Warning: Undefined array key "jahr" in /home/httpd/vhosts/apd.media/httpdocs/php/lib/APD/repository/NewsgroupRepository.php on line 40 APD - APD-INFORMATIONEN 6/2014 - JUNI 2014 (Adventistischer Pressedienst)

APD-INFORMATIONEN 6/2014 - JUNI 2014

Kanton Zürich überprüft Bewilligung aller religiösen Privatschulen

Zürich/Schweiz | 26.06.2014 | APD | Schweiz

Das kantonale Volksschulamt des Kantons Zürich hat am 27. Mai das Gesuch um Bewilligung des privaten islamischen Kindergartens «al Huda» in Volketswil abgelehnt. Begründet wurde dies laut der Bildungsdirektion „mit der Verbindung zwischen der Trägerschaft des Kindergartens und dem Verein Islamischer Zentralrat (IZRS)“. Es bestehe die Gefahr, dass aufgrund der Zielsetzungen des Zentralrates den Kindern einseitig Werte vermittelt würden, „die mit den Leitsätzen der Volksschule – wie Toleranz, Offenheit und Dialogfähigkeit – nicht vereinbar“ seien. Dies sei ein Widerspruch zum Volksschulgesetz, so das Bildungsamt. Zudem bestünden erhebliche Zweifel, ob der geplante Kindergarten die Ziele des zürcherischen Lehrplans erfüllen könne.

Martin Wendelspiess, Amtschef des Volksschulamts des Kantons Zürich, bestätigte am 28. Mai gegenüber dem Regionaljournal Zürich Schaffhausen, dass sein Amt den sieben orthodoxen jüdischen Schulen in der Stadt Zürich einen Brief geschrieben habe, wonach die Bewilligung gemeinsam angeschaut und überprüft werden soll, ob sie noch aktuell sei. Dies sei keine Vorverurteilung, denn es würden auch andere religiöse Privatschulen überprüft, so Wendelspiess. Die Einhaltung des Lehrplans gehöre zu den ständigen Aufgaben seines Amtes und sei Teil der Aufsichtspflicht. Es sei aber klar, dass diese Diskussion durch den Fall des islamischen Kindergartens und die Medienberichterstattung darüber akzentuiert worden sei.

Gemäss dem öffentlichen Register des Kantons Zürich haben 155 Privatschulen eine Bewilligung erhalten. Davon werden 18 Schulen mit der Bezeichnung „Schule mit religiösen oder konfessionellen Schwerpunkten“ aufgeführt. Darunter befindet sich auch die „Privatschule A bis Z“ in Zürich-Affoltern, eine Ganztagesschule mit Mittel- und Oberstufe, die 1954 gegründet wurde und deren Träger die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Deutschschweiz ist. „Wir verwenden die Zürcher Lehrmittel und der Unterricht folgt dem Lehrplan des Kantons Zürich“, sagte der Schulleiter, Philipp Boksberger. „Wir hatten noch nie Beanstandungen bei den jährlichen Überprüfungen des Lehrplans durch das Volksschulamt“, so Boksberger. Die Privatschule A bis Z ist Gründungsmitglied des VZP (Verband Zürcher Privatschulen).
Weitere Infos: www.privatschule-abisz.ch

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Bibeln für Gefangene in Schweizer Haftanstalten

Bettingen/Schweiz | 26.06.2014 | APD | Schweiz

Auf Einladung der Pilgermission St. Chrischona konnte die Schweizerische Bibelgesellschaft (SB) die jährliche Mitgliederversammlung am 23. Mai in Bettingen bei Basel, im Konferenzzentrum "auf dem Berg", abhalten. Die rund 40 Teilnehmenden waren mehrheitlich Delegierte der reformierten Kantonal- oder von Freikirchen.

Bibeln für Gefangene in Schweizer Haftanstalten
Ende 2013 gab es laut Bundesamt für Statistik in der Schweiz 110 Einrichtungen des Freiheitsentzuges, in denen 7.072 Menschen einsassen, davon waren 74,3 Prozent. ausländische Inhaftierte. Die Schweizerische Bibelgesellschaft stellt Gefangenen auf Wunsch eine Bibel oder ein Neues Testament in ihrer Muttersprache kostenlos zur Verfügung. Die Abklärungen dazu werden über die Gremien der Haftanstalten getroffen. Seit Projektbeginn im Jahr 2010 sind 4.727 Bibeln oder Neue Testamente in 37 Sprachen ausgeliefert worden, hauptsächlich in Englisch, Französisch, gefolgt von Rumänisch, Albanisch, Deutsch, Spanisch, aber auch in Arabisch, Japanisch, Suaheli und Urdu.

Der SB-Jahresbericht 2013, der in neuem Layout präsentiert wurde, enthielt unter anderem Angaben über die steigenden Zugriffszahlen auf die SB-Homepage, von 27.100 im 2012 auf 46.300 im letzten Jahr sowie dass die kostenlose App für den Bibelleseplan 6.350 mal in Französisch und nur rund 390 mal auf Deutsch heruntergeladen wurde.

Strategie der Bibelgesellschaft
Die Strategie 2012 – 2016 der Bibelgesellschaft müsse an die knapperen finanziellen Mittel angepasst werden, sodass die jährliche Überweisung an den Weltbund zur globalen Bibelverbreitung nicht im vorgesehenen Mass aufgestockt werden könne, sagte Eva Thomi, SB-Geschäftsführerin. 2014 sollen laut Budget 180.000 Franken überwiesen werden. Die geplante Stelle für Fundraising habe mangels geeigneten Kandidaten nicht besetzt werden können.

Im Patronatskomitee der Schweizerischen Bibelgesellschaft sollen Persönlichkeiten aus Kirche, Politik, Kultur, Wirtschaft, Wissenschaft mitarbeiten, die mit ihrem guten Namen für die Arbeit der SB im In-und Ausland einstehen und die Bibelgesellschaft weiteren Kreisen bekannt machen sollen. Zur Mitarbeit im 2013 gegründeten Patronatskommitees konnten folgende Personen gewonnen werden: Prof. em. Dr. Walter Dietrich; Prof. em. Dr. Urs von Arx; die Nationalräte Philipp Hadorn und Jacques-André Maire; Claudia Bandixen, Leiterin Mission 21, Claude Ruey.

Wegen fehlender personeller Ressourcen erklärte die Evangelisch-lutherische Kirche der Schweiz den Austritt aus der Schweizerischen Bibelgesellschaft.

„Die Bibel als Instrument des Heiligen Geistes. Wie Gott sich jungen Menschen beim Lesen der Bibel offenbart.“

„Es ist eines der bewegendsten Erlebnisse, wenn der Heilige Geist jungen Menschen, die im Gefängnis in der Bibel lesen, Jesus Christus offenbart“, sagte am Nachmittag in einem Referat der evangelisch-reformierte Pfarrer Markus Giger. Er ist seit 20 Jahren in Gefängnissen des Kantons Zürich tätig und gab Einblicke in sein 30-Prozent Engagement in den Arbeitszweig „PRISONHOPE“ der Jugendkirche Streetchurch, deren Gesamtleiter er in der übrigen Anstellungszeit ist.

Giger zählte einige Voraussetzungen auf, die gegeben sein müssten, dass junge Menschen durch’s Bibellesen angesprochen werden und zu Gott finden: Gotteserkenntnis sei nicht verfügbar, deshalb müsse darum gebetet werden. Not öffne Herzen für die Gegenwart Gottes im Gebet und in der Bibel, das habe er bei einigen harten Burschen erleben dürfen. Es gehe auch darum, den Jugendlichen die „richtige“ Bibelübersetzung zu geben. Er arbeite je nach Situation mit „Hoffnung für alle“, der „Basisbibel“, der „Comic-Bibel“ sowie mit Kinderbibeln, die beide einen ersten Zugang zur Bibel ermöglichten. Im Weiteren sei es auch notwendig, die zweite Meile zu gehen und Freud und Leid mit den Jugendlichen zu teilen, denn sie suchten Beziehungen und wollten ernst genommen werden.

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Kirchenbund bestätigt Gottfried Locher im Amt

Bern/Schweiz | 26.06.2014 | APD | Schweiz

Die vom 15. - 18. Juni 2014 in Scuol/GR tagenden 70 Delegierten der Abgeordnetenversammlung des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes SEK haben den seit Januar 2011 amtierenden Ratspräsidenten, Gottfried Locher, bis 2018 an der Spitze des Kirchenbundes bestätigt, wie der SEK mitteilte.

Dabei seien auch vier Mitglieder des Rats, das Exekutivorgans des Kirchenbundes bestätigt worden. Die Pfarrerinnen Rita Famos und Kristin Rossier-Buri hätten sich nicht der Wiederwahl gestellt und seien durch Esther Gaillard (VD) und Daniel Reuter (ZH) ersetzt worden. Esther Gaillard ist Synodalratspräsidentin der Eglise évangélique réformée du canton du Vaud. Sie wurde von ihrer Kirche und der Conférence des Eglises réformées romandes CER präsentiert. Daniel Reuter ist derzeit Vizepräsident der Abgeordnetenversammlung und Synodalrat der Evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich, welche ihn präsentierte.

Eine grosse Herausforderung für die kommende Legislatur des Rates, 2015 – 2018, liege laut SEK in der Weiterarbeit der Verfassungsrevision des Kirchenbundes. Die neue Verfassung solle den evangelischen Kirchen der Schweiz als solides Fundament für die Aufgaben der kommenden Jahre dienen.

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Reformierte mit gemeinsamem Logo zum Reformationsjubiläum

Bern/Schweiz | 26.06.2014 | APD | Schweiz

„Ein prägnantes und selbstbewusstes ‚R‘“, sei das offizielle Logo für alle Reformationsjubiläen in der Schweiz, heisst es in einer Medienmitteilung des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes SEK. Logo, Website und Pläne zum Projekt "500 Jahre Reformation" wurden am 17. Juni, während der Abgeordnetenversammlung des Kirchenbundes in Scuol/GR, vorgestellt. Kantonale Logovarianten seien mit den Kantonalkirchen definiert worden, womit das Reformationslogo in der ganzen Schweiz zu Hause sei. Das ‚R‘ werde zum lebendigen Ausdruck der Einheit in Vielfalt der Reformierten Kirchen.

„Das Evangelium im Zentrum!“ Das sei die befreiende und beglückende Botschaft der Reformation, schreibt die SEK. Menschen aller Konfessionen würden eingeladen, mit den Reformierten in der Schweiz das Jubiläum der Freilegung des Evangeliums zu feiern. Es gehe nicht um Konfessionsgrenzen, sondern um den Grund des Glaubens: Christus.

Auf der Internetseite zum Reformationsjubiläum werden Logo und vorgeschlagene Projekte des Kirchenbundes vorgestellt: www.ref-500.ch

Spielerisch nimmt die Hauszeitschrift "bulletin" des Kirchenbundes das Thema auf. Der Ausgabe 1/2014 liegt ein Bastelbogen bei, mit dem ein eigenes Reformations-‚R‘ zusammengesteckt und aufgestellt werden kann. Das Heft, "bulletin" 1/2014, kann kostenlos bestellt oder als PDF-Datei heruntergeladen werden:
http://www.kirchenbund.ch/de/publikationen/bulletin-de/bulletin-1-2014-deutsch

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Medair und World Vision im Dachverband christlicher Hilfswerke

Zürich/Schweiz | 26.06.2014 | APD | Schweiz

Der Dachverband christlicher Hilfswerke, Entwicklungsorganisationen und Missionsgesellschaften in der Schweiz, INTERACTION, hat an seiner Mitgliederversammlung in Twannberg bei Biel die beiden christlichen Hilfswerke Medair und World Vision als neue Mitglieder aufgenommen, wie die Schweizerische Evangelische Allianz SEA mitteilte. INTERACTION ist Träger der Sensibilisierungskampagne StopArmut 2015, welche seit 2004 läuft und das Ziel verfolgt bis 2015 die weltweite Armut zu halbieren.

Mit den beiden neuen INTERACTION-Mitgliedern steige das bisherige jährliche Umsatzvolumen von 60 Millionen auf über 150 Millionen Franken. Damit sei die Spannweite von sehr kleinen bis sehr grossen Mitgliederwerken beträchtlich, sagte Marc Jost, Geschäftsleiter von INTERACTION. „Das wird für die strategische Ausrichtung des Dachverbands in Zukunft noch eine spannende Herausforderung sein.“

Medair
Medair leistet Not- und Wiederaufbauhilfe in entlegenen und vernachlässigten Krisenregionen in Afrika, Asien und Zentralamerika. Die Organisation helfe Menschen in Not, ungeachtet ihrer Herkunft, Religion oder Nationalität, sichere ihr Überleben, schütze ihre Würde und fördere Fertigkeiten, die sie zum Aufbau einer besseren Zukunft benötigten, heisst es auf der Website. Die Hilfsorganisation hat den internationalen Hauptsitz in Ecublens/VD und ein Büro für die Deutschschweiz in Zürich. Medair ist weltweit nach der ISO 9001 Qualitätsnorm zertifiziert und Träger des ZEWO-Gütesiegels, das einen zweckbestimmten, wirtschaftlichen und wirksamen Einsatz von privaten Spenden bescheinigt.

World Vision
Das Kinderhilfswerk World Vision Schweiz, mit Sitz in Dübendorf/ZH, leistet nach eigenen Angaben seit über 30 Jahren nachhaltige Unterstützung von benachteiligten Kindern, Familien und deren Umfeld, zudem setze es sich für Kinderrechte sowie Kinderschutz ein. Die Organisation unterhält nach eigenen Angaben 127 langfristige Entwicklungsprojekte in 38 Ländern. World Vision ist mit 60.000 Spenderinnen und Spendern in der Schweiz eines der grössten Hilfswerke, das weltweit 3,5 Millionen Kinder und deren Familien fördert.

World Vision Schweiz ist laut eigenen Angaben nach ISO 9001 für effizientes Qualitätsmanagement zertifiziert und verfügt mit dem NPO-Label für Management Excellence über den NPO-Qualitätsnachweis hoher Transparenz. Die Organisation habe keine ZEWO-Zertifizierung, weil in der Schweiz das Spendensiegel nicht an Hilfswerke vergeben werde, die persönliche Einzelkinderpatenschaften vermittelten, heisst es bei Wikipedia. Laut NZZ zeige das Beispiel von World Vision, „dass grundsätzlich auch Organisationen, die über kein Gütesiegel verfügen, das Vertrauen der Spender verdienen können.“

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50 Jahre im Dienst betagter Menschen

Krattigen/Schweiz | 26.06.2014 | APD | Schweiz

Die Stiftung Alters- und Pflegeheim Örtlimatt, Krattigen/BE, wolle den Bewohnern und Bewohnerinnen ermöglichen „in einem gepflegten Umfeld Sicherheit, Geborgenheit, Wertschätzung und Freude“ zu erleben. Das schreibt Micheal Urbatzka, Stiftungsratspräsident im Vorwort des Tätigkeitsberichts 2013 der sozialen Stiftung, die im Berichtsjahr 2013 ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert hat und deren Träger die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Deutschschweiz ist.

52 Heimplätze und 27 Alterswohnungen
“Wir können im Alters- und Pflegeheim am schönen Thunersee 52 Personen betreuen”, sagte Roland Kübler, Heimleiter. “Insgesamt arbeiten 52 Voll- und Teilzeitangestellte, um die Dienstleistungen zu erbringen und eine gute Atmosphäre zu schaffen.”

Aus dem geschichtlichen Überblick zum Jubiläum ist zu erfahren, dass 1878 das Hotel und Kurhaus Örtlimatt als Riegelbau erstellt worden ist. 1927 hat das Gebäude eine Englisch-Sprachschule beherbergt und ab 1944 diente es aus Konzentrationslagern befreiten jüdischen Familien als Unterkunft. 1945 wurde das Kurhotel wieder eröffnet und 1960 von einem adventistischen Kirchenmitglied gekauft. 1963 hat die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten den Altersheimbetrieb aufgenommen und 1967 die Stiftung gegründet. 1983 wurde der „Bergblick“ als Neubau an das Riegelhaus angebaut und 2005 erstellte die Institution 18 Alterswohnungen in zwei separaten Häusern. 2013 fand der Spatenstich für ein zusätzliches Haus mit neun Alterswohnungen statt, dessen Fertigstellung 2014 erfolgen soll.

Eindrückliche Entwicklung – skypen im Altersheim
Die Entwicklung der Institution sei eindrücklich, schreibt der Heimleiter Roland Kübler in einem Kommentar zum Revisionsbericht: „Die Aufwendungen für Löhne sowie die Einnahmen der Pensionskreise sind heute 21 mal höher als vor 40 Jahren, der Umsatz ist 18 mal grösser.“

Die Strukturen des Heimes habe sich im Laufe der Zeit verändert, sodass man auch bei hoher Pflegestufe im eigenen Zimmer bleiben könne. Ein modernes Rufsystem stelle die Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner rund um die Uhr sicher. Die vegetarischen Mahlzeiten könnten durch Wahlmenüs mit Fisch und Fleisch ergänzt werden. Es würden auch Ausflüge organisiert, Einkaufsfahrten ermöglicht und Feste gefeiert. Zudem stehe ein Seelsorger für Gespräche zur Verfügung. Zeitgemässe Infrastrukturen böten die Möglichkeit, mit Angehörigen in Übersee zu skypen sowie Informationen aus dem Internet abzurufen.

Der Tätigkeitsbericht 2013 der Stiftung Alters- und Pflegeheim Örtlimatt kann im Internet heruntergeladen werden:
http://www.oertlimatt.ch/pdf/2013Taetigkeitsbericht_Oertlimatt.pdf

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Methodisten für eine friedliche Konfliktlösung in der Ukraine

Frankfurt am Main/Deutschland | 26.06.2014 | APD | International

In einem Offenen Brief an die Bundesregierung zum Konflikt in der Ukraine unterstützt das Kirchenparlament der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) in Süddeutschland die politischen Bemühungen der Bundesregierung für eine friedensbildende Konfliktlösung in der Ukraine.

„Wir erwarten, dass die Regierung sich nicht von der Logik militärischen Denkens vereinnahmen lässt und sich für eine wirksame Deeskalation einsetzt“, schreibt Rosemarie Wenner, die Bischöfin der EmK in Deutschland, aufgrund des Beschlusses der Ende Mai in Stuttgart tagenden Süddeutschen Jährlichen Konferenz (SJK, Kirchenparlament) der Kirche in einem Offenen Brief an die Bundesregierung. In dem Schreiben würden die bisherigen „Schritte von Mitgliedern der Bundesregierung, die auf eine Verhandlungslösung setzen“, anerkennend registriert. Gleichzeitig werde die Überzeugung geäussert, „dass nur deeskalierende Massnahmen eine friedliche Lösung befördern“. Deshalb forderten die Mitglieder der SJK die Bundesregierung auf, „mit ihren diplomatischen Möglichkeiten dazu beizutragen, dass alle Kampfhandlungen eingestellt, die besetzten öffentlichen Gebäude wieder geräumt und alle Konfliktparteien in die Verhandlungen einbezogen werden sowie alle Akteure sich aktiv und kooperativ an einem Gesprächsprozess über die künftige Ordnung und Struktur der Ukraine unter der Führung der OSZE beteiligen.“

Die Mitglieder der SJK sicherten im Schreiben an die Bundesregierung zu, „dass wir in unserer Kirche eine solche deeskalierende und friedensbildende Politik durch unser Gebet und durch unser Eintreten für Gewaltfreiheit und Versöhnung mittragen werden“.

Als weltweit verfasste Kirche bekenne die Evangelisch-methodistische Kirche in ihren „Sozialen Grundsätzen“, „dass Krieg mit der Lehre und dem Beispiel Christi unvereinbar ist“. Deshalb werde „Krieg als Mittel nationaler Aussenpolitik“ verworfen und „auf die friedliche Beilegung aller Meinungsverschiedenheiten zwischen Nationen“ gedrängt. In der Ukraine-Krise bewähre sich die internationale Struktur der EmK auch dadurch, dass der für Eurasien zuständige Bischof Eduard Khegay (Moskau) in der Krisenregion aktiv sei. Khegay versuche, zwischen den Kirchen in der Ukraine und in Russland zu vermitteln, damit Christen trotz unterschiedlicher politischer Positionen zur Versöhnung und zu einer friedlichen Konfliktlösung beitragen könnten.

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Kriegsdienstverweigerung aus Sicht der Reformadventisten - Wissenschaftliches Symposium der Theologischen Hochschule Friedensau

Friedensau bei Magdeburg/Deutschland | 26.06.2014 | APD | International

Pastor Dr. Idel Suarez Jr. (Cedartown, Georgia/USA), Präsident der Generalkonferenz (Weltkirchenleitung) der „Internationalen Missionsgesellschaft der Siebenten-Tags-Adventisten Reformationsbewegung“ (IMG), dankte, dass bei dem von der Theologischen Hochschule der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Friedensau durchgeführten Symposium über den Ersten Weltkrieg auch Vertreter der IMG zwei Referate halten konnten. Die Reformationsbewegung ging im Ersten Weltkrieg aufgrund heftiger Auseinandersetzungen in Deutschland aus der Freikirche hervor.

Der Erste Weltkrieg spaltet Adventisten
Suarez legte dar, dass das Rundschreiben der adventistischen Freikirchenleitung vom 2. Au-gust 1914 mit der Aufforderung an ihre wehrpflichtigen Mitglieder, als Soldaten für Volk und Vaterland zu kämpfen, und das auch am biblischen Ruhetag (Sabbat/Samstag), dem Verhalten der Adventisten im Amerikanischen Bürgerkrieg (1861-1865) widersprochen habe. Diese wären damals Nichtkämpfer gewesen. Auch Jesus hätte sich gegen Waffengewalt gewandt, indem er dem Petrus befahl, sein Schwert wegzustecken, „denn wer das Schwert nimmt, der soll durchs Schwert umkommen“ (Matthäus 26,52). So wie Luther wegen seiner Glaubensüberzeugung exkommuniziert worden sei, habe man im Ersten Weltkrieg auch die späteren Mitglieder der Reformationsbewegung wegen ihrer Haltung zum Kriegsdienst und zur Heilighaltung des Sabbats aus ihren Gemeinden ausgeschlossen. Manche von ihnen wären sogar von adventistischen Predigern bei den Behörden angezeigt worden.

Suarez betonte, dass Johann Wieck, der meinte, Jesus käme im Frühjahr 1915 wieder, kein Mitglied der Reformationsbewegung gewesen sei. So wie es in der Reformationszeit Fanatiker gegeben habe, hätten sich auch die Reformadventisten von Fanatikern abgrenzen müssen.

Pastor Dr. Woonsan Kang (Cedartown, Georgia/USA), Zweiter Sekretär der Generalkonferenz der IMG, stellte in seinem Referat die Haltung der Reformationsbewegung zu Pazifismus, Gewaltverzicht und Kriegsdienstverweigerung dar. Er betonte, dass christliche Kriegsdienstverweigerer aufgrund der Bibel Pazifisten seien, die jegliche Teilhabe an einem Krieg und an militärischen Diensten ablehnten. So wie die frühen Christen jeglichen Militärdienst abgelehnt und wegen ihrer pazifistischen Haltung den Märtyrertod erlitten hätten, müsse auch die Reformationsbewegung Gott mehr gehorchen als dem Staat, selbst wenn das mit Leid verbunden sei. Kang forderte die Leiter und Mitglieder der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten auf, ihre Haltung zum Militärdienst im Hinblick auf Gewaltlosigkeit und Pazifismus zu überdenken.

Auch wer waffenlosen Militärdienst leistet, wird ausgeschlossen
In der anschliessenden Aussprache stellte der frühere Generalkonferenzpräsident der IMG, Pastor Antonino Di Franca (Italien), klar, dass die Reformationsbewegung jeden militärischen Dienst, auch den waffenlosen, ablehne. Sollte ein wehrpflichtiger Reformadventist der Einberufung zur Armee Folge leisten, und sei es als waffenloser Sanitäter, dann würde er ermahnt. Erfolge keine Verhaltensänderung, werde er von seiner Ortsgemeinde ausgeschlossen. Auf die Frage nach dem Verhältnis zur Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, meinte Di Franca, dass die IMG die Freikirche heute nicht mehr als „Babylon“ bezeichnen würde, das von den Mitgliedern verlassen werden müsste.

Dank für die Erklärung der adventistischen Freikirche zum Ersten Weltkrieg
Professor Dr. Rolf Pöhler, Leiter des „Instituts für adventistische Geschichte und Theologie“ der Theologischen Hochschule Friedensau, welches das Symposium vom 12. bis 15. Mai durchführte, verlas die „Erklärung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren“. Darin entschuldigt sich die Freikirche bei den „Kindern und Nachkommen“ der damaligen Reformadventisten sowie den beiden heute existierenden Gruppen der Reformationsbewegung für ihr „Versagen“ im Krieg: „Wir haben aus unserer leid- und schmerzvollen Geschichte gelernt, dass Kinder Gottes berufen sind, Menschen des Friedens zu sein und jede Form von Gewaltanwendung gegenüber Unschuldigen abzulehnen.“

Pastor Idel Suarez dankte der deutschen Freikirchenleitung ausdrücklich für die Erklärung. Es kam zu einem symbolischen Händedruck zwischen Suarez, Kang und Di Franca mit den beiden Verfassern der Erklärung, Dr. Johannes Hartlapp, Dekan des Fachbereichs Theologie der Theologischen Hochschule Friedensau, und Pastor Holger Teubert (Ostfildern bei Stuttgart), Leiter des Referats Kriegsdienstverweigerung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland.

Laut Pastor Francesco Domenico Caputo, Direktor der Internationalen Missionsgesellschaft der Siebenten-Tags-Adventisten Reformationsbewegung (IMG) in Europa, sei die IMG in rund 120 Ländern mit etwa 31.000 erwachsen getauften Mitgliedern vertreten. In Europa wären es 1.500 und in Deutschland 350. Wie Pastor Gustavo Castellanos, Vorsteher der Deutschen Union der IMG, mitteilte, hätten insgesamt 15 Mitglieder der IMG an dem Symposium in Friedensau teilgenommen. 1951 habe sich die Reformationsbewegung weltweit gespalten, sodass es nach Teubert neben der IMG auch die „Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten Reformationsbewegung“ (STAR) gebe. Diese habe weltweit auch etwa 30.000 Mitglieder, in Deutschland seien es 200. Die STAR sei, so Teubert, ebenfalls auf das Symposium aufmerksam gemacht worden, habe aber leider niemand dazu entsandt.

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Adventist Peace Fellowship – Netzwerk für Friedensstifter

Friedensau bei Magdeburg/Deutschland | 26.06.2014 | APD | International

Beim wissenschaftlichen Symposium über den Ersten Weltkrieg an der adventistischen Theologischen Hochschule Friedensau bei Magdeburg stellte am 14. Mai Jeff Boyd aus Flint, Michigan/USA, die „Adventist Peace Fellowship“ – APF (Adventistische Friedensgemeinschaft) vor. Die private, gemeinnützige Laienorganisation wurde nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 von Siebenten-Tags-Adventisten in den USA gegründet, um den Gedanken von Frieden und sozialer Gerechtigkeit innerhalb der Freikirche zu fördern. Dabei gehe es laut Boyd darum, Adventisten, die sich bereits für Frieden und Gerechtigkeit engagierten, miteinander zu vernetzen. Auch Ortsgemeinden, welche derartige Aktivitäten durchführten, könnten sich bei APF als „adventistische Friedenskirchen“ registrieren lassen, um ihre Programme einem grösseren Interessentenkreis bekanntzumachen.

AFP führt Tagungen und Seminare mit dem Schwerpunkt „Friedensstifter sein, angesichts von Gewalt und Krieg“ durch. Ausserdem geht es um Fragen, wie die Bewahrung der Schöpfung, soziale Gerechtigkeit, Gewissenfreiheit, Menschenrechte, Rassengleichheit und Gleichstellung der Geschlechter. Auf der Homepage von APF (http://www.adventistpeace.org) sind über 60 Kurzbiografien von Kirchenmitgliedern und Freunden zu finden, die sich bei diesen Themen engagierten. 2005 hat APF als erstes Buch „The Peacemaking Remnant: Essay and Historical Documents“ (Die Übrigen als Friedensstifter: Aufsätze und historische Dokumente) herausgegeben. Die Sammlung aus dem Bereich der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten stammt von Dr. Douglas Morgan, Professor für Geschichte an der Washington Adventist University.

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Margot Kässmann würdigt historische Friedenskirche der Mennoniten

Krefeld/Deutschland | 26.06.2014 | APD | International

Die konsequente Gewaltfreiheit der Mennoniten als „Erbinnen und Erben der Täuferbewegung“ hat die Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für das Reformationsjubiläum 2017, Margot Kässmann, hervorgehoben. Die Theologin sprach auf dem bundesweiten Gemeindetag der Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden am 30. Mai in Krefeld.

Vieles schätze sie an Martin Luther, sagte Kässmann in ihrem Vortrag. Doch während die von ihm geprägte Reformation oft intolerant gegenüber aufständischen Bauern und vermeintlichen Ketzern gewesen sei, hätten sich die sogenannten Täufer strikt gegen jede Form von Gewalt ausgesprochen. Viele von ihnen seien für ihre radikale Glaubenshaltung auch von Reformatoren verfolgt worden.

In ihrem Vortrag ging die Theologin selbstkritisch auf die Schattenseiten der Reformation ein. Dazu habe auch Intoleranz Andersgläubigen gegenüber gehört. „Es sollte Jahrhunderte dauern und die Impulse der Aufklärung brauchen, bis deutlich wurde: Ohne Toleranz gibt es kein Zusammenleben in Frieden“, erklärte Kässmann. Den Erfahrungen der Intoleranz während der Reformation sei eine 500-jährige Lerngeschichte der Toleranz gefolgt. Zu ihr gehöre auch das Schuldeingeständnis, das der Lutherische Weltbund im Jahr 2010 während seiner Vollversammlung in Stuttgart gegenüber den Mennoniten als den früher verfolgten „Täufern“ ausgesprochen habe. Die daraufhin erfolgte Versöhnung beider Kirchen sei beispielhaft, betonte Kässmann.

Als Leitbild für die ökumenischen Kontakte nannte sie „versöhnte Verschiedenheit“: „das Eigene lieben und leben, das Verschiedene respektieren und beides so miteinander versöhnen, dass gemeinsames Leben möglich ist, ohne die Differenzen zu vertuschen.“

Die Mennonitischen Gemeinden haben ihre Ursprünge in der Täuferbewegung des 16. Jahrhunderts. Bis heute gelten sie wegen ihrer Verweigerung des Kriegsdienstes und ihrer aktiven Gewaltfreiheit als historische „Friedenskirche“. In Deutschland gehören den Mennoniten rund 40.000 Menschen an, weltweit sind es etwa 1,3 Millionen. Zur Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden zählen in Deutschland 5.350 Mitglieder in 54 Kirchengemeinden. Die Freikirche ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) und der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF).

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Herausforderungen für eine weltweite Freikirche im 21. Jahrhundert

Stuttgart/Deutschland | 26.06.2014 | APD | International

Über Herausforderungen der weltweiten Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten im 21. Jahrhundert sprach am 23. und 24. Mai der frühere Präsident der Generalkonferenz (Weltkirchenleitung), Pastor Dr. Jan Paulsen, in der Adventgemeinde Stuttgart-Mitte. Vordringlich sei die Entscheidung, ob Frauen als Pastorinnen ordiniert werden dürften. Seit 40 Jahren beschäftige diese Frage die unterschiedlichsten Gremien der Freikirche. Die Generalkonferenz-Vollversammlung (Weltsynode) 1990 in Indianapolis, Indiana/USA, habe als oberstes Entscheidungsgremium die Frage verneint. Als daraufhin die Adventisten in Nordamerika baten, in ihrem Verantwortungsbereich die Ordination von Pastorinnen zu erlauben, sei das während der Weltsynode 1995 in Utrecht ebenfalls mehrheitlich abgelehnt worden. Nun stehe diese Frage erneut auf der Agenda der Generalkonferenz-Vollversammlung 2015, welche vom 2. bis 11. Juli in San Antonio, Texas/USA, stattfinden soll. Auf Befürchtungen, dass ein Beschluss, Frauen zu ordinieren, die Kirche spalten werde, entgegnete Paulsen: „Das mag sein. Aber Frauen nicht zu ordinieren hat mindestens die gleiche Wahrscheinlichkeit, unsere Kirche zu spalten.“ Es gelte daher einen Weg zu finden, den beide Parteien akzeptieren könnten. Alle Argumente seien ausgetauscht und das Problem könne nicht erneut vertagt werden.

Doch es gebe eine Reihe weiterer Herausforderungen für die Freikirche, so Paulsen. Es gelte als weltweite Kirche trotz kultureller Gegensätze und theologische Herausforderungen die Einheit und Identität zu bewahren. Eine weltweite Glaubensgemeinschaft stehe vor der schwierigen Aufgabe, ihre geistlichen Werte in die Lebenspraxis vieler unterschiedlicher Kulturen zu integrieren. Dabei müsse auch der Versuchung widerstanden werden, sich von Menschen, die ganz andere Wertvorstellungen hätten, in die „eigene heile Welt“ zurückzuziehen. „Entweder die Öffentlichkeit akzeptiert uns als Teil der Gesellschaft und sieht, dass wir uns an der Gestaltung des Lebens in der politischen Gemeinde aktiv beteiligen wollen, oder sie hält uns für eine irrelevante Sekte, die sich von allen anderen abgrenzt“, gab Paulsen zu bedenken. „Unsere Welt mag von Gott nichts mehr wissen wollen, aber es ist eine Welt voller Menschen, die wir unter keinen Umständen sich selbst überlassen dürfen.“ Adventisten müssten daher ihre Werte ausleben, Menschen für die Zukunft vorbereiten, etwa durch Bildung, und als Friedensstifter wirken.

Auch im Umgang mit anderen christlichen Kirchen und anderen Weltreligionen stellte Paulsen die Fragen: „Nehmen wir zu ihnen eine aufgeschlossene Haltung ein und setzen uns offen mit ihnen auseinander? Erklären wir ihnen, wer wir sind, was wir glauben und welche Aufgaben wir haben, oder schotten wir uns ab, ziehen uns zurück und bezeichnen jede Kommunikation mit Andersgläubigen als gefährlich?“ Entweder würden Adventisten sich selbst vorstellen „oder andere werden das für uns tun – und uns sehr wahrscheinlich falsch darstellen oder sogar karikieren“. Es sei zwar angenehmer nur mit Gleichgesinnten zu reden, doch Wahrheit brauche eine genaue Überprüfung nicht zu fürchten. Adventistische Gemeindeglieder, Pastoren, Lehrer und Leiter hätten die Aufgabe, darzustellen, wie die eigene Überzeugung und der Respekt vor Andersgläubigen nebeneinander existieren könnten.

Jan Paulsen wurde im Norden Norwegens geboren. Nach seiner Ausbildung arbeitete er als Pastor, Dozent und Rektor an adventistischen Hochschulen in Afrika. Danach lehrte er am Newbold College in England, dessen Rektor er bald wurde. An der Universität Tübingen erwarb er 1972 den Doktorgrad in Theologie. 1980 wurde er Sekretär (Geschäftsführer) und 1983 Präsident der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Nord- und Südosteuropa. 1999 erfolgte die Wahl zum Präsidenten der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz), eine Aufgabe, die er bis 2010 im Alter von 75 Jahren innehatte. 2012 wurde Jan Paulsen „für seine verdienstvolle Tätigkeit zum Wohl der Menschheit“ vom norwegischen König mit einem Orden ausgezeichnet. Er ist mit Kari verheiratet, gemeinsam haben sie eine Tochter und zwei Söhne.

Die in Stuttgart geäusserten Gedanken hatte Jan Paulsen bereits 2012 in seinem Buch „Wohin steuern wir?“ dargelegt, das beim Advent-Verlag, Lüneburg, (www.advent-verlag.de) erhältlich ist.

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Adventistische Studienkommission zur Frauenordinationsfrage uneins

Silver Spring, Maryland/USA | 26.06.2014 | APD | International

Vom 2. bis 4. Juni traf sich die 106-köpfige Studienkommission zur Theologie der Ordination (Theology of Ordination Study Committee – TOSC) der adventistischen Weltkirche im Maritime Institute of Technology and Graduate Studies in Linthicum, Maryland/USA, zu ihrer vierten und letzten mehrtägigen Sitzung. Der Exekutivausschuss der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) der Siebenten-Tags-Adventisten hatte 2012 die TOSC-Studienkommission eingesetzt. Ihr gehörten Wissenschaftler, Kirchenleiter, Pastoren und Kirchenmitglieder ohne Amt aus allen Kontinenten an. Sie hatten sich mit der Theologie der Ordination zu befassen. Die sich daraus ergebenden Schlussfolgerungen sollten die adventistische Gemeindepraxis unter besonderer Berücksichtigung einer bisher noch nicht in der Kirche möglichen Ordination von Frauen zum Pastorendienst einbeziehen.

Laut Adventist News Network (ANN) wurde während der letzten Sitzung Anfang Juni eine unverbindliche Schlussabstimmung bezüglich der zukünftigen Handhabung der Ordinationsfrage durchgeführt, die als „Meinungsumfrage“ bezeichnet wurde. Sie sei in keinerlei Weise bindend, sondern drücke ausschliesslich die persönliche Meinung der TOSC-Mitglieder zu dieser Frage aus. Von den ausgeteilten 96 Stimmzetteln seien 95 gültige und eine Enthaltung abgegeben worden.

Pastor Artur Stele, Vorsitzender der TOSC-Studienkommission und einer der neun Vizepräsidenten der adventistischen Weltkirchenleitung, gab das Ergebnis der Befragung bekannt. 40 TOSC-Mitglieder hätten unter dem Vorbehalt, dass die neue Regelung keiner Weltkirchenregion aufgezwungen werden dürfe, die Ordination von Frauen zum Pastorendienst bejaht. Die Formulierung, welcher die 40 Mitglieder zustimmten, lautete: „Jede Kirchenleitung, die befugt ist, Pastoren zu berufen, wird autorisiert, nur Männer als ordinierte Pastoren zu berufen, oder sowohl Männer als auch Frauen zum Pastorendienst zu ordinieren.“

32 Komitee-Mitglieder hätten der Formulierung zugestimmt, wonach „in der Weltkirche ausschliesslich qualifizierte Männer für das Pastorenamt ordiniert werden sollen“. Damit habe sich diese Gruppe grundsätzlich gegen die Frauenordination ausgesprochen.

22 Kommissionsmitglieder hätten eine weitere Möglichkeit angekreuzt. Sie erachteten demnach die Frauenordination in der Kirche als möglich, obwohl sie davon überzeugt seien, dass Gottes „Modell“ das der männlichen Leiterschaft sei. Sie stimmten der Formulierung zu: „Christus ist das einzige Haupt der Kirche“. Es „gibt ein biblisches Modell männlicher Leiterschaft unter der Führung Christi im Amt des ordinierten Pastors... Wir empfehlen, dass die dafür autorisierte Kirchenleitung unter Berücksichtigung biblischer Prinzipien zur Entscheidung berechtigt ist, ob eine solche Anpassung [Erlaubnis sowohl Männer als auch Frauen zu ordinieren], für ihren Bereich oder ihre Region angemessen ist.“

Diese Abschlussbefragung der TOSC-Mitglieder habe in zwei wesentlichen Punkten ganz klare Mehrheiten ergeben, schrieb Nicholas Miller, ausserordentlicher Professor für Kirchengeschichte an der adventistischen Andrews Universität, Michigan/USA, in einem Online-Kommentar im „Adventist Review“, der adventistischen Kirchenzeitschrift in Nordamerika. Über 65 Prozent der Befragten stimmten darin überein, so Miller, dass in gewissen Kirchenregionen ein Entgegenkommen und Varianten erlaubt sein müssten, damit Frauen als ordinierte Pastorinnen dienen könnten. Zweitens hätten beinahe 60 Prozent der Befragten angegeben, dass das göttliche Modell männlich ordinierter Leiterschaft weiterhin als Norm anerkannt werden solle. Miller hatte gemeinsam mit Dr. David Trim, Direktor für Archive und Statistik der Weltkirchenleitung, den TOSC-Kommissionsmitgliedern diese Variante vorgetragen, welche von 22 Mitgliedern bevorzugt worden war.

Nach der Befragung hielt Pastor Geoffrey Mbwana, stellvertretender TOSC-Vorsitzender und einer der neun Vizepräsidenten der Weltkirchenleitung fest, dass niemand vorschnell sagen solle: „Das ist eine klare Sache“. „Im Moment ist nur eines ganz klar“, so Mbwana: „das sind die grossen Differenzen, die wir in der Frage der Ordination von Frauen zum Pastorendienst haben.“

Vom 16. bis 19. Juni sei der TOSC-Abschlussbericht in verschiedenen administrativen Gremien der Weltkirchenleitung diskutiert worden, teilte der Präsident der adventistischen Generalkonferenz, Pastor Ted Wilson, mit. Er werde nun das Thema auf die Tagesordnung der Jahressitzung des Exekutivausschusses der Weltkirchenleitung setzen, die vom 9. bis 14. Oktober in Silver Spring, Maryland/USA, stattfinde. Den mehr als 300 Mitgliedern des Exekutivausschusses würden das ganze TOSC-Studienmaterial sowie zusätzliche Unterlagen zur Verfügung gestellt, so Wilson. Der Exekutivausschuss entscheide, welche Empfehlung er in der Frage der Frauenordination der im Juli 2015 stattfindenden Weltsynode (Generalkonferenz-Vollversammlung) in San Antonio, Texas/USA, zur Beschlussfassung vorlegen werde.

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Methodisten: Neue Kirchenleitung - gegen Präimplantationsdiagnostik

Frauenfeld/Schweiz | 26.06.2014 | APD | International

Vom 19. bis 22. Juni tagte in Frauenfeld die Jährliche Konferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche (EMK) Schweiz-Frankreich-Nordafrika. Sie wählte eine neue Kirchenleitung und verabschiedete eine Stellungnahme gegen die Präimplantationsdiagnostik (PID).

Vor einem Jahr hatte die Jährliche Konferenz der EMK einer Vereinfachung der Leitungsstrukturen zugestimmt wonach die gesamte strategische Führung der Kirche einem Vorstand zugewiesen wird. Die entsprechenden Statutenänderungen seien nun verabschiedet und gleichzeitig die neue Kirchenleitung gewählt worden, so die EMK-Kommunikationsabteilung. Den Vorsitz des Vorstandes teilen sich Pfarrer Matthias Bünger (Thun) und Patrick Streiff (Birsfelden). Streiff, Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche in Mittel- und Südeuropa, ist zusammen mit den vier Distriktsvorstehern der EMK Schweiz-Frankreich-Nordafrika Claudia Haslebacher (Laupen), Jörg Niederer (Frauenfeld), Etienne Rudolph (Mulhouse/Frankreich) und Martin Streit (Brugg) von Amtes wegen Mitglied des Vorstandes. Als weitere Mitglieder des neuen Vorstandes wurden gewählt: Edith Buschenrieder (Mulhouse/Frankreich), Marc Berger (Munster/Frankreich), Markus Steinle (Belp), Stefan Schnegg (Bülach) sowie Markus und Ruth Voegelin (Köniz), die gemeinsam eine Stimme haben werden.

Delegierte lehnen Präimplantationsdiagnostik mit grosser Mehrheit ab
Lebhaft und kontrovers sei laut EMK die Stellungnahme zur Präimplantationsdiagnostik (PID) des EMK-Ausschusses für „Kirche und Gesellschaft“ diskutiert worden. Die Präimplantationsdiagnostik werfe grundlegende Fragen auf und führe zu Folgeproblemen, heisst es darin. So müsse darüber entschieden werden, „was lebenswertes und was lebensunwertes Leben ist“. Auch wenn dies in einem sehr frühen Stadium menschlichen Lebens geschehe, definierten solche Entscheide auch den Lebenswert von Erwachsenen, die an den Krankheiten litten, die durch die PID erfasst werden könnten. Aus Sicht der EMK stelle die Präimplantationsdiagnostik den unantastbaren Wert des von Gott geschaffenen menschlichen Lebens in Frage. In diesem Zusammenhang seien in der Stellungnahme die sozialen Grundsätze zitiert worden, die für die EMK weltweit gültig seien: „Wir lehnen gentechnologische Massnahmen mit eugenischer Ausrichtung ab, und solche, die zur Produktion überzähliger Embryonen führen.“ Die Delegierten der Jährlichen Konferenz nahmen die PID-Stellungnahme mit grosser Mehrheit an.

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Internationaler Kirchentag der Neuapostolischen Kirche in München

München/Deutschland | 26.06.2014 | APD | International

Unter dem Motto „Siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch“ fand vom 6. bis 8. Juni im Olympiapark München der erste internationale Kirchentag in der 150-jährigen Geschichte der Neuapostolischen Kirche (NAK) statt. Im Abschlussgottesdienst am Pfingstsonntag im Olympiastadion der bayerischen Landeshauptstadt rief das Kirchenoberhaupt, Stammapostel Jean-Luc Schneider (Zürich), die anwesenden 50.000 Gläubigen auf, noch stärker in der Liebe zu Gott und zum Nächsten zu wirken. Unter Berufung auf das Wort Jesu „Geben ist seliger als nehmen“ (Apostelgeschichte 20,35) betonte er, die Liebe sei unerlässlich, um sich auf die Wiederkunft Jesu, das Glaubensziel der neuapostolischen Christen vorzubereiten. Wo die Liebe Gottes tätig werde, sei man getrieben, zu geben, ohne die Erwartung einer Rückerstattung. „Konsumverhalten hat in der Kirche keinen Platz.“ Es sei falsch, bei jedem Ereignis auf das Ergebnis zu schauen und zu erwarten, dass etwas zurückkomme.

Nach der Wortverkündigung des Stammapostels folgte die Feier des Abendmahls, an dem auch getaufte Christen anderer Konfessionen teilnehmen durften. Nach neuapostolischem Verständnis handelt es sich beim Heiligen Abendmahl um ein Bekenntnis zum gestorbenen, auferstandenen und wiederkommenden Gottessohn Jesus Christus. Der Gottesdienst wurde per Satellit in über 100 Länder übertragen und simultan in mehr als 20 Sprachen übersetzt.

Fragen an das Kirchenoberhaupt
Am Tag zuvor beantwortete Stammapostel Schneider in einem Podiumsgespräch vor etwa 12.500 Zuhörern in der Olympiahalle aktuelle Fragen. Zum Thema, ob ein Christ Soldat sein dürfe, antwortete das Kirchenoberhaupt, es gebe Situationen, da sei es sogar Pflicht, das Leben zu schützen. Auch wenn Töten Sünde bleibe, gebe es unterschiedliche Grade der Schuld. Das hänge von den jeweiligen Beweggründen ab, die nur Gott allein beurteilen könne. Zur Frage, ob die Kirche nicht gesellschaftlich stärker Position beziehen müsse, meinte Schneider: „Nicht zu jedem Thema haben wir die Kompetenz, etwas Gescheites zu sagen.“ Ausserdem sollten die Gläubigen bestimmte Dinge für sich selbst entscheiden. Nach der Bewertung von Homosexualität gefragt, verwies der Stammapostel auf das Gebot, den Nächsten zu lieben, und zwar, „so wie er ist“. Alle neuapostolischen Christen sollten sich in ihrer Kirche wohlfühlen können. Die Frage nach der Ordination von Frauen bezeichnete Schneider als zu früh gestellt. Zunächst müsse das Amtsverständnis klar definiert werden. Erst wenn darüber Einigung erzielt worden sei, könne man darüber reden, wer ein Amt ausüben dürfe. Dabei ginge es nicht nur um theologische Fragen, sondern auch um gesellschaftliche: „Was akzeptiert die Ortsgemeinde? Was geht regional?“

Über 250 Veranstaltungen
Auf dem Gelände des Olympiaparks informierten die neuapostolischen Gebietskirchen aus Europa, Australien, Südafrika, Nord- und Lateinamerika sowie Südostasien über ihre Arbeit. Hilfswerke, wie „NAK-karitativ“ und „NAK-Humanitas“, stellten Sozialprojekte vor. Es gab den Treffpunkt Kinderprojekte und den Ausstellungstand über Möglichkeiten mit Psychologie und Musiktherapie in familiären Konfliktsituationen. Bei der Ausstellung in der „Event-Arena“ ging es um den Jenseitsglauben der fünf Weltreligionen. Es fehlte auch die Single-Kontaktbörse „Don‘t Walk Alone – Meet Friends“ und die private Interessengemeinschaft homo-, bi- und transsexueller Christen „Regenbogen-NAK“ nicht. Im Freigelände war auch ein Nachbau der „Stiftshütte“, das alttestamentliche Heiligtum des Volkes Israel, zu finden. Im Ausstellungszelt vor der „Werner-von Linde-Halle“ ging es um den Schutz ungeborenen Lebens, künstliche Befruchtung und Schwangerschaftsabbruch, Prävention vor sexuellen Übergriffen sowie Trauerbegleitung. Für die Motorradfahrer der NAK gab es einen Bikerpoint.

Das Programm bot über 250 verschiedene Veranstaltungen. Bei Vorträgen ging es unter anderem um Welt- und Gottesbild im Wandel, Biotechnologie oder Leben im Regenwald Kameruns. Workshops befassten sich mit „Sexuelle Übergriffe an Kindern und Jugendlichen – auch bei uns?“, „Ungewollt schwanger – was nun?“, „Konflikte auf Augenhöhe durch Mediation lösen“ und Verantwortung für die Schöpfung. Podiumsgespräche gab es beispielsweise zu den Themen „Psychotherapie und Glaube, ein Spannungsfeld?“, „Trauerbegleitung im Rahmen unserer Kirche“ oder „Leben mit Behinderung – na und?“. Das reichhaltige Musikprogramm umfasste Chor-, Orchester- und Orgelkonzerte, Big-Band-Musik, Gospelgesang sowie die indonesische Angklung-Gruppe mit Bambusstäben, Klangschalen und Glocken.

Neuer Katechismus und andere Konfessionen
Zu Beginn des Kirchentages überbrachte die Geschäftsführerin der Ökumenischen Centrale, Dr. Elisabeth Dieckmann (Frankfurt am Main), in ihrem Grusswort „die guten Wünsche“ der Mitgliedskirchen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland. Bei einem Podiumsgespräch mit Vertretern anderer Konfessionen ging es am Samstag in der Olympiahalle um das Thema „Ein Jahr NAK-Katechismus – wie hat sich sein Erscheinen auf die ökumenischen Gespräche ausgewirkt?“ Dabei betonte Apostel Volker Kühnle von der Arbeitsgruppe „Kontakte zu Konfessionen und Religionen“ der NAK, dass Ziel des Katechismus nicht sei, die Ausgangslage für eine Annäherung an die anderen Kirchen zu verbessern. Vielmehr gehe es darum, die Grundlagen des neuapostolischen Glaubens zu dokumentieren, bündeln und festigen. „Wer glaubt, durch ökumenische Gespräche würde unsere Kirche ihre Identität verlieren, der hat den Katechismus nicht gelesen.“

Der emeritierte Professor Dr. Helmut Obst (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) räumte ein, dass er heute nicht mehr die Neuapostolische Kirche als „exklusive Endzeitkirche“ bezeichnen würde. Sein Wunsch sei, dass die NAK auch die anderen Christen als „Gotteskinder“ ansehe, denn sonst könne man nicht gemeinsam das „Vaterunser“ beten. Der 2012 herausgegebene Katechismus habe anderen Konfessionen neue Impulse bei der Beschäftigung mit der NAK gegeben, erläuterte Dr. Reinhard Hempelmann, Leiter der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Berlin. Teilweise könne das Lehrwerk auch anderen Kirchen Impulse für deren Glaubensauffassung vermitteln, etwa im Blick auf die neuapostolische Eschatologie, der Lehre von den Letzten Dingen, ergänzte Pfarrerin Dr. Maria Stettner, München, Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Bayern. Es herrsche noch eine gewisse Zurückhaltung, waren sich die evangelischen und der römisch-katholische Vertreter einig. Man warte ab, wie sehr die theologischen Gedanken des Katechismus auch in den Ortsgemeinden gelebt würden, erläuterte Dr. Burkhard Neumann, Direktor des katholischen Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik, Paderborn. Es brauche Zeit, um sich von lange gültigen Bewertungen zu lösen.

Die Neuapostolische Kirche wurde am 9. April 2014 als Gastmitglied in die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (AGCK) der Schweiz aufgenommen. In Österreich hat sie seit 2012 einen Gaststatus im Ökumenischen Jugendrat. Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) gab im April 2014 eine Orientierungshilfe für örtliche Kirchengemeinden über die NAK heraus. Sie geht auf einen Text zurück, den die ACK Baden-Württemberg bereits 2008 veröffentlichte. Obwohl es schon seit einiger Zeit Gespräche zwischen Vertretern der NAK und der ACK gibt, kam es bisher in Deutschland noch nicht zu einer Gastmitgliedschaft in der ACK auf Bundesebene oder in ACKs auf Bundesländerebene. Anders sieht es dagegen auf Ortsebene aus. Seit 2014 ist die NAK Vollmitglied in der ACK Hannover. Seit wenigen Jahren gibt es auch Gastmitgliedschaften in den ACKs Memmingen (2006), Aschaffenburg (2007), Hameln (2008), Göttingen (2009), Halle/Saale (2009), Ludwigsburg (2010), Leonberg (2012), Bruchsal (2012), Mönchengladbach (2014), Pforzheim-Brötzingen (2014) und Leinfelden-Echterdingen (2014). Einen Beobachterstatus gibt es in Marburg (2008), Freiberg/Sachsen (2009), Friedberg/Wetterau (2009) und Nagold (2011).

Eine weltweite Glaubensgemeinschaft
Zur Neuapostolischen Kirche gehören weltweit rund zehn Millionen Mitglieder in mehr als 61.300 Gemeinden. Davon leben 7,9 Millionen Gläubige in Afrika, 1,1 Millionen in Asien, 458.000 in Europa, 361.000 in Nord- und Lateinamerika sowie 115.000 in Australien/Ozeanien. In Deutschland gibt es 350.000 neuapostolische Christen in 18.679 Kirchengemeinden, in der Schweiz sind es 33.800 (168 Gemeinden) und in Österreich rund 5.000 (52 Gemeinden). In Österreich ist die NAK eine gesetzlich anerkannte Religionsgemeinschaft und in Deutschland eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. In der Schweiz hat die NAK, wie fast alle anderen Konfessionen und Religionen, keinen besonderen rechtlichen Status.

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Chinesisches Religionsbüro schränkt Handlungsraum für Religionen ein

Beijing/China | 26.06.2014 | APD | Religion + Staat

Das staatliches Amt für religiöse Angelegenheiten in der Volksrepublik China (SARA), das dem Staatsrat unterstellt ist, will laut CBS KULTUR INFO auch 2014 den Handlungsraum in religiösen Angelegenheiten durch die Umsetzung von Gesetzen, Verordnungen und Erlassen bestimmen bzw. einschränken. SARA ist zuständig für die Durchführung der chinesischen Religionspolitik.

Nach Angaben des China-Zentrums in Sankt Augustin (Deutschland) nennt das Religionsbüro als Arbeitsschwerpunkt für 2014 eine weitere "Verrechtlichung" der Religionsarbeit. So sollen die am 1. März 2005 erlassenen "Vorschriften für religiöse Angelegenheiten" - die grundlegende staatliche Rechtsvorschrift für diesen Bereich - ausgewertet und Verbesserungsvorschläge vorbereitet werden. Ferner sollen die bestehenden Rechtsbestimmungen zu Teilbereichen des organisierten religiösen Lebens in China weiter umgesetzt werden. Auch die Ausarbeitung weiterer Vorschriften sei möglich.

Die Verwaltungsrechtsbestimmungen des Staatsrates von 2005 für die Gesamtverwaltung jeglicher religiöser Angelegenheiten haben - gemäss Artikel 1 - das Ziel, den Schutz der Glaubensfreiheit, die Harmonie und Stabilität zwischen den Religionen, sowie der Gesellschaft und die Verwaltung der religiösen Angelegenheiten in der Volksrepublik China zu gewährleisten. China kennt fünf anerkannte Religionen: Buddhismus, Daoismus, Islam, Katholizismus und Protestantismus.

Zwar seien die Schwerpunkte der Arbeit für die einzelnen Religionen im Wesentlichen gleich geblieben, betont die Sinologin Katharina Wenzel-Teuber vom China-Zentrum. Laut SARA-Arbeitsbericht sei die Akteneintragung der religiösen Amtsträger bei den Behörden inzwischen zu 98 Prozent abgeschlossen. In Abklärung stünden zudem Fragen der Anerkennung von Dozenten und Abschlüssen an religiösen Ausbildungsstätten. Zwei Pilotprojekte würden derzeit am protestantischen Jinling-Seminar und an der Chinesischen buddhistischen Akademie durchgeführt. Einer weiteren Regelung sollen die Auslandsbeziehungen der Religionen unterstellt werden. Die nationalen Organisationen der Religionen sollen - mit Unterstützung des Religionsbüros - Bestimmungen für Reisen ins Ausland festlegen.

Steuerung von Hauskirchen – „Unterstützung“ bei Bischofswahl
Auch im Hinblick auf die Regulierung der privaten protestantischen Treffpunkte, den sogenannten "Hauskirchen", sollen die an einigen Orten gemachten Erfahrungen gesammelt und wirksame Methoden der Steuerung erforscht werden. Die katholischen Leitungsgremien der "Patriotische Vereinigung der katholischen Kirche Chinas" und des "Katholischen Bischofskollegium Chinas" (Bischofskonferenz) sollen bei der Selbstwahl- und weihe von Bischöfen "unterstützt" und die "katholischen religiösen Organisationen" bei der Normierung ihrer Arbeit und dem Aufbau eines Systems vom Religionsamt "gefördert" werden.

Fortgesetzt werden soll die seit einigen Jahren laufende Arbeit des Religionsbüros zum Auf- und Ausbau einer Datenbank mit Informationen zu religiösen Organisationen, Kultstätten, Ausbildungsstätten und Amtsträgern.

Weitere wichtige Punkte umfassen das Vorgehen gegen "Chaos" in der Verwaltung buddhistischer und daoistischer Tempel, die Normierung der Ordinationsriten im Quanzhen- und Zhengyi-Daoismus, die Regulierung der Mekkawallfahrten und die Lage in der nordwestchinesischen Unruheregion Xinjang. Dort setzen sich die Bewohner laut Regierungsangaben aus etwa 10 Millionen Uiguren (vorwiegend sunnitische Muslime) und 8,4 Millionen Han-Chinesen zusammen. Seit Jahren kommt es immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen diesen beiden Volksgruppen.

Statistische Daten zu Religionen und Kirchen in der Volksrepublik China
Das China-Zentrum veröffentlichte in ihrer Zeitschrift "China heute" (1/2014) eine Zusammenfassung statistischer Daten aus 2013 zu Religionen und Kirchen in der Volksrepublik China. Die Zahlenangaben stützen sich weitgehend auf Berichte in religiösen und säkularen Medien sowie wissenschaftlichen Publikationen in- und ausserhalb Chinas, die 2013 neu veröffentlicht oder aktualisiert wurden.

Zum Islam bekennen sich nach Angaben der offiziellen Chinesischen islamischen Vereinigung (CIV) in Festlandchina 23 Millionen Muslime. Rund 185 Millionen Einwohner verstehen sich als Buddhisten. Als Daoisten bezeichnen sich 12 Millionen Anhänger. 173 Millionen Chinesen üben daoistische Praktiken aus, wobei es schwer sei, diese Spiritualität vom chinesischen Volksglauben zu unterscheiden.

Bei der Zahl der protestantischen Christen schwanken die Erhebungen zwischen 20 und 58 Millionen. Es sei äusserst schwierig, die Zahl von Christen zu erfassen, die ihren Glauben ausserhalb der offiziell registrierten Gemeinden ausüben.

Auf der offiziellen Webseite des Chinesischen Christenrates und der protestantischen Drei-Selbst-Bewegung werden 20 Millionen Protestanten in 53.000 Kirchen und Versammlungsstätten angegeben. Das amerikanische Forschungszentrum "Pew Research" nennt in ihrer Studie von 2011 eine Zahl von 58,04 Millionen protestantischer Christen. Die evangelikale Missionsorganisation "Asia Harvest" beziffert die Zahl der Protestanten für Festlandchina gar auf 84 Millionen, unter Einbezug der nicht registrierten Gläubigen.

Nach Schätzung des "Holy Spirit Study Centre" (HSSC) - mit Sitz in Hongkong - beträgt die Zahl der Katholiken, im offiziellen Teil der Kirche und im Untergrund , insgesamt 12 Millionen. Demgegenüber geben die offiziellen katholischen Leitungsgremien (Patriotische Vereinigung und Bischofskollegium) 6 Millionen Katholiken an.

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Navi Pillay begrüsst Nachfolger als UN-Hochkommissar für Menschenrechte

Genf/Schweiz | 26.06.2014 | APD | Menschenrechte

Navi Pillay, die Hochkommissarin der Vereinten Nationen für Menschenrechte begrüsse die Ernennung von Prinz Zeid Ra’ad Zeid Al-Hussein durch die UN-Generalversammlung als ihren Nachfolger, heisst es in einer Medienmitteilung des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte (OHCHR). Prinz Zeid werde das Mandat auf Ende der Amtszeit von Navi Pillay, am 31. August 2014, übernehmen.

Die Nominierung von Zeid Ra'ad Zeid Al-Hussein, ständiger Vertreter Jordaniens bei den Vereinten Nationen in New York, für eine vierjährige Amtszeit als Hochkommissar für Menschenrechte, durch den UNO-Generalsekretär, wurde am 16. Juni von der Generalversammlung einstimmig genehmigt.

„Zeid Ra'ad Zeid Al-Hussein bringt viele Jahre Erfahrung aus dem internationalen Bereich ins Amt des Hochkommissariats mit, einschliesslich umfangreiches Expertenwissen in verschiedenen Menschenrechtsfragen und insbesondere im Bereich der internationalen Rechtsprechung sowie im Kampf gegen Straflosigkeit“, sagte Pillay.

Sie freue sich auf die Weitergabe dieses einzigartigen und ganz besonderen Auftrags an Zeid und sei zuversichtlich, dass er die Rolle des Hochkommissars für Menschenrechte mit der Ehrlichkeit und Gewissenhaftigkeit aufnehmen werde, die seine bisherige Karriere geprägt habe.

Prinz Zeid wird der sechste Hochkommissar seit der Schaffung des Amtes im Jahr 1993 sein. Seien Vorgänger waren: José Ayala-Lasso (Ecuador, 1994-1997); Mary Robinson (Irland, 1997-2002); Sergio Vieira de Mello (Brasilien, 2002-2003); Louise Arbour (Kanada, 2004-2008) und vom 1. September 2008 bis 31. August 2014, die derzeitige Amtsinhaberin, Navi Pillay (Südafrika).

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Rassismusvorfälle bei Arbeit, Behördenkontakten und im Wohnungsmarkt

Bern/Schweiz | 26.06.2014 | APD | Menschenrechte

„Rassismusvorfälle in der Beratungspraxis 2013“ lautet der Titel des Monitoringberichts 2013 des Beratungsnetzes für Rassismusopfer. Er enthält die Auswertung von 192 Fällen, welche von elf Beratungsstellen in der ganzen Schweiz gesammelt wurden, schreibt die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus (EKR) und humanrights.ch in einer gemeinsamen Medienmitteilung. Die meisten Fälle hätten demnach in der Arbeitswelt, auf dem Wohnungsmarkt sowie im Kontakt mit der Verwaltung oder der Polizei stattgefunden. Menschen, die sich an eine Beratungsstelle gewandt hätten, seien zuvor oftmals verbal angegriffen, bedroht oder benachteiligt worden.

Opfer von rassistischer Diskriminierung seien 2013 häufig Menschen dunkler Hautfarbe oder Menschen aus europäischen Herkunftsländern geworden, welche teilweise schon sehr lange in der Schweiz wohnhaft und Schweizer Bürger seien, so die Menschenrechtsorganisation. Überdurchschnittlich oft hätten Männer eine Beratungsstelle aufgesucht.

Die beteiligten Beratungsstellen unterstützten Ratsuchende, indem sie Rechtsberatungen, psychosoziale Beratungen sowie Interventionen oder Mediationen anbieten würden.

Die jährliche Auswertung der Beratungsfälle rassistischer Diskriminierung trage zum nationalen Monitoring im Bereich der Rassismusbekämpfung bei. Ziel des Netzwerkes sei es, bestehende Beratungsstrukturen zu stärken und Menschen, die von Diskriminierung betroffen seien, überall in der Schweiz kompetente Beratung zugänglich zu machen.

Der Monitoringbericht „Rassismusvorfälle in der Beratungspraxis 2013“ steht zum kostenlosen Download in Deutsch, Französisch und Italienisch zur Verfügung unter:
http://www.ekr.admin.ch/pdf/140623_Rassismusbericht_2013_d.pdf

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Symposium zum Holocaust in Ungarn

Budapest/Ungarn | 26.06.2014 | APD | Menschenrechte

Am 6. Juni fand im Gemeindezentrum der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Budapest ein Symposium unter dem Motto „Vom ungarischen Holocaust zum Dialog“ („A Magyar Holokauszttól a Párbeszédig“) statt. Der Versammlungsort sei für die Tagung in der adventistischen Kirche gut gewählt worden, so Dr. Daniel Heinz, Leiter des Historischen Archivs der Siebenten-Tags-Adventisten in Europa, das der Theologischen Hochschule Friedensau bei Magdeburg angeschlossen ist. Das Symposium habe auf „historischem Boden“ stattgefunden, denn es sei der Pastor und Leiter der Freikirche in Ungarn, László Michnay, gewesen, der 1944/45 über 50 Juden in dem Tagungshaus versteckte und sie so vor dem sicheren Tod bewahrt habe. Eine Gedenktafel im Foyer des Kirchengebäudes erinnere heute an den mutigen Einsatz dieses aussergewöhnlichen adventistischen Geistlichen.

Das Symposium wurde von verschiedenen Pfingstkirchen und der Theologischen Hochschule der Siebenten-Tags-Adventisten in Pecel bei Budapest in Zusammenarbeit mit dem ungarischen Kultusministerium, das dafür finanzielle Mittel bereitstellte, und Yad Vashem durchgeführt. Yad Vashem, die zentrale Gedenk- und Forschungsstätte für die Opfer der Shoa in Jerusalem, war durch Dr. Susanna Kokkonen vertreten, welche die Organisation „Christliche Freunde Yad Vashems“ leitet und sich weltweit gegen Antisemitismus und für den christlich-jüdischen Dialog engagiert.

Kokkonen, aus Finnland stammend und selbst aktiv in der Pfingstkirche tätig, sprach in ihrem Eingangsreferat über die christlichen Wurzeln des Antisemitismus mit seinen verheerenden Folgen im Holocaust, der zwischen 1933 bis 1945 zur Ausrottung von sechs Millionen Juden im nationalsozialistischen Machtbereich führte. In Ungarn selbst erreichte die Verfolgung der Juden unter dem faschistischen Regime der „Pfeilkreuzler“ Ende 1944 ihren Höhepunkt. Antisemitistische Äusserungen seien bis heute in Ungarn Teil der tagespolitischen Szenerie. Auch vor diesem aktuellen Hintergrund sei das Symposium in Budapest wichtig gewesen.

Weitere Referate, etwa von Arto Hämäläinen, Illyés Szabolcs, József Szécsi, István Tatai, befassten sich mit vielfältigen theologischen und sozialen Aspekten im Umgang mit Juden, die vom Dialog bis hin zur Missionierung reichten.

Abgerundet wurden die Beiträge von Dr. Daniel Heinz, der über die Haltung der Freikirchen gegenüber den Juden im Dritten Reich referierte. Heinz zeigte auf, dass auch die Freikirchen, vor allem in Deutschland, am Holocaust mitschuldig gewesen seien. Falsch verstandener Gehorsam, irregeleitete nationale Begeisterung, Repressionsfurcht und Resignation hätten die Freikirchen gehindert, sich mit dem rassisch verfolgten Nachbarn, ja sogar mit dem judenchristlichen Bruder in der Kirchengemeinde zu solidarisieren. Wenn sich Widerstand gegen Judenfeindschaft gezeigt habe, sei er meist „von unten“, von einzelnen Christen, die sich allein von ihrer Gewissensüberzeugung leiten liessen, gekommen.

Abschliessend erinnerte Dr. Imre Tokics von der Theologischen Hochschule der Siebenten-Tags-Adventisten in Ungarn an den Judenretter Michnay und lud, seinem moralischen Beispiel folgend, ein, die komplizierte Beziehung zwischen Christen und Juden in der Gegenwart durch Vertrauen, Wertschätzung und Dialog auszubauen und zu vertiefen. Antisemitisches Gedankengut, so Tokics, dürfe weder in Ungarn noch anderswo Anhänger finden. Mit Mahnmalen allein sei es nicht getan. Vorbilder, Friedensstifter und Versöhner wären auch heute gefragt.

Laut Daniel Heinz habe die adventistische Freikirche im Jahr 2005 die „Erklärung der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland und Österreich zum 60. Jahrestag der Beendigung des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai 1945" herausgegeben. Darin heisse es zum Holocaust: „Wir beklagen zutiefst, ... dass sich in manchen unserer oder von uns verbreiteten Veröffentlichungen Aussagen finden, die Adolf Hitler huldigten und der rassistischen Ideologie des Antisemitismus in einer Weise Ausdruck gaben, die aus heutiger Sicht unfassbar ist ... und dass auch viele Siebenten-Tags-Adventisten an der Not und dem Leid ihrer jüdischen Mitbürger keinen Anteil nahmen“, sowie „dass Mitbürger jüdischer Herkunft von uns ausgegrenzt und ausgeschlossen, sich selbst überlassen und so der Gefangenschaft, Vertreibung oder dem Tod ausgeliefert wurden.“ Es folge das Eingeständnis: „Wir bekennen aufrichtig, dass wir gegenüber dem jüdischen Volk ... durch unser Versagen schuldig geworden sind. Dafür bitten wir Gott und die noch lebenden Betroffenen demütig um Vergebung.“ Das Bekenntnis enthalte das Vorhaben: „Wir wollen nachdrücklich dafür eintreten, … dass niemand aufgrund von Rasse, Religion, Nationalität oder Geschlecht ausgegrenzt und benachteiligt wird“, und „dass die Vergangenheit nicht in Vergessenheit gerät, sondern als bleibendes Mahnmal uns auch heute vor Augen steht.“

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Gemeinsamer Aufruf zum Flüchtlingssabbat und Flüchtlingssonntag

Bern und Zürich/Schweiz | 26.06.2014 | APD | Menschenrechte

Zum diesjährigen Flüchtlingsabbat und Flüchtlingssonntag am 14. und 15. Juni sowie dem Weltflüchtlingstag vom 20. Juni haben der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG), der Schweizerische Evangelische Kirchenbund (SEK), die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) und die Christkatholische Kirche der Schweiz (CKS) darauf hingewiesen, dass mit der Behauptung „überfüllt“ erfolgreich Abgrenzungspolitik betrieben werde. Die göttliche Verheissung in der Bibel nach einem „Leben in Fülle“, gelte aber nicht nur den Bewohnern der nördlichen Hemisphäre, sondern der ganzen Menschheit. „Es ist genug für alle da“, sei die Zusage Gottes. Dies gelte für Nahrung, Lebensraum, Freiheit, Rechte, Beteiligungsmöglichkeiten, aber auch für Solidarität, Mitmenschlichkeit, Respekt und Gerechtigkeit.

Gottes Zusage vom Sattwerden an Gutem zeige sich nicht von selbst, heisst es im gemeinsamen Aufruf von Juden und Christen zu den diesjährigen Flüchtlingstagen. „Wir erkennen das empfangene Gute erst, wenn wir es teilen. Für uns selbst behalten, erscheint es lediglich als Besitz, mit den Menschen geteilt, wird es zur göttlichen Fülle.“

Fokus der Flüchtlingstage 2014: Soziale Integration
Die jährlichen Flüchtlingstage seien Tage der Begegnung und des Engagements für das Menschenrecht auf Asyl, schreibt die Schweizerische Flüchtlingshilfe. 2014 sei der Fokus auf der sozialen Integration von Flüchtlingen gelegen.

Adventisten unterstützen Flüchtlingssabbat
Der Aufruf zum "Flüchtlingssabbat" wird seit 2012 auch von der protestantischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten unterstützt, deren Mitglieder, wie die jüdische Religionsgemeinschaft, den Samstag (Sabbat) als biblischen Ruhetag feiern. Die adventistische Kirchenleitung der Schweiz ermutige die Kirchgemeinden, das Material der Schweizerischen Flüchtlingshilfe zu verwenden und im Sinne des Jahresthemas für das Menschenrecht auf Asyl zu sensibilisieren und gegebenenfalls entsprechende Aktionen durchzuführen, so Herbert Bodenmann, Mediensprecher der Adventisten.

„Dream-Teams“-Wettbewerb lanciert
Die Schweizerische Flüchtlingshilfe SFH, das Bundesamt für Migration BFM und das UNO-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR haben laut einer Medienmitteilung der Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA einen „Dream-Teams“-Wettbewerb lanciert, der von der SEA unterstützt werde. Ein Bild und eine Geschichte genüge, um am „Dream-Teams“ Wettbewerb mitzumachen. Ausgezeichnet würden kleine und grosse Teams, die im Bereich der Migrations- und Integrationsarbeit gemeinsame Schritte machten. Eine Person des Teams müsse einen Fluchthintergrund haben und eine andere aus der Schweiz stammen. Bis zum 14. August 2014 könnten diese Teams ein Bild und ihre Geschichte einschicken. Ziel sei es, die praktische Integrationsarbeit im Alltag aufzuzeigen.

Informationen und Anmeldemöglichkeit zum „Dream-Teams“-Wettbewerb:
http://www.dream-teams.ch/de/dream-teams.html

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Für weltweite Achtung der Religionsfreiheit einsetzen

Regensburg/Deutschland | 26.06.2014 | APD | Religionsfreiheit

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat Christen dazu aufgerufen, sich für die weltweite Achtung der Religionsfreiheit einzusetzen. „Zum Evangelisierungsauftrag gehört die Verkündigung des Menschenrechts Religionsfreiheit“, sagte Schick bei einer Podiumsdiskussion zur Lage religiöser Minderheiten und dem interreligiösen Dialog beim Katholikentag in Regensburg. Das Christentum sei die am stärksten verfolgte Religion.

Schick, Vorsitzender der Kommission Weltkirche der römisch-katholischen Deutschen Bischofskonferenz, wies darauf hin, dass Christenverfolgung nicht nur von Regierungen und Machthabern ausgehe, sondern oft auch durch die Angehörigen dominierender Religionen der jeweiligen Länder. Mangel an Bildung und Vorurteile seien ein wichtiger Grund für Diskriminierung. Die deutsche katholische Kirche unterstütze die Arbeit interreligiös orientierter Gruppen vor Ort und setze sich exemplarisch, aber niemals exklusiv nur für Christen ein.

„Die Religionsfreiheit ist ein unverzichtbares Menschenrecht“, stellte der Sonderberichterstatter für Religions- und Weltanschauungsfreiheit des UN-Menschenrechtsrats, Heiner Bielefeldt, klar. Länder wie Pakistan oder Ägypten seien komplex, weshalb der Professor vor Etikettierungen wie „Länder des Christenhasses“ warnte. „Die Aufmerksamkeit für die Situation von Christen hat im Zuge des arabischen Frühlings zugenommen.“ Bielefeldt sprach sich für eine differenzierte Sichtweise der Diskriminierung von Minderheiten aus, die von gesellschaftlichem Mobbing bis zu Verfolgung reiche: „Es gibt die systematische, vom Staat organisierte Attacke auf Christen, doch die meisten Phänomene, die ich erlebe, haben eher etwas zu tun mit administrativer Schikane“, erklärte Bielefeldt.

Auch ständige Finanzprüfungen oder familienrechtliche Einschränkungen sorgten für ein Klima der Einschüchterung. In Deutschland drohe hingegen die Gefahr, dass der Respekt vor Religion in einer pluralistischen, freiheitlichen Gesellschaft verloren gehe. Das habe sich an dem aus Bielefeldts Sicht „unerträglichen, verächtlichen Grundton“ der Beschneidungsdebatte gezeigt. Eine Gesellschaft brauche Respekt vor den identitätsstiftenden Grundüberzeugungen von Menschen.

Der Präsident des Hilfswerks „missio“ in Aachen, Klaus Krämer, hob hervor, die Lage für bedrängte Christen sei schwierig. Es wären „wichtige Bewährungszeiten für die Kirche“. „Wir Christen müssen unsere Stimme auch dort erheben, wo die Rechte anderer Religionen verletzt werden“, forderte Krämer. Zudem müssten die Christen in Krisenregionen gestärkt werden, ohne sie in die Situation zu bringen, von ihren Gesellschaften als „Agenten des Westens“ wahrgenommen zu werden. „Da dürfen wir durch unsere Solidarität und Eifer nichts kaputt machen“, warnte Krämer.

Der Vorsitzende des Menschenrechtsausschusses des Deutschen Bundestags, Michael Brand (CDU), warnte davor, zu schnell bei Konflikten einzugreifen oder in diesem Fall sofort Entwicklungshilfe zu streichen. Jedoch müsse Deutschland bereit zu einer Intervention sein, wenn es zu Völkermorden komme. Der Einsatz für Menschenrechte erfolge im Bundestag meist still und diplomatisch, doch manchmal helfe nur das Herstellen von Öffentlichkeit weiter. „Menschenrechtsarbeit ist sehr konkret und darf sich nicht nur auf Sonntagsreden begrenzen“, so Brand. Deutschland müsse intensiv den Dialog mit gemässigten Vertretern des Islam suchen.

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ADRA Schweiz führt 2014 im Averstal/GR zwei Freiwilligenwochen durch

Zürich/Schweiz | 26.06.2014 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Wegen grossem Andrang von Freiwilligen führe die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Schweiz 2014 in Pürt, im Averstal/GR, zwei Freiwilligenwochen mit 29 und 20 Teilnehmenden durch, teilte das Hilfswerk mit. Vom 10. bis 15. sowie vom 17. bis 22. August werde einem Bauern geholfen eine Scheune aufzubauen.

Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete SAB schlage ADRA jährlich eine Bauernfamilie im Berggebiet vor, deren wirtschaftliche oder Wohnsituation mittels baulicher Massnahmen während der Freiwilligenwoche massiv verbessert werden könne, so das Hilfswerk. ADRA habe dadurch auch Gewähr, dass vom Freiwilligeneinsatz wirklich bedürftige Bergbauernfamilien in der Schweiz profitierten.

Pürt liegt mit 1921 m ü. M. an der Waldgrenze und ist eine Fraktion im Gemeindegebiet von Avers, der mit 1960 m ü. M. höchst gelegenen politischen Gemeinde der Schweiz.

Da für alle Arbeiten Fachleute zur Verfügung stünden, seien auch „Handlanger“ willkommen, die von den Spezialisten eingewiesen und begleitet würden. Das Essen für die hungrige Mann- und Frauschaft vor Ort werde von Freiwilligen gekocht, weshalb auch in der Küche helfende Hände sehr willkommen seien. Laut ADRA beteiligten sich Frauen und Männer aus der Deutschschweiz und der französischsprachigen Schweiz an den Freiwilligenwochen. Man verständige sich bestens mit „français federal“ oder Gesten, sagte ein französischsprachiger Freiwilliger im Videoclip der Freiwilligenwoche 2013:
http://www.adra.ch/de/activities/switzerland/freiwilligenwoche-2014/voluntaryweek/

Auskunft und Teilnahmebedingungen für die ADRA-Freiwilligenwoche 2014:
Monika Stirnimann, Verantwortliche für die Freiwilligenwochen in der Schweiz,
044 515 03 10 / monika.stirnimann@adra.ch

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ADRA hilft Betroffenen der Überschwemmungen auf dem Balkan

St. Albans/England | 26.06.2014 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Die schweren Überschwemmungen in Serbien, Bosnien und im Osten von Kroatien von Anfang Mai haben mindestens 59 Tote gefordert. In Serbien wurden laut ReliefWeb 31.000 Personen evakuiert, in Bosnien und Herzegowina 950.000. Zehntausende seien im Überschwemmungsgebiet durch die Zerstörung ihrer Häuser obdachlos geworden.

Die drei Landesbüros der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Bosnien, Kroatien und Serbien wären unter den ersten Hilfsorganisationen gewesen, welche die Betroffenen mit Trinkwasser, Nahrung, Kleidung und Hygieneartikeln versorgt hätten, teilte „tedNews“, die Kommunikationsabteilung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Nord und Südosteuropa in St. Albans/England, mit. Zudem hätten die drei ADRA-Organisationen mit Freiwilligen den Bewohnern ihrer Länder geholfen, Häuser und Dörfer zu reinigen.

Die Normalisierung des Lebens der Menschen, die alles verloren haben, werde ein mühsamer und lange andauernder Prozess, betonte Ileana Radojevic, Direktorin von ADRA Kroatien. 30 Tonnen Trinkwasser, Essen und Kleidung seien in Serbien, 37 Tonnen in Bosnien und 40 Tonnen im Osten Kroatiens verteilt worden, so tedNews.

Serbien
ADRA Serbien habe in den ersten sieben Tagen nach der Erklärung des nationalen Notstands, in Abstimmung mit dem Serbischen Roten Kreuz, in einer Soforthilfeaktion 640 von Freiwilligen zusammengestellte Lebensmittelpakete an 2.400 Bedürftige in Obrenovac, Paracin, Šabac und Ub verteilt.

In der nächsten Hilfsphase werde ADRA Serbien, in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz, den Behörden und örtlichen Nothilfekoordinatoren bei der Schmutzbeseitigung, der Reinigung von Strassen und Häusern sowie dem Desinfizieren und Trockenen der Häuser helfen sowie Haushaltsartikel verteilen. Da viele landwirtschaftliche Flächen und Gewerbebetriebe im überschwemmten Gebiet zerstört seien, würden den Betroffenen Darlehen zum Aufbau einer neuen Existenz zur Verfügung gestellt.

„Im Moment wollen sich alle gegenseitig helfen. Das wird jedoch nachlassen und dann werden sich die wirklichen Bedürfnisse der Betroffenen zeigen, wie psychologische Hilfe, Unterstützung beim Wiederaufbau von Häusern und Lebensgrundlagen sowie vor allem Abkehr von Resignation durch hoffen auf eine bessere Zukunft“, sagte Igor Mitrovic, Direktor von ADRA Serbien. „Wir werden unser Bestes tun, um für die Betroffenen während dieser Zeit da zu sein.“

Bosnien und Herzegowina
In Bosnien wurden laut ReliefWeb 39 Prozent der Bevölkerung vom Hochwasser betroffen. ADRA Bosnien habe mit 40 Freiwilligen 4.000 Nothilfepakete zusammengestellt und verteilt, so das Hilfswerk.

„Unser Fokus liegt auf der Stadt Doboj. Wir haben 250 Haustrocknungsmaschinen erhalten, mit denen wir die Häuser von armen Familien sowie einige wichtige öffentliche Gebäude trocknen“, teilte Bozidar Mihajlovic, ADRA-Direktor von Bosnien und Herzegowina, mit. Bei der Desinfektion der Stadt Doboj und der umliegenden Felder mit hochwirksamen Mikroorganismen würden dem Hilfswerk rund 100 Freiwillige aus Sarajevo und Banja Luka helfen. „Was wir erlebt haben, war eine Katastrophe“, meinte Mihajlovic, „aber es ist auch eine Chance für eine bessere Zukunft.“

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Jahresbericht ADRA Schweiz - 2,2 Mio. Franken für Projekte im 2013

Zürich/Schweiz | 26.06.2014 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Schweiz mit Sitz in Zürich hat im Jahr 2013 für 33 Projekte direkte Aufwendungen im Rahmen von 2,2 Millionen Franken gleistet. Wie aus dem Geschäftsbericht 2013 weiter hervorgeht, setzten sich die Spender vor allem aus privaten, 64 Prozent und institutionellen Geldgebern, 34 Prozent, zusammen. Zur Gesamtspendensumme trug die Glückskette 17 Prozent, andere ADRA-Landesbüros sechs Prozent und die Freikirche der Siebtenten-Tags-Adventisten in der Schweiz acht Prozent bei.

ZEWO erteilt ADRA die Rezertifizierung für 2013 bis 2017
84 Prozent der 2013 verwendeten Gelder seien direkte Projektaufwendungen, vierzehn Prozent administrative Kosten und knapp zwei Prozent würden für das Marketing sowie die Ausgaben des Hilfswerks für die Jahressammlung eingesetzt, heisst es im Bericht. Die schweizerische Zertifizierungsstelle für einen wirtschaftlichen und zweckbestimmten Umgang mit Spendengeldern ZEWO hat ADRA Schweiz 2013 rezertifiziert und das Gütesiegel bis 2017 erteilt. Das Hilfswerk ist seit 2002 Träger des ZEWO-Gütesiegels. ADRA Schweiz ist seit 2005 Partner-Hilfswerk der Glückskette und in diesem Status bis 2017 akkreditiert.

Menschenwürde ist zentral
Wie Günther Maurer, Präsident von ADRA Schweiz, im Vorwort des Geschäftsberichtes 2013 schreibt, helfe ADRA allen Menschen „unabhängig von deren politischen und religiösen Anschauung, ihrer ethnischen Herkunft oder ihrem Geschlecht“. Die Menschenwürde gehöre zu den unverzichtbaren christlichen Werten, welche das Handeln von ADRA bestimmen würden.

Freiwilligenwoche in der Schweiz
Laut Geschäftsbericht führte das Hilfswerk 2013 im 20. Jahr eine ADRA-Freiwilligenwoche in der Schweiz durch. Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete SAB schlage ADRA jährlich eine Bauernfamilie im Berggebiet vor, deren wirtschaftliche oder Wohnsituation mittels baulicher Massnahmen während der Freiwilligenwoche massiv verbessert werden könne.

Katastrophen- und Entwicklungshilfe im Ausland
Schwerpunkte des Einsatzes im Berichtsjahr 2013 bildeten fünf Projekte in Haiti, unter anderem wirtschaftliche Hilfe für 670 Fischer, Berufsausbildung für 300 Näherinnen und ein Schulprojekt, von dem 2.200 Kinder profitierten, sowie fünf Projekte in Afrika meist im Bereich der Nothilfe und Ernährungssicherheit mit rund 25.500 Begünstigten. In Asien seien 15 Projekte realisiert worden oder noch aktiv, darunter Hilfe für syrische Flüchtlinge in Jordanien, Projekte zur wirtschaftlichen Entwicklung in der Mongolei oder erneuerbare Energie in Afghanistan und China, sowie Not- und Wiederaufbauhilfe auf den Philippinen. In Asien profitierten 245.000 Personen von den ADRA-Projekten.

Neue Reglemente eingeführt
Im Berichtsjahr habe ADRA Schweiz eine Erklärung über Interessenskonflikte, eine Richtlinie in Bezug auf Betrug und eine weitere bezüglich Ausbeutung und Missbrauch eingeführt, die sämtliche Mitarbeitende und Vorstandsmitglieder jährlich unterzeichnen müssten. Dies entspreche internationalen Standards sowie internen Richtlinien des ADRA-Netzwerks, sagte Sibylle Schuppli, Koordinatorin für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit bei ADRA Schweiz.

ADRA
Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA-International (Adventist Development and Relief Agency) ist die weltweite Hilfsorganisation der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten im Bereich der humanitären Hilfe und der Entwicklungszusammenarbeit. ADRA unterhält ein Netzwerk mit rund 120 regionalen und nationalen Landesbüros. Die Hilfe wird unabhängig von politischer und religiöser Anschauung oder ethnischer Herkunft geleistet.

ADRA Schweiz besteht seit 1987, ist ein im Handelsregister eingetragener Verein und geniesst Steuerfreiheit. Das Hilfswerk ist seit 2002 ZEWO zertifiziert und seit 2005 ein Partnerhilfswerk der Glückskette. Das ZEWO-Gütesiegel steht für den zweckbestimmten und transparenten Umgang mit Spenden.

Der Geschäftsbericht 2013 von ADRA Schweiz kann im Internet heruntergeladen werden:
http://www.adra.ch/files/publications/de/infomaterial/ADRA-Jahresbericht/ADRA_Jahresbericht_13.pdf

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52 Prozent der Schweizer Bevölkerung von Alkoholisierten belästigt

Lausanne/Schweiz | 26.06.2014 | APD | Gesundheit & Ethik

Alkohol ist nicht nur ein privates Problem, heisst es in einer Medienmitteilung von Sucht Schweiz. Die soeben veröffentlichte Studie „Schäden durch alkoholisierte Dritte“ zeige: 52 Prozent der Schweizer Bevölkerung werde von alkoholisierten Personen gestört, belästigt oder gar angegriffen. Männer und Frauen seien etwa gleich häufig betroffen.

In der von Sucht Schweiz im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) durchgeführten Studie wird zum ersten Mal die Frage geklärt, in welchem Mass sich die Schweizer Bevölkerung durch alkoholisierte Personen belästigt fühlt. Hierzu sind laut der Suchtpräventionsorganisation im Jahr 2012 fast 2.500 Einwohnerinnen und Einwohner telefonisch befragt worden. Die Resultate zeigten die Auswirkungen von übermässigem Alkoholkonsum auf die Mitmenschen, die sich meist in verbalen oder körperlichen Aggressionen manifestierten.

Demnach wurden 45,7 Prozent der Bevölkerung in den letzten 12 Monaten vor der Befragung von alkoholisierten Fremden in der Öffentlichkeit gestört, belästigt oder hatten Angst vor ihnen. 19,7 Prozent der Befragten waren im gleichen Zeitraum im Privatbereich von Vorfällen mit alkoholisierten Dritten betroffen. 70 Prozent der 20 – 24 Jährigen, die öfters im Ausgang seien, würden von negativen Auswirkungen des Alkohols betroffen, so die Studie.

Körperliche Aggressionen
5,6 Prozent der Bevölkerung in der Schweiz, also hochgerechnet 384.000 Personen, seien in den letzten 12 Monaten vor der Befragung von zumeist unbekannten Alkoholisierten körperlich angegriffen worden. Täter seien zu 94 Prozent Männer gewesen. Bei 1,5 Prozent der Angegriffenen, also hochgerechnet über 100.000 Personen, sei der Angriff schwerwiegend gewesen.

Kinder sind mitbetroffen
Auch Kinder leiden laut der Studie unter alkoholisierten Personen: 7,6 Prozent der Befragten mit Kindern in ihrer Obhut gaben an, dass diese durch den Alkoholkonsum Erwachsener negative Auswirkungen erfuhren.

Laut Sucht Schweiz zeigt die Studie, dass übermässiger Alkoholkonsum nicht nur ein „privates Problem“ einer Minderheit ist. Vielmehr sei ein grosser Teil der Bevölkerung mitbetroffen. Die Präventionsstiftung Sucht Schweiz fordert die Politik auf, entsprechende Massnahmen zu ergreifen.

Die Studie „Suchtmonitoring Schweiz - Themenheft Schäden durch alkoholisierte Dritte in der Schweiz im Jahr 2012“ ist kostenlos als Download erhältlich.
http://www.suchtmonitoring.ch/docs/library/marmet_8sjfjokxiwcp.pdf

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Jährlich 9.000 Tabaktote in der Schweiz

Lausanne/Schweiz | 26.06.2014 | APD | Gesundheit & Ethik

Mit dem Welttag ohne Tabak vom 31. Mai wolle die Weltgesundheitsorganisation (WHO) heutige und künftige Generationen vor den schädlichen Folgen des Rauchens schützen, schreibt Sucht Schweiz in einer Medienmitteilung. Die WHO rufe die Länder zum diesjährigen Welttag ohne Tabak dazu auf, die Tabaksteuer zu erhöhen. Auch die Schweiz sei gefordert, so die Präventionsorganisation.

Höhere Zigarettenpreise senken Tabakkonsum
Der von der WHO und Partnern getragene Welttag ohne Tabak stelle dieses Jahr die Tabaksteuer ins Zentrum. Höhere Zigarettenpreise wirkten sich auf den Tabakkonsum aus und senkten die Zahl Jugendlicher, die mit dem Rauchen beginnen würden. Noch 2014 werde das Parlament in Bern die Tabaksteuerrevision beraten. Sucht Schweiz fordere Steuererhöhungen in grossen Schritten, da dies nachweislich die wirksamste Massnahme sei, um die hohe Zahl der Tabaktoten zu reduzieren.

Neues Tabakproduktegesetz
Um die durch Nikotin verursachten Schäden zu reduzieren, brauche die Schweiz noch zusätzliche Regelungen. Das neue Tabakproduktegesetz des Bundes biete für die Prävention eine historische Chance, denn es soll Vermarktung, Werbung, Abgabe und Information über Gesundheitsrisiken regeln. Sucht Schweiz werde sich für griffige Massnahmen einsetzen.

Fakten zu den Folgen des Rauchens
• Jährlich sterben in der Schweiz über 9.000 Personen an den Folgen des Rauchens.
• Wer raucht, reduziert seine Lebenserwartung im Schnitt um 14 Jahre.
• 57 Prozent der Rauchenden hat damit vor dem 18. Lebensjahr angefangen.
• Schon wenige Zigaretten können nikotinsüchtig machen.

Die Prävention des Rauchens müsse laut Sucht Schweiz bei Teenagern ansetzen. Deshalb zielten Informationsmaterialien für Schulen, Eltern und Jugendliche darauf ab, den Konsumeinstieg zu verhindern.

Infomaterial für:
Schule: „Rauchen schadet Ihrer Gesundheit“
http://www.suchtschweiz.ch/fileadmin/user_upload/DocUpload/Tabakheft_1.pdf

Eltern: „Mit Kindern und Jugendlichen darüber sprechen“
http://www.suchtschweiz.ch/fileadmin/user_upload/DocUpload/Rauchen_jugendlichen_sprechen.pdf

Jugendliche: „Zigarette, Paffen, Nikotin, Abhängigkeit, Passivrauchen, Werbung“
http://www.suchtschweiz.ch/fileadmin/user_upload/DocUpload/Flyer_Tabak.pdf

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Adventisten unterstützen WHO-Forderung zur Tabaksteuererhöhung

Silver Spring, Maryland/USA | 26.06.2014 | APD | Gesundheit & Ethik

Am 31. Mai war Weltnichtrauchertag. Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten unterstütze die diesjährige Forderung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum Weltnichtrauchertag, die Tabaksteuer zu erhöhen. Dies entspreche einer der sechs Präventionsforderungen der Kirche bezüglich Tabak, die sie bereits 1996 in der Stellungnahme „Rauchen und Ethik“ erhoben habe, teilte Adventist News Network ANN mit. Adventisten seien seit Langem für die Förderung eines gesunden Lebensstils bekannt und hätten sich bereits zehn Jahre vor der Kirchengründung im Jahr 1863 gegen den Tabakkonsum eingesetzt.

"Eine Steuererhöhung, welche die Tabakpreise um zehn Prozent erhöht, verringert den Tabakkonsum um etwa vier Prozent in Ländern mit hohem Einkommen und um bis zu acht Prozent in Ländern mit niedrigem oder mittleren Einkommen“, schreibt die WHO. "Tabakkonsum ist die einzige vermeidbare Todesursache weltweit und ist derzeit für zehn Prozent der Todesfälle Erwachsener weltweit verantwortlich", so die WHO.

Tabaksteuer erhöhen - eine der kostengünstigsten Massnahmen
Dr. Peter Landless, Direktor der Gesundheitsabteilung der adventistischen Weltkirchenleitung, unterstrich, dass die Erhöhung der Tabaksteuern eine der kostengünstigsten Massnahmen sei, um den Tabakkonsum vor allem unter denjenigen zu reduzieren, die jung oder arm seien. "Wir respektieren die Handelsfreiheit der Unternehmen im Markt, gleichzeitig sollten wir aber auch die Freiheit der Bürger respektieren, Verordnungen zu erlassen, welche die einzige, leicht vermeidbare Todesursache eindämmt", sagte Landless.

Weil Tabakkonzerne in entwickelten Gesellschaften mit strengen Antiraucherauflagen konfrontiert seien, wichen sie in Länder aus, in denen es wenig Restriktionen gebe, so ANN. Mit ihrem globalen Netzwerk von Kirchen, Schulen und Krankenhäusern würden die Adventisten zusammen mit Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen sowie mit der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA weltweit Tabakpräventionsprogramme anbieten. Die Kirche habe in den 1950er Jahren einen global erfolgreichen Nichtraucherkurs gestartet. In Zusammenarbeit mit der Internationalen Kommission zur Prävention von Alkohol- und Drogenabhängigkeit (ICPA) und der Loma Linda University, Kalifornien/USA, sei der Nichtraucherkurs überarbeitet worden und werde im Juli neu lanciert.

Bundesamt für Gesundheit (BAG) zum Thema Tabak
Mit über einer Milliarde Raucherinnen und Rauchern gehört der Tabakkonsum weltweit zu den grössten Problemen der öffentlichen Gesundheit. Im Jahr 2012 wurden in der Schweiz etwa 11,4 Milliarden Zigaretten verkauft, das sind ungefähr 571 Millionen Zigarettenpäckchen, was 84 Päckchen pro Jahr und Einwohner über 14 Jahren in der Schweiz entspricht.

Kosten des Tabakkonsums
Die Gesamtkosten des Tabakkonsums wurden für das Jahr 1995 von Professor C. Jeanrenaud und seinem Team an der Universität Neuenburg berechnet. Die Kosten für medizinische Behandlungen belaufen sich auf 1,2 Milliarden Franken. Die Erwerbsausfallskosten betragen 3,8 Milliarden Franken.

Sterblichkeit
In der Schweiz sterben jedes Jahr mehr als 9.000 Personen vorzeitig an den Folgen des Tabakkonsums. Das sind rund 25 frühzeitige Todesfälle pro Tag.

Diese Zahl ist mehr als doppelt so hoch wie die Summe aller Todesfälle infolge von Verkehrsunfällen, illegalem Drogenkonsum, Aids, vorsätzliche Tötungsdelikte und Suiziden zusammen.

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Website mit 1,5 Millionen Seiten adventistischer Dokumente

Silver Spring, Maryland/USA | 26.06.2014 | APD | Medien

Die Abteilung für Archiv, Statistik und Forschung der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) der Siebenten-Tags-Adventisten ist beauftragt, alle von der Weltkirchenleitung und ihren Abteilungen erstellten Materialien aufzubewahren. Im Archiv gibt es nach eigenen Angaben über 6.700 Laufmeter Datenbände, die den gesamten Zeitraum der Geschichte der Siebenten-Tags-Adventisten seit der Kirchengründung im Jahr 1863 umfassen.

Demnach könne die Entwicklung der Kirche aufgrund dieser Akten, welche Dokumente, Protokolle, Empfehlungen, Berichte, Korrespondenzen, Publikationen, Aufnahmen, Filme, Video- sowie Audio-Kassetten und Fotos enthielten, verfolgt werden.

Die Website, welche das Online-Archiv enthalte, wolle nach Angaben der Weltkirchenleitung einige der am meisten gesuchten Archivale in einem flexiblen und erweiterbaren Online-System erfassen und zur Verfügung stellen:
http://documents.adventistarchives.org/default.aspx

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Reorganisation im adventistischen Verlagswesen in den USA

Silver Spring, Maryland/USA | 26.06.2014 | APD | Medien

Die Mitgliederversammlungen der nordamerikanischen, adventistischen Verlage „Review and Herald Publishing Association“ und „Pacific Press Publishing Association“ haben am 17. Juni nacheinander mit Zweidrittelmehrheit für eine Reorganisation gestimmt, die von der Gemeindezeitschrift „Adventist Review“ (AR) als „historisch“ bezeichnet wurde. Mit der Reorganisation hofften die Kirchenleiter die digitale Präsenz und die langfristige Rentabilität der Verlagsarbeit zu sichern. „Pacific Press“ sei mit diesen Beschlüssen zu einer Institution der Nordamerikanischen Kirchenleitung (NAD) geworden und habe weiterhin eine eigene Druckerei. „Review and Herald“ wäre eine Institution der adventistischen Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) und gebe die Druckerei auf.

Die „Review and Herald Publishing Association“ wurde 1849 in Rocky Hill, Conneticut/USA, von James White (1821-1881), dem Mitbegründer der Siebenten-Tags-Adventisten, geschaffen. Das finanziell angeschlagene Verlagshaus werde laut AR die Druckerei in Hagerstown, Maryland, schliessen und im Verwaltungsgebäude der Weltkirchenleitung in Silver Spring, Maryland, Büros beziehen. Dort werde „Review and Herald“ weiterhin Bücher, Zeitschriften und Studienanleitungen zur Bibel herstellen, aber ohne diese selbst zu drucken, sagte Pastor Delbert Baker, einer der neun Vizepräsidenten der Weltkirchenleitung. Grundstück, Gebäude und Arbeitsmittel von „Review and Herald“ sollten verkauft werden. Der Erlös komme der „Pacific Press“ zugute, um deren Druckerei kostengünstig betreiben zu können sowie einen Mehrschichtbetrieb und die Entwicklung von e-books, Apps sowie andere Formen digitaler Medien zu ermöglichen. „Wir glauben, dass es eine grosse Zukunft für Medienprodukte gibt, aber nicht unbedingt für Druckerzeugnisse“, sagte Robert Lemon, Finanzchef der adventistischen Weltkirchenleitung.

Etliche Mitarbeiter von „Review and Herald“ könnten möglicherweise von „Pacific Press“ übernommen werden, ebenso der Druck einiger Produkte, wie Zeitschriften sowie von 30 bis 40 Buchtiteln pro Jahr, die „Review and Herald“ bisher in der eigenen Druckerei produziert habe.

Verändertes Leseverhalten
Das Leseverhalten habe sich in den letzten Jahren auch innerhalb der Kirche massiv verändert, weg von Druckerzeugnissen hin zu Websites, Blogs, Facebook und Twitter. Ein durchschnittliches adventistisches Buch werde in den USA in einer Auflage von 4.000 bis 5.000 Exemplaren verkauft, so Lemon.

Zahlen sprechen klare Sprache
Laut „Adventist Review“ hätten die adventistischen Leiter der Welt- als auch der Nordamerikanischen Kirchenleitung befürchtet, dass beide Verlagshäuser ohne diese Reorganisierung in Konkurs gegangen wären. Die Einnahmen bei „Review and Herald“ seien von 45,8 Millionen US-Dollar im Jahr 1985 auf 21,8 Millionen Dollar im Jahr 2013 gesunken. In der gleichen Zeit hätten die Vollzeitstellen von 315 auf 112 reduziert werden müssen. Bei „Pacific Press“ seien die Einnahmen in dieser Periode von 46,7 Millionen auf 17 Millionen US-Dollar gesunken und die Zahl der Vollzeitstellen von 210 auf 99 zurückgegangen.

Hinzu käme, dass bei „Review and Herald“ seit 2000 fast jedes Jahr Verluste zu verzeichnen gewesen seien. „Pacific Press“ habe hingegen im gleichen Zeitraum fast jedes Jahr Gewinne gemacht und gegenwärtig ein Kapital sowie Vermögenswerte von 25 Millionen US-Dollar erreicht.

Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten unterhielt 2011 weltweit 62 Verlagshäuser, die 502 regelmässig erscheinende Zeitschriften sowie Literatur in 370 Sprachen und Dialekten herausgaben. In Nordamerika leben über 1,2 Millionen erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten.

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