Patchwork-Religion aktuell, bei der sich jeder das zusammenstelle, was ihm passe. Gesellschaftspolitisch sei alles auf Konsens, Einebnen und Ausgleich ausgerichtet und das Religiöse werde ins Private abgedrängt. Ausnahmeregelungen aus religiösen Gründen würden misstrauisch beäugt. Er frage sich, so Winter, wie tolerant die säkulare Welt heute wirklich sei.

Bibel lesen, wenn man europäische Kultur verstehen will
Im Gastreferat „Religion in der säkularen Gesellschaft“, stellte Prof. Dr. Alfred Bodenheimer, Leiter des Zentrums für Jüdische Studien der Universität Basel, einleitend fest, dass die Säkularisierung weit fortgeschritten sei. Im Deutschunterricht habe er festgestellt, dass Maturanden kaum mehr Bezüge zu biblischen Geschichten oder Personen herstellen könnten und damit Elemente der deutschen Literatur nicht mehr verstünden. Auf eine Aufforderung an die Maturanden „sie müssen die Bibel lesen, wenn sie die europäische Kultur verstehen wollen“, habe ihn eine Maturandin gefragt, ob er sie zum Christentum bekehren wolle. Sie sei offensichtlich über seine Religionszugehörigkeit nicht informiert gewesen.

Religionsmüdigkeit des Säkularismus in Europa, wachsende Vorbehalte gegenüber organisierter und institutionalisierter Religion und Gleichgültigkeit gegenüber Religion wandelten sich zunehmend in Ablehnung den Religionen gegenüber, sagte Alfred Bodenheimer,. Die Debatte über Beschneidungen von Knaben im letzten Jahr habe die Rolle der Religion in einer verweltlichten Gesellschaft bewusst gemacht.

In drei Punkten zeigte Bodenheimer Bedeutung und Probleme der Religion im säkularen Staat auf: Religionsfreiheit werde in der Schweiz von der Leitreligion her definiert, dem Christentum. Religiöse Riten und Handlungen nähmen in diesem Verständnis einen untergeordneten Platz ein, oder verschwänden fast aus dem Blickfeld, das habe die Beschneidungsdiskussion bewusst gemacht. Zweitens würden die Menschenrechte zum Religionssubstitut der Säkularen, so Bodenheimer. Die Bibel fordere aber nicht nur Rechte für Arme, Witwen und Waisen ein, sondern vor allem tätige Liebe ihnen gegenüber. Im letzten Punkt stellte er eine zunehmende Desillusionierung der Gesellschaft betreffs Selbstregulierung fest. Der Staat werde immer mehr gefordert. Diese Misstrauenswelle lasse wertevermittelnde Institutionen, wie die Familie, nicht unberührt. Er schloss mit der Bemerkung, dass Religionen in einer säkularisierten Gesellschaft nicht mit Anerkennung oder Verständnis rechnen könnten.

Das Gastreferat von Prof. Dr. Alfred Bodenheimer kann auf der SIG-Website heruntergeladen werden: http://www.swissjews.ch/pdf/de/dv_2013/SIG_DV_AlfredBodenheimerD.pdf

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Kirchen lehnen Asylgesetzverschärfung ab

Bern/Schweiz | 23.05.2013 | APD | Schweiz

Die „dringlichen Änderungen des Asylgesetzes“ lehnen die an der Medienkonferenz vom 2. Mai im Durchgangsheim der Heilsarmee in Köniz bei Bern vertretenen Kirchen ab. Die Änderungen stehen laut Justitia et Pax (Kommission der Schweizer Bischofskonferenz), Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund SEK, Christkatholische Kirche Schweiz und Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz im Gegensatz zum Kernanliegen des Asylrechts, Verfolgte zu schützen. Die Kirchen seien überzeugt, dass faire Asylverfahren für Menschen auf der Flucht gewährleistet sein müssten.

„Die Würde eines Menschen hängt nicht von seiner Nationalität oder seiner Religionszugehörigkeit ab“, sagte Abt Martin Werlen. Laut den Kirchenvertretern sei das Engagement für Schutzlose und Schutzsuchende ein ureigenes Anliegen der christlichen Kirchen seit ihren Ursprüngen und die Gewährung von Asyl ein Akt der Humanität und Solidarität. Die Konkurrenz politischer Überzeugungen ende dort, wo die Menschlichkeit selbst auf dem Spiel stehe. Die Aussage Jesu: „Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen“ (Matthäusevangelium 25,35), habe Papst Johannes Paul II. laut Werlen folgendermassen kommentiert: „Diese Aussage ist nicht nur eine Aufforderung zur Nächstenliebe … Daran misst die Kirche ihre Treue als Braut Christi nicht weniger, als wenn es um die Rechtgläubigkeit geht.“

Seit Inkrafttreten des Asylgesetzes 1981 seien zehn verschärfende Revisionen vorgenommen worden. An der Tatsache, dass Menschen unter Zwang ihre Heimat verlassen müssten und auch in der Schweiz um Asyl bitten würden, habe keine dieser Verschärfungen etwas ändern können, betonten die Kirchenvertreter. Vielmehr sei mit diesen Verschärfungen erreicht worden, dass das Schicksal einzelner Asylsuchender kaum mehr wahrgenommen werde und alle unter dem Generalverdacht stünden, sie seien kriminell und nur darauf aus, den Sozialstaat auszunutzen. Missstände auf der Welt könnten aber nicht von der Schweiz ferngehalten werden, so die Kirchen.


Gegen die Abschaffung des Botschaftsasyls
Die vorgesehene Gesetzesänderung streiche die Möglichkeit auf einer schweizerischen Botschaft im Ausland ein Asylgesuch zu stellen. Die Folgen würden die Schwächsten treffen, so Simon Röthlisberger, Beauftragter für Migration des SEK und seien drastisch: Frauen, Kinder, Alte und Kranke wären besonders betroffen, weil die Abschaffung des Botschaftsasyls die Familienzusammenführung erschwere. Zudem würden Flüchtlinge vermehrt in die Hände von Schlepperbanden getrieben und Verfolgten aus armen Verhältnissen bleibe dieser letzte Fluchtweg verwehrt.

Gegen Sonderzentren für renitente Asylsuchende
Asylsuchende, „welche die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährden oder durch ihr Verhalten den ordentlichen Betrieb der Empfangsstellen erheblich stören“, sollen laut Gesetzestext in besonderen Zentren untergebracht werden. Die Gefahr dieser Regelung sei offensichtlich, so Justitia et Pax: Im bestehenden Klima des Misstrauens und der Abwehr von Asylsuchenden verkomme es zur Willkür, wer in diese Sonderzentren eingewiesen werde. Delikthandlungen wie Drogenhandel, Diebstahl oder Prostitution würden bereits heute mit den Mitteln des Strafrechts verfolgt, argumentierten die Kirchen, dafür brauche es keine neuen Paragrafen.

Die Kirchen äusserten auch Bedenken zur möglichen Verkürzung der Beschwerdefristen für Asylsuchende von 30 auf zehn Tage. Der Rechtsschutz von Asylsuchenden müsste deutlich gestärkt werden, zumal es sich dabei um ein Recht und nicht um einen Missbrauch handle.

Positiv werten die Kirchenvertreter die Absicht, mehr Beschäftigungsmöglichkeiten für Asylsuchende in den Bundeszentren zu schaffen.

„Obwohl die Christkatholische Kirche der Schweiz grundsätzlich keine Parolen zu Abstimmungen und Wahlen erlässt und sich nicht direkt in die Tagespolitik einmischt, muss sie doch gemeinsam mit anderen Kirchen ihre Stimme erheben, wenn es um die Schwächsten in der Gesellschaft geht“, sagte Pfarrer Christoph Schuler, Synodalrat der Christkatholischen Kirche der Schweiz. Schuler bat die Stimmberechtigten, die Argumente der Kirchen bei ihrer Entscheidung einzubeziehen.

Die Kirchen unterstützen Asylsuchende nach ihrer Ankunft in der Schweiz. Sie bieten seelsorgerliche Hilfe in den Empfangs- und Verfahrenszentren und unterstützen massgeblich die Rechtsberatungsstellen. Im Umgang mit den Benachteiligten zeige sich der Kern des Evangeliums, so die Kirchenvertreter.

Die Kirchen stellten während der Pressekonferenz zwei Argumentarien vor: Der Kirchenbund veröffentlichte die 16-seitige Broschüre „10 Fragen – 10 Antworten zur Asylgesetzrevision“, die Kommission Justitia et Pax der Bischofskonferenz präsentierte ihre Stellungnahme zur Abstimmung.
Beide Argumentarien stehen auf der SEK-Website als Download zur Verfügung: www.sek.ch

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„Hoffnung vereint“ – Jahreskonferenz der Schweizer Adventisten

Biel/Schweiz | 23.05.2013 | APD | Schweiz

Am 4. Mai eröffnete David Jennah, Präsident der Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz gemeinsam mit Günther Maurer, Präsident der Deutschschweizer Adventisten, die Jahreskonferenz unter dem Motto „Hoffnung vereint“ mit rund 1.700 Teilnehmenden im Eisstadion Biel.

Anlässlich des 150jährigen Bestehens wurde in einem historischen Rückblick zu Beginn der Konferenz die Entwicklung der Kirche mit 3.500 Mitgliedern bei der Gründung 1863 in den USA zu einer Weltkirche aufgezeigt, die heute in 208 Ländern und Territorien mit 17,6 Millionen Mitgliedern tätig ist. „Die Hoffnung auf die Wiederkunft Christi war die Triebfeder für die Mission“ und Ausbreitung der Adventisten, sagte Pastor Christian Ströck.

Pastor Ted Wilson (Silver Spring/USA), Weltkirchenleiter der Adventisten, sprach nicht in Englisch, wie viele Anwesende erwartet hatten, sondern predigte in Französisch. Der Prophet Elia sei vor dem König des Nordreichs Israel beim Gottesurteil am Berg Karmel nicht eingeknickt, sondern für eine Reform des Glaubens eingestanden, so Wilson. „Die Schweiz war in der Vergangenheit ein Zentrum der Reformation und soll es wieder werden“, forderte er die Zuhörenden auf. „Heute ist die Zeit, Gott und seiner Botschaft treu zu sein sowie die Zeit für Erweckung und Reformation.“ Überzeugt von der Nähe der Wiederkunft Christi halte er daran fest, dass Gott treu zu seinen Zusagen stehe.

Fragen an den Weltkirchenleiter
Wie der zunehmenden Säkularisierung in der Adventgemeinde zu begegnen sei oder wie mit der Frauenordinationsfrage in einer Weltkirche umgegangen werden soll, waren zwei der ausgewählten Fragen von Schweizer Adventisten auf die der Weltkirchenleiter in der ersten Nachmittagsstunde antwortete. Der zunehmenden Verweltlichung in der Kirche sei nur mit einer Hinwendung zum Wort Gottes zu begegnen, so Wilson. Bezüglich der Frauenordinationsfrage ging er nicht auf die theologischen Aspekte der Frage ein, sondern wies auf die 2012 eingesetzte weltweite Studienkommission hin, die bis Herbst 2014 ihre Ergebnisse der Weltkirchenleitung vorlegen werde.

Auf die Frage nach dem Selbstverständnis der Adventisten, mit einer besonderen reformatorischen Aufgabe auch innerhalb der christlichen Kirchen beauftragt zu sein, antwortete Wilson, dass dies nicht als Arroganz verstanden werden dürfe. Es gehe aber darum, zu dieser Aufgabe zu stehen und sie demütig zu erfüllen. „Adventisten sollten beste Freunde aller Menschen sein“, so Wilson, sich aber mit jenen ökumenischen Bewegungen nicht vermischen, die sie hindern würden, ihren Auftrag zu erfüllen.

Nach der Zukunftsvision der adventistischen Weltkirchenleitung für eine in Ländern des Südens stark wachsende Kirche befragt, wies Pastor Wilson auf die Versuchung hin, nationale Kirchen zu schaffen. Es solle auch in Zukunft die Kirche der Adventisten in Indien oder in China geben, aber keinen indischen oder chinesischen Adventismus.

Ordinationsfeier
In einem anschliessenden Ordinationsgottesdienst wurden zwei Pastoralassistenten aus der Deutschschweiz, Fabian Looser Grönroos (Bern) und René Pieper (Biel) sowie Joao David Nogueiro Fernandes (Genf) aus der welschen Schweiz durch Pastor Günther Maurer und Pastor David Jennah, die zuständigen Präsidenten, zum Pastorendienst ordiniert.

Kindermusical
Mit Ausschnitten aus dem Kindermusical „Esther“, bei dem rund 100 Kinder mitwirkten, fand die Jahreskonferenz einen musikalischen Abschluss.

Adventisten in der Schweiz
Die protestantische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten ist seit 146 Jahren in der Schweiz vertreten. Die erste Gemeinde wurde 1867 in Tramelan (Berner Jura) gegründet. Im Jahre 1901 wurden die Kirchengemeinden in der Schweiz entsprechend der Sprachzugehörigkeit in zwei "Vereinigungen" aufgeteilt: in die "Deutschschweizerische Vereinigung" mit Sitz in Zürich und in die "Fédération de la Suisse Romande et du Tessin" mit Sitz in Renens/VD. Beide Verwaltungsregionen bilden gemeinsam die nationale Kirchenleitung „Schweizer Union“. Ende Dezember 2012 lebten 4.394 erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz. Einige Hundert Kinder und Jugendliche sind in der Mitgliederzahl nicht enthalten, da die protestantische Freikirche keine Kinder tauft, sondern ihnen den Entscheid zum Kirchenbeitritt in einem Alter überlässt, wenn sie sich selbst entscheiden können. Die Adventisten der Schweiz feiern den Gottesdienst am biblischen Ruhetag, dem Samstag (Sabbat), in 49 Kirchgemeinden und acht Gruppen. Weltweit sind 17,6 Millionen Personen durch die Glaubenstaufe Mitglieder geworden.

Ökumenische Kontakte
Die Adventisten sind Mitglied der Schweizerischen Bibelgesellschaft (SB) und haben den Gaststatus in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK-CH) sowie in sieben kantonalen Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen.

Institutionen und Werke
Die Adventisten in der Schweiz führen die „Privatschule A bis Z“ in Zürich, zwei Jugendhäuser, in St. Stephan/BE und Les Diablerets/VD, zwei Alters- und Pflegeheime in Krattigen/BE und Epalinges, bei Lausanne, den Advent-Verlag in Krattigen sowie eine Versandstelle für französische Bücher in Renens. Im Weiteren unterhalten sie das "Internationale Bibelstudieninstitut" (IBSI) und das Religionspädagogische Institut (RPI) in Zürich sowie das „Institut d'Etude de la Bible par Correspondance“ (IEBC) in Renens. In Gland/VD befindet sich die Klinik „La Lignière“, spezialisiert auf Rehabilitation bei Herz-Kreislauferkrankungen. Die Pastoren und Pastorinnen der Deutschschweiz werden vor allem im Theologischen Seminar "Bogenhofen" in Oberösterreich ausgebildet, das von den Adventisten in der Deutschschweiz und Österreich gemeinsam getragen wird. Die Pastoren der welschen Schweiz lassen sich vorwiegend am Campus Adventiste du Salève in Frankreich ausbilden.

Zu den gesamtschweizerischen Werken zählt die „Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe“ ADRA Schweiz mit Sitz in Zürich, ein Partnerhilfswerk der Glückskette. Der „Adventistische Pressedienst“ APD Schweiz, Basel, richtet seine Dienste vor allem an die säkularen Medien sowie an die kirchliche Presse. Die Schweizerische Liga Leben und Gesundheit, Zürich, bietet mit ihren Seminaren in rund 40 Ortsgruppen ganzheitliche Gesundheitsförderung an: körperlich, seelisch, spirituell und sozial.

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Adventisten in Dänemark beschliessen geschlechtsunabhängige Ordination

Nærum/Dänemark | 23.05.2013 | APD | International

An der Delegiertenversammlung vom 12. Mai haben die Adventisten in Dänemark eine Stellungnahme zur Gleichstellung von Frau und Mann sowie zur Ordination beschlossen. Demnach soll „die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Dänemark bei der Ernennung von Pastoren keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern machen und fordert die Gleichstellung der Geschlechter in allen Verantwortungsbereichen“. Deshalb würden bis zur nächsten Weltsynode der Kirche (Generalkonferenz-Vollversammlung), 2015, an der eine Entscheidung zur Ordinationsfrage in der Weltkirche gefällt werden soll, in Dänemark keine Ordinationen mehr durchgeführt.

Begründet wird dieser Entscheid mit dem adventistischen Schöpfungsverständnis wonach Gott den Menschen als Mann und Frau in seinem Bilde geschaffen und damit gleichgestellt habe. Wegen der Sünde habe Gott ein spezielles Priestertum eingeführt, das für Männer reserviert gewesen sei. Dieses habe aber mit den vorgeschriebenen Opfern und Anordnungen seine Erfüllung in Jesus Christus gefunden, heisst es in der Stellungnahme. Es gäbe kein weiteres, besonderes Priestertum, da Jesus Christus der Priester aller und als Hohepriester im wahren Tempel im Himmel wirke, durch den nun alle Zugang zu Gott hätten (Hebräer 4 & 5).

Alle Nachfolger Christi, sowohl Frauen als auch Männer, gehörten zum „auserwählten Geschlecht, der königlichen Priesterschaft, dem heiligen Volk und dem Volk des Eigentums“ (1 Petrus 2,9). Die königliche Priesterschaft habe als gemeinsames Ziel, das Evangelium zu verkündigen. Dieser Dienst basiere auf den geistlichen Gaben, welche der Heilige Geist gleichermassen Männern und Frauen zuteile (1 Korinther 12). Paulus nenne einige spezifische Dienste in der Kirche, einschliesslich Apostel, Propheten, Evangelisten, Lehrer und Hirten, welches Pastoren seien (Epheser 4,7-16).

Link zur englischen Stellungnahme der dänischen Adventisten:
http://adventist.dk/da/nyheder-og-presse/32-faellesskab/arrangementer/283-danishunion

Studienkommission zur Ordinationsfrage
Der Exekutivausschuss der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) der Siebenten-Tags-Adventisten hat 2012 eine Studienkommission eingesetzt, die sich bis Oktober 2014 mit der Theologie der Ordination befassen soll. Die sich daraus ergebenden Schlussfolgerungen sollen die adventistische Gemeindepraxis unter besonderer Berücksichtigung einer bisher noch nicht in der Freikirche möglichen Ordination von Pastorinnen einbeziehen. Die Ergebnisse würden im Oktober 2014 dem Exekutivausschuss der Weltkirchenleitung vorgestellt, der dazu Empfehlungen verabschiede, welche der adventistischen Weltsynode (Generalkonferenz-Vollversammlung) 2015 in San Antonio, Texas/USA, zur Abstimmung vorgelegt werden sollen.

Frauen in den USA zum Pastorendienst ordiniert
2012 haben fünf überregionale adventistische Kirchenleitungen Beschlüsse zur geschlechtsunabhängigen Ordination gefasst: Die „Columbia Union Conference“ im Osten und die „Pacific Union Conference“ im Westen der USA sowie der „Norddeutsche Verband“, die „Niederländische Union“ und die „Norwegische Union“. In den beiden nordamerikanischen Kirchenregionen sind mehr als zehn Frauen als Pastorinnen ordiniert worden.

Deutschland
Wie der Präsident des Norddeutschen Verbandes der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Pastor Johannes Naether (Hannover), mitteilte, liege derzeit kein Antrag von einer der vier regionalen Freikirchenleitungen („Vereinigungen“) in Nord- und Ostdeutschland zur Ordination einer Frau als Pastorin vor. Bei Stellung eines derartigen Antrages werde der Verbandsausschuss darüber nach denselben Kriterien wie für männliche Geistliche entscheiden.

Niederlande
In den Niederlanden hat die Delegiertenversammlung der Adventisten im November 2012 beschlossen, die geschlechtsunabhängige Ordination zum Pastorendienst einzuführen, mit der Umsetzung aber zu warten, bis zum Entscheid der Weltsynode.

Norwegen
Am 2. Dezember hat der Vorstand der norwegischen Kirchenleitung beschlossen: „Wir halten es für moralisch und ethisch richtig, den Pastorendienst von Frauen und Männer gleichermassen anzuerkennen.“ Mit diesem Beschluss wolle die norwegische Kirche keineswegs in Opposition zur Studiengruppe der Weltkirche bezüglich der Ordinationsfrage treten. Sie werde aber keine Person mehr zur Ordination vorschlagen, bis die Ordinationsfrage 2015 geklärt sei.

Frauen können nach ihrem Theologiestudium in der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten zwar als Pastorin „gesegnet“ werden und damit fast alle Amtshandlungen, wie Taufe, Abendmahl, Trauung und Beerdigung, vornehmen; doch ordiniert werden nur männliche Geistliche. Nur sie dürfen in kirchenleitende Ämter, etwa als Präsident einer „Vereinigung“ oder eines „Verbandes“ (regionale beziehungsweise überregionale Kirchenleitung), berufen werden, da hierfür die Ordination notwendig ist. Während die Ordination von Pastoren weltweit innerhalb der Freikirche Gültigkeit hat, dürfen Frauen als Pastorinnen nur in den Gebieten wirken, die zu einer Kirchenleitung gehören, welche die Segnung praktiziert.

Die Weltsynoden der Adventisten 1990 in Indianapolis/USA und 1995 in Utrecht/Niederlande hatten die Ordination von weiblichen Geistlichen mehrheitlich abgelehnt. Die Zulassung von Frauen als ordinierte Pastorinnen ist ausserhalb von Nordamerika, Westeuropa, China und Australien/Ozeanien, wo nur etwa 13 Prozent der weltweit über 17,6 Millionen erwachsen getauften Adventisten leben, umstritten.

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150 Jahre Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten

Lüneburg/Deutschland | 23.05.2013 | APD | International

Die Erweckungsbewegung des baptistischen Pastors William Miller (1782-1849) in den USA zerfiel in verschiedene Gruppen, nachdem Christus, wie von ihr erwartet, am 22. Oktober 1844 nicht wiedergekommen war. Eine sehr kleine Gruppe verzichtete auf jegliche Berechnungen der Wiederkunft Jesu und feierte den Sabbat (Samstag) als biblischen Ruhetag. „Am 21. Mai 1863 – vor fast genau 150 Jahren – trafen sich Repräsentanten dieser wachsenden Gemeinschaft von inzwischen etwa 125 Gemeinden mit 3.500 Mitgliedern in Battle Creek (Michigan) und organisierten die ‚Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten‘.“ So beschreibt der niederländische Theologe und ehemalige Präsident der Adventisten in den Niederlanden, Belgien und Luxemburg, Dr. Reinder Bruinsma, in einem Artikel der April-Ausgabe der Zeitschrift „Adventisten heute“ die Gründung der Freikirche.

Eine Kirche mit einer Mission
„Diese anscheinend unbedeutende neue Konfession unter Hunderten anderer, die auf nordamerikanischen Boden entstanden sind, wuchs innerhalb von 150 Jahren zu einer weltweit verbreiteten Kirche mit mehr als 17 Millionen erwachsen getauften Mitgliedern an. Sie ist heute in den meisten Ländern der Erde vertreten“, so Bruinsma. Es habe allerdings ein Jahrzehnt gedauert, bevor der Kirchenleitung bewusst geworden sei, dass sie eine Mission hatte, die über die Grenzen der USA hinausging. „Erst 1874 wurde mit John N. Andrews (1829-1883) der erste offizielle Missionar nach Europa gesandt. Noch vor der Jahrhundertwende hatten adventistische Missionare alle Kontinente betreten.“ Ein neuer Missionsschub, der alle „Volksgruppen“ auf der Welt erreichen sollte, sei 1990 durch das Programm „Global Mission“ entstanden. Doch die Mission in islamischen Ländern bedeute nach wie vor eine enorme Herausforderung, da Christen dort oft verfolgt würden und die Gründung offizieller Gemeinden vielfach unmöglich wäre.

Eine Kirche mit einer Theologie
Adventisten verstünden sich als „Erben der Reformation“, einer Bewegung, die ihre theologischen Wurzeln in der Reformation habe. „Neben Martin Luther beeinflussten vor allem die Lehren Johannes Calvins und der Wiedertäufer die Theologie der neuen Kirche“, informierte Reinder Bruinsma. Die Millerbewegung sei interkonfessionell gewesen und habe den Sabbat haltenden Adventisten etliche Lehren aus verschiedenen vorwiegend calvinistischen Traditionen hinterlassen.

Es hätte bis über das Ende des 19. Jahrhunderts hinaus gedauert, bis die Freikirche ihre Theologie ausgearbeitet habe. Zwar wären die speziellen adventistischen Lehren, wie der Sabbat und der hohepriesterliche Dienst Jesu im himmlischen Heiligtum, schon früher ausformuliert worden, aber erst in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts seien solch grundlegende christliche Lehren, wie die Rechtfertigung aus dem Glauben, die volle Gottgleichheit und ewige Präexistenz des Sohnes Gottes sowie die Persönlichkeit des Heiligen Geistes allgemein anerkannt worden.

Eine Kirche mit sozialer Verantwortung
Schon bald nach 1845 hätten die Sabbat haltenden Adventisten laut Bruinsma eine ganzheitliche Sichtweise der Natur des Menschen angenommen. Der Mensch sei kein gespaltenes Wesen aus Körper und unsterblicher Seele, sondern ein ganzheitliches Geschöpf, das in allen Lebensbereichen Christus nachfolgen sollte. Das zeige sich im adventistischen Lebensstil, in der Betonung einer gesunden Lebensweise und der Haushalterschaft, also in dem Bemühen, mit den anvertrauten Mitteln und Gaben gottgefällig umzugehen.

Durch diese Sichtweise seien über 400 Krankenhäusern und Kliniken sowie mehr als 7.800 Schulen und Hochschulen entstanden. Zudem gebe es zahlreiche Wohlfahrtaktivitäten, einschliesslich der Gründung von ADRA. Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe sei mittlerweile zu einem weltweiten Netzwerk der Entwicklungs- und Katastrophenhilfe in 120 Ländern angewachsen.

Eine Kirche, die mit der Zeit geht
„Adventisten waren stets an vorderster Front in der Nutzung neuer Technologien und Massenmedien“, berichtete Reinder Bruinsma. „Bereits 1848 wurde von James White (1821-1881) ein eigener Verlag, bald danach eine eigene Druckerei eingerichtet.“ Harold M. S. Richards (1894-1985) habe 1929 in Los Angeles mit regelmässigen Radiosendungen der „Voice of Prophecy“ (Stimme der Prophetie) begonnen. „Es wurden nach und nach Studios in aller Welt und eigene Sendestationen eingerichtet oder Sendezeit bei etablierten Sendern eingekauft.“ Seit mehr als 40 Jahren sende „Adventist World Radio“ über Kurzwelle grösstenteils mit eigenen Sendestationen, um unerreichten Volksgruppen das Evangelium zu verkündigen, zunächst vorwiegend in den damals kommunistischen Ländern. Heute würden Sendungen in über 80 Sprachen ausgestrahlt.

Als das Fernsehen populärer wurde, habe 1956 George Vandeman (1916-2000) regelmässig adventistische Sendungen mit dem Titel „It Is Written“ (Es steht geschrieben) zu produzieren begonnen. Die Satellitentechnik sei 1995 erstmals zur Ausstrahlung einer Evangelisationsreihe mit Mark Finley genutzt worden. „Seitdem wurden mehrfach mit Hilfe der Übertragung eines zentralen Programms in vielen Ländern gleichzeitig Evangelisationen gehalten.“ Seit einigen Jahren sende der „Hope-Channel“ in mehreren Ländern ein 24-Stunden-Programm, seit vier Jahren auch in Deutschland.


Eine einige Kirche
Viele Konfessionen hätten laut Bruinsma zahlreiche Spaltungen und Aufsplitterungen erfahren. Es gebe zum Beispiel über 200 baptistische und über 140 lutherische Denominationen. Im Gegensatz dazu sei der Adventismus mit Ausnahme der Abspaltung kleiner Gruppen relativ geeint geblieben. „Die Art und Weise der adventistischen Kirchenorganisation hat sicher ihren Teil dazu beigetragen.“ Die verschiedenen Organisationsebenen seien in ständigem Kontakt miteinander. Häufige Ausschusssitzungen, Konferenzen, Konsultationen und Besuche sowie international verbreitete Publikationen wie „Adventist World“ spielten eine wichtige Rolle in dem Bemühen, Adventisten in ihrem Glauben und ihren Werten zusammenzuhalten. Die meisten der über 72.000 örtlichen Adventgemeinden in aller Welt studierten das gleiche Thema im Bibelgespräch während des Gottesdienstes und folgten dem gleichen Regelwerk, der „Gemeindeordnung“.

Herausforderungen für die adventistische Kirche nach 150 Jahren
„Gerade weil unsere Kirche weltumspannend geworden ist, kann man sich fragen, ob sie nicht in der Art und Weise, wie sie handelt, zu viele US-amerikanische Merkmale behalten hat“, gab der niederländische Theologe zu bedenken. Heute lebten weniger als sechs Prozent der Adventisten in Nordamerika, aber US-amerikanische Werte und Vorgehensweisen dominierten die Kirche in vielfacher Weise. Und auch wenn die Kirche im Grossen und Ganzen mit der Zeit gegangen sei, scheine es für sie dennoch gegenwärtig sehr schwierig zu sein, mit dem postmodernen Denken in den westlich geprägten Ländern zurechtzukommen, speziell unter ihren Jugendlichen.

Zudem falle es der Freikirche nicht leicht, die Wege, auf denen traditionelle adventistischen Werte in die Tat umgesetzt werden, zu aktualisieren, damit sie im 21. Jahrhundert relevant blieben. „Adventisten standen einmal an vorderster Front, wenn es um die Gesundheit ging, aber das ist nicht länger der Fall“, beklagte der Theologe. Während Adventisten aus ihrer Wertschätzung der Schöpfung heraus führend im Bestreben sein sollten, die Umwelt zu schützen und die Ressourcen der Erde nachhaltig zu nutzen, hätten sie diese Gelegenheit versäumt. Und speziell unter Jugendlichen, aber auch in der mittleren Generation würde es mit adventistischen Lebensstilgrundsätzen, wie gesunder Ernährung, dem Verzicht auf Alkohol sowie sexueller Enthaltsamkeit vor einer Eheschliessung, nicht mehr genau genommen.

Zwar sei die Kirche in ihrer Theologie gereift, und Lehrveränderungen seien möglich. Aber bedauerlicherweise wären anscheinend viele Vorstellungen wie in Beton gegossen, und unabhängiges Denken werde nicht immer geschätzt. Und es gehöre zur traurigen Realität, dass sowohl manche Leiter und Pastoren als auch Gemeindemitglieder der Versuchung erlägen, theologische Randthemen zur Hauptsache zu machen.

Einheit ist nach Bruinsma ein wichtiger Wert, aber offenbar werde das Konzept der Einheit häufig im Sinne von Einheitlichkeit verstanden; „und es wird versäumt, sich von der Vielfalt der Kulturen unserer Gemeindemitglieder rund um die Welt bereichern zu lassen“. Zudem könnte es sein, dass Adventisten es noch lernen müssten, die heutigen Medien, speziell die digitalen Medien und sozialen Netzwerke, so zu nutzen, dass säkulare Menschen davon angesprochen würden. „Und bräuchten unsere Organisationsstrukturen nicht eine Revision, um den heutigen Anforderungen besser gerecht zu werden?“, fragte der Theologe am Schluss seines Artikels.

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„Adventisten auf einen Blick - 2013"

Ostfildern bei Stuttgart/Deutschland | 23.05.2013 | APD | International

Die für das Jahr 2013/14 erschienene Kurzinformation „Siebenten-Tags-Adventisten – Auf einen Blick" enthält neben Angaben über Glaube, Herkunft und Lebensstil ihrer Mitglieder die wichtigsten statistischen Zahlen zu den Aktivitäten der weltweiten evangelischen Freikirche.

In der Rubrik „Fakten" sind mit internationalem Stand vom 1. Januar 2012 insgesamt 17.479.890 erwachsen getaufte Adventisten in 208 Ländern bei einer Zuwachsrate von 3,29 Prozent beziehungsweise 556.651 neuen Mitgliedern innerhalb von zwölf Monaten verzeichnet. Die Adventisten unterhalten weltweit 7.883 Schulen und Hochschulen, 172 Krankenhäuser, 238 Kliniken 133 Altenheime sowie 36 Kinder- und Waisenheime. Die „Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe" (ADRA) arbeitet derzeit in 120 Ländern. Ihre Projekte kamen 2011 über 20,2 Millionen Menschen zugute. Das Faltblatt kann von Medienvertretern kostenlos bei der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Deutschschweizerische Vereinigung, Wolfswinkel 36, Postfach 7, CH-8046 Zürich, T +41 44 315 65 00, dsv@adventisten.ch, bezogen werden.

Das soziale Engagement der Siebenten-Tags-Adventisten werde laut dem Präsidenten der Freikirche in der Schweiz, Pastor David Jennah (Renens/VD), an den 232.168 kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weltweit deutlich. Von ihnen arbeiteten unter anderem 121.692 im Bildungsbereich und 104.799 im Gesundheitswesen der Adventisten. Ordinierte Pastoren gebe es weltweit 15.972.

In der Schweiz zählt die Freikirche 4.400, in Deutschland 35.000 und in Österreich 3.900 erwachsen getaufte Mitglieder.

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Vereinigung Evangelischer Freikirchen setzt sich für Kindeswohl ein

Wustermark-Elstal bei Berlin/Hannover | 23.05.2013 | APD | International

Führende Vertreter der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) haben scharfe Kritik an verallgemeinernden Aussagen in einer am 23. April vorgestellten Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KfN) geäussert und den Einsatz der VEF-Mitgliedskirchen für das Kindeswohl hervorgehoben. In der Forschungsarbeit über „Christliche Religiosität und elterliche Gewalt“ schlussfolgerten die Autoren um Professor Dr. Christian Pfeiffer, Eltern, die einer evangelischen Freikirche angehörten, würden ihre Kinder häufiger und mit zunehmender Religiosität auch härter körperlich bestrafen, als Eltern, die zu evangelischen Landeskirchen gehörten. VEF-Präsident Ansgar Hörsting betonte, gewaltfreie Erziehung sei in der VEF Konsens, und in den Mitgliedskirchen gebe es zahlreiche erfolgreiche Projekte, die sich für das Kindeswohl und gegen jede Form von Gewalt und Missbrauch an Kindern einsetzten: „Die von Professor Pfeiffer in Interviews vorgetragenen Beispiele für gewaltsame Erziehung sind uns zutiefst fremd.“ Zudem, so Hörsting weiter, sei die „freikirchliche Landschaft in Deutschland viel zu heterogen, als dass man alle Freikirchen über einen Kamm scheren“ könne.

Peter Jörgensen, Beauftragter der VEF am Sitz der Bundesregierung, hob das Interesse der Vereinigung an differenzierten Ergebnissen hervor: „Seit Jahren bieten wir dem Institut unsere Kooperation an.“ Kurz vor der Veröffentlichung habe das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsens KfN versprochen, für die notwendige Differenzierung zu sorgen, doch die Zusage sei nicht eingehalten worden: „Uns ist eine differenzierte Forschung vor allem deshalb so wichtig, weil sie dazu beitragen würde, tatsächlich an den richtigen Stellen Massnahmen zu ergreifen, um Kinder vor Übergriffen zu schützen. Dies ist aber anscheinend nicht vorwiegendes Interesse des KfN.“ Professor Pfeiffer sei bekannt für zugespitzte Thesen. Das schade allerdings dem Anliegen, basierend auf soliden und seriösen wissenschaftlichen Ergebnissen, gemeinsam etwas gegen häusliche Gewalt zu unternehmen.

Jörgensen nannte als Beispiele für erfolgreiche freikirchliche Kindes- und Jugendschutzkampagnen die Initiative „Sichere Gemeinde“ des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) und „Ein Notfallplan“ der Evangelisch-methodistischen Kirche.

Auch BEFG-Präsident Hartmut Riemenschneider kritisierte die verallgemeinernden Aussagen der Studie und wandte sich ausdrücklich gegen eine „unpräzise Begrifflichkeit“. So werde „evangelisch-freikirchlich“ in der Forschungsarbeit als Synonym für alle evangelischen Freikirchen verwendet, was schlicht falsch sei: „Es handelt sich nicht um einen Gattungsbegriff, sondern um einen Wortlaut aus dem Namen des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, einer Körperschaft, die sich ebenso wie alle VEF-Mitgliedskirchen von den beschriebenen gewaltsamen Erziehungspraktiken ausdrücklich distanziert.“

Der Vorsitzende der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland, Pastor Johannes Naether (Hannover), betonte, dass sich die Adventisten weltweit für das Wohl und den Wert von Kindern einsetzten, wie eine Stellungnahme der adventistischen Generalkonferenz (Weltkirchenleitung) aus dem Jahr 2000 belege. Jedes Kind habe das Recht auf ein glückliches und sicheres Elternhaus. Dazu gehöre auch „das Recht auf Persönlichkeit, Respekt und die Entwicklung eines positiven Selbstwertgefühls“.

Adventisten betonten die Würde und den Wert jedes Menschen und verurteilten jegliche Form von körperlichem, sexuellem und emotionalem Missbrauch sowie von Gewalt in Familien. Naether bezog sich dabei auf die „Erklärung zu Missbrauch und Gewalt in der Familie“ der Generalkonferenz von 1995. Auch der Ausschuss der Freikirche in Deutschland habe sich 2011 ähnlich geäussert.

Die Vereinigung Evangelischer Freikirchen wurde 1926 gegründet. Ihr gehören zehn Mitglieds- und vier Gastkirchen an. Weitere Informationen: www.vef.de.

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Bischöfin gegen Gleichsetzung von freikirchlich und fundamentalistisch

Frankfurt am Main/Deutschland | 23.05.2013 | APD | International

Gegen die „verzerrte Darstellung“ von Freikirchen in einem Beitrag des Norddeutschen Rundfunks hat sich die Bischöfin der Evangelisch-methodistischen Kirche, Rosemarie Wenner (Frankfurt/Main), gewandt. In dem Interview hätte der NDR-Journalist Christian Baars erklärt, allen Freikirchen gemeinsam sei eine „sehr strenge Bibelauslegung, ein sehr strenger Glaube“.

Natürlich wäre die Bibel als Grundlage des Christentums auch Leitschnur für freikirchliche Christen. Allerdings gebe es innerhalb der Freikirchen – wie in der gesamten Christenheit – eine grosse theologische Bandbreite, was auch unterschiedliche Traditionen der Bibelauslegung einschliesse. „Leider lässt Christian Baars bei diesem Thema jegliche Differenzierung vermissen“, erklärte Wenner.

Zudem sei es irreführend, angesichts einer unüberschaubaren Vielfalt christlicher Glaubensäusserungen von „d e n Freikirchen“ zu sprechen. Das gelte für Deutschland ebenso wie weltweit, wo es im Übrigen die Unterscheidung zwischen Freikirchen und Landeskirchen nicht gebe. Wenner ist amtierende Präsidentin des Bischofsrats der weltweiten Evangelisch-methodistischen Kirche und damit das geistliche Oberhaupt von mehr als zwölf Millionen Methodisten in aller Welt.
Die Bischöfin verwahrte sich insbesondere gegen die Gleichsetzung von „fundamentalistisch“ und „Freikirche“. Baars war im NDR als „Fachmann für dieses Thema“ vorgestellt worden, weil er ein Buch über „fundamentalistische Christen in Deutschland“ geschrieben hatte. Die Aussage, Freikirchen seien fundamentalistisch, wäre sachlich vollkommen falsch. Als Beleg für die Gewalt in christlicher Erziehung stellte Baars das Buch „Kindererziehung. Wir wollen es besser machen“ des amerikanischen Predigers John F. MacArthur vor. Dort werde explizit zum Schlagen von Kindern angeleitet. Solche Bücher könnten nicht als Beleg für „freikirchliche Erziehung“ genannt werden, betonte Wenner. Vielmehr distanziere sich die Evangelisch-methodistische Kirche ausdrücklich von jeglicher Gewalt. Dies sei schriftlich in Leitlinien formuliert, auf die alle Mitarbeiter in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen verpflichtet würden und die auch für Elternkurse und andere Förderangebote gelten würden.

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Europäische Adventisten unterstützen ihre Kirche am grosszügigsten

Silver Spring, Maryland/USA | 23.05.2013 | APD | International

Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten erhebt keine Kirchensteuer, sondern unterhält ihre Pastoren und Institutionen durch freiwillige Gaben, zu denen auch der biblische Zehnte gehört. Am 3. Mai veröffentlichte Claude Richli, Marketingdirektor der globalen Kirchenzeitschrift „Adventist World“, eine weltweite Zehntenstatistik 2011, die das Zehntenaufkommen der Adventisten im jeweiligen Land ausweist. Sie berücksichtigt gleichzeitig das entsprechende Bruttoinlandsprodukt (BIP) und damit die Kaufkraftparität.

Demnach habe das weltweite Zehntenaufkommen der Adventisten von 2010 auf 2011 um 11 Prozent zugenommen. Die europäischen Adventisten hätten im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt am meisten für ihre Kirche gespendet.

Laut der Statistik 2013 der Weltkirche für das Berichtsjahr 2011 hatte sie weltweit Gesamteinnahmen von knapp 3 Milliarden Franken Zehnten- und Spendengelder für ihre Tätigkeit zur Verfügung. Davon waren 2,13 Milliarden Franken Zehntengelder.

Spendenfreudige Schweizer, Moldawier, Österreicher, Dänen und Deutsche
Laut dem Bericht stehen innerhalb der weltweiten Freikirche die Adventisten der Schweiz auf dem ersten, die Moldawier auf dem zweiten, die Österreicher auf dem dritten, die Togolesen auf dem vierten die Dänen auf dem fünften und die Deutschen auf dem sechsten Rang bezüglich des pro Kopf Zehntenaufkommens. Viele Adventisten geben neben dem Zehnten noch weitere Spenden für besondere Projekte.

Statistische Quellen
Wie Richli mitteilte, basiere der Index auf den von der Weltkirche jährlich veröffentlichten Zahlen und Berichten sowie den Angaben der Länderübersicht „CIA Factbooks“. Seine Statistik sei ein Managementinstrument, das einen objektiven Vergleich der Länder beim Zehntenaufkommen sowie der Zehntenentwicklung ermögliche. Sie bilde die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Landes, die Inflation und die Wechselkursentwicklung ab und mache damit die Länder untereinander vergleichbar.

Berechnungsgrundlage
Das pro Kopf Bruttoinlandsprodukt (BIP) eines Landes, zum Beispiel 20.000 Franken, werde mit dem pro Kopf Zehntenaufkommen aller Adventisten im jeweiligen Land verglichen. Idealerweise würde in diesem Beispiel 2.000 Franken an Zehnten gezahlt, was einem Zehntenindex von 100 Prozent entsprechen würde. Gehe aber nur durchschnittlich CHF 500 an Zehnten ein, ergebe sich ein Index von 25 Prozent, so Richli.

Faktoren, die das Ergebnis beeinflussen
Laut dem Bericht 2011 können folgende Faktoren das Zehntengeben beeinflussen und damit auch die Ergebnisse des Indexes: Eine kleine Mitgliedschaft in einem Land, welche möglicherweise keine repräsentative Bevölkerungszusammensetzung darstelle oder wenn sich die Mitgliedschaft in einem Land vorwiegend aus Frauen, Jugendlichen sowie jungen Erwachsenen oder aus Menschen von sozialen Unterschichten zusammensetze, könne dies die Zahlen negativ beeinflussen. Auch wenn die Kirchenmitglieder vorwiegend in ländlichen Gebieten wohnten oder noch in Tauschwirtschaft lebten und den Zehnten in Naturalien beglichen, könne dies nicht in Zahlen abgebildet werden.

Neu sei in der diesjährigen Ausgabe, dass sieben Länder (Ägypten, Albanien, Eritrea, Griechenland, Island, Israel, Kongo und Slowenien) mit weniger als 1.000 Kirchenmitgliedern nicht mehr im Zehntenindex berücksichtigt würden. Dies, weil deren Landesstatistik durch Zehntenzahlende aus dem Ausland leicht beeinflussbar und die demographische oder ökonomische Zusammensetzung der Mitgliedschaft nicht immer repräsentativ für das Land sei.

Es seien im diesjährigen Weltzehntenindex sieben Länder (Kap Verde, Fidschi, Moldawien, Surinam, Trinidad und Tobago, Vietnam und Weissrussland) zusätzlich berücksichtigt worden, die alle eine Mitgliedschaft von über 3.000 Personen hätten, aber wegen ihrer Unbedeutsamkeit bei früheren Ausgaben des Indexes nicht aufgeführt worden seien.

Zehntenstatistik 2011
In der globalen pro Kopf Zehntenstatistik, welche die durchschnittliche Zehntenzahlung der Adventisten des jeweiligen Landes darstellt, sind acht europäische sowie Togo und Australien unter den ersten zehn aufgeführt.

1. Schweiz - 4.358 Mitglieder:
BIP pro Kopf: CHF 41.702
Zehnten total: CHF 11.746.654
Zehnten pro Kopf: CHF 2.695
Zehntenindexrate: 64,6 Prozent

2. Moldawien – 10.053 Mitglieder
BIP pro Kopf: CHF 3.186
Zehnten total: CHF 1.702.313
Zehnten pro Kopf: CHF 169
Zehntenindexrate: 53,1 Prozent

3. Österreich - 3.928 Mitglieder
BIP pro Kopf: CHF 38.984
Zehnten total: CHF 7.537.817
Zehnten pro Kopf: CHF 1.910
Zehntenindexrate: 49,2 Prozent

4. Togo – 5.517 Mitglieder
BIP pro Kopf: CHF 937
Zehnten total: CHF 214.620
Zehnten pro Kopf: CHF 38
Zehntenindexrate: 41,5 Prozent


5. Dänemark - 2.509 Mitglieder
BIP pro Kopf: CHF 34.673
Zehnten total: CHF 3.321.639
Zehnten pro Kopf: CHF 1.323
Zehntenindexrate: 38,2 Prozent

6. Deutschland - 35.099 Mitglieder
BIP pro Kopf: CHF 35.704
Zehnten total: CHF 47.783.479
Zehnten pro Kopf: CHF 1.361
Zehntenindexrate: 38,1 Prozent.

In der pro Kopf Zehntenstatistik folgt Australien auf Rang 9, Russland an 18., Kanada an 19. Stelle und die USA auf Platz 42.

Die grössten Beitragszahlenden
Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten ist in 208 Ländern und Territorien vertreten und kennt ein solidarisches Finanzierungssystem oder einen Finanzausgleich, bei dem unter anderem mittels Zehntengeldern reiche Nationen die Tätigkeit der Kirche in armen Ländern mitfinanzieren. Gemäss Statistik haben die Adventisten in folgenden Staaten im Jahr 2011 die grössten Zehntensummen gezahlt:

1. USA – 1.142.039 Mitglieder
Zehntensumme USA: 796 Millionen Franken oder knapp 59 Prozent des Weltzehntens.

2. Brasilien – 1.309.791 Mitglieder
Zehntensumme Brasilien: 400 Millionen Franken oder 28 Prozent des Weltzehntens.

3. Australien – 56.741 Mitglieder
Zehntensumme Australien: 64 Millionen Franken oder 4,5 Prozent des Weltzehntens.

4. Kanada – 63.681 Mitglieder
Zehntensumme Kanada: CHF 64 Millionen oder 4,1 Prozent des Weltzehntens.

5. Mexiko – 693.450 Mitglieder
Zehntensumme Mexiko: 53 Millionen Franken oder 3,7 Prozent des Weltzehntens.

6. Südkorea – 221.868 Mitglieder
Zehntensumme Südkorea: 51 Millionen Franken oder 3,7 Prozent des Weltzehntens.

Der globale adventistische Zehntenindex wird von Claude Richli, schweizerisch-kanadischer Doppelbürger, seit 2004 jährlich erstellt. Dozenten für Ökonomie am “Adventist International Institute for Advanced Studies” (AIIAS) auf den Philippinen, beraten den Herausgeber des Weltzehntenindexes.

Die 73-seitige Spendenstatistik des Jahres 2011 und der letzten sieben Jahre kann in englischer Sprache heruntergeladen werden unter: http://www.aiias.edu/gti/

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Kirchliche Trauung bei Adventisten in Papua-Neuguinea nicht hoch im Kurs

Port Moresby/Papua-Neuguinea | 23.05.2013 | APD | International

Eine kürzlich durchgeführte Studie über die Ehe in der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Papua-Neuguinea habe gezeigt, dass dort unverheiratetes Zusammenleben die verbreitetste Partnerschaftsform unter Adventisten sei, teile die australische adventistische Gemeindezeitschrift „Record“ mit. Die traditionelle beziehungsweise zivile Eheschliessung folgte demnach an zweiter und die kirchliche an dritter Stelle.

Die kirchliche Trauung werde von Adventisten nicht bevorzugt, weil es sich aufgrund der vielen Hochzeitsgäste um ein aufwändiges und damit teures Vorhaben handle oder da sie in der Kultur Papua-Neuguineas als nicht notwendig angesehen werde. Viele Teilnehmer eines Forschungskolloquiums zum Thema an der Pacific Adventist University in Port Moresby hätten zudem bemängelt, dass die kirchliche Heirat in den Ortsgemeinden nicht genügend gefördert werde. Pastor Jeffrey Paul stellte bei der Studientagung die Ergebnisse seiner diesbezüglichen Master-Arbeit vor.

Der Trend des unverheirateten Zusammenlebens sei alarmierend und bestätige, dass sich junge Menschen vorehelich sexuell betätigten, um Erfahrungen im Zusammenleben zu machen, bevor sie ein Eheversprechen abgeben würden. Dabei gingen die Partner erst dann eine Eheverpflichtung ein, wenn die Partnerin schwanger werde, erläuterte Pastor Paul. „Wenn es nicht zu einer Schwangerschaft kommt, trennt sich das Paar normalerweise wieder.“

Die Studie bestätige, so „Record“, dass in Papua-Neuguinea unter Adventisten viele Lebenspartnerschaften ausserhalb einer kirchlichen, zivilen oder traditionellen Ehe eingegangen würden. „Das ist eine grosse Herausforderung für unsere Kirche", betonte Pastor Paul. Die Kirchenleiter müssten der Situation die nötige Aufmerksamkeit schenken und die voreheliche Begleitung, kirchliche Trauung sowie Eheberatung zu einem vorrangigen Anliegen machen.

In Papua-Neuguinea gibt es über 248.000 erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten in 904 Kirchengemeinden. Sie unterhalten eine Universität, drei Gymnasien, 96 Grundschulen, 42 Kliniken, einen Flying Doctor Service (Fliegende Ärzte) sowie einen Radio- und Fernsehsender.

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Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine jetzt auch für Taubblinde

Herrnhut/Oberlausitz | 23.05.2013 | APD | Bibel

Seit 1. Mai gibt es eine neue Ausgabe der Herrnhuter Losungen mit Erklärung in Punktschrift für taubblinde Menschen. Herausgegeben werden sie vom Dachverband der evangelischen Blinden- und Sehbehindertenseelsorge (DeBeSS) in Kassel. Für 2013 steht die neue Losungsausgabe von Mai bis Dezember zur Verfügung.

Basis der neuen Losungsausgabe ist die Losungsausgabe für Gehörlose, die seit 2002 von der Gehörlosenseelsorge der Evangelischen Kirche von Westfalen für gebärdensprachliche Menschen herausgegeben wird. Für diese Ausgabe übertragen Gehörlosenseelsorgerinnen und -seelsorger die Bibelverse mit eigenen Worten, dazu fügen sie jedem Bibelvers einen kurzen Text mit einer Erklärung, einer Auslegung oder Ergänzung an. Die Texte sind den Lesegewohnheiten gehörloser Menschen angepasst.
„Wir haben nun die Losungen für gehörlose Menschen in Brailleschrift erstellen lassen“, informierte Pfarrerin Barbara Brusius, Theologische Referentin beim DeBeSS. „Damit wollen wir die Losungen besonders für taubblinde Menschen zugänglich machen.“ Die verständliche Sprache der Losungen für Gehörlose, die andere Übersetzung und die kurzen Erklärungen seien wichtige Kriterien, die auch von taubblinden Menschen angenommen würden.

Bereits seit langem gibt es eine Losungsausgabe in Brailleschrift für blinde und sehbehinderte Menschen. Seit 2010 wird sie vom DeBeSS herausgegeben. „Das ist“ laut Barbara Brusius „die komplette Übertragung der Schwarzschrift-Losungen in die Punktschrift, die 1:1-Variante sozusagen. Mit der neuen Ausgabe erweitern wir unser Angebot und sprechen eine neue Zielgruppe an.“ So hätten sich die Herausgeber der Losungen für Gehörlose bewusst entschieden, auf den dritten Text in den Losungen, zumeist einen Liedvers, zu verzichten, da in den Gehörlosengottesdiensten spezielle Gebärdenlieder gesungen würden.

Dass die neue Ausgabe erst zum 1. Mai gestartet werden konnte und nicht das komplette Jahr 2013 umfasse, sei produktionsbedingt. Die Herstellung der Losungen mit Erklärung in Brailleschrift wäre zeitaufwendig und hätte erst Anfang des Jahres begonnen werden können. „Für 2014 streben wir aber den kompletten Jahrgang an und werden auch etwas eher mit der Herstellung beginnen können“, betonte Pfarrerin Brusius.

Die Losungen sind das am weitesten verbreitete Andachtsbuch in Deutschland. Sie werden von der „Evangelischen Brüder-Unität – Herrnhuter Brüdergemeine“ seit 1731 herausgegeben. Für 2013 liegt somit die 283. Ausgabe in ununterbrochener Reihenfolge vor. Weltweit erscheinen die Losungen in mehr als 50 Sprachen.

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Englischsprachiger Bibelkurs zum Online-Studium

Alsbach-Hähnlein bei Darmstadt/Deutschland | 23.05.2013 | APD | Bibel

Das Internationale Bibelstudien-Institut des Medienzentrums „Stimme der Hoffnung“ der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Alsbach-Hähnlein bei Darmstadt bietet jetzt auch einen englischsprachigen Online-Bibelkurs an. „Start into Life“ besteht aus vierzehn Themen, die sich mit den Grundfragen des christlichen Lebens befassen. Der kostenlose Kurs ist hauptsächlich für in Deutschland lebende englischsprachige Teilnehmer gedacht. Weitere Informationen im Internet unter www.bibelstudien-institut.de/kurse/start-into-life/.

Das bereits 1948 gegründete Internationale Bibelstudien-Institut bietet neben „Start into Life“ auch zwölf Kurse in deutscher und einen in russischer Sprache an. Alle Kurse sind kostenlos. Sie können per Post und teilweise auch Online studiert werden. Infos: www.bibelstudien-institut.de.

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„Gott ist nicht fertig mit den Menschen“

Hamburg/Deutschland | 23.05.2013 | APD | Kirchentag 2013

Mit vier Gottesdiensten unter freiem Himmel wurde am Abend des 1. Mai in der Hamburger Innenstadt der 34. Deutsche Evangelische Kirchentag eröffnet. Das Motto des Kirchentags „Soviel du brauchst“ erinnert an das Manna-Brot, das nach dem Zweiten Buch Mose vom Himmel fiel und das wandernde Volk Israel in der Wüste ernährte.

In einem Eröffnungsgottesdienst in der Speicherstadt wandte die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs die Bedeutung des Himmelsbrotes auf die gegenwärtige Gesellschaft an. „Viele Menschen sehen heute nichts von Gott. Sie sind fertig mit ihm. Aber Gott ist nicht fertig mit ihnen. Gott hört unseren Jammer, unsere Not, unseren Hunger“, sagte Bischöfin Fehrs vor 35.000 Menschen in dem „Gottesdienst in leichter und verständlicher Sprache“. Menschen sehnten sich nach Anerkennung, Liebesworten und Pausen. Sie hungerten danach, dass Gott sie in den Arm nehme und stille. Angesichts dieser Bedürfnisse sage Gott, „du und du und du, ich bin euer Gott“. Bischöfin Fehrs kritisierte eine Masslosigkeit im Umgang mit Gütern. „Das, was zu viel ist, verdirbt, den Charakter übrigens auch.“ Das hätten die Gesellschaft und die Erde aus dem Gleichgewicht gebracht.

Bundespräsident Joachim Gauck rief die Teilnehmer auf, mit dem Kirchentag eine Zeitansage zu versuchen und damit die Diskussion der gesellschaftlichen Probleme zu bereichern. „Das sollte die Gesellschaft zur Kenntnis nehmen und ernsthaft prüfen“, betonte der Bundespräsident.

Der Eröffnung ging traditionell eine Gedenkveranstaltung voraus, mit welcher der Kirchentag an die Deportation und Ermordung von Juden, Sinti und Roma sowie anderen Verfolgten des Nationalsozialismus erinnerte. Am historischen Startpunkt der Deportationszüge erinnerte Wolfgang Kopitzsch, Polizeipräsident von Hamburg, dass Polizeieinheiten der Hansestadt in Tschechien und Polen an rassistischer Verfolgung und Massenhinrichtungen beteiligt waren. Nach den Worten des Polizeipräsidenten stelle sich die Hamburger Polizei diesen Verbrechen als „negativem Eigentum“.

Zu dem fünftägigen Kirchentag mit 2.500 Podien, Workshops, Konzerten und geistlichen Veranstaltungen hatten sich rund 117.000 Dauerteilnehmer angemeldet. Schwerpunktthemen waren ein verantwortungsvolles Wirtschaften, eine Teilhabe für alle Menschen sowie ein friedvolles Zusammenleben der Religionen und Kulturen. Erstmals sei zum Zentrum „Juden und Christen“ sowie zu der Podienreihe „Muslime und Christen“ auch ein Zentrum „Religiöse und kulturelle Vielfalt leben“ hinzugetreten. Damit solle nach Veranstalterangaben das Miteinander von internationalen christlichen Gemeinden und nichtchristlichen Religionsgemeinschaften abgebildet werden, das in Hamburg Realität sei. Am Samstag, 4. Mai, beteiligte sich die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten an dieser Veranstaltungsreihe im Gemeindezentrum am Grindelberg 15 mit einem Gottesdienst „Sabbat, Abendmahl, Fusswaschung bei Adventisten“.

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ADRA zeigt Nachbau eines somalischen Brunnens beim Kirchentag

Hamburg/Deutschland | 23.05.2013 | APD | Kirchentag 2013

Mit der Nachbildung eines handgefertigten somalischen Brunnens informiert die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland beim 34. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hamburg über ein Langzeitprojekt zur Verbesserung der Wasserversorgung in dem ostafrikanischen Land.

„In den letzten zehn Jahren wurden in Somalia von ADRA rund 140 Brunnen gegraben oder gebohrt“, erklärte Hartmut Wilfert, Pressesprecher der Hilfsorganisation. Ausserdem seien Kanalsysteme geschaffen worden, um das Wasser zu regulieren und Felder zu bewässern. Einheimische Bauern könnten auf den Kanälen mit Booten ihre Ernte transportieren. Die Wasserrückhaltebecken seien angesichts der katastrophalen Dürre der zurückliegenden Jahre besonders wichtig geworden. „Die Zisternen haben vielen Tausend Menschen das Leben gerettet, auch wenn wir nicht alle retten konnten“, räumte Wilfert ein.

Zum Selbstverständnis von ADRA gehöre, dass die Baumassnahmen vor Ort von einheimischen Kräften projektiert und ausgeführt würden. Zudem verpflichte ADRA die Dorfbewohner, ihr Brunnenwasser bei Bedarf auch benachbarten Dörfern zur Verfügung zu stellen. Weil sich Konflikte häufig am Zugang zum Wasser entzündeten, sei dies ein wertvoller Beitrag zur Befriedung. In Somalia benötige eine Person am Tag zehn bis zwölf Liter Wasser, lediglich ein Zehntel des Durchschnittsverbrauchs in Deutschland.

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Kinder entdecken beim Kirchentag jüdische Religionspraxis

Hamburg/Deutschland | 23.05.2013 | APD | Kirchentag 2013

Das Museum für Hamburgische Geschichte förderte beim 34. Deutschen Evangelischen Kirchentag mit pädagogischen Angeboten die religiöse Bildung von Kindern. In der Kirchentags-Reihe „Kinder im Zentrum“ bot die interaktive Museumsführung „Synagoge, Tempel, Gotteshaus – oder: Wo beten Juden?“ eine kindgerechte Entdeckungstour durch die jüdische Religionspraxis.

Museumspädagogin Sandra Wachtel vermittelte die jüdische Geschichte anhand eines Sedertellers. Die Speisen, die beim Pessachfest auf dem Teller serviert würden, symbolisierten prägende Erfahrungen des jüdischen Volkes. Anhand von Gebetsriemen, Thorafinger und Thorarolle gewannen die Kinder in einem nachgebildeten Synagogenraum Einblicke in das jüdische Leben.

Beim Betrachten von Modellen verschiedener Hamburger Synagogen erfuhren die jungen Teilnehmer, dass jüdische Gemeinden bis ins 19. Jahrhundert ihre Synagogen nur in Hinterhöfen hätten errichten dürfen. Passanten auf der Strasse sollten die Gotteshäuser nicht sehen, erklärte die Museumspädagogin. Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts erstmals eine Synagoge in Hamburg auf einem freien Platz errichtet worden sei, habe dies ein neu gewonnenes jüdisches Selbstbewusstsein und die Integration in die städtische Gesellschaft ausgedrückt. Doch nur wenige Jahre nach ihrer Fertigstellung sei die grösste norddeutsche Synagoge in der Reichspogromnacht (1938) zerstört worden, wurde den Kindern nahegebracht.

Nach der Einschätzung von Museumspädagogin Sandra Wachtel sei es für diejenigen, die einen Einblick in das jüdische Leben gewonnen haben, leichter zu erahnen, was die Shoa oder der Holocaust ausgelöscht habe. Die Kenntnis der Religion des Anderen sei wichtig, um ihm Wertschätzung entgegenzubringen. Das trage letztlich auch zu einem gelingenden Zusammenleben der verschiedenen Religionen bei. (1'850 Zeichen)

Siebenten-Tags-Adventisten feiern Sabbatgottesdienste beim Kirchentag
Hamburg/Deutschland, 23.05.2013/APD Beim 34. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hamburg feierte die am Grindelberg ansässige Gemeinde der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten einen Sabbatgottesdienst mit Abendmahl und Fusswaschung. Adventisten begehen den biblischen Sabbat von Freitagabend bis Samstagabend als Ruhetag.

Der Gottesdienst am Samstag war ein Programmpunkt des Kirchentags-Zentrums „Religiöse und kulturelle Vielfalt leben“, das die gastgebende Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland als Ausdruck der Vielfalt der religiösen Bekenntnisse in der Hansestadt initiiert hatte. Der evangelisch-lutherische Propst Matthias Bohl, der den Gottesdienst mitfeierte, dankte in einem Grusswort der Gemeinde, dass sie an dem Zentrum mitwirke. „Wir feiern in grosser Offenheit im Glauben an den Gott, den wir alle bekennen“, betonte Propst Bohl. Der adventistische Sabbatgottesdienst beim Kirchentag sei ein sichtbares Zeichen, dass die Siebenten-Tags-Adventisten Teil der Kirchen und Religionen Hamburgs sei.
Am Sabbat von der Last der Existenzsicherung befreit
In seiner Predigt zum Kirchentagsmotto „Soviel du brauchst“ (2. Mose 16,16) erläuterte der adventistische Gemeindepastor Dennis Meier, dass der Mensch gar nicht wisse, wie viel er benötige. Die Sorge um die eigene Existenzsicherung treibe ihn in eine Masslosigkeit, aus der er sich nicht selbst befreien könne. Das hätten Finanz- und Schuldenkrise erneut verdeutlicht. Erst wenn der Mensch das Angebot Gottes annehme, dass Gott für die Existenzabsicherung sorge, könne der Mensch erkennen, wie viel er brauche und dadurch das richtige Mass halten. Das verdeutliche auch der biblische Sabbatgedanke, so Pastor Meier. Das vierte Gebot lade den Menschen ein, am siebten Tag der Woche zu ruhen, so wie Gott nach sechs Schöpfungstagen geruht habe. „Israel damals und uns heute wird damit gesagt: wer dich gemacht hat, der weiss auch, was und wie viel du brauchst“, unterstrich Pastor Meier. Am Sabbat sei der Mensch von der Last der Existenzsicherung befreit, weil er zur Ruhe komme und innehalte. Adventisten feierten deshalb den Sabbat als Ruhetag, „nicht, weil man besser sein will oder gar gesetzlicher, sondern weil man um keinen Preis die Freiheit von der Sicherung der eigenen Existenzsicherung aufgeben möchte“, hob Meier hervor.

Fusswaschung und Abendmahl
Nach der Predigt wurden die Gottesdienstteilnehmer eingeladen, sich gegenseitig die Füsse zu waschen. Adventisten folgen damit dem Beispiel Jesu, der nach Johannes Kapitel 13 vor dem Abschiedsmahl seinen Jüngern die Füsse wusch. Anschliessend feierte die Gemeinde Abendmahl, das Adventisten in Anlehnung an die evangelisch-reformierte Tradition als Gedächtnismahl verstünden.

Bereits am Freitag fand in der Adventgemeinde Hamburg-Barmbek ein Feierabendmahl statt, mit dem die ortsansässigen Kirchengemeinden die Kirchentagsteilnehmer traditionell zu Abendgebet und gemeinsamen Essen einladen. Die adventistische Gemeinde in Barmbek gestaltete das Feierabendmahl als Feier zu Beginn des Sabbats, die mit Liedgesängen und vom Gemeindechor musikalisch gestaltet wurde. Textlesungen aus dem biblischen Schöpfungsbericht und dem Sabbatgebot in einer Fassung des jüdischen Religionswissenschaftlers Schalom Ben-Chorin thematisierten die Bedeutung des Ruhetags. Mit Worten des katholischen Theologen Romano Guardini beschrieb Pastor Reinhard Rupp, dass der Mensch am Sabbat den Urstand seiner Schöpfung wiederfinde, weil er die „Krone seines Herrentums“ vor Gott niederlege.

In der Freien und Hansestadt Hamburg zählt die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten insgesamt 1.260 erwachsen getaufte Mitglieder. Sie bilden neun Kirchengemeinden, von denen vier als anderssprachige Gemeinden eine besondere kulturelle Prägung hätten.

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Kirchentag mit Vision von gerechterer und friedvollerer Welt beendet

Hamburg/Deutschland | 23.05.2013 | APD | Kirchentag 2013

Mit einem Gottesdienst im Hamburger Stadtpark ist der 34. Deutsche Evangelische Kirchentag zu Ende gegangen. 130.000 Menschen nahmen nach Veranstalterangaben an der Feier unter freiem Himmel teil. Als Zeichen der Verbundenheit mit den orthodoxen Christen entzündete zu Beginn der griechisch-orthodoxe Erzpriester Georgios Manos ein Osterlicht. Der Abschluss des Kirchentags fiel auf das orthodoxe Osterfest.

In der Predigt zu Micha 4,4-5 entfaltete der anglikanische Bischof die Vision des Propheten über das kommende Friedensreich Gottes. Der Prophet mahne die Menschen, nicht zu vergessen, dass sie Kinder Gottes seien, „der das Universum geschaffen hat und alles, was darin ist, einschliesslich der Armen, der Ausländer und derjenigen, die ‚anders‘ sind“. Die Vision des Micha fordere auf, sich nicht mit der Realität zufrieden zu geben. „Die Welt muss nicht so sein, wie sie jetzt ist“, rief Bischof Baines den Gottesdienstteilnehmern zu. „Der Gott Israels nimmt die Angst und schafft eine neue Welt voller neuer Möglichkeiten für das Aufblühen und das Gemeinwohl aller Völker.“ Gott berufe die Menschen, „so in der Welt zu leben, dass alle Menschen in diesem Volk das Gesicht Gottes erkennen können“, sagte Bischof Baines.

Während des fünftägigen Kirchentags mit der Losung „Soviel du brauchst“ befassten sich zahlreiche Veranstaltungen mit einem verantwortungsvollen Wirtschaften, einer gerechten Teilhabe und dem interreligiösen Dialog. Nach den Worten des Kirchentagspräsidenten Gerhard Robbers gebe es in Deutschland neben dem Katholikentag und dem Evangelischen Kirchentag keine vergleichbaren Initiativen, die mit einer solchen Bandbreite der Gesprächsteilnehmer die aktuellen Fragen der Gesellschaft thematisierten. Dabei sei der Kirchentag weder eine reine Politveranstaltung noch eine ausschliesslich spirituelle Angelegenheit, betonte Ellen Ueberschär, Generalsekretärin des Kirchentags. Anders als bei einem wissenschaftlichen Kongress gebe es unmittelbar vor der Veranstaltung eine Bibelarbeit, in der Wege gesucht würden, das Evangelium in die Gegenwart umzusetzen. Anschliessend folge ein Mittagsgebet. „Kirchentagsteilnehmende sind mündige Christinnen und Bürger, die fröhlich ihren Glauben leben und zugleich mit anderen gemeinsam die Welt verändern wollen“, erläuterte die Generalsekretärin.

Resolutionen
Während des Kirchentags wurden fünf Resolutionen verabschiedet. Sie beinhalteten die Bekämpfung des Menschenhandels, die Ächtung von Uranmunition, die Verhinderung von Altersarmut, das Menschenrecht auf sauberes Wasser sowie ein grundsätzliches Verbot von Waffenexporten. Bundestag, Bundesregierung und die Länder würden aufgefordert, die Gesetze zum Export von Waffen und Rüstungsgütern zu verschärfen und die Überwachung durch den Bundestag zu verbessern.

Der nächste Deutsche Evangelische Kirchentag wird vom 3. bis 7. Juni 2015 in Stuttgart stattfinden. Evangelischer Kirchentag und Katholikentag streben für das 2019 einen gemeinsamen 3. Ökumenischen Kirchentag an.

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Ungarn: Reformierter Bischof verlässt Verhandlungen zum Kirchengesetz

Budapest/Ungarn | 23.05.2013 | KAP/APD | Religion + Staat

Die weltweit kritisierte Beschränkung der Rechte des ungarischen Verfassungsgerichtshofs durch die rechtskonservative Regierungsmehrheit habe zu einem Eklat im Verhältnis mit der zweitstärksten Kirche des Landes geführt, berichtete Kathpress. Die ungarische Regierung habe vor sechs Wochen trotz heftiger internationaler Kritik und Protesten die Verfassung geändert, wodurch die Kompetenzen des Verfassungsgerichts beschnitten und mehrere vom Verfassungsgerichtshof gekippte Gesetze in den Verfassungsrang erhoben worden seien, darunter die Vergabe des Status als Kirchen an religiöse Gemeinschaften durch das Parlament.

Innerhalb der anerkannten Kirchen sei das Vorgehen stark diskutiert worden. Am 25. April sei der Bischof der Evangelisch-Reformierten Kirche, Gusztav Bölcskei, überraschend an die Öffentlichkeit getreten. Er habe erklärt, dass er sich nicht mehr in der Lage sehe, an weiteren Verhandlungen über ein neues Kirchengesetz teilzunehmen. Die jüngsten Vorschläge der Regierung beinhalteten „krasse Widersprüche“ und verfestigten die „Ungleichbehandlung.“

In Ungarn regiert seit dem Frühjahr 2010 ein Wahlbündnis aus Fidesz und KDNP (Christlich-Demokratische Volkspartei) mit Zweidrittelmehrheit. Am 29. Mai 2010 wählte das neue Parlament Viktor Orban zum neuen Ministerpräsidenten. Im April 2011 wurde mit den Fidesz-Stimmen die neue Verfassung verabschiedet, in deren Präambel unter anderem ein Bekenntnis zu Gott, zur (Stephans-)Krone und zu Vaterland, Christentum, Familie und Nationalstolz formuliert ist. Der offizielle Staatsname wurde von Republik Ungarn in Ungarn geändert. Laut Kathpress habe Orban die Kirchen mit diesen Punkten bisher im Wesentlichen auf seine Seite ziehen können. Doch zeichne sich nach der jetzigen Distanzierung eines massgeblichen Kirchenführers offenbar eine Abkühlung ab.

Laut Kathpress habe Ende Februar das - mittlerweile weitgehend entmachtete - Verfassungsgericht das Kirchengesetz bereits zum zweiten Mal seit 2011 ausser Kraft gesetzt. Die Richter begründeten ihr Urteil damit, dass das vom Parlament mit Zweidrittelmehrheit angenommene Gesetz den um Anerkennung ansuchenden Glaubensgemeinschaften den Weg versperre, gegen einen Beschluss in Berufung zu gehen. Denn den Gemeinschaften werde nicht mitgeteilt, warum sie den Status „staatlich anerkannte Religionsgemeinschaft“ nicht erhielten; folglich könnten sie das Urteil auch nicht anfechten.

Anerkennung bleibt politische Angelegenheit
Die Status-Zuerkennung bleibe - auch in der Novelle und im aktuellen Entwurf - immer eine politische Entscheidung der Volksvertreter. Laut Gesetz werde die Status-Zuerkennung im Parlament entschieden. Europaweit sei diese Verfahrensweise einzigartig. Der für Kirchen zuständige Stellvertretende Staatssekretär György Hölvenyi habe allerdings erklärt – allerdings noch vor der „Entmachtung“ des Verfassungsgerichts, dass „verfahrensrechtliche Unzulänglichkeiten bei der Anerkennung der Kirchen mit der entsprechenden Novellierung des Gesetzes behoben werden."

Bedingungen für "etablierten Kirchen"
Eine Novellierung zum Kirchengesetz wurde nach Angaben von Kathpress vor kurzem von Kultusminister Zoltan Balog im Parlament eingereicht. Demnach könne eine Gemeinschaft zur sogenannten „etablierten Kirche“ erklärt werden, die mindestens auf eine einhundertjährige internationale Tätigkeit verweisen könne oder in Ungarn seit 20 Jahren organisiert und tätig sei. Die Mindestzahl der Kirchenangehörigen müsse 10.000 Gläubige erreichen. Neu in der Modifizierung sei, dass Religionsgesellschaften und -gemeinschaften künftig bei Gerichten registriert würden, wenn auch die Anerkennung der „etablierten Kirchen“ nach wie vor zur Kompetenz des Parlaments gehören werde.

Experten meinen, die Regierung habe zwar einige Minen entfernt, aber dafür neue gelegt. So sei zum Beispiel offen, woher der ungarische Staat exakt wissen könne, wie viele Angehörige die jeweilige Kirche habe, wo doch diesbezüglich Angaben unter strengen Datenschutz fielen und demzufolge die Gemeinschaften nicht verpflichtet werden könnten, diese Listen zu veröffentlichen.

Kritiker sehen Willkür
Auch die willkürliche Einstufung der Gemeinschaften gelte als überaus problematisch, so Kathpress. Im Februar hätte Hölvenyi zwar erklärt, der Staat respektiere „die volle Autonomie der Kirchen und Religionsvereine.“ Ganz im Gegensatz dazu stehe laut Kritikern allerdings die Erwartung seitens der Regierung, dass die Kirchen bereit sein müssten, „im Interesse gemeinschaftlicher Ziele“ mit dem Staat zu kooperieren. Der Verfassungsrechtler Daniel Karsai halte das für eine Absurdität. Denn damit könne die Regierung nach Belieben jeder Organisation den kirchlichen Status aberkennen.

UN-Menschenrechtskommission kritisiert Verfassungsänderungen
Auch die UN-Menschenrechtskommission hat vor kurzem die Verfassungsänderungen in Ungarn scharf kritisiert. Die Massnahmen seien ein Schlag gegen die Unabhängigkeit des Justizsystems des Landes, erklärte der Sprecher Rupert Colville in Genf. Die Änderungen seien ohne angemessene öffentliche Diskussion erfolgt, die Inhalte könnten „tiefgreifende Auswirkungen auf die Wahrnehmung der Menschenrechte durch das ungarische Volk“ nach sich ziehen. Bedroht seien „die Unabhängigkeit der Justiz, die Autorität und Rechtsprechung des Verfassungsgerichts“ und „der Rechtsstaat an sich.“

Vertragsverletzungsverfahren droht
Mittlerweile drohe Ungarn ein Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission. Die für Justiz zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding erklärte laut Kathpress am 24. April in Brüssel, es werde an einer sorgfältigen rechtlichen Analyse der Lage in Ungarn gearbeitet „und wahrscheinlich wird es ein Verstossverfahren geben - und zwar schon ziemlich bald.“

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Schutz der Religionsfreiheit konfessions- und religionsunabhängig

Friedensau bei Magdeburg/Deutschland | 23.05.2013 | APD | Religionsfreiheit

Bis in jüngster Zeit hätten viele Menschen damit gerechnet, dass im 21. Jahrhundert das Thema Religion zunehmend an Bedeutung verlieren werde, so Dr. jur. Harald Mueller, Leiter des Instituts für Religionsfreiheit der adventistischen Theologischen Hochschule Friedensau bei Magdeburg, in der Mai-Ausgabe der Zeitschrift „Adventisten heute“. „Heute lässt sich sagen, dass das Gegenteil eingetreten ist.“ Zwar nehme in der westlichen Gesellschaft die Bindung an traditionelle Kirchen immer mehr ab. Gleichzeitig sei das Bedürfnis nach Spiritualität ungebrochen, die sich neue Formen der Erfüllung, losgelöst von überkommenen Zugehörigkeiten und Dogmen, suche. Globale Wanderungsbewegungen und die mediale Vernetzung führten dazu, dass Religionen, mit denen man sonst kaum in Berührung gekommen wäre, auf einmal sehr präsent seien und Einfluss auf unseren Alltag und auf die Politik unseres Landes ausüben würden. Dort, wo unterschiedliche Überzeugungen aufeinanderträfen, stelle sich stets die Frage der Religions- und Gewissensfreiheit: „Soll alles nebeneinander existieren können, oder muss der Staat nicht reglementierend eingreifen?“

Religionsfeindlicher Säkularismus
Die Siebenten-Tags-Adventisten hätten sich schon früh für diese Thematik interessiert. „So wurde bereits 1893 in Nordamerika von adventistischer Seite die International Religious Liberty Association gegründet, die bis heute existiert und sich weltweit für Religionsfreiheit einsetzt“, informierte Mueller. Während man früher vor allem eine klare Trennung zwischen Kirche und Staat für wichtig gehalten habe, um die Religionsfreiheit zu schützen, sei mittlerweile erkannt worden, dass es nicht allein auf diesen Gesichtspunkt ankomme. „Auch ein strikter Säkularismus, der religionsfeindlich auftritt und alles Religiöse aus dem öffentlichen Leben verbannen und auf eine rein private Ebene verweisen will, kann eine Bedrohung für die Religionsfreiheit darstellen.“ In Deutschland gebe es aus historischen Gründen eine verfassungsrechtliche Regelung, wonach der Staat einerseits zu religiöser Neutralität verpflichtet sei, andererseits den Kirchen und Religionsgemeinschaften einen Öffentlichkeitsauftrag zubillige und mit ihnen auf verschiedenen Feldern zusammenarbeite. Auch die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten bewege sich in Deutschland innerhalb der rechtlichen Rahmenbedingungen und sei als öffentlich-rechtliche Körperschaft den Volkskirchen zumindest juristisch gleichgestellt.

Islam bringt Bewegung in Gefüge von Kirche und Staat
Der Islam habe auch in Deutschland das traditionelle Gefüge zwischen Kirchen und Staat in Bewegung gebracht. Seine Anhänger forderten Teilhabe und Berücksichtigung ihrer Anliegen, was durchaus berechtigt sei. Aufgrund der gesellschaftlich bedeutsamen Anzahl der Muslime in Deutschland müsse der Staat in geeigneter Weise reagieren. Dies tue er seit einiger Zeit etwa mit der Einrichtung von Islam-Unterricht an öffentlichen Schulen, wobei versucht werde, islamistischen Tendenzen das Wasser abzugraben. Ausserdem sei der Staat mittlerweile, wie kürzlich in Hamburg, bereit, mit muslimischen Verbänden Rechtsbeziehungen auf der Grundlage eines Staatsvertrages einzugehen, um damit einen Beitrag zur Integration zu leisten. Dagegen sei im Prinzip nichts einzuwenden. Leider müsse aber festgestellt werden, dass diese Bereitschaft des Staates nicht in gleicher Weise gegenüber Freikirchen existiere; sicher deshalb, weil man deren gesellschaftliche Rolle als vernachlässigbar einstufe und sie daher für die Politik als weniger wichtig gelten würden. „Ob die Freikirchen mitunter selbst zu dieser Sichtweise beitragen?“, fragte Dr. Mueller.

Zunehmende Probleme bei Sabbatfreiheit
Der Artikel 4 des Grundgesetzes garantiere allen Einwohnern der Bundesrepublik Deutschland die Glaubens- und Gewissensfreiheit. Dennoch gebe es beispielsweise bei Adventisten immer wieder Probleme, weil sie etwa am biblischen Ruhetag, dem Sabbat (Samstag), arbeiten oder eine Prüfung ablegen sollten. In den Zeiten der weitverbreiteten Fünftagewoche seien derartige Probleme fast aus dem Blick geraten. „Es gibt sie aber nach wie vor, und sie scheinen zuzunehmen“, betonte der Jurist.

Leider gebe es beim Thema Sabbat keine obergerichtliche Leitentscheidung oder eine gesetzliche Regelung, die so beschaffen sei, „dass wir sie nur aus der Tasche ziehen brauchen, um Erfolg zu haben“. Manchmal müsse gerichtliche Hilfe in Anspruch genommen werden. Doch es sei nicht unbedingt vorhersehbar, wie diese Prozesse ausgehen würden. Deshalb wäre es wichtig, soweit wie möglich im Gespräch und auf einer unteren Ebene mit den beteiligten Personen eine akzeptable Lösung zu finden. Denn auch ein Arbeitgeber oder eine Hochschule hätten verfassungsrechtlich geschützte Interessen, welche durch die Forderung nach dem arbeitsfreien Sabbat berührt würden, und gegen welche die Religionsfreiheit, falls es zu einem Gerichtsverfahren komme, abgewogen werden müsse.

Religionsfreiheit als unteilbares Menschenrecht
Harald Mueller plädierte dafür, sich für die Religionsfreiheit einzusetzen. Doch es gelte, dieses Menschenrecht nicht nur selbst in Anspruch zu nehmen, sondern auch anderen zu gewähren, ganz gleich, welchen Glauben sie hätten. Bewusst seien die adventistischen Organisationen zum Schutz der Religionsfreiheit, wie auch die Deutsche Vereinigung für Religionsfreiheit (www.dv-religionsfreiheit.org), nicht nur zur Verteidigung von Christen gegründet worden, sondern konfessions- und religionsunabhängig tätig.

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US-Religionsfreiheitsbericht: Zunehmende religiöse Intoleranz in Europa

Washington D.C./USA | 23.05.2013 | APD | Religionsfreiheit

Die religiöse Intoleranz in Europa nimmt laut der US-Kommission zur Internationalen Religionsfreiheit (USCIRF) zu. Der am 30. April veröffentlichte Jahresbericht 2013 dokumentiert schwerwiegende Verletzungen der Religionsfreiheit in 15 Ländern.

Die Kommission fordert den US-Aussenminister John Kerry auf, die Regierungen folgender acht Länder wegen gravierender Verletzungen der Religionsfreiheit oder deren Duldung weiterhin unter spezieller Beobachtung zu halten und zusätzliche Massnahmen, wie Waffenembargo, Handels- und Finanzbeschränkungen, zu ergreifen. Davon sind Burma, China, Eritrea, Iran, Nordkorea, Saudi Arabien, Sudan und Usbekistan betroffen. Neu sollen auf Grund der schwerwiegenden Verletzungen der Religionsfreiheit laut der US-Kommission auch Ägypten, Irak, Nigeria, Pakistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Vietnam unter besondere Beobachtung gestellt werden.

Kriterien zur Ländereinstufung
Die US-Kommission teilt alle Staaten, in denen gravierende Verletzungen der Religionsfreiheit vorkommen, in zwei Kategorien: In die Erste fallen jene Staaten, welche die Religionsfreiheit „systematisch, kontinuierlich und in schwerer Weise“ verletzen oder solche Handlungen tolerieren. Darunter wird Folter, Internierung ohne Anklage und das Verschwinden lassen von Personen verstanden.

In die zweite Kategorie werden jene Staaten eingestuft, welche an der Schwelle zur ersten Kategorie stehen und Verletzungen der Religionsfreiheit veranlassen oder zulassen, bei denen aber nur eines der Kriterien „systematisch, kontinuierlich, in schwerer Weise“ zutrifft. Staaten, in denen zwar Verletzungen der Religionsfreiheit vorkommen, die aber keinem der drei Kriterien entsprechen, werden in der Kategorie „Andere überwachte Staaten und Regionen“ aufgeführt.

Laut dem Jahresbericht 2013 werde Nordkorea von einem der weltweit repressivsten Regimes geführt. Der Wechsel in der Staatsführung zu Kim Jong-un habe keine Besserung der Menschenrechtssituation im Land gebracht, in dem massivste Verletzungen der Religionsfreiheit stattfänden: Geheime religiöse Aktivitäten würden mit Verhaftung, Folter oder gar Hinrichtung geahndet. Aus China zurückgeschaffte nordkoreanische Asylsuchende, denen religiöse Kontakte sowie Handlungen unterstellt würden oder die im Besitz religiöser Literatur seien, würden in Gefängnisse oder Arbeitslager gesteckt.

Schweiz
Der USCIRF-Bericht führt im Bereich „Religiöse Praktiken“ die Schweiz gemeinsam mit Norwegen und Island als eines der europäischen Länder auf, in denen Tiere nur geschlachtet werden dürften, die zuvor betäubt worden seien. In diesen Ländern seien keine Ausnahmen für rituelle Schlachtungen zugelassen.

Deutschland
Zur Situation der Religionsfreiheit in Deutschland wird im Jahresbericht angeführt, dass Schulpflicht für alle gelte. Es gebe nur wenige Ausnahmen, die aber religiöse Gründe nicht einschliessen würden. Religiös motivierter Hausunterricht (Homeschooling) sei demnach nicht gestattet. Damit werde das Recht der Eltern beeinträchtigt, ihre Kinder gemäss ihren religiösen Überzeugungen zu erziehen, das durch Artikel 18 des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte (ICCPR) geschützt sei. Eltern, die in Deutschland ihre Kinder aus religiösen Gründen zu Hause hätten unterrichten wollen, seien gebüsst worden. Eine Familie habe deshalb in den USA um Asyl nachgesucht.
Im Weiteren wird auch der Beschluss des Kölner Landgerichts vom Juni 2012 aufgeführt, wonach Ärzte strafrechtlich verfolgt werden könnten, die nicht medizinisch indizierte, sondern religiös motivierte Beschneidungen an Knaben vornehmen würden. Der Bericht hält fest, dass dies von muslimischen und jüdischen Kreisen als Verletzung ihrer religiösen Freiheit angeprangert worden sei und der Deutsche Bundestag im Dezember 2012 die Beschneidung von Knaben per Gesetz zugelassen habe.

Westeuropa
Die religiöse Intoleranz scheine laut einer Untersuchung des „Pew Forum on Religion and Public Life“ in den letzten Jahren in Europa angewachsen zu sein. Signifikante Zunahmen von Feindseligkeiten aus religiösen Gründen seien in Deutschland, Frankreich, Griechenland, Grossbritannien und Kroatien zu verzeichnen gewesen. Betroffen sei vor allem die wachsende muslimische Bevölkerung. In anderen Fällen seien die Spannungen Ausdruck eines zunehmenden Antisemitismus oder lägen im Wiederstand gegen christliche Minderheiten wie Jehovas Zeugen.

In einigen Staaten Westeuropas gäbe es einen stark ausgeprägten Säkularismus. Grundsätzlich werde die Religionsfreiheit aber gut geschützt.

Mit dem USCIRF-Jahresbericht soll weltweit die Religionsfreiheit geschützt und gefördert werden. Die Handlungen der Regierungen zur Einschränkung der Religionsfreiheit, als auch das passive Tolerieren von Gewalt gegenüber Personen und religiösen Gemeinschaften, soll aufgelistet und publiziert werden. Nach der Publikation des Jahresberichts und gestützt auf das Gesetz über Religionsfreiheit (International Religious Freedom Act, IRFA), ergreift der amerikanische Staat Massnahmen gegen Regierungen, die schwere Verletzungen der Religionsfreiheit veranlassen oder dulden. Die Massnahmen erfolgen meist in Form von Sanktionen wie Waffenembargo, Handels- und Finanzbeschränkungen.

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USA: Adventisten verteilen Hilfsgüter an Tornado-Opfer

Silver Spring, Maryland/USA | 23.05.2013 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Am 20. Mai wurden Moore und New Castle sowie andere südliche Vororte von Oklahoma City während 40 Minuten von einem EF5-Tornado, der höchsten Sturmstärke gemäss US-Wetterbehörde, verwüstet. Unter den 24 Toten seien sieben Kinder, wie der Adventistische Gemeinschafts- und Katastrophenhilfsdienst (ACS DR) mitteilte. Der Tornado sei mit Spitzenwindstärken von mehr als 300 Stundenkilometern über die Ortschaften hinweggerast und habe auf 45 Quadratkilometern ein Trümmerfeld hinterlassen, dabei seien auch zwei Grundschulen betroffen worden.

Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA International hat 50.000 US-Dollar oder 48.500 Franken für die Katastrophenhilfe zur Verfügung gestellt und werde diese eng mit dem nordamerikanischen Adventistischen Gemeinschafts- und Katastrophenhilfsdienst (ACS DR) koordinieren.

„Beten sie für die vielen Opfer dieser Tragödie und die ACS-Mitarbeiter im Notfall- und Katastrophendienst sowie die Freiwilligen“, sagte Sung Kwon, Leiter des ACS DR in Nordamerika. Die ACS-Regionalleiter koordinierten den Einsatz mittels einer Telefonkonferenz, um den Opfern des Tornados bedürfnisgerecht zu helfen.

Gegenwärtig betreibe der Adventistische Gemeinschafts- und Katastrophenhilfsdienst (ACS DR) ein Empfangs- und Verteilzentrum für Hilfsgüter in einer adventistischen Kirche in Moore. Weitere solche Zentren seien in einer adventistischen Kirche im Westen von Oklahoma City, in der spanischsprachigen Kirche sowie in der adventistischen Kirche und Mittelschule von Tulsa, nordöstlich von Oklahoma City geplant. ACS DR ruft zu Spenden auf, informiert auf der Website über die benötigten Hilfsgüter und rät dringend davon ab, im Katastrophengebiet persönlich helfen zu wollen.

Der Adventistische Gemeinschafts- und Katastrophenhilfsdienst (ACS DR) ist mit 55 anderen Non-Profit-Organisationen Mitglied der nationalen Freiwilligenorganisationen (NVOAD). Jede Organisation hat ihr Fachgebiet und arbeitet mit den anderen Organisationen sowie der staatlichen Federal Emergency Management Agency (FEMA) zusammen. Der Adventistische Gemeinschafts- und Katastrophenhilfsdienst ist im Einsammeln, Lagern und Verteilen von Hilfsgütern spezialisiert. Opfer von Katastrophen können Hilfsgüter meist in temporären Lagerhäusern, wie adventistischen Schulen oder Kirchen abholen, verschiedentlich wird auch ein mobiler Verteildienst organisiert.

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ADRA Schweiz und Glückskette besuchen syrische Flüchtlinge in Jordanien

Zürich/Schweiz | 23.05.2013 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Am 23.04.2013 besuchte Rachel Donald, Projektleiterin der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA zusammen mit Ernst Lüber und Egon Rauch von der Glückskette zwei syrische Flüchtlingsfamilien in Mafraq/Jordanien .

Mit nichts, ausser den Kleidern am Leib, habe Rasha mit ihren Kindern die Grenze von Syrien nach Jordanien überquert, schilderte die ADRA Projektleiterin das Schicksal der Familie. In Mafraq habe Rasha ein Zimmer auf dem Dach eines noch nicht fertig gestellten Gebäudes für monatlich 200 Franken mieten können. Eine Küche hätten sie nicht, Bad und WC müssten sie mit den anderen fünf Familien auf dem Dach teilen. Ihr Mann sowie ihr Bruder seien in Syrien im Gefängnis und sie wisse nicht, wie es ihnen gehe.

Gemeinsam mit der Glückskette unterstütze ADRA Schweiz diese und weitere 249 Familien in Jordanien monatlich mit je 130 Franken für die Miete eines Zimmers, so Donald. „Es ist schön zu sehen, dass die Hilfe wirklich bei den bedürftigen Familien ankommt.“ Laut der ADRA Mitarbeiterin überqueren jeden Tag weitere Tausende Flüchtlinge die Grenze. Viele von ihnen brauchten Unterstützung.

ADRA Schweiz nimmt Spenden für die Flüchtlinge aus Syrien entgegen:
PC-Konto 80-26526-3 / Vermerk: „Syrien"

Glückskette verstärkt den Spendenaufruf für die Opfer des Konflikts
Mehr als 1,3 Millionen Menschen seien seit Beginn des syrischen Konflikts aus dem Land geflohen, teilte die Glückskette mit. „In Jordanien sind mehr als 430'000 syrische Flüchtlinge untergebracht, davon leben drei Viertel ausserhalb des Flüchtlingscamp Zaatari inmitten der Jordanischen Gemeinschaft. Die Bedingungen sind sehr hart, die meisten Menschen waren mehrere Tage auf der Flucht und erreichen das sichere Jordanien nur mit dem, was sie auf sich tragen“, schildert Manolo Caviezel, Projektverantwortlicher für Syrien bei der Glückskette die Situation vor Ort. Er besuche zur Zeit die von der Glückskette finanzierten Projekte und habe mit den Betroffenen gesprochen: «Ohne Perspektiven müssen sie sich ein neues Leben einrichten, eine Unterkunft finden und jeden Tag die Grundbedürfnisse ihrer Familien decken. Dazu gehören Essen, Gesundheit und die Bildung der Kinder - ohne externe Hilfe ist das unmöglich. Deshalb unterstützen unsere Projekte einerseits die Menschen im Flüchtlingslager aber auch die Menschen, die in Jordanien selbst Unterschlupf gefunden haben.»

Mit 9,7 der bisher gesammelten 11,4 Millionen Franken konnte die Glückskette bisher 25 Nothilfeprojekte mitfinanzieren, welche den Menschen, die in Syrien selbst vertrieben oder von Syrien in den Libanon, nach Jordanien, in die Türkei oder in den Irak geflohen sind, zugutekommen. Die Überlebenshilfe bestehe aus der Verteilung von Nahrungsmitteln, Kleidern, Hygiene- und Baby-Kits und spezifischem Material wie Rollstühlen oder Spezialmatratzen für kranke Menschen. Ein weiterer Aspekt der Hilfe bestehe in der Gesundheitsversorgung und dem Schutz von Kindern. Dank gezielter finanzieller Unterstützung könnten die Flüchtlinge ihren Alltag bestreiten, um unter anderem Rechnungen, die Mieten oder die Schule für die Kinder bezahlen zu können.

Neun Partnerhilfswerke
Folgende Partnerhilfswerke engagierten sich für die Betroffenen: Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Schweiz, Caritas Schweiz, Handicap International Schweiz, HEKS, Medair, Médecins sans Frontièrs / Ärzte ohne Grenzen Schweiz, Schweizerisches Rotes Kreuz, Solidar Suisse und Terre des hommes – Kinderhilfe weltweit. Deshalb verstärke die Glückskette ihren Spendenaufruf.

Spenden an die Glückskette:
PC 10-15000-6 (Vermerk «Syrien») oder online auf www.glueckskette.ch
Einzahlungsscheine der Glückskette liegen in jeder Poststelle auf.

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Neue Häuser und Saatgut nach Überschwemmungen in Myanmar

Weiterstadt bei Darmstadt/Deutschland | 23.05.2013 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Im August 2012 gab es im Irrawaddy-Delta von Myanmar, auch Burma oder Birma genannt, die schlimmsten Überschwemmungen seit acht Jahren. Über 80.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Laut Mirjam Greilich, Online-Redakteurin der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland, habe das Hilfswerk gemeinsam mit der Bevölkerung 350 ortsübliche Häuser wiederaufgebaut. Dabei seien lokale Handwerker geschult worden, wie man mit regional verfügbaren Materialen sichere Wohnstätten bauen könnte, die einer neuerlichen Überschwemmung standhielten. Zudem habe ADRA Erdnüsse und schwarze Linsen als Wintersaat an die Bauern verteilt, „sodass über 180 Hektar Land neu bestellt werden können“. ADRA gehe es laut Greilich aber auch um eine nachhaltige Unterstützung. Deshalb würden Einheimische geschult, in Zukunft besser mit den immer wiederkehrenden Katastrophen umgehen zu können.

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Gesundheitsmagazin „Leben und Gesundheit“ neu lanciert

Krattigen/Schweiz | 23.05.2013 | APD | Gesundheit & Ethik

Das seit 1929 regelmässig publizierte Magazin „Leben und Gesundheit“ trete ab Mai mit 52 Seiten, neuer Aufmachung und zweimonatlicher Erscheinungsweise auf, teilte der Herausgeber, der Advent-Verlag Zürich mit Zweigstelle in Krattigen mit. Die Bezugsbedingungen und der Verkaufspreis veränderten sich in der Schweiz nicht. Der Neuauftritt solle eine breitere Leserschaft und eine grössere Verbreitung im deutschsprachigen Raum ermöglichen.

„Leben und Gesundheit“ zeichne sich durch seine Unabhängigkeit von Produkten oder Therapieangeboten aus und wolle die Gesundheit ganzheitlich fördern, so der Herausgeber. Dies im Gegensatz zu anderen Gesundheitsmagazinen, die wirtschaftliche Interessen verfolgten.

Einer von zwölf Faktoren, welche die individuelle Gesundheit stärken und unter dem Akronym „NewstartPlus“ zusammengefasst werden könnten, bilde den thematischen Schwerpunkt jeder Ausgabe. Es gehe dabei um Ernährung, Bewegung, Wasseranwendungen, Sonne und Umwelt, Mässigkeit, Luft, Ruhe, Vertrauen, Prioritäten, Optimismus, Integrität und Beziehungen.

Laut Herausgeber liege die redaktionelle Leitung weiterhin bei Gunther Klenk. Ein erweitertes Redaktionsteam wirke neu bei der Beschaffung und Auslese von Artikeln mit. Zudem bestehe eine Vernetzung mit der „Schweizerischen Liga Leben und Gesundheit“ sowie deren Partnerorganisationen in Deutschland und Österreich.

Vertieften Einblick in das neue Gesundheitsmagazin und eine Bestellmöglichkeit bietet die Website: www.lug-mag.com

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