Warning: Undefined array key "jahr" in /home/httpd/vhosts/apd.media/httpdocs/php/lib/APD/repository/NewsgroupRepository.php on line 40 APD - APD-INFORMATIONEN 8/2014 - AUGUST 2014 (Adventistischer Pressedienst)

APD-INFORMATIONEN 8/2014 - AUGUST 2014

Neues Geldspielgesetz vernachlässigt Spielerschutz

Lausanne/Schweiz | 25.08.2014 | APD | Schweiz

Die Vernehmlassungsfrist zum neuen Geldspielgesetz läuft am 20. August ab. Das neue Gesetz soll sämtliche Glücksspielangebote in der Schweiz regeln, schreibt Sucht Schweiz in einer Medienmitteilung. Die Stiftung begrüsse zusammen mit den Suchtfachverbänden die Zusammenführung des bisherigen Lotteriegesetzes und des Spielbankengesetzes. Gleichzeitig verweist sie in ihrer Stellungnahme auf zentrale Lücken beim Spielerschutz.

Mit dem neuen Gesetz wolle der Bund den Geldspielsektor regulieren und so attraktiv wie möglich gestalten. Das Angebot solle unter anderem im Online-Bereich erweitert werden damit es keine Abwanderung zu illegalen und ausländischen Spielangeboten gebe. Die Suchtfachorganisationen plädierten für gezielte Massnahmen, die problematisch Spielende frühzeitig schützen oder Spielsüchtige daran hindern würden, sich und ihren Familien noch weitere Probleme aufzubürden.

Neues Konsultativorgan zur Glücksspielsuchtprävention
Laut Sucht Schweiz solle mit der vorgeschlagenen Schaffung eines beratenden Organs im Bereich Prävention von Glücksspielsucht der Spielerschutz gestärkt werden, was die Stiftung begrüsse. Dieses Organ müsse aber auch per Gesetz mit Kompetenzen ausgestattet werden, damit es glaubwürdig und handlungsfähig sei. So brauche es den garantierten Zugang zu Informationen der Anbieter und der Aufsichtsorgane bezüglich Daten zum Zulassungsprozess neuer Spiele.

Kantone brauchen Mittel
Sucht Schweiz und die Fachverbände begrüssten die gesetzliche Verpflichtung der Kantone, Massnahmen zur Prävention und Behandlung von problematischem und pathologischem Glücksspiel zu ergreifen. Es sei jedoch verpasst worden, den Kantonen weiterhin zweckgebundene Mittel zuzusprechen. Eine solche Abgabe auf alle Geldspiele ist nach Angaben von Sucht Schweiz jedoch unabdingbar, damit die Verpflichtung nicht zu einem leeren Versprechen wird und die Kantone Präventionsprojekte sowie Beratungs- und Behandlungsangebote finanzieren können. Die Suchtfachorganisationen fordern hierzu eine Abgabe auf den Lotterie- und Wetteinnahmen sowie auf den Casino-Einnahmen.

Keine aggressive Werbung
Das Gesetz sehe neu eine Marktöffnung für Casinospiele auch im Online-Bereich vor. Dabei dürfe aber der Spielerschutz nicht leiden, der sich an neuen Technologien orientieren müsse. Diese Technologien dürften laut Sucht Schweiz und den Fachverbänden nicht dieselben abhängig machenden Elemente enthalten wie die heutigen illegalen Online-Spiele. Zudem seien zielgruppenspezifische und individualisierte Werbung und so genannte Lockvogelangebote, wie Gratisspielguthaben und Gratis-Einstiegsspiele, gesetzlich zu verbieten. Diese zielten hauptsächlich auf junge Menschen.

Glücksspiel in der Schweiz: Zahlen und Fakten
Verschiedene Schweizer und internationale Studien gehen davon aus, dass in der Schweiz mindestens 120‘000 Personen problematisch oder pathologisch Glücksspiel betreiben. Die Anzahl Familien und Angehörige, die sowohl mit materiellen als auch psychischen Problemen mitbelastet sind, beträgt ein Vielfaches.

Gemäss internationalen Studien stehen zudem fünf Prozent der Selbsttötungen in Zusammenhang mit exzessivem Glücksspiel. Die sozialen Kosten der Spielsucht in der Schweiz werden auf 550 bis 650 Millionen Franken pro Jahr geschätzt.

929 Millionen Franken wurden im Jahr 2012 aus dem Verteilerschlüssel der Lotterien und der Besteuerung der Spielbanken für gemeinnützige Zwecke eingenommen. Es seien vorwiegend Spieler und Spielerinnen mit problematischem Spielverhalten die in sehr hohem Ausmass zum Gewinn aus Geldspielen beitragen würden, so Sucht Schweiz..

Argumentarium zum Geldspielgesetz (BGS) der Suchtfachorganisationen:
http://www.fachverbandsucht.ch/downloads/8219_Argumentarium_d.pdf

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Neuer Direktor beim Hilfswerk ADRA Schweiz

Zürich/Schweiz | 25.08.2014 | APD | Schweiz

Der Vorstand der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Schweiz hat Markus Alt (55) per 1. September zum neuen Direktor und Geschäftsleiter des Hilfswerks ernannt. „Seit der Gründung von ADRA Schweiz, 1987, war ich von den Möglichkeiten eines Hilfswerks fasziniert, Menschen begleiten und fördern zu können“, sagte Markus Alt gegenüber dem APD. „Nun freue ich mich auf die Chance, gemeinsam mit dem Team, mein betriebswirtschaftliches Wissen für die Entwicklung des Hilfswerks aber auch für die Bedürftigen einzusetzen.“

Alt übernimmt die Leitung vom Welschschweizer Alexandre Gassser, der seit 16 Jahren bei ADRA Schweiz arbeitete und das Hilfswerk die letzten zehn Jahren geleitet hat. Er wolle sich in der neuen beruflichen Herausforderung weiterhin im Dienste am Nächsten orientieren, so Gasser. „Ich habe in meiner Tätigkeit bei ADRA auf der ganzen Welt Hilfswerkmitarbeitende und Begünstigte kennengelernt, die vom Motiv geprägt gewesen sind: Das Beste für eine bessere Welt“. Er wünsche seinem Nachfolger viel Freude und Erfolg, sagte Alex Gassser. „Der Vorstand von ADRA Schweiz ist dankbar für den unermüdlichen, jahrelangen Einsatz von Alex Gasser. Er hat einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Hilfswerks geleistet“, sagte David Jennah, Vizepräsident von ADRA Schweiz. In die Tätigkeitszeit von Gasser fiel unter anderem die Anerkennung als Partner-Hilfswerk bei der Glückskette. Gasser werde laut ADRA seinen Nachfolger im September einarbeiten.

Zusammen mit seinen Eltern hat Markus Alt vor 35 Jahren ein Geschäft gegründet und mit Büromaterial und -zubehör gehandelt. Zwischenzeitlich waren über 20 Angestellte für den Betrieb tätig. Neben anderen Freiwilligenaktivitäten, teils auf europäischer Ebene, hat Alt vor einigen Jahren in der Schweiz eine Nichtregierungsorganisation gegründet mit der er vorwiegend in Tansania verschiedene Entwicklungsprojekte unterstützt hat. Er ist perfekt zweisprachig in Deutsch und Englisch und kann sich auch auf Französisch unterhalten.

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Adventisten kaufen historisches Gebäude in Tramelan/BE

Bern/Schweiz | 25.08.2014 | APD | Schweiz

Am 18. August hat Pastor Bruno Vertallier, Präsident der Siebenten-Tags-Adventisten in West- und Südeuropa (Intereuropäische Division, EUD), den Kaufvertrag für ein Gebäude in Tramelan (Tramlingen) im Berner Jura unterzeichnet, das den Adventisten in Europa den ersten offiziellen kirchlichen Raum (60 Quadratmeter) bot, in dem sie sich versammeln und Gottesdienste feiern konnten. Laut EUD-Kommunikationsabteilung soll das Gebäude angemeldeten Besuchern offenstehen und als Gedenkstätte dienen.

Der kleine Holzbau im Heimatstil an der Grande Rue 171b, ist vom Bernischen Amt für Kultur, Denkmalpflege, im historischen Bauinventar erfasst und als bauliches, authentisches Zeugnis der Geschichte und Kultur von Tramelan unter Denkmalschutz gestellt worden. Da es als „erhaltenswertes Objekt“ (K-Objekt) eingestuft wurde, darf es nicht abgerissen werden.

Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten war 1863 in den USA gegründet worden. Dort lernte der aus Polen stammende, ehemalige römisch-katholische Priester, Michael Belina Czechowski den adventistischen Glauben kennen. Bereits 1864 predigte er ohne Beauftragung durch die Kirche in den USA die Adventbotschaft in Europa. Entlang des Neuenburgersees taufte er einige Personen, die sich den Adventisten anschlossen.

Nachdem Czechowski Richtung Osten weitergereist war, wuchs die Mitgliederzahl der Adventisten weiter und damit das Bedürfnis, einen separaten gottesdienstlichen Versammlungsraum benützen zu können. Die adventistische Familie Roth finanzierte in Tramelan den Bau eines bescheidenen Holzgebäudes, das damals laut „Le Journal du Jura“ 3.300 Franken (2.700 Euro) gekostet hatte. Der Versammlungsraum wurde am 25. Dezember 1886 in Anwesenheit von Ellen White, Mitgründerin der adventistischen Kirche, eingeweiht. In ihrer Predigt wünschte sie, dass „der Herr euer Werk segnen möge und dieses Haus sich als zu klein erweisen wird.“ Gustav Roth schrieb über die Anfänge der adventistischen Kirche in Europa: „Tramelan war die Wiege der adventistischen Reformbotschaft in Europa. Unsere kleine Kirche wurde zur Ausbildungsstätte für Mitarbeiter, die später in der ganzen Welt dienten.“

Als Familie Roth von Tramelan wegzog, verkaufte sie das Gebäude. Die Adventisten konnten den Versammlungsraum aber weiterhin mieten und nutzten ihn bis sie 1968 in ein grösseres Gebäude in der Nähe von Tramelan umzogen.

Weitere Informationen zum Gebäude in Tramelan (Französisch):
http://www.archivesadventistes.org/.services/blog/6a00e008c7fc5c883400e008c7fc5e8834/search?filter.q=tramelan

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Adventisten rufen zum Gebet für verfolgte religiöse Minderheiten auf

Silver Spring, Maryland/USA | 25.08.2014 | APD | International

„Mit grosser Trauer und Sorge haben wir von der tragischen Situation Zehntausender Christen und anderer religiöser Minderheiten vernommen, die in gewissen Gebieten im Irak und in Syrien Verfolgung, Nötigung, Mord, Einschüchterung und fehlender Religionsfreiheit ausgesetzt sind“, sagte am 8. August Pastor Ted Wilson, Weltkirchenleiter der Siebenten-Tags-Adventisten, in einem Gebetsaufruf an die 18 Millionen Kirchenmitglieder in über 200 Ländern.

Mit Betroffenheit rufe er die Adventisten weltweit eindringlich dazu auf, für die Opfer dieser extremen religiösen Intoleranz zu beten. „Wir müssen auch für ganz bestimmte religiöse Minderheiten beten, die aufgrund ihrer Überzeugungen und Weltanschauungen angegriffen werden.“

Es sei wichtig, dass die internationale Gemeinschaft vereint handle, um die Verfolgung von Christen und anderen Gläubigen, die seit Hunderten von Jahren relativ friedlich mit ihren muslimischen Nachbarn im Nahen Osten gelebt hätten, zu stoppen. „Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten wird ihr Bestes geben, um die Opfer dieser neuen Tragödie, die Ausdruck völligen Fehlens von Religionsfreiheit ist, zu unterstützen“, so Pastor Wilson. „Wir werden ernsthaft für eine positive Lösung dieser entsetzlichen Situation beten.“ Er wünsche vor allem jenen Menschen die Nähe und den Trost Gottes, die unmittelbar verfolgt oder getötet würden.

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Arabisches „N“ wird vom Verfolgungs- zum Solidaritätszeichen

Vatikanstadt | 25.08.2014 | APD | International

Nach Angaben von „Kathpress“ wird das arabische Schriftzeichen für den Laut „n“ („Nun“) von einem Verfolgungs- immer mehr zu einem Solidaritätszeichen. Im Social-Network verbreite sich das für Christen verwendete Symbol, das aussieht wie ein gegen oben halb offenes O mit einem Punkt darüber, derzeit mit enormer Geschwindigkeit. Im Irak wurde dieses Zeichen in den vergangenen Wochen von der Terrorgruppe „IS“ verwendet, um die Häuser von Christen zu kennzeichnen und sie zugleich für das ausgerufene Kalifat zu beanspruchen.

Laut „Kathpress“ habe der deutsche Theologe und Islamwissenschaftler Pater Christian W. Troll, SJ, gegenüber „Radio Vatikan“ erklärt, dass das arabische „Nun“ für den ersten Buchstaben des Wortes „Nazara“ stehe, die arabische und auch im Koran vorkommende Bezeichnung für Christen. Es sei ein „Zeichen, dass für Unheil steht, eine Kategorisierung, die in roter und schwarzer Farbe auch auf den Häusern in Mosul zurückgeblieben ist“ und die christliche Minderheit im Irak zur Flucht zwinge.

Nach der weltweiten Empörung über die Verfolgung der Christen in einem ihrer ältesten Verbreitungsgebiete sei das Symbol in der virtuellen Welt nunmehr zu einem Zeichen der Solidarität geworden. Immer mehr Menschen auf Twitter und Facebook tauschten ihr eigenes Profilbild mit dem Bild des arabischen Buchstabens oder verbreiten Fotos, auf denen sie selbst mit dem Zeichen zu sehen seien, wies Troll hin.

Unter dem Hashtag „#WeAreN“ (Wir sind N – also Christen) würden täglich via Twitter weltweit Solidaritätsmeldungen für die vertriebenen Christen, so auch vom Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, verbreitet, wies „Radio Vatikan“ hin. Selbst viele Muslime seien Teil der Kampagne. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung auf der Website des Vatikansenders wären 18 Prozent der 55.000 verbreiteten Hashtags aus Saudi Arabien gekommen. Auch zahlreiche muslimische Journalisten setzten sich im Internet für die Verbreitung ein, so „Kathpress“.

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Überleben in der Krisenregion Ostukraine

Moskau/Russland | 25.08.2014 | APD | International

Zur Kirchenregion Ostukraine der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten zählen 3.500 Mitglieder. Mindestens 180 von ihnen sei bei der Flucht aus den Krisengebieten um die Städte Donezk und Luhansk auf deren Bitte im April geholfen worden, so die regionale Kirchenleitung. Die pro-russischen Rebellen hätten damals bei der Eroberung Angst und Schrecken verbreitet, berichtete der Russlandkorrespondent der nordamerikanischen Kirchenzeitschrift „Adventist Review“ (AR).

Die meisten adventistischen Pastoren und Kirchenmitglieder seien aber vor Ort geblieben und hätten sich auch um ihre Nachbarn gekümmert. Bis jetzt seien glücklicherweise weder Kirchenmitglieder verletzt worden, noch wären – mit einer Ausnahme – keine grösseren Schäden an Kirchengebäuden zu verzeichnen, sagte Pastor Guillermo Biaggi, Präsident der Euro-Asien Kirchenregion, zu welcher die Ukraine sowie zwölf andere Länder der ehemaligen Sowjetunion gehören. „Dennoch trauern wir mit den Familien, die ihre Lieben verloren haben“, so Biaggi. „Wir werden weiterhin unser Bestes tun, um den Menschen im Osten der Ukraine zu helfen und für eine friedliche Lösung des Konflikts beten.“

In Debalzewe, einer Kleinstadt 30 Kilometer nordöstlich von Donetsk, sei in der Nacht zum 28. Juli das Dach des adventistischen Gebetshauses von einer nicht explodierten Granate stark beschädigt worden. Die Explosion eines weiteren Geschosses in der Umgebung hätte dann alle Fenster zerstört, sodass nur noch die Mauern stünden, berichtete die adventistische Kirchenleitung in der Ostukraine.

Mit der Intensivierung der Kämpfe um Donezk, dem Zentrum der Kohleregion Donbass, habe die lokale Kirchenleitung weiteren 30 Mitgliedern mit dem Kauf von Fahrkarten oder mit anderen Transportmitteln bei der Evakuierung geholfen. Weiteren seien Unterkünfte in adventistischen Kirchen oder bei Familien in der Ukraine sowie in Russland vermittelt worden. Schon früher wären 45 Kinder und neun Erwachsene für 20 Tage in einem adventistischen Sanatorium in der Region Dnipropetrovsk untergebracht worden, das westlich der Krisenregion liegt.

Obwohl die Umstände in der Ostukraine schwierig seien, erlebten die Adventisten auch viel Gutes, berichteten deren Pastoren. Es gebe teilweise tägliche Gebetstreffen. Kirchenmitglieder seien offener und verständnisvoller für die Bedürfnisse anderer geworden und unterstützten sowie ermutigten sich gegenseitig. Sie seien auch für Gott und sein Wort empfänglicher. Zum Gottesdienst am Samstag erschienen Mitglieder, die längere Zeit nicht mehr teilgenommen hätten, aber auch neue Besucher.

Die Kirche habe nicht die finanziellen Mittel, um die in der Krise rasant gewachsenen Ausgaben für Hilfskosten zu decken, hiess es in einem Email der ostukrainischen Kirchenleitung, aber die Spenden der Mitglieder seien trotz ihrer mageren Einkünfte in jeder Kampfphase grosszügiger geworden. Als die Regierung den Adventisten in Kramatorsk und Slowjansk die Renten nicht auszahlen konnte, wäre die Kirche mit 100.000 Griwna (6.850 Franken / 6.040 Euro) zur Überbrückung eingesprungen.

Wovor hast du Angst?
Vor der Rückeroberung durch die ukrainische Zentralregierung hätten sie in Kramatorsk jeden Sabbat (Samstag) während der Besatzung durch pro-russische Rebellen mit 25 Personen den Gottesdienst gefeiert, erzählte Olga, eine Adventistin. An einem Samstagmorgen hätte sie Angst gehabt, zum Gottesdienst zu gehen. Als sie das ihrem Mann sagte, der kein Adventist sei, habe er zurückgefragt: „Du hast doch zu Gott gebetet. Wovor hast du Angst?“ Darauf sei sie in die Kirche gegangen.

In Kramatorsk und Slowjansk wäre das Leben nach der Rückeroberung durch die Zentralregierung wieder „normal“, berichteten Kirchenmitglieder. Sie würden aber ihr teils tagelanges, alptraumhaftes Dasein in den Kellergewölben ohne Strom, Gas und Wasser nicht so schnell vergessen.

Grelle Explosionen
Ein Mitglied der Kirche in Slowjansk erzählte gegenüber AR, wie es kurz vor der Rückeroberung durch die ukrainischen Streitkräfte in seinem Gemüsegarten das Pfeifen eines anfliegenden Geschosses vernommen habe. Darauf hätte der Mann sich reflexartig hinter einem Schuppen versteckt und eine grelle Explosion gesehen. Die Stelle, an der er noch unmittelbar zuvor gestanden habe, sei zerstört gewesen.

Gewehrläufe auf Brust oder Kopf
Pastor Lev P. Vertylo, Präsident der ostukrainischen Adventisten, musste bei einer Pastoralreise zum Besuch einiger Kirchen seiner Region 16 Checkpoints passieren. An zehn der Kontrollen habe ihm jeweils ein Bewaffneter den Gewehrlauf auf die Brust gerichtet und einmal auf den Kopf. Dabei hätte man Geld sowie Waffen von ihm gefordert.

Zivilcourage
Beim Versuch bewaffneter Rebellen, das Auto eines adventistischen Pastors in Donezk zu beschlagnahmen und die Nummernschilder zu beseitigen, hätten Passanten eingegriffen und von Bewaffneten verlangt, dass sie davon ablassen sollten, was diese widerwillig getan hätten.

Widerstand
Der 32-jährige Neffe eines Adventisten in Kramatorsk habe den Rebellen, die in einer Nacht sein Auto entwenden wollten, Widerstand geleistet. Ihm sei sowohl in die Brust als auch in jedes Bein geschossen worden. Mangels Transportmitteln sei er verblutet, so AR.

Die Adventisten in der Ostukraine wären Gott dankbar für die Kraft, die sie aus ihrem Glauben schöpften, sagte Pastor Guillermo Biaggi. Sie würden weiterhin jene unterstützen, die litten, und beteten mehr als je zuvor, auch für jene Bewaffneten, die über Teile der östlichen Ukraine Macht hätten.

Adventisten in der Ukraine
In der Ukraine mit 45,5 Millionen Einwohnern, feiern 51.900 erwachsen getaufte Adventisten in 899 Kirchen jeden Samstag, dem biblischen Ruhetag, ihren Gottesdienst. Sie unterhalten eine Höhere Fachschule, eine Klinik, ein Sanatorium, ein Medienzentrum, ein TV-Studio sowie einen Verlag.

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Adventistische Krankenschwester stirbt in Liberia an Ebola

Monrovia/Liberia | 25.08.2014 | APD | International

Nach dem Ausbruch der Ebola Epidemie in den westafrikanischen Staaten vor sechs Monaten seien mehr als 1.300 Personen an der Krankheit gestorben, darunter auch Joenpu Loweal (27), eine adventistische Krankenschwester. Sie sei während ihrer Arbeit am lutherischen Krankenhaus Phebe in Suakoko in der liberianischen Provinz Bong mit dem Ebola-Virus infiziert worden. Das berichtete Pastor James Golay, Präsident der Westafrikanischen Kirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten mit Sitz in Monrovia/Liberia.

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Adventisten halten Krankenhäuser in Liberia und Sierra Leone offen

Silver Spring, Maryland/USA | 25.08.2014 | APD | International

Zwei Ärzte, Absolventen der Loma Linda University School of Medicine, Kalifornien/USA, tragen dazu bei, dass die Arbeit des adventistischen Cooper-Krankenhauses in dem von der Ebola-Epidemie betroffenen Gebiet im westafrikanischen Liberia aufrechterhalten bleibt. Das berichtete die nordamerikanische Kirchenzeitschrift „Adventist Review“. Die Klinik in der Hauptstadt Monrovia soll für Patienten, die nicht an Ebola erkrankt seien, geöffnet bleiben, ebenso das adventistische Krankenhaus in Waterloo im Nachbarland Sierra Leone.

Viele öffentliche Krankenhäuser in Liberia und in den angrenzenden Ländern hätten geschlossen oder weigerten sich, neue Patienten aufzunehmen. Mitarbeiter und Leitung des Coo¬per-Krankenhauses hätten gemeinsam entschieden, weiterhin Patienten, die nicht an Ebola erkrankt seien, zu behandeln. Zudem sollten nur jene arbeiten, die das freiwillig tun würden. Vor dem Eintritt ins Krankenhausgelände würden die Patienten gescreent, um das Hospital so gut als möglich frei von Ebola zu halten sowie Mitarbeitern und Patienten Sicherheit zu bieten.

Die Ärztin Gillian Seton arbeite seit Februar 2014 am 45-Betten „Cooper Adventist Hospital“, im Zentrum der liberianischen Hauptstadt Monrovia. Dem Krankenhaus sei auch eine Augenklinik angegliedert. Das Projekt in dem sie arbeite, werde von der adventistischen Weltkirchenleitung gefördert und biete finanzielle Unterstützung für medizinische und zahnmedizinische Einsätze in Überseegebieten.

Sie sei überzeugt, dass die Notwendigkeit ihrer Arbeit als Chirurgin die Gefahren überwiege, die mit einem Bleiben verbunden seien, sagte Seton. Sie hätten das Krankenhaus auch deshalb nicht geschlossen, weil sie gesehen habe, wie verzweifelt die Kranken um Hilfe suchten, nachdem sie von vier oder fünf Krankenhäusern abgewiesen worden seien, da deren Personal nicht mehr zur Arbeit erschienen wäre. „Der gefährlichste Ort ist jetzt in einem Krankenhaus. Aber was soll ich tun, wenn ich einen Notfallpatienten habe, etwa mit einer Blinddarmentzündung oder einer schweren Malaria mit fast nicht überlebbarer Blutarmut?“, fragte Seton.

James Appel, ein weiterer Arzt, traf gerade erst in Liberia ein. Er unterstütze Gillian Seton im Cooper-Krankenhaus in Liberia. Appel war in den letzten zehn Jahren Hausarzt im Tschad in der Sahelzone.

„Das Cooper-Krankenhaus arbeitet mit einer Klinik zusammen, die eine auf Infektionskrankheiten spezialisierte Abteilung hat und Patienten mit Ebola-Verdacht behandeln kann“, informierte Richard H. Hart, Präsident von „Adventist Health International“ (AHI).

Krankenhaus in Waterloo/Sierra Leone
In Waterloo in Sierra Leone, dem Nachbarland von Liberia, befinde sich ein weiteres Krankenhaus von AHI, das sich mit der Ebola-Krise auseinandersetzen müsse, so „Adventist Review“, und auf die zusätzliche Finanzierung von medizinischem Personal sowie die Lieferung von Ausrüstungsmaterial angewiesen sei.

In Liberia mit 3,4 Millionen Einwohnern leben rund 27.000 erwachsen getaufte Adventisten, die in 68 Kirchengemeinden Gottesdienst feiern. Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten gibt es in Liberia seit 1927. Sie unterhält dort ein Krankenhaus und eine Augenklinik. In Sierra Leone gibt es 5,6 Millionen Einwohner. Dort wurde die Freikirche 1905 gegründet und zählt 19.700 Mitglieder, 52 Kirchengemeinden und ein Krankenhaus.

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Dienst ohne Waffe aus Gewissensgründen - Weltkirchenleiter der Adventisten bekräftigt Haltung zum Militärdienst

Silver Spring, Maryland/USA | 25.08.2014 | APD | International

Schon bei ihrer Gründung im Jahr 1863, auf dem Höhepunkt des Amerikanischen Bürgerkrieges, stellte sich für die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten die Frage des Militärdienstes. Wie der Präsident der weltweiten Kirche, Pastor Ted N. C. Wilson (Silver Spring, Maryland/USA), in seinem Artikel „Der Kampf. Sollten Adventisten beim Militär dienen?“ in der deutschsprachigen Ausgabe August 2014 der internationalen Zeitschrift „Adventist World“ hinweist, wären die damaligen Leiter der Adventisten zu dem Ergebnis gekommen, dass die Position, die am meisten mit der Bibel übereinstimme, „der Dienst ohne Waffe aus Gewissensgründen“ sei.

Eine Zeitlang hätten adventistische Gemeinden ihren jungen Männern geholfen, indem sie die 300 US-Dollar zahlten, mit denen man sich von der allgemeinen Wehrpflicht freikaufen konnte, so Wilson. Doch bereits 1864 habe sich die junge Glaubensgemeinschaft bei der Bundesregierung der USA darum bemüht, dass ihre Mitglieder offiziell „einen Dienst ohne Waffen“ hätten leisten können. Diese Position sei im Laufe der Jahre immer wieder aktualisiert worden. Sie besage, dass zum Militär eingezogene Adventisten bereit wären, „Dienst in jeder unbewaffneten Einheit der Streitkräfte, Dienst in den medizinischen Abteilungen der Streitkräfte oder jede andere Aufgabe“ zu leisten, „die nicht den Waffengebrauch im Kampf erfordert“. Voraussetzung sei, dass solch ein anderer Dienst für die betreffende Person vertretbar wäre und nicht das Tragen von Waffen oder die Ausbildung zu deren Gebrauch erfordere. Seit damals hätten Tausende Adventisten und Adventistinnen als Sanitäter, Krankenschwestern, Ärzte und anderes medizinisches Personal in den Streitkräften ihrer Länder gedient. Viele hätten statt ihres Militärdienstes einen Zivildienst abgeleistet.

In manchen Ländern gebe es die Möglichkeit eines Dienstes ohne Waffe jedoch nicht, und Adventisten wären verpflichtet, Soldaten zu sein, gab Pastor Wilson zu bedenken. Doch selbst unter solchen Umständen hätten junge Gläubige nach Möglichkeiten gesucht, „Gott treu zu bleiben, während sie ihrem Land dienten“. In den letzten Jahren sei die Wehrpflicht in vielen Ländern durch eine Berufsarmee abgelöst worden. Als Anreiz, der Armee beizutreten, böten die Regierungen viele Vorteile, wie zum Beispiel Stipendien, Berufsausbildungen oder Geldprämien. Zusätzlich zu diesen Vorteilen hätten manche Menschen den Wunsch, ihrem Land als Ausdruck ihres Patriotismus oder ihrer politischen Einstellung zu dienen.

„Während die offizielle Position unserer Kirche im Dienst ohne Waffe beziehungsweise in der Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen besteht, wird die Entscheidung, dem Militär beizutreten, dem Gewissen des Einzelnen überlassen. Allerdings ermutigt unsere Kirche aufgrund des nichtkämpferischen Grundgedankens der Bibel, der Schwierigkeiten, den Sabbat zu halten und anderer Probleme, niemanden, sich dem Militär anzuschliessen“, stellt der Präsident der adventistischen Weltkirchenleitung fest. „Unabhängig von der Entscheidung des Einzelnen fühlt sich unsere Kirche dem geistlichen Dienst und der seelsorgerlichen Unterstützung für alle ihrer Mitglieder verpflichtet, einschliesslich derer, die im Militär dienen, samt ihren Familien.“

„Siebenten-Tags-Adventisten haben ihr historisches Zeugnis für den Frieden und den Dienst ohne Waffe in den 151 Jahren ihres Bestehens nicht aufgegeben“, betonte Wilson. Immer wieder hätten Leiter der Kirche die Politiker aufgerufen, Konflikte zu vermeiden. So hätten beispielsweise drei Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs der Präsident, der Generalsekretär und der Schatzmeister der Generalkonferenz, die obersten Repräsentanten der adventistischen Weltkirchenleitung, in einem offenen Brief erklärt: „Als Siebenten-Tags-Adventisten sprechen wir wie auch andere Religionsgemeinschaften uns nachdrücklich für eine Rüstungsbegrenzung aus. Wenn es im gegenwärtigen Zustand der Gesellschaft möglich wäre, würden wir eine Abschaffung aller Kriege zwischen den Nationen befürworten. Zu dieser Sicht drängt uns die Logik unseres Glaubens an den Friedefürst Jesus Christus und unsere Erfahrung als Bürger seines Reiches.“

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Internationaler Frauenkongress „Women in action“ in Schwäbisch Gmünd

Bern/Schweiz | 25.08.2014 | APD | International

Vom 5. bis 8. September findet unter dem Motto „Women in action“ im „Haus Schönblick“ in Schwäbisch Gmünd der erste internationale Frauenkongress adventistischer Christinnen aus zwölf europäischen Ländern statt. Veranstalter ist die Abteilung Frauen der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Mittel- und Südeuropa mit Sitz in Bern. Zum Kongress werden etwa 800 Teilnehmerinnen erwartet.

Laut Organisationsassistentin Hannele Ottschofski will der Kongress unter den Stichworten „ausbilden, befähigen und begegnen“ den Teilnehmerinnen Anregungen bieten, wie sie als Christinnen in einer komplexen, säkularen Welt ihr Christsein in Familie und Gesellschaft leben könnten. Die Veranstaltung befasse sich mit Themen, wie Gesundheit, Depression, Soziale Medien, Gewalt und Kirche, Mutter sein, „Stille Zeit“, Strategien zur Problembewältigung, Flüchtlingskinder sowie Jugendliche zur Selbständigkeit begleiten. Die Referate und Workshops von Fachfrauen aus Europa, Brasilien, Trinidad und Tobago sowie den USA würden meist in Englisch oder Deutsch gehalten und in elf weitere Sprachen übersetzt.

Mit einem Flashmob soll am Sonntag, 7. September, für die Aktion „enditnow“ ein öffentliches Zeichen im Kampf gegen Gewalt und Missbrauch an Frauen gesetzt werden, so Ottschofski. Die Frauenabteilung der Kirche sowie die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA setzten sich seit Jahren weltweit mit dieser Kampagne gegen Gewalt an Mädchen und Frauen ein. Der Erlös eines Wohltätigkeitskonzerts des Chores „Liron“ am Sonntagabend an der Landesgartenschau werde zur medizinischen Behandlung von Opfern weiblicher Genitalverstümmelung in Kenia eingesetzt.

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USA: 46.000 adventistische Pfadfinder bei internationalem Camporee

Silver Spring, Maryland/USA | 25.08.2014 | APD | International

Vom 11. bis 16. August fand in Oshkosh, Wisconsin/USA, 200 Kilometer nördlich von Chicago, ein internationales Camporee statt. An ihm nahmen 44.000 adventistische Pfadfinder aus den Vereinigten Staaten, Kanada und Bermuda sowie weitere 2.000 aus 50 anderen Ländern teil. Das Camporee stand unter dem Motto „Für immer treu“.

Treue begänne meistens im Kleinen, sagte Sam Leonor, Hauptredner der Abendveranstaltungen. An der Biographie von Daniel aus dem Alten Testament, der als Jugendlicher ins babylonische Exil entführt worden war, wollte er den Teens Mut machen, treu zu ihrem Glauben zu stehen. Er wünschte sich, dass sie untereinander Kontakte knüpften, die ein Leben lang anhielten. Ausserdem hoffte er, dass die Bibel für die Pfadfinder zu einem Wegweiser in ihrem Leben werde, und drittens, dass jene, die sich bereits für ein Leben mit Jesus entschieden hätten, darin bestärkt würden, und denen einen Ansporn gäben, die noch nicht diesen Schritt getan hätten.

Die Teens hätten das Campieren, Begegnungen mit Jugendlichen aus anderen Ländern, die Kletterwände, den Hindernisparcours sowie andere sportliche Aktivitäten, die Sozialeinsätze in umliegenden Kommunen und die religiösen Veranstaltungen am Abend grossartig gefunden. Laut Adventist News Network (ANN) freuten sich die Begleitpersonen hingegen, dass die meisten Smartphones für eine Woche abgestellt blieben. Am ersten Tag habe starker Regen die Naturstrassen auf dem Campingplatz in Schlammbahnen verwandelt und Wind einige Zelte weggeweht, doch das Wetter für den Rest des Lagers wäre gut gewesen.
Elf Pfadfinder aus Nordkarolina/USA hätten die 1.250 Kilometer bis zum Camporee per Fahrrad zurückgelegt. Andere Pfadfindergruppen wären ideenreich gewesen, um durch Autos waschen, Kuchen verkaufen und Gartenarbeit die Lager- und Reisekosten aufbringen zu können.

Lester Lorenson, ein Pfadfinderleiter aus Burnaby, Britisch-Kolumbien/Kanada, wünschte sich, dass seine Pfadfinder die elektronischen Geräte bis zum Ende des Camporees ausgeschaltet liessen. „Ich möchte, dass sie ein Team werden. Wenn sie auf den Geräten spielen, dann sprechen, erleben und unternehmen sie nichts miteinander und bewegen oder necken sich auch nicht, etwas, das Kinder normalerweise tun.“ Ein Zehnjähriger aus Huston, Texas/USA habe gesagt, dass er sich darauf freue, Mädchen aus der französischen Hauptstadt Paris kennenzulernen.

Das internationale Camporee findet alle fünf Jahre statt und wurde zum vierten Mal auf dem 500 Hektar grossen Campingplatz der „Vereinigung für experimentelle Luftfahrt-Events“ durchgeführt (Experimental Aircraft Association's AirVenture Campgrounds). Laut ANN erhöhten die 46.000 adventistischen Pfadfinder und Pfadfinderinnen kurzfristig die Einwohnerzahl von Oshkosh, am Winnebagosee, um rund 70 Prozent.

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100 Jahre Reform-Adventisten

Naumburg (Saale)/Deutschland | 25.08.2014 | APD | International

Mit dem Besuch der Stätten des Reformators Martin Luther in Erfurt, Eisenach, Wittenberg und Naumburg begann das Gedenken an „100 Jahre Reform-Adventisten“ der Internationalen Missionsgesellschaft der Siebenten-Tags-Adventisten Reformationsbewegung (IMG). An der Bildungsreise vom 11. bis 15. August nahmen etwa 30 Personen teil.

„Roter Ochse“ – Gedenkstätte für Opfer zweier deutscher Diktaturen
Am 15. August fand eine Führung durch die Gedenkstätte „Roter Ochse“ mit anschliessender Andacht im Hinrichtungsraum in Halle/Saale statt. Die Königlich-Preussische „Straf- und Besserungsanstalt“ gab es seit 1842. 1933 wurde der „Rote Ochse“ in den NS-Strafvollzug eingegliedert. Von 1942 bis 1945 seien dort 549 Todesurteile an Menschen aus 15 Ländern Europas durch Fallbeil oder Erhängen vollstreckt worden. Ab Juli 1945 diente der Gebäudekomplex der sowjetischen Besatzungsmacht zur Inhaftierung tatsächlicher und vermeintlicher NS-Belasteter sowie für Menschen, die sie als politische Gegner verfolgte. Hier seien von sowjetischen Militärtribunalen „Hunderte Unrechtsurteile“ gefällt worden. Im Herbst 1950 übernahm das Ministerium für Staatsicherheit (MfS) der DDR Teile des „Roten Ochsen“ und richtete eine Untersuchungshaftanstalt (UHA) ein. Bis 1989 seien dort etwa 8.100 Männer und 1.600 Frauen inhaftiert worden. Im Dezember 1989 endete die Existenz der MfS-UHA. Seit dem 15. Februar 1996 befindet sich dort eine Gedenkstätte für die Opfer politischer Verfolgung vermeintlicher und tatsächlicher Regimegegner zweier deutscher Diktaturen.

Günter Pietz als Kriegsdienstverweigerer hingerichtet
Stellvertretend „für viele andere treue Christen“ befassten sich die etwa 30 Teilnehmer der Bildungsreise mit dem kurzen Leben von Günter Pietz und den Umständen seiner Enthauptung im Hinrichtungsraum des „Roten Ochsen“. Ines Müller stellte die Frage: „Wer war Günter Pietz?“ Er wurde am 4. Juli 1925 in Chorzow, Kreis Königshütte, im heutigen Polen, geboren. Schon als 12-Jähriger fiel er in seiner Schule auf. Seine Begeisterung für die Bibel und die Reformation Martin Luthers brachte ihm den Spitznamen „Kleiner Prophet“ und den Ärger des katholischen Religionslehrers ein, der seinen „Bibeleifer" bremsen wollte. Seine Eltern waren gläubige Katholiken, bevor sie sich 1937 den „Reform-Adventisten“ anschlossen. So lernte Günter auch die Bedeutung des Sabbats (Samstag) als den von Gott bei der Schöpfung eingesetzten und später im vierten Gebot verankerten Ruhetag kennen und schätzen. Bereits im Alter von 15 Jahren wurde er von der Gestapo verhört und gefoltert, weil er nicht bereit war, am Samstag in einer Fabrik zu arbeiten. Ein Jahr später kam er aus demselben Grund für zehn Wochen in das KZ Auschwitz.

Mit erst 17 Jahren wurde Günter Pietz als Kanonier zur Deutschen Wehrmacht eingezogen. Er lehnte jedoch den Führereid ab und weigerte sich am 30. April 1943, eine Waffe in die Hand zu nehmen. Daraufhin wurde er in der Kaserne verhaftet. Der Versuch, ihn umzustimmen, schlug fehl. Der Inhaftierte berief sich auf die Bibel und sein Gewissen. Das Urteil des 1. Senats des Reichskriegsgerichts (RKG) vom 6. August 1943 lautete: Todesstrafe wegen Wehrdienstverweigerung. Der Präsident des RKG, Admiral Max Bastian, bestätigte am 8. September das Urteil und ordnete die Vollstreckung an. Am 27. September 1943 gegen 17 Uhr wurde Günter Pietz im „Roten Ochsen“ in Halle/Saale durch Enthaupten hingerichtet. Auf dem Totenschein stand: „Plötzlicher Herztod, Atemstillstand.“

Nach der Biografie folgte eine Lesung aus dem Todesurteil und den letzten Briefen von Günter Pietz an seine Eltern, vorgetragen von Gerhard Köbele und Jens Müller. Pastor Gustavo Castellanos, Vorsteher der Deutschen Union der Internationalen Missionsgesellschaft der Siebenten-Tags-Adventisten Reformationsbewegung (IMG), betonte, dass sich Günter Pietz nicht als „Held“ betrachtete habe. „Er wollte nicht zeigen, wie gut er als Christ ist. Seine Glaubenstreue kam durch seine Liebe zu Christus und zu seinen Mitmenschen.“ Nur dadurch habe er „Gott bis zum Tod treu sein können“. Seine Briefe zeigten, dass Gott in solch schweren Stunden hierzu die nötige Kraft schenken könne. „Reformation ist ein Ruf zurück zu den Wurzeln“. Auch heute würden Männer und Frauen benötigt, die sich nicht kaufen und verkaufen liessen, sondern sich für das Recht einsetzten, hob Castellanos hervor.

Als Christ auf Kurs bleiben
Zum internationalen Sabbat-Gottesdienst am 16. August kamen in die Jugendherberge Naumburg/Saale etwa 80 Mitglieder und Gäste. Sie waren aus Deutschland, Italien, Spanien, Rumänien, Polen, den USA, Costa Rica und Peru angereist. „Eine Erweckung – unser grösstes Bedürfnis“ lautete das Predigtthema von Pastor Francesco Domenico Caputo, Direktor der IMG in Europa. Eine Reformation, wie jene von Martin Luther, führe zu einer grösseren Treue Gott gegenüber. Doch zuvor habe Luther erleben müssen, dass er mit guten Werken nicht vor Gott bestehen könne. Nur durch den Opfertod Jesu am Kreuz gebe es Erlösung. Nur Gott könne dem Menschen einen neuen Geist, neue Gedanken und ein neues Herz schenken, um sein Leben an Gottes Geboten auszurichten. Die Ernsthaftigkeit eines Christen könne nachlassen, sodass es einer Erneuerung, einer Erweckung bedarf. Es gelte, als Christ auf Kurs zu bleiben und sich an Gott und seinem Wort zu orientieren.

Entstehung der Reform-Adventisten
Nach einem gemeinsamen Mittagessen befasste sich Pastor Gustavo Castellanos mit der Entstehung der Reform-Adventisten vor 100 Jahren. Er hob hervor, dass die Siebenten-Tags-Adventisten schon bei ihrer Gründung in den USA im Jahr 1863 während des Amerikanischen Bürgerkrieges (1861-1865) Kriegsdienstverweigerer gewesen wären. In Europa hätten dagegen die Adventisten der Einberufung zum Militär Folge geleistet. Doch für ihre Weigerung, am Sabbat (Samstag), dem biblischen Ruhetag, Militärdienst zu leisten, wären viele Adventisten teilweise zu langen Haftstrafen verurteilt worden.

Als der Erste Weltkrieg ausbrach, habe die deutsche Leitung der Adventisten am 2. August 1914 in einem Rundschreiben an alle Adventgemeinden in Deutschland erklärt: „Soweit wir im Heer stehen oder ins Heer eintreten müssen, [sollten wir] unsere militärische Pflicht freudig und von Herzen erfüllen ... Aus Josua 6 ersehen wir, dass die Kinder Gottes von den Kriegswaffen Gebrauch gemacht und auch am Sabbat den Kriegsdienst versehen haben.“ Ähnliche Erklärungen seien später auch gegenüber den Behörden abgegeben worden.

Besonders die Bereitschaft, auch am Sabbat Militärdienst zu leisten, habe zu vielfältigen Protesten in den Gemeinden geführt, so Castellanos. Da die deutsche Leitung der Adventisten ihren Standpunkt verteidigt habe, sei es zu Ausschlüssen und Austritten gekommen. Castellanos sprach auch von einer „Verfolgung“ der Ausgeschlossenen. Manche adventistischen Pastoren hätten diese bei den Behörden als „antimilitaristische Propagandisten“ angezeigt, und die Geistlichen seien bei Gerichtsprozessen als Zeugen aufgetreten. Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland habe sich in der Erklärung „Schuld und Versagen“ vom April 2014 für ihr damaliges Verhalten bei den Reform-Adventisten entschuldigt. „Das ist eine grossartige Sache“, betonte Castellanos. Die Entschuldigung sei zwar sehr spät erfolgt, doch „besser spät als nie“.

Der Vorsteher der deutschen Union der IMG unterstrich, dass die Ausgetretenen und Ausgeschlossenen damals noch keine Mitglieder der Reform-Adventisten gewesen seien. Die IMG hätte sich erst im Dezember 1919 als eingetragener Verein organisiert. Doch der Auslöser zur Vereinsgründung wäre die Erklärung der deutschen Leitung der Siebenten-Tags-Adventisten vom 2. August 1914 zum Kriegsdienst gewesen. Deswegen blicke jetzt die IMG auf eine hundertjährige Geschichte zurück.

Festungshaft für adventistische Kriegsdienstverweigerer
Es habe im Ersten Weltkrieg adventistische Kriegsdienstverweigerer gegeben, die wegen ihrer Haltung ins Gefängnis gekommen und dort gestorben seien, betonte Castellaos. Leider kenne die IMG ihre Namen nicht, sodass noch Nachforschungen nötig seien. Dazu schreibt der Historiker und Dekan des Fachbereichs Theologie der Theologischen Hochschule der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Friedensau bei Magdeburg, Dr. Johannes Hartlapp, in seinem Buch „Siebenten-Tags-Adventisten im Nationalsozialismus“: „Insgesamt erhielten während des [Ersten Welt-] Krieges mehr als 20 deutsche Adventisten Festungshaft, von denen fünf während des Strafvollzuges oder an den Folgen der Haft starben“ (Seite 101). Laut Hartlapp hätten sich unter den Verweigerern auch Personen befunden, „die in keiner Weise mit der organisierten Reformationsbewegung zu tun hatten, sondern nach wie vor STA [Siebenten-Tags-Adventisten] blieben und teilweise später verantwortliche Positionen einnahmen, wie z.B. der spätere Vorsteher der Mitteleuropäischen Division [Kirchenleitung], Wilhelm Mueller“.

Allerdings, so hob Pastor Castellanos hervor, Frömmigkeit und Standhaftigkeit könnten nicht vererbt werden. Man könne nur selbst wie die Vorväter handeln. Deshalb benötige auch jeder Reform-Adventist seine persönliche Erweckung. Reformation wäre ein andauernder Prozess.

Grusswort des Präsidenten des Norddeutschen Verbandes der Adventisten
Zum Gedenken „100 Jahre Reform-Adventisten“ hatte der Präsident des Norddeutschen Verbandes der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Pastor Johannes Naether (Hannover), ein schriftliches Grusswort der IMG gesandt, das Castellanos verlesen liess. Darin heisst es unter anderem: „Dass an diesem Tag heute Gemeindeglieder aus der Freikirche an dem grossen Sabbat der IMG teilnehmen, drückt den Wunsch nach Aufarbeitung der Vergangenheit aus, aber auch die Hoffnung, dass der Glaube an unseren Schöpfer und Erlöser Jesus Christus jenseits theologischer Diskussionen und Apologetik gelebt werden kann.“

Waffenloser Dienst als Bausoldat in der DDR
Anschliessend dankte Dietmar Eissner von der Adventgemeinde Halle/Saale der IMG, dass Mitglieder der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten ausdrücklich zu dem Gedenken „100 Jahre Reform-Adventisten“ eingeladen worden wären. Er sei aus Friedensau bei Magdeburg angereist, wo gerade das „G-Camp“ mit 600 Teilnehmern aus ganz Deutschland stattgefunden habe. Er hätte dort auf dem Gelände der adventistischen Theologischen Hochschule die Wanderausstellung des Thüringer Archivs für Zeitgeschichte „Briefe von der waffenlosen Front. Bausoldaten in der DDR“ vorgestellt.

Nach Einführung der Wehrpflicht am 24. Januar 1962 in der DDR sei es 1964 auch zur Aufstellung von Baueinheiten der Nationalen Volksarmee (NVA) gekommen. Ausgelöst durch die Initiative des Quäkers, Pazifisten und Pfarrers Emil Fuchs wäre dies mit Unterstützung der Kirchen die einzige Möglichkeit gewesen, den Dienst an der Waffe zu verweigern, die es in keinem anderen sozialistischen Land, sondern nur in der DDR gegeben habe. Allerdings hätte es sich hierbei nicht um einen zivilen Wehrersatzdienst gehandelt. Die Bausoldaten trugen Uniform und sie hatten anstelle eines Fahneneids das „Gelöbnis“ abzulegen, der DDR „allzeit treu zu dienen und meine Kraft für die Erhöhung ihrer Verteidigungsbereitschaft einzusetzen“. Bis 1973 seien die Bausoldaten auch zur Errichtung militärischer Anlagen eingesetzt worden. Danach hätten sie vergleichsweise „zivile“ Aufgaben in militärischen Einrichtungen als Gärtner, Krankenpfleger in Militärkrankenhäusern oder Küchenhelfer erhalten. Laut Eissner hätten sich etwa 25.000 junge Männer aus christlicher und friedensethischer Verantwortung für diesen waffenlosen Dienst in der DDR entschieden. „Dass sie dadurch mit Repressalien und Einschränkungen zu rechnen hatten, nahmen sie billigend in Kauf.“ Die meisten Siebenten-Tags-Adventisten und auch die Reform-Adventisten in der DDR hätten als waffenlose Bausoldaten gedient.

Stolperstein für Johann Hanselmann
Dietmar Eissner erinnerte auch an die Enthüllung eines Stolpersteins für Johann Hanselmann auf dem Gehweg vor dem kirchlichen Zentrum der Adventgemeinde Halle/Saale der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten am 9. Juni 2012. Hanselmann war Pastor und Vorsteher der Reform-Adventisten gewesen. 1940 wurde er wegen Abhaltung von Familiengottesdiensten in Halle/Saale verhaftet und zu einem Jahr und sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Nach Verbüssung der Haft kam er in das KZ Sachsenhausen und wurde dort am 13. Mai 1942 ermordet. Da es in Halle keine Gemeinde der Reform-Adventisten gibt, habe die dortige Adventgemeinde den Stolperstein vor ihrem Gemeindezentrum als Erinnerung und Mahnung setzen lassen. Besonders gefreut habe Dietmar Eissner, dass an dem Gedenkgottesdienst im Jahr 2012 für Hanselmann und der anschliessenden Enthüllung des Stolpersteins auch Pastoren der IMG mitgewirkt hätten.

„Sei getreu bis an den Tod“
Pastor Holger Teubert (Ostfildern bei Stuttgart), Leiter des Referats Kriegsdienstverweigerung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, zeigte sich tief bewegt vom Glaubensmut des 17-jährigen Günter Pietz. Teubert hatte an der Andacht in der Gedenkstätte „Roter Ochse“ teilgenommen und zitierte noch einmal aus den Briefen des Kriegsdienstverweigerers an seine Eltern aus dem Jahr 1943: „Wegen der Todesstrafe mache ich mir gar keine Gedanken. Denn ich weiss, dass mir Gott beisteht, und so einen Frieden und eine Ruhe im Herzen habe ich nicht gehabt wie in diesen letzten Tagen. Weinet nicht über mich, denn ich bin gut aufgehoben. Wenn unser Heiland einmal kommt, um sein Volk zu erlösen, dann werden wir uns freuen. Und mein Wunsch ist es, Euch, liebe Eltern, dort zu sehen. Es soll uns nichts scheiden von der Liebe Gottes.“ Pietz habe gewusst, so Teubert, dass die Ablehnung des Eides auf den Führer und die Weigerung, eine Waffe in die Hand zu nehmen, ihm buchstäblich den Kopf kosten würde. Doch er habe auf die Zusage Gottes im Bibelwort vertraut: „Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben“ (Offenbarung 2,10).

Symbolischer Händedruck
Gefreut habe Teubert auch, dass am internationalen wissenschaftlichen Symposium der Theologischen Hochschule Friedensau „Die Wirkung des Ersten Weltkriegs auf den Siebenten-Tags-Adventismus“ vom 12. bis 15. Mai 2014 auch 15 Mitglieder der IMG teilgenommen hätten. Durch zwei Referate hätten der Präsident und der Zweite Sekretär der Generalkonferenz (Weltkirchenleitung) der IMG, die Pastoren Dr. Idel Suarez Jr. und Dr. Woonsan Kang (Cedartown, Georgia/USA), das Thema „Kriegsdienstverweigerung aus Sicht der Reform-Adventisten“ darlegen können.

Zuvor sei die „Erklärung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren“ verlesen worden. Darin entschuldigt sich die Freikirche bei den „Kindern und Nachkommen“ der damaligen Reform-Adventisten sowie den beiden heute existierenden Gruppen der Reformationsbewegung für ihr „Versagen“ im Krieg. Daraufhin habe Pastor Suarez der deutschen Freikirchenleitung ausdrücklich für die Erklärung gedankt. Für Teubert wäre es sehr bewegend gewesen, wie es anschliessend zu einem symbolischen Händedruck zwischen den Leitern der IMG und den beiden Verfassern der Erklärung, Teubert und Dr. Johannes Hartlapp, gekommen sei.

Beistand für Kriegsdienstverweigerer
Teubert schilderte, wie er selbst den Kriegsdienst in der Bundesrepublik Deutschland verweigert habe und als Gemeindepastor seit 1980 „offizieller Beistand“ für Kriegsdienstverweigerer gewesen sei. Er habe adventistische Jugendliche und deren Freunde zu den Verhandlungen vor den Prüfungsausschüssen und -kammern, einmal auch vor einem Verwaltungsgericht, begleitet. Als ab 1983 für ungediente Wehrpflichtige ein schriftlicher Antrag auf Kriegsdienstverweigerung genügte, habe Teubert eine 170-seitige „Handreichung für Kriegsdienstverweigerer für die Adventjugend in der Bundesrepublik Deutschland“ verfasst. Sie wäre von adventistischen Jugendlichen und deren Freunden eifrig genutzt worden. In Westdeutschland hätten fast alle Jugendlichen der Freikirche den Kriegsdienst verweigert und Zivildienst geleistet. In der DDR wäre von ihnen die Möglichkeit, als Bausoldat einen waffenlosen Dienst zu leisten, genutzt worden.

Christen als Friedensstifter
Kritisch äusserte sich Pastor Holger Teubert zum Verhalten von Adventisten in den USA. Dort sei die Wehrpflicht 1973 nach dem Vietnamkrieg ausgesetzt worden, sodass es nur noch eine Berufsarmee gebe. Um Männer und Frauen für die US-Streitkräfte zu rekrutieren, würden Anreize geboten, wie schnellere Einbürgerung, auf Kosten der Armee studieren oder eine Berufsausbildung. Das wäre auch für dortige Adventisten interessant, die sich freiwillig zum Militärdienst mit der Waffe meldeten. Teubert wies auf eine kürzlich veröffentlichte Erklärung des Präsidenten der Generalkonferenz (Weltkirchenleitung) der Siebenten-Tags-Adventisten, Pastor Ted N. C. Wilson, zum Militärdienst hin, dass die Position der Kirche „der Dienst ohne Waffe aus Gewissensgründen“ sei. Die Kirche ermutige jedoch aufgrund des nichtkämpferischen Grundgedankens der Bibel, der Schwierigkeiten, den Sabbat zu halten und anderer Probleme, niemanden, sich freiwillig dem Militär anzuschliessen. Laut Teubert sollten Christen, und damit auch Adventisten, nach dem Vorbild Jesu „Friedensstifter“ sein und keine Waffe in die Hand nehmen.

Zwei Gruppen der Reformadventisten
Zur Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten gehören weltweit über 18 Millionen erwachsen getaufte Mitglieder; in Deutschland sind es rund 35.000. Die Reformationsbewegung erlebte 1951 eine Spaltung, sodass es seitdem weltweit zwei Gruppen mit jeweils etwa 30.000 Mitgliedern gibt. In Deutschland zählt die „Internationale Missionsgesellschaft der Siebenten-Tags-Adventisten Reformationsbewegung“ (IMG) circa 350 Mitglieder. Die „Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten Reformationsbewegung“ (STAR) ist mit etwa 200 Mitgliedern in der Bundesrepublik etwas kleiner. Weitere Informationen im Internet zur Freikirche unter www.adventisten.de, zur IMG unter www.reform-adventisten.net und zur STAR unter www.sta-ref.de

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„Weet-Bix“ in Australien erneut vertrauenswürdigste Frühstücksnahrung

Cooranbong, NSW/Australien | 25.08.2014 | APD | International

Laut der jährlichen, unabhängigen Befragung von 3.000 Konsumenten durch „Australian Reader's Digest“ wurde der Vollkorn Müsli Riegel „Weet-Bix“ der Firma „Sanitarium“ in Australiern erneut zur vertrauenswürdigsten Frühstücksnahrung gewählt. Die „Sanitarium Health and Wellbeing Company“ ist im Besitz der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten.

Laut „Sanitarium“ würdige die Befragung Produkte, die den Lebenstil der Verbraucher prägten und die das alles entscheidende Vertrauen in einem zunehmend schwierigen und hart umkämpften Einzelhandelsmarkt halten könnten. „Weet-Bix“ habe es zudem mit dem neunten Platz unter Hunderten Produkten in 46 Kategorien in die Top 10 der vertrauenswürdigsten grössten Marken Australiens geschafft.

„Diese Marken haben sich in einer lange Geschichte als vertrauenswürdig und sicher erwiesen, was sie zu einem begehrten Besitz im heutigen Australien macht“, sagte die Chefredakteurin von „Australian Reader's Digest“, Sue Carne.

„Weet-Bix“ gehöre in Australien und Neuseeland zur Frühstückskultur, informierte Todd Saunders, Geschäftsführer von „Sanitarium“ in Australien. „Seit mehr als 85 Jahren haben australische Familien den Tag mit Weet-Bix begonnen. Sie zählen auf Weet-Bix, weil es gut schmeckt, eine hochwertige Ernährung darstellt und Energie für den kommenden Tag liefert“, so Saunders.

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Adventisten im Ersten Weltkrieg

Lüneburg/Deutschland | 25.08.2014 | APD | Erster Weltkrieg

Der Erste Weltkrieg sei einer der blutigsten, militärischen Konflikte gewesen, welche die Welt je gesehen habe. „Ohne zu zögern, wurden neue Massenvernichtungswaffen eingesetzt“, schreibt Denis Kaiser, Lehrbeauftragter für Kirchengeschichte am adventistischen Theologischen Seminar der Andrews University, Berrien Springs, Michigan/USA, zum 100. Jahrestag des Ersten Weltkriegs in seinem Beitrag „Liebe deinen Feind?“ in der deutschsprachigen Ausgabe August 2014 der internationalen Zeitschrift „Adventist World“. Es sei kaum zu glauben, dass Länder, die für ihre erstaunlichen Leistungen in der Musik, Literatur, Wissenschaft und Theologie bekannt waren, in die Barbarei eines solchen Krieges zurückfielen. Es mag sein, dass Christen niemals solch ein Abschlachten geplant oder vorgehabt hätten, sich daran zu beteiligen. „Doch in Wirklichkeit waren viele der Politiker, Heerführer und Soldaten ernste Christen.“ Es wäre für uns heute unmöglich, nachzuvollziehen, was ihr Christsein ihnen in dem Moment, in dem sie Täter oder Opfer wurden, bedeutet habe, so Kaiser. Dieser schreckliche Krieg zeige, dass religiöse Formen, gesunder Menschenverstand und Diplomatie nicht ausreichten, „um uns davor zu bewahren, in den Wahnsinn eines Krieges hineingezogen zu werden“.

Auch jene, die sich aus religiösen oder anderen Gewissensgründen weigerten, Waffen zu gebrauchen, hätten sich in einer schwierigen Lage befunden. In den meisten Krieg führenden Ländern habe es keine Ausnahmen für Wehrpflichtige gegeben, die den Einsatz von Gewalt ablehnten. Siebenten-Tags-Adventisten hätten versucht, eine direkte Teilnahme an Kämpfen zu umgehen, denn sie wären bereits im Amerikanischen Bürgerkrieg (1861–1865) Kriegsdienstverweigerer gewesen.

Keine allgemeingültige Antwort – dem persönlichen Gewissen folgen
Doch die Situation in Europa habe sich von der in Nordamerika unterschieden, betonte Denis Kaiser. So hätten sich adventistische Kirchenleiter bereits 1885 in Europa darum bemüht, zu einer Lösung des Problems der allgemeinen Wehrpflicht und regelmässiger Dienste am Sabbat (Samstag), dem biblischen Ruhetag, zu gelangen. „Sie konnten jedoch keine allgemeingültige Lösung finden und überliessen es schliesslich jedem adventistischen Wehrpflichtigen, seinem persönlichen Gewissen zu folgen.“

Die Mitbegründerin der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Ellen G. White (1827-1915), habe laut Kaiser betont, dass es auf diese Fragen keine alleinige, allgemeingültige Antwort gebe, weil die Situationen und Umstände von Land zu Land verschieden sein könnten. „Sie räumte ein, dass adventistische Wehrpflichtige sich nicht nach ihrem eigenen Gutdünken entscheiden, sondern die Gesetze ihrer jeweiligen Länder beachten sollten.“ Ellen White habe die Wehrpflichtigen ermutigt, sich als „treue ‚Soldaten des Kreuzes Christi‘“ zu erweisen und dass „Gottes Engel diese jungen Männer begleiten und vor Versuchungen bewahren mögen“. Die jungen Wehrpflichtigen hätten lernen müssen, biblische Prinzipien unter verschiedenen Umständen auszuleben.

Verteidigung: Ja, Angriff: Nein
In den verschiedenen europäischen Ländern wären Adventisten auf ganz unterschiedliche Gegebenheiten gestossen, informierte Kaiser. So habe es beispielsweise in Grossbritannien keine allgemeine Wehrpflicht gegeben, sodass die Adventisten dort von Problemen verschont worden seien. Doch andere Länder, wie Deutschland, Österreich-Ungarn und Frankreich, hätten sich stark auf die allgemeine Wehrpflicht gestützt, „und eine Verweigerung konnte mit Gefängnis oder Exekution bestraft werden“. Deshalb hätten adventistische Wehrpflichtige in diesen Ländern im Allgemeinen ihren Militärdienst geleistet, „verweigerten jedoch den Dienst am Sabbat in Friedenszeiten“. Einige seien für ihre strikte Beachtung des Sabbats vom Kriegsgericht zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt worden, „obwohl sie vor dem Kriegsgericht häufig sogar angaben, dass sie im Falle eines Angriffs durch den Feind auch am Sabbat für ihr Land kämpfen würden“. Doch an einem Angriffskrieg würden sie sich nicht beteiligen.
Als im Sommer 1914 der Krieg ausbrach, hätten die Siebenten-Tags-Adventisten in Mitteleuropa schon bald seine Komplexität erkannt: Wer versuchte hier, Krieg gegen ein anderes Land zu führen? Wer versuchte lediglich, seine Heimat zu verteidigen? Jedes Land habe den Anspruch erhoben, sich nur gegen einen ausländischen Aggressor zu verteidigen.

In Deutschland die Nerven verloren
Einige adventistische Kirchenleiter in Deutschland „verloren die Nerven“, so Kaiser, und hätten der Militärbehörde versichert, dass ihre Wehrpflichtigen die Heimat mit der Waffe verteidigen würden – auch am Sabbat. Zugleich bemühten sie sich, die Gemeindemitglieder davon zu überzeugen, dass die alttestamentliche Bereitschaft, Krieg zu führen, seine Gültigkeit nicht verloren habe. Diese Position sei für die Adventisten in Mitteleuropa nicht neu gewesen. Doch die Tatsache, dass die Leiter der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland ihren Mitgliedern sagten, was sie von ihnen erwarteten, „war sicher einmalig“. Eine Reihe von Gemeindegliedern habe ihre Unzufriedenheit zum Ausdruck gebracht und Widerstand geleistet. Die daraus entstehenden Unruhen hätten nicht dadurch beigelegt werden können, dass man die „Unruhestifter“ ausschloss. Entfremdung, Unmut und Feindseligkeiten wären dadurch nur grösser geworden. Dieser interne „Krieg“ habe schliesslich zur Gründung der adventistischen „Reformationsbewegung“ geführt.

Repressalien für „Vaterlandsverräter“ in Grossbritannien
In Grossbritannien hätten sich die Umstände geändert, als die Regierung 1916 eine allgemeine Wehrpflicht einführte. Da es die Möglichkeit gegeben habe, vom Dienst mit der Waffe befreit zu werden, sei es den meisten britischen Adventisten als Wehrdienstverweigerern möglich gewesen, einen Dienst ohne Waffe in der Armee zu leisten. Das habe sie jedoch nicht vor Schikanen, Repressalien und Gefängnisstrafen verschont, denn ihre Vorgesetzten und die allgemeine Bevölkerung hätten sie als „Vaterlandsverräter“ betrachtet und seien nicht bereit gewesen, Adventisten in irgendeiner Weise zu begünstigen. Denis Kaiser betont: „Es war für die Adventisten, die zum Militärdienst einberufen wurden, schwer, ihren Überzeugungen treu zu bleiben, ganz gleich, ob sie in der deutschen, französischen oder britischen Armee dienten.“

Statt Wunden zuzufügen, heilen und retten
Zusammenfassend schreibt er: „Der Erste Weltkrieg brachte für adventistische Wehrpflichtige in Deutschland und Frankreich schwierige Umstände, doch viele von ihnen bemühten sich, Aufgaben im Militär zu erhalten, in denen sie heilen und retten konnten, statt Wunden zufügen zu müssen.“ So hätten sie zum Beispiel als Sanitäter, Pferdepfleger, Schreiber, Dolmetscher, Köche und Zugschaffner gedient. Viele von ihnen hätten mit ihren Kameraden gebetet, Bibelstunden gegeben, evangelistische Literatur verteilt und mit ihren Glaubensgeschwistern am Sabbat Gottesdienst gefeiert.

Es gäbe auch heute noch viele Adventisten in aller Welt, die ähnliche Umstände erlebten. Laut Kaiser gäbe es aber selbst bei scheinbarem Frieden täglich Auseinandersetzungen im eigenen Umfeld. „Wir stehen alle in der Versuchung, in Konflikten einen streitbaren Geist zu hegen.“ Christen sollten in erster Linie in ihrem Bemühen zu erkennen sein, nach Jesu Vorbild zu handeln, dessen versöhnende Liebe sich gegenüber Freunden und Feinden erweise.

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Gedenken an Kriegsdienstverweigerer im Ersten Weltkrieg

Brüssel/Belgien u. Watford/Grossbritannien | 25.08.2014 | APD | Erster Weltkrieg

An Wehrpflichtige, die sich während des Ersten Weltkriegs zu kämpfen weigerten, erinnerte Friedhelm Schneider, Präsident des Europäischen Büros für Kriegsdienstverweigerung in Brüssel. Sie und alle, die auch heute durch ihr friedfertiges Engagement für das Ende der Kriege, bewaffneter Konflikte und Gewalt einträten, verdienten Respekt und Solidarität.

Während des Ersten Weltkriegs hätten sich Tausende von Männern geweigert, aus religiösen oder ethischen Gründen zu kämpfen. Allein in Grossbritannien habe es etwa 16.000 Kriegsdienstverweigerer gegeben. Einige wären zum Tode verurteilt worden, andere hätten in Krankenhäusern, im Strassenbau oder in der Landwirtschaft gearbeitet, und etwa 7.000 als waffenlose Sanitäter an vorderster Front gedient. Mindestens 6.000 Nichtkämpfer hätten den „Grossen Krieg“ im Gefängnis verbracht, wobei 73 aufgrund schlechter Behandlung gestorben seien. Auch in den USA, in Kanada und Dänemark habe es anerkannte Kriegsdienstverweigerer gegeben, die unterschiedlich behandelt worden wären, so Schneider.

Unter dem Motto „Damit wir nicht vergessen“ erinnerte Pastor Viktor Hulbert (Watford/England), Abteilungsleiter für Kommunikation der britischen Siebenten-Tags-Adventisten, an die adventistischen Kriegsdienstverweigerer im Ersten Weltkrieg. Von den damals 2.500 Mitgliedern der Kirchen in Grossbritannien seien im „Grossen Krieg“ etwa 130 wehrpflichtig gewesen. Doch die jungen Männer hätten das Tragen von Waffen verweigert und wären auch nicht bereit gewesen, am Sabbat (Samstag), dem biblischen Ruhetag, zu arbeiten.

Hulbert versuchte deutlich zu machen, was es damals für einen jungen Mann bedeutet habe, den Kriegsdienst zu verweigern und stattdessen Zwangsarbeit in den berüchtigten Gefängnissen von Dartmoor, Knutsford oder Wakefield zu leisten. Wer dort die Arbeit am Sabbat verweigert habe, sei geschlagen oder zu menschenunwürdigen Arbeiten gezwungen worden, etwa zur Reinigung von Latrinen mit blosser Hand. 16 jungen Adventisten, die zur 3. Östlichen Nichtkämpfer-Abteilung in der Bedford-Kaserne gehörten, hätten sich am 23. Mai 1916 geweigert, mit einem Boot Gewehre nach Frankreich zu bringen. Das Kriegsgericht habe sie zu Haftstrafen im Militärgefängnis Nummer 3 in Le Havre verurteilt, wo zwei von ihnen aufgrund von Misshandlungen gestorben seien. Diese jungen Männer wären ebenso tapfer gewesen, wie jene Soldaten, die dem Feind in den Schützengräben gegenübergestanden hätten, betonte der Pastor.

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Deutschland: Freie evangelische Gemeinden im Ersten Weltkrieg

Witten/Deutschland | 25.08.2014 | APD | Erster Weltkrieg

Die frühere Gemeindezeitschrift „Der Gärtner“ des Bundes Freier evangelischer Gemeinden (BFeG) sei auch während des Ersten Weltkriegs wöchentlich erschienen, so Dietrich Ebeling, Chefredakteur von „Christsein heute“, der jetzigen BFeG-Zeitschrift, im Editorial der August-Ausgabe 2014. Deshalb lägen rund 1.600 Seiten aus den viereinhalb Kriegsjahren vor. Darin fänden sich aufschlussreiche und aus heutiger Perspektive nachdenklich stimmende Aussagen, wie in Freien evangelischen Gemeinden über das Kriegsgeschehen gedacht worden wäre. Laut dem „Gärtner“ seien auch viele Männer des BFeG einberufen worden. „1915 waren es 2.000 Gemeindemitglieder und Freunde bei rund 7.000 Mitgliedern in 70 Gemeinden.“ Beim Lesen dieser Zeitzeugen müsste die damalige positive Stimmung im Land dem Krieg gegenüber beachtet werden. Beide grossen Kirchen hätten in Deutschland den Krieg „als Anbruch einer neuen Zeit, als Fingerzeig Gottes“ bejubelt. So habe auch „Der Gärtner“ bis Kriegsende zur „Pflichterfüllung bis zum Äussersten“ aufgerufen. „Das sei keine leichte Kost“, gab Ebeling zu bedenken.

Der Historiker und Pastor i. R. des BFeG Hartmut Weyel hat in seinem Artikel „Die Urkatstrophe des 20. Jahrhunderts“ für ihn symptomatische Passagen des „Gärtners“ zusammengetragen. Gleich zu Beginn des Krieges habe die Zeitschriftenredaktion ihre Überzeugung zum Ausdruck gebracht, dass es sich hier um einen „gerechten Verteidigungskampf“ handele. Mit Genugtuung sei der Erlass des Kaisers zur Anordnung eines Bettages am 5. August 1914 zitiert worden, um Gott anzurufen, „dass er mit uns sei und unsre Waffen segne“. Die allgemeine Euphorie für den Krieg habe auch andere Bereiche im Bund Freier evangelischer Gemeinden ergriffen, etwa das Diakonissenwerk und die Soldatenmission. Die Predigerschule in Vohwinkel musste „vorläufig geschlossen werden“, da vier Schüler „zu den Waffen geeilt“ und weitere später folgten. Befremdlich mutet aus heutiger Sicht der Eifer der Soldatenmission an, auch ausländische Kriegsgefangene mit Bibeln und christlichen Traktaten zu versorgen. Dazu heisst es im „Gärtner“: Die „reichlich 150.000 französischen Gefangenen in unserem Land“, welche „die Wucht der deutschen Waffen kennengelernt“ hätten, sollten „nun aber auch etwas von der Liebe Christi kennenlernen, die in den Herzen der Gläubigen in Deutschland brennt“. Diese „Kriegsarbeit“ sei „in hohem Masse ein Friedenswerk“.

Andererseits habe „Der Gärtner“ aber auch von „Hemmungen des Gemeindelebens“ durch den Krieg berichtet. Etwa vom Ende der Chöre und der Jugendarbeit, von Überbelastung der Daheimgebliebenen, weil zunehmend Gemeindemitglieder und Mitarbeiter im Krieg waren. Manche Gemeindesäle waren mit Soldaten belegt, sodass Gottesdienste ausfielen oder in Privatwohnungen stattfanden. Nicht wenige Pastoren hätten ihre Gemeinden verwaist zurücklassen müssen oder freiwillig aufgegeben.

Für spätere Generationen, die das Grauen zweier Weltkriege nur aus Erzählungen kennen, sei unvorstellbar, mit welcher Euphorie Deutsche, auch aus Freien evangelischen Gemeinden, in den Krieg zogen, schreibt Weyel. Da selbst in der Freikirche der „Heldentod“ als schön und ehrenvoll gegolten habe, sei mit ihm eine Verharmlosung des Kriegshandwerks Hand in Hand gegangen, die jede mörderische Tat bereit gewesen wäre mit den Worten zu entschuldigen: „Es war doch Krieg!“ Die Verklärung des getöteten Soldaten zum aktiven Opfer, der sein Leben auf dem „Altar des Vaterlandes“ hingab, habe nicht selten der Verehrung christlicher Märtyrer geähnelt.

In einem weiteren Artikel „Die Frage nach Krieg und Frieden“ ordnet Hartmut Weyel in der August-Ausgabe von „Christsein heute“ seine Studien von 1.600 Seiten des „Gärtners“ aus viereinhalb Kriegsjahren theologisch ein. Er kommt zu dem Schluss: „Das Verhalten Freier evangelischer Gemeinden im Ersten Weltkrieg zu Krieg und Frieden entsprach weitgehend dem der Allgemeinheit, auch wenn theologisch bestimmte Fragen thematisiert wurden.“ Die Freikirche sei Luthers Ansicht gefolgt, dass das Kriegsamt ein „göttliches Amt“ sei. Zudem habe „Der Gärtner“ behauptet, dass sich „auf unserer Seite die gerechte Sache“ befinde. Deshalb sei der im Krieg stehende Christ ein „Werkzeug der Obrigkeit zur Verteidigung des Vaterlandes“. Da der Weltkrieg mit endzeitlich-apokalyptischen Ereignissen in Verbindung gebracht worden wäre, hätte man den deutschen Kriegsgegnern auch mit „Gottes Gericht“ drohen können. So war im „Gärtner“ die Aufforderung zu lesen: „Darum liebe Brüder, greift mit gutem Gewissen und festem Gottvertrauen zu den Waffen und geht euren Kameraden in Mut und Tapferkeit mit gutem Beispiel voran.“

Zum Thema „Christ und Pazifismus“ habe es in Freien evangelischen Gemeinden vor, während und nach dem Ersten Weltkrieg kaum eine Diskussion gegeben, bemängelt Weyel. Entgegen einer notwendigen Einsicht in persönliche und kollektive Mitschuld an der Verherrlichung des Soldatenseins habe auch der „Gärtner“ noch 1929 einen „Kampf gegen die Kriegsschuldlüge“ geführt. So sei man im Einklang mit nationalen und rechtskonservativen Kreisen gewesen, die sich bemüht hätten, den Krieg zu rechtfertigen beziehungsweise mit der sogenannten „Dolchstosslegende“ die Niederlage zu erklären.

Die erste Freie evangelische Gemeinde entstand 1854 in Wuppertal. 20 Jahre später schlossen sich 22 Gemeinden zum Bund Freier evangelischer Gemeinden zusammen. Heute gehört der Bund zu den wachsenden Kirchen in Deutschland. Gegenwärtig zählt er 462 Gemeinden mit rund 40.000 Mitgliedern. Zum Bund gehören die Theologische Fachhochschule Ewersbach (Dietzhölztal), die Diakonischen Werke Bethanien (Solingen) und Elim (Hamburg), die Allianz-Mission (Dietzhölztal) und weitere soziale Initiativen. Die Bundeszentrale befindet sich in Witten an der Ruhr. Freie evangelische Gemeinden gibt es in über 20 Ländern. Mit ihren etwa 30 Mitgliedsbünden umfasst der Internationale Bund rund 450.000 Mitglieder.

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„Unbequemer, aber notwendiger Mahner“

Bonn/Deutschland | 25.08.2014 | APD | Erster Weltkrieg

Aus Anlass des 100-jährigen Bestehens hat der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, den gewaltfreien Einsatz des „Internationalen Versöhnungsbundes“ gegen Unrecht und Krieg in der Welt gewürdigt. Seit der Gründung der Friedensorganisation zu Beginn des Ersten Weltkriegs würden sich die Mitglieder des Versöhnungsbundes in ihren Ländern vorbildlich und unermüdlich gegen Hass, Feindschaft und Militarisierung einsetzen, unterstrich Brahms, der auch Leitender Theologe der Bremischen Evangelischen Kirche ist.

Anfang August 1914 hätten sich in Konstanz Vertreter zahlreicher christlicher Kirchen aus zwölf Ländern getroffen, um angesichts der sich abzeichnenden Kriegsgefahr ein Zeichen des Friedens zu setzen. Der Kriegsausbruch habe die Konferenz zwar abrupt beendet, dennoch hätten die Teilnehmer bei der Abreise vereinbart, einen Freundschaftsbund der Kirchen zu gründen und sich in ihren jeweiligen Ländern trotz des Krieges gegen Hass und Militarisierung einzusetzen. Aus diesen Anfängen sei der Internationale Versöhnungsbund entstanden.
„Das, was im August 1914 begonnen wurde, hat sich bis heute bewährt“, betonte Renke Brahms. Er verwies darauf, dass zahlreiche Friedensnobelpreisträger Mitglied des Versöhnungsbundes gewesen seien und dass sich der Verband auch an der Bildung mehrerer Friedens-Initiativen, wie „amnesty international“ oder „Eirene“, massgeblich beteiligt habe. „Auch für die Kirchen war und ist der Versöhnungsbund ein wichtiger Begleiter und Ideengeber in Friedensfragen, oft aber auch ein unbequemer, dennoch notwendiger Mahner für eine christliche Friedensethik“, so der EKD-Friedensbeauftragte.

Brahms wies darauf hin, dass der deutsche Gründer des Internationalen Versöhnungsbundes, Pfarrer Friedrich Siegmund-Schultze, der von 1942 bis 1946 Präsident des Internationalen Verbandes war, Namensgeber des von der „Evangelischen Arbeitsgemeinschaft Kriegsdienstverweigerung und Frieden“ (EAK) vergebenen „Förderpreises für gewaltfreies Handeln“ sei. Der Preis wurde seit 1994 sieben Mal verliehen, zuletzt in diesem Jahr an die „Combatants for Peace“, die sich für einen Frieden im Nahen Osten engagierten.

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Friedensarbeit in Europa als bleibende Aufgabe

Wien/Österreich | 25.08.2014 | APD | Erster Weltkrieg

In einer Erklärung zum Gedenken an den Beginn des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren hat der Rat der „Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa“ (GEKE) zuerst an die Opfer der „Urkatastrophe“ erinnert. Unter den Soldaten habe der Krieg zehn Millionen Todesopfer und 20 Millionen Verwundete gefordert. Die zivilen Opfer beliefen sich nach Schätzungen auf sieben Millionen. Die politischen Folgen des Ersten Weltkriegs seien in Teilen Europas, wie dem Balkan oder dem Kaukasus, bis heute präsent. Einige Konflikte wären noch immer nicht gelöst.

Zur Geschichte des Ersten Weltkriegs gehöre auch die Rolle vieler evangelischer Theologen und evangelischer Kirchen in dieser Zeit, die tief national eingefärbt gewesen sei, heisst es in der GEKE-Erklärung. Sie hätten überwiegend den Kriegsausbruch begrüsst und den Kriegseintritt des eigenen Landes als „gerechten Krieg“ theologisch legitimiert. Die Stimmen, die zum Frieden mahnten, seien im August 1914 übertönt worden. Dennoch lohne es sich, auch an sie zu erinnern. So beispielsweise an die durch die Kriegsereignisse abgebrochene Konferenz in Konstanz, bei der etwa 90 evangelische Theologen aus zwölf Länder beschlossen, einen „Weltbund für Freundschaftsarbeit der Kirchen“ zu gründen. Bis heute sei die Friedensarbeit in Europa eine „bleibende Aufgabe“, betonte der Rat der GEKE.

Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa, die hinter sich annähernd 50 Millionen Evangelische versammele, verwirkliche Einheit in versöhnter Vielfalt und halte fest an Verheissung und Auftrag des Evangeliums: „Selig sind die Frieden stiften“ (Matthäus 5,9). Zur GEKE – Leuenberger Kirchengemeinschaft haben sich 94 protestantische Kirchen in Europa zusammengeschlossen. Lutherische, reformierte, unierte, methodistische und vorreformatorische Kirchen gewährten einander durch ihre Zustimmung zur „Leuenberger Konkordie“ von 1973 Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft.

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Evangelische Kirche in Deutschland mahnt zur Gewaltlosigkeit

Hannover/Deutschland | 25.08.2014 | APD | Erster Weltkrieg

Mit der Bitte zu Gott, „Richte unsere Füsse auf den Weg des Friedens“, hat der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ein Wort zum 100. Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkrieges veröffentlicht. Angesichts des millionenfachen Leidens und Sterbens im Ersten Weltkrieg ruft die EKD zu Gewaltlosigkeit auf und erinnert an die Aktualität der Friedensbotschaft des Evangeliums. „Gewalt bekommt in vielen Regionen ein dramatisches, neues Gesicht und kann sich neuer, erschreckender Technologien und Ideologien bedienen“, heisst es in dem Papier. Umso dringender sei der Einsatz für das humanitäre Völkerrecht und die Bekämpfung von Konfliktursachen sowie für die Konfliktbearbeitung und Versöhnung.

Zum Ersten Weltkrieg heisst es in dem Papier: „Kirche und Theologie in Deutschland versagten im Hinblick auf die im Wort Gottes gegründete Aufgabe, zu Frieden und Versöhnung oder auch nur zur Gewaltbegrenzung beizutragen und sich zu Anwälten der Menschlichkeit und des Lebens zu machen.“ Ihr Glaube an den liebenden und versöhnenden Gott, ihre Verbundenheit in einem Leib Christi mit anderen Kirchen und die Universalität ihres Glaubens habe sie 1914 nicht vor Kriegsbegeisterung und -propaganda bewahrt, noch vor der Rechtfertigung nationaler Kriegsziele bis zum Ende. So hätten sie nach Kriegsende auch nicht zur Versöhnungskraft werden und sich 1933 nicht dem Gift des wieder aufkommenden Nationalismus entziehen können. Die wenigen Mahner aus seinen Reihen seien mundtot gemacht worden.

„Dieses Versagen und diese Schuld erfüllen uns heute mit tiefer Scham. Daraus müssen und wollen wir Lehren ziehen“, betont der Rat der EKD. Heute verstehe sich die Evangelische Kirche in Deutschland als Anwältin des gerechten Friedens, und sie bekenne mit den Worten der weltweiten Christenheit: „Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein.“

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Deutsche Bischofskonferenz: Den Egoismus der Staaten überwinden

Bonn/Deutschland | 25.08.2014 | APD | Erster Weltkrieg

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges habe eine ungeheure Kriegsbegeisterung die Völker erfasst. „Auch die Kirchen liessen sich davon anstecken“, heisst es in der Erklärung der römisch-katholischen Deutschen Bischofskonferenz „Den Egoismus der Staaten überwinden – die Ordnung des Friedens entwickeln“. Obwohl die katholische Kirche wegen ihres universalen Charakters stets Distanz zum Nationalismus des 19. Jahrhunderts gehalten hätte, „traten am Anfang des Weltkrieges Bischöfe, Priester und Gläubige in grosser Zahl an die Seite derer, die den Krieg als moralische und geistige Erneuerung begrüssten. Wir wissen heute, dass auch viele, die in der Kirche Verantwortung trugen, Schuld auf sich geladen haben.“ Sie hätten das Leid der Opfer des Krieges nicht hinreichend wahrgenommen und seien nationaler Verblendung gefolgt. „Sie haben zu spät erkannt, welche Folgen aus ihrer unbedingten Loyalität zur jeweiligen Nation erwuchsen.“

Die Erklärung der deutschen Bischöfe weist jedoch darauf hin, dass es innerhalb der römisch-katholischen Kirche immer wieder Gläubige, darunter auch Pfarrer und Militärgeistliche gegeben habe, die sich für den Frieden und für die Versöhnung der Völker eingesetzt hätten. Vor allem sei der Papst der Kriegszeit, Benedikt XV., unablässig als Mahner für den Frieden aufgetreten. Zerstörung, Leid und Schrecken, die der Krieg für die Bevölkerung bedeutete, habe er in den Mittelpunkt seiner Friedensrufe gestellt. Wiederholt hätte Papst Benedikt die Kriegsparteien gedrängt, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

„Die Erfahrungen der deutschen und europäischen Geschichte lehren uns, dass eine tiefgreifende Versöhnung zwischen verfeindeten Gruppen und Völkern eine zentrale Voraussetzung für eine stabile Friedensordnung darstellt“, schlussfolgert die Deutsche Bischofskonferenz. Als katholische Kirche, die in der ganzen Welt verbreitet sei und sich mit ihrer Erlösungsbotschaft an alle Menschen wende, „müssen wir mit grosser Entschiedenheit jedem überzogenen Nationalismus und der damit oft verbundenen Abwertung anderer Völker und Kulturen entgegentreten“. Unsere Zeit verlange dabei immer mehr danach, die gemeinsamen Interessen der gesamten Menschheitsfamilie in den Blick zu nehmen und den zerstörerischen Kräften der Egoismen wirksam zu begegnen.

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Papst bittet Evangelikale um Vergebung für Verfolgungen

Vatikanstadt | 25.08.2014 | APD | Ökumene

Papst Franziskus hat evangelikale Christen und Pfingstkirchen um Vergebung für Übergriffe und Verunglimpfungen durch Katholiken gebeten, wie Kathpress berichtete. „Unter jenen, welche die Mitglieder der Pfingstgemeinden verfolgt oder verurteilt haben, als ob sie Verrückte seien, welche die Menschheit zerstören, waren auch Katholiken“, sagte der Papst am 28. Juli vor rund 200 Evangelikalen, darunter viele Migranten aus Afrika und Lateinamerika, im italienischen Caserta nördlich von Neapel.
Franziskus fuhr fort: „Ich bin der Hirte der Katholiken und bitte euch deshalb um Vergebung für jene katholischen Brüder und Schwestern, die vom Teufel versucht worden waren und nichts verstanden haben.“ Er sei gekommen, um „Brüder“ zu treffen, die ihn seinerseits vorher besucht hätten.

Laut Kathpress war es das erste Mal, dass ein Papst eine Pfingstgemeinde besuchte. Anlass war ein Treffen mit dem befreundeten evangelikalen Pfarrer der Gemeinde, Giovanni Traettino. Der Vatikan bezeichnete die Reise als „rein privat“. Franziskus und Traettino hatten sich 1998 kennengelernt, als der Pfarrer mit seiner Gemeinde Argentinien besuchte. Zu der Begegnung mit dem Papst waren auf Einladung Traettinos auch evangelikale Geistliche aus den USA und anderen Ländern angereist.

Nach seiner Ansprache betete Franziskus gemeinsam mit der Gemeinde das Vaterunser. Auf dem Programm stand zudem ein gemeinsames Mittagessen mit Traettino und einigen Gästen im Gemeindezentrum sowie eine Begegnung mit rund 300 Gästen. Der Papst war bereits am 26. Juli für einige Stunden in Caserta, um die dortige katholische Gemeinde zu ihrem Patronatsfest zu besuchen.

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Evangelikale danken Papst für die Vergebungsbitte

Vatikanstadt | 25.08.2014 | APD | Ökumene

Laut „Radio Vatikan“ hatte der Papst am 28. Juli bei einem Treffen im süditalienischen Caserta über die diskriminierenden Gesetze – vor allem zu Zeiten des Faschismus – gegen Evangelikale gesprochen und um Vergebung gebeten, weil auch Katholiken daran beteiligt waren. Er habe dies ganz bewusst als „Hirte der Katholiken“ getan, wie er betonte.

Gegenüber Radio Vatikan reagierte der Generalsekretär der „World Evangelical Alliance“ (Weltweiten Evangelischen Allianz – WEA) auf diese Bitte des Papstes. Geoff Tunnicliffe betonte, dass offiziell geführte Dialoge weiterhin das wichtigste Element der Ökumene seien. Dadurch würden Vertrauen und Freundschaft aufgebaut. Aber abseits von diesem offiziellen Dialog seien Zeichen, wie das des Papstes in Caserta, unverzichtbar. Er sei dem Papst für diesen öffentlichen Schritt sehr dankbar.

„Es ist sehr biblisch und entspricht ganz und gar der Botschaft Jesu: Wer Falsches getan hat, soll das anerkennen und um Vergebung bitten. Meine Hoffnung ist, dass dieses Handeln des Papstes ein starkes Signal für die ganze Welt ist, vor allem dahin, wo es Spannungen gibt zwischen Katholiken und Evangelikalen“, äusserte Geoff Tunnicliffe. „Ich will aber auch Folgendes sagen: In der Geschichte gab es Situationen, in denen protestantische Christen, und darunter auch Evangelikale, Katholiken diskriminiert haben. Wir können theologisch verschiedener Meinung sein, aber das darf niemals zu Diskriminierungen führen oder sogar zur Verfolgung des anderen. Wir müssen alle unsere Sünden anerkennen und uns gegenseitig um Vergebung bitten. Papst Franziskus hat hier ein grossartiges Beispiel gesetzt“, sagte der WEA-Generalsekretär.

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Adventisten in Jordanien weiterhin staatlich anerkannt

Silver Spring, Maryland/USA | 25.08.2014 | APD | Religion + Staat

Pastor Ted N. C. Wilson, Präsident der weltweiten Siebenten-Tags-Adventisten, dankte der jordanischen Regierung für die Erneuerung der staatlichen Anerkennung der Kirche als Religionsgemeinschaft in dem haschemitischen Königreich durch das Parlament. Wilson hatte während einer Nahostreise auch eine Begegnung mit dem jordanischen Tourismusminister Nidal Katamine. Die Erneuerung der Anerkennung sei in Gefahr gewesen, da es in Jordanien nur noch etwa 150 Adventisten gebe, berichtete Wilson.

Die erste adventistische Gemeinde auf dem Gebiet des heutigen Jordaniens wurde 1926 gegründet. 1960 erfolgte die staatliche Anerkennung der Religionsgemeinschaft durch ein königliches Dekret. Seit mehreren Jahren führt die Theologische Hochschule der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Friedensau bei Magdeburg archäologische Feldforschungen auf dem zentralmoabitischen Plateau in Jordanien durch. Das „Balua Regional Archaeological Project“ beschäftigt sich mit der antiken Ruinenstätte „al-Balua“, die östlich des Toten Meeres gelegen, das nördliche Moab beherrschte. Die grosse Anlage stellt eine der bedeutendsten eisenzeitlichen (1200-587 v. Chr.) Städte im gesamten Ostjordanland dar.

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Zeitspende statt Geldspende - 40 Freiwillige helfen Bergbauerfamilie im Averstal/GR beim Scheunenneubau

Zürich/Schweiz | 25.08.2014 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

In Pürt/GR, Averstal, hat die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Schweiz vom 10. bis 22. August zwei Arbeitswochen mit gesamthaft rund 40 Freiwilligen aus der deutsch- und französischsprachigen Schweiz durchgeführt. Die 16 Frauen und 24 Männer haben einer Bauernfamilie beim Bau einer neuen Scheune geholfen. Darin sind ein Stall für Braunvieh, ein Hofladen sowie eine Unterkunft für „Schlafen im Stroh“ geplant.

Pürt liegt mit 1921 m ü. M. an der Waldgrenze und ist eine Fraktion im Gemeindegebiet von Avers, der mit 1960 m ü. M. höchst gelegenen politischen Gemeinde der Schweiz. ADRA Schweiz hat bereits 2006 im Averstal, in Juf, auf 2126 m ü. M., eine Freiwilligenwoche durchgeführt.

Arbeitsbereich
Die Freiwilligen halfen unter Anleitung von Zimmerleuten beim Innenausbau der Scheune und des Stalls. Sie bauten Holzzwischenwände zusammen, platzierten diese vorgefertigten Elemente, verlegten Holzböden und verkleideten die Aussenwände. Andere halfen beim Heuen, schnitten Tannen zurück, bereiteten die Inneneinrichtung des Hofladens vor oder legten Fliesen. Ein pensionierter Mechaniker aus der welschen Schweiz führte mit einem Gehilfen an den landwirtschaftlichen Fahrzeugen und Maschinen Service- und Instandstellungsarbeiten durch und nötigenfalls setzte er auch neue Speichen beim Heuwender ein oder schweisste gebrochene Teile zusammen.

Berufsgruppen
Da für alle Arbeiten Fachleute zur Verfügung stünden, seien auch „Handlanger“ willkommen, die von den Spezialisten eingewiesen und meist in kleinen Gruppen begleitet würden, sagte Monika Stirnimann, zuständig für ADRA Projekte in der Schweiz. Die Hilfeleistenden im Alter von 20 bis 70 Jahren sind in ihrem Berufsleben Elektriker, Elektro-Ingenieur, Hebamme, Krankenschwester, Buchhalterin, Sportlehrerin, Pastor, Förster, Kaufmännische Angestellte, Automobil-Ingenieur, Hausfrau, Ambulanzfahrer etc.

Motivation der Freiwilligen
Die Motivtion zur Mitarbeit war unterschiedlich. Eine Mutter mit drei Kindern mache mit, weil sie Ferien von ihren Kindern wolle und sie die Freiwilligenwoche eine gute Sache finde. Andere meinten, dass das Zusammenarbeiten in einer so bunt zusammengewürfelten Gruppe eine einmalige Erfahrung sei. Er wolle am Abend endlich mal wieder konkret sehen, was er gemacht habe, sagte ein Pastor. Für eine Ehefrau, die gemeinsam mit ihrem Mann teilnahm, sei es etwas besonderes, in dieser Weise mit ihrem Mann zusammenzuarbeiten und anderen Menschen helfen zu können, sodass diese nachher besser weiterleben könnten. Ein anderer sagte, es sei einfach zu Hause einen Einzahlungsschein für ein Hilfswerk auszufüllen, hier könne er hingegen konkret etwas bewirken.

„Es ist super mit den Freiwilligen von ADRA zusammenzuarbeiten“, sagte Simon Höllriegel, Vater der Bergbauernfamilie, „sie funktionieren wie eine gute Familie“.

Unterkunft und Verpflegung
Die Freiwilligen waren in Ausserferrera, 15 Kilometer vom Einsatzort entfernt, in einer ehemaligen Schule untergebracht, wo sie auf Matratzen am Boden schliefen. Das von zwei Freiwilligen zubereitete Morgen- und Abendessen werde am Unterkunftsort eingenommen, das Mittagessen lieferte die Küche direkt nach Pürt.

Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete
Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete SAB, ein politische Lobbyorganisation, schlage in Zusammenarbeit mit der Koordinationsstelle für Arbeitseinsätze im Berggebiet (KAB), ADRA Schweiz jährlich zwei bis drei Hilfsprojekte für Bergbauernhilfe vor, sagte Fabian Bucher, Leiter KAB. Dadurch soll die wirtschaftliche oder Wohnsituation der Bauernfamilie mittels baulicher Massnahmen während der Freiwilligenwoche massiv verbessert werden. ADRA suche daraus jährlich meist ein Projekt aus und habe dadurch auch Gewähr, dass vom Freiwilligeneinsatz Bergbauernfamilien profitierten, die sonst in Schwierigkeiten kämen. Meist ermögliche ihnen der Freiwilligeneinsatz bei Neu- oder Umbauten den Eigenleistungsanteil massiv zu erhöhen. Die KAB führe jeweils vom Frühjahr bis Herbst rund 90 Projekte von drei Tagen bis drei Wochen Dauer mit Seniorengruppen, Kirchgemeinden, Zivilschutzgruppen oder Firmen durch, so Bucher.

Projektkosten der Freiwilligenwoche
Das Hilfswerk führe die Freiwilligenwoche seit 21 Jahren durch und müsse rund 5.000 Franken pro Einsatzwoche aufwenden, vorwiegend für Verpflegung, Reise und Unterkunft der Freiwilligen, so Monika Stirnimann. Die Einsätze seien deshalb so kostengünstig, weil die Freiwilligen ihre Zeit zur Verfügung stellten und die Bauern die meisten Arbeitsgeräte sowie Baumaterialien. ADRA versichert die Freiwilligen während ihrem Einsatz.

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ADRA Ukraine transportiert Zivilbevölkerung aus dem Kampfgebiet

Die Kämpfe zwischen den Regierungstruppen und den pro-russischen bewaffneten Gruppen in Gebieten der Ostukraine konzentrierten sich zunehmend auf die regionalen Zentren von Donezk (1,1 Millionen Einwohner) und Lugansk (500.0000 Einwohner), teilte die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Ukraine mit.

In diesen dichter besiedelten Gebieten nähmen nicht nur die Verluste bei den Kämpfenden, sondern auch bei der Zivilbevölkerung zu. Diese hätten nicht nur die Gefechte zu ertragen, sondern müssten auch mit dem Mangel der Lebensmittel-, Strom-, Gas- und Wasserversorgung fertig werden. Es würden weiterhin schwere Menschenrechtsverletzungen aus der Region gemeldet, so ADRA Ukraine.

Ukraine: Konzentration der ADRA-Nothilfe auf acht Städte
ADRA Ukraine unterstütze Menschen, die wegen der Kämpfe aus dem östlichen Teil der Ukraine verdrängt worden seien. Diese Nothilfe umfasse Hygiene-Pakete, Kleidung, Socken, Unterwäsche, Einweggeschirr, Handtücher und Windeln. ADRA transportiere auch vertriebene Familien aus den Konfliktzonen zu temporären Flüchtlingslagern. Dabei konzentriere das Hilfswerk die Nothilfemassnahmen auf acht Städte in der Ostukraine: Slawjansk, Lugansk, Donezk, Artemiwsk, Kramatorsk, Wolnowacha, Mariupol und Lisichansk.

ADRA-Zentrum in Kiew
Zudem beherberge die Hilfsorganisation viele Flüchtlingsfamilien in einem ADRA-Zentrum der Hauptstadt Kiew und versorge sie mit dem Nötigsten, teilweise auch mit Geld, damit sich die Vertriebenen die dringendsten Dinge selbst anschaffen könnten. Unter den betreuten Flüchtlingsfamilien seien Mütter mit Babys oder Schwangere. Auch habe eine Frau ein Kind im ADRA-Zentrum geboren.

Gemeinsam mit anderen Hilfsorganisationen seien Kinder mit zerebraler Bewegungsstörung von Luhansk evakuiert worden, so ADRA. Viele Personen forderten Lebensmittel, Wasser, Hygieneartikel, Baby-Ausstattung und Medikamente an. Aufgrund der begrenzten finanziellen Mittel könne aber nur auf die dringendsten Fälle reagiert werden.

Erste Rückkehrer
In die nicht mehr umkämpften Regionen der Ostukraine kehrten nach und nach die Menschen in ihre Heimat zurück. Dort fehle es aber an Elektrizität, Wasser, Gas, Beschäftigung und Einkommen. Zudem brauchten viele Baumaterial, um ihre Häuser zu reparieren oder wieder aufzubauen.

ADRA plane in den kommenden Wochen weiterhin Hygiene-Pakete von UNICEF und Rot-Kreuz-Wasserfilter in jenen Dörfern im Osten der Ukraine zu verteilen, die von den Kämpfen schwer betroffen worden seien.

Zudem würden auch Lebensmittelpakete beschafft, um sie Bedürftigen in den Städten Kramatorsk, Slawjansk, Lugansk, Donezk, Artemiwsk, Wolnowacha und Lisichansk sowie auch an die Binnenvertriebenen im ADRA-Zentrum in Kiew abzugeben.

Laut Angaben von UN-Hochkommissarin für Flüchtlinge (UNHCR), Navi Pillay, gehe man von 95.000 Binnenvertriebenen (IDPs) in der Ukraine aus. Die genauen Zahlen lägen wahrscheinlich höher, weil ein zentrales Registrierungssystem fehle. Seit Januar 2014 hätten rund 130.000 Ukrainer das Land aufgrund der anhaltenden Gewalt verlassen.

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Welttag der humanitären Hilfe: Staatliches Engagement verstärken

Brüssel/Belgien | 25.08.2014 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

„Menschlichkeit ist die Kraft, die unsere Welt zum Besseren verändert“, davon ist Martin Haase, Leiter des Verbindungsbüros der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA bei den europäischen Institutionen in Brüssel, überzeugt. Zum Welttag der humanitären Hilfe am 19. August appelliert Haase an die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, „ihre Verantwortung wahrzunehmen und ihr Engagement zur Bekämpfung von Missständen“ und der Armut zu verstärken.

„Am Welttag der humanitären Hilfe gedenken wir der Menschen in Not. Und derer, die ihr Leben gelassen haben, um anderen zu helfen. Aber auch derer, die sich von keiner Gefahr abschrecken lassen, um anderen Menschen in Not für eine sichere und bessere Welt zu helfen“, wofür sie oft einen hohen Preis zahlten: „Bedrohung, Einschüchterung, Entführung und Ermordung“, schreibt Medica.de

2008, während der 63. Sitzung der UNO-Generalversammlung, wurde der Welttag im Gedenken an die Bombardierung des UN-Hauptquartiers in Bagdad/Irak am 19. August 2003 jenen gewidmet, die im humanitären Einsatz ihr Leben verloren haben oder weiterhin in diesem Einsatz stehen. Beim Anschlag in Bagdad verloren der UN-Sondergesandte Sergio Vieira de Mello und 21 weitere Mitarbeiter ihr Leben.

Elf Jahre nach der Bombardierung des UN-Hauptquartiers in Bagdad stehe die Region erneut im Fokus menschlicher Tragödien, neben anderen Krisengebieten, wie Nigeria, Syrien, Südsudan, Gaza oder der Ostukraine, so Martin Haase.

Aktuell seien in der vergangenen Woche Hilfsmassnahmen für die von der IS-Miliz eingekesselten Flüchtlinge im Sindschar-Gebirge hinzugekommen, so Haase. Viele Flüchtlinge hätten im 200 Kilometer entfernten Erbil eine Notunterkunft gefunden. Dringend würden dort weitere Lebensmittel, Hygieneartikel und andere Dinge des täglichen Bedarfs benötigt.

Weltweites ADRA-Netzwerk
Seit 1956 versuchten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA mit aufopferungsvollem Einsatz und teils auch unter Lebensgefahr rund um die Welt Leben zu retten und Not zu lindern. ADRA ist eine internationale Nichtregierungsorganisation der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Laut Haase bildeten 134 nationale ADRA-Büros ein einzigartiges Netzwerk, dessen geschulte Experten in Krisenfällen schnell und effektiv an nahezu jedem Ort der Erde einsetzbar seien.

Als Partner der Vereinten Nationen, der Europäischen Union, nationaler Plattformen und anderer Organisationen leiste das internationale ADRA-Netzwerk überwiegend in Entwicklungsländern nachhaltige Projektarbeit. Dazu zählten Trinkwasser-, Landwirtschafts- und Klimaschutzprogramme.

In Katastrophenfällen, wie Erdbeben, Überschwemmungen und Hungersnöten, entsende das Hilfswerk ausgebildete Koordinatoren, die mit lokal ansässigen Kirchenmitgliedern erste Soforthilfemassnahmen einleiten würden. Durch die Mitarbeit der ortskundigen Freiwilligen sei ADRA in der Regel sehr gut in der Bevölkerung vernetzt, wodurch die Hilfsmassnahmen rasch anlaufen könnten.

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Verwüstete Buchhandlung der Bibelgesellschaft Ägyptens wieder eröffnet

Wien/Österreich | 25.08.2014 | APD | Bibel

Knapp ein Jahr nach der Zerstörung vom 14. August 2013 bei Unruhen konnte am 9. Juli 2014 die Buchhandlung der Ägyptischen Bibelgesellschaft in Assiut, 370 Kilometer südlich von Kairo, feierlich wiedereröffnet werden. Das teilte die Österreichische Bibelgesellschaft mit. Die Unruhen waren nach der Auflösung der Protestcamps der Anhänger des gestürzten Präsidenten Mursi durch die Sicherheitskräfte in Kairo ausgebrochen.

Für Christen vor Ort, die sichtlich unter der Zerstörung zahlreicher Kirchen, christlicher Einrichtungen und Privathäuser von Christen gelitten hätten, sei der 9. Juli ein Tag der Freude gewesen.

Die Wiedereröffnung der Buchhandlung in einer der Hauptstrassen der Innenstadt von Assiut, mit 400.000 Einwohnern, wäre ein Zeichen für die kontinuierliche christliche Präsenz in Ägypten, sagte Ramez Attalah, Direktor der Bibelgesellschaft in Ägypten. Bemerkenswert sei die Teilnahme von Vertretern aller christlichen Kirchen, Bischöfe, Priester, Pfarrer, aber auch christlicher Geschäftsleute bei der Wiedereröffnung gewesen. Sie hätten zum Ausdruck gebracht, wie „wichtig die Buchhandlung der Bibelgesellschaft für das kirchliche Leben in Assiut ist“, so Attalah. Auch Passanten und Nachbarn, darunter Muslime, hätten ihre Freude über die Wiedereröffnung zum Ausdruck gebracht.

„Trotz aller schrecklichen Unruhen im Vorjahr danken wir Gott für seine Treue. Von so vielen Seiten haben wir Liebe und Unterstützung erfahren, aus Ägypten und aus aller Welt. Das war eine wunderbare Erfahrung", meinte Ramez Attalah.

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Blinde Kinder lernen mit der Bibel Lesen

Stuttgart/Deutschland | 25.08.2014 | APD | Bibel

Biblische Schriften für blinde und sehbehinderte Menschen in Indien stehen im Mittelpunkt der aktuellen Spendenaktion der Weltbibelhilfe der Deutschen Bibelgesellschaft. „Die Indische Bibelgesellschaft ist eine der wenigen Organisationen, die blinden Menschen im Land hilft, neue Hoffnung zu finden“, betonte der ehemalige badische Landesbischof und Schirmherr der Weltbibelhilfe, Dr. Ulrich Fischer. In Indien seien mehr als 62 Millionen Menschen blind oder sehbehindert.

„Blinde und sehbehinderte Menschen sollen ein selbstbestimmtes Leben führen können“, erklärte Mani Chacko, Generalsekretär der Indischen Bibelgesellschaft. „Durch biblische Texte in der Braille-Schrift lernen sie nicht nur Lesen, sondern finden auch Freude und Lebensmut.“ Sie könnten Berufe erlernen und würden in ihren Dörfern nicht mehr ausgegrenzt. In vielen indischen Familien seien Braille-Bibeln oder Kalender mit biblischen Versen sehr begehrt. Mitarbeiter der Indischen Bibelgesellschaft besuchten unter anderem im ganzen Land Blindenschulen und statteten sie mit biblischen Büchern in der Braille-Schrift aus. Die Kinder lernten mit diesen Büchern die Blindenschrift zu lesen.

Gerade in ärmeren Ländern seien Bibeln in Braille-Schrift für die meisten blinden Männer und Frauen unerschwinglich. Eine vollständige Bibel bestehe aus 40 Bänden und koste 600 Euro, ein Neues Testament etwa 150 Euro, informierte Ulrich Fischer. In Stuttgart werde die Arbeit für blinde und sehbehinderte Menschen für den Weltverband der Bibelgesellschaften (United Bible Societies; UBS) koordiniert. Biblische Texte in der Blindenschrift seien weltweit in rund 200 Sprachen verfügbar. Die komplette Bibel liege in 40 Sprachen vor. Der Weltverband verbreite Braille-Schriften mit Partnern in rund 50 Ländern.

Die Braille-Schrift ist nach Louis Braille benannt. Der Franzose erfand 1825 eine Kombination von jeweils sechs Punkten für einen Buchstaben, mit denen das ganze Alphabet dargestellt werden kann. Die Leser ertasten die Punkte mit den Fingern.

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Neuer Pastor für die Gemeinde der Adventisten in Wetzikon

Zürich/Schweiz | 25.08.2014 | APD | Personen

Ab dem 1. September wird Pastor Germán E. Contreras Urzúa als Bezirksverantwortlicher die Adventgemeinde in Wetzikon betreuen. Die Ernennung erfolgte durch die Kirchenleitung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Deutschschweiz, mit Sitz in Zürich. Die Neubesetzung der Pastorenstelle war nötig geworden, weil der Vorgänger eine andere berufliche Herausforderung suchte.

Pastor Contreras ist zudem weiterhin für die Angolanische Gemeinde Zürich IV zuständig, die samstags ihre Gottesdienste in den Räumen der Heilsarmee Zürich Zentral feiern kann. Er begleitete seit 2008 in Zürich-Oerlikon die spanisch und portugiesisch sprechenden Kirchenmitglieder der Adventgemeinde Zürich III, die neu von Pastor Ivan Fernandez betreut wird. In beiden Kirchgemeinden Zürich III und IV habe er den Mitgliedern mit Rat und Tat bei deren Integration in die schweizerische Gesellschaft geholfen, so Contreras. Neben den beiden Gemeinden betreut er zudem eine spanischsprachige Gruppe von Adventisten, die sich in Zürich-Oerlikon versammelt. Gesamthaft gehören rund 185 Kirchenmitglieder zu seinem Aufgabenbereich.

„Mein Wunsch ist es, Menschen mit Jesus bekannt zu machen, damit sie das Glück finden, das mich erfüllt“, sagte Contreras über seine Arbeit als Pastor. „Ich will andere Glaubensrichtungen nicht verurteilen, sondern meinen Glauben so ausleben, wie ich ihn verstehe und anderen Menschen erläutern, was die Botschaft der Bibel für ihr Leben und die Welt bedeuten kann.“

Werdegang
In Chillán, an der Universidad Adventista de Chile, absolvierte Germán Contreras seine Theologische Ausbildung. Die Ausbildung als Krankenpfleger und Leiter einer Rettungsmannschaft des Roten Kreuzes machte er in Concepciòn/Chile. In Deutschland schloss er das Pastorenstudium am adventistischen Seminar Marienhöhe in Darmstadt ab. An der Technischen Universität Darmstadt studierte er für einen MA in Alter Geschichte und absolvierte das Studium für das Lehramt in Evangelischer und Katholischer Theologie. Anschliessend war er als Krankenhausseelsorger am adventistischen Spital „Waldfriede“ in Berlin sowie als Bezirkspastor in verschiedenen Adventgemeinden in den Bundesländern Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg tätig.

In seiner Freizeit beschäftigt sich Germán Contreras mit Musik, Philatelie, Lesen und Kirigami Architektur. Kirigami ist eine japanische Papier-Falt- und Schnitttechnik bei der aus einem Papier dreidimensionale Objekte entstehen. Germán Contreras ist verheiratet mit Sylvia. Das Ehepaar hat zwei Söhne.

Adventgemeinde Wetzikon
Die Adventgemeinde Wetzikon ist generationenübergreifend durchmischt und hat eine familienorientierte Ausrichtung. Nebst einer Pfadfindergruppe werden Kinderfitnesstage, ein Waldhüttenfest, Religionsunterricht sowie Familiengottesdienste angeboten. Adventisten feiern den biblischen Ruhetag, den Samstag (Sabbat). Während dem Gottesdienst am Samstagmorgen werden Kinder in nach Alter abgestuften Gruppen betreut.

Ökumenische Beziehungen
Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten im Kanton Zürich ist seit 1981 Gastmitglied in der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (AGCK) im Kanton Zürich.

Adventisten in der Schweiz
Die protestantische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten ist seit 147 Jahren in der Schweiz vertreten. Die erste Gemeinde wurde 1867 in Tramelan (Berner Jura) gegründet. Im Jahre 1901 wurden die Kirchengemeinden in der Schweiz entsprechend der Sprachzugehörigkeit in zwei "Vereinigungen" aufgeteilt: in die "Deutschschweizerische Vereinigung" mit Sitz in Zürich und in die "Fédération de la Suisse Romande et du Tessin" mit Sitz in Renens/VD. Beide Verwaltungsregionen bilden gemeinsam die nationale Kirchenleitung „Schweizer Union“.

Ende Dezember 2013 lebten 4.456 erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz. Einige Hundert Kinder und Jugendliche sind in der Mitgliederzahl nicht enthalten, da die protestantische Freikirche keine Kinder tauft, sondern ihnen den Entscheid zum Kirchenbeitritt in einem Alter überlässt, wenn sie sich selbst entscheiden können.

Die Adventisten der Schweiz feiern den Gottesdienst am biblischen Ruhetag, dem Samstag (Sabbat), in 51 Kirchgemeinden und drei Gruppen. Sie sind Gastmitglied in der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK-CH) sowie in sieben kantonalen Arbeitsgemeinschaften. Weltweit sind mehr als 18 Millionen Personen durch die Glaubenstaufe Mitglieder der Kirche geworden.

Webseiten der Adventgemeinden im Kanton Zürich:
Wädenswil: http://waedenswil.adventgemeinde.ch/
Wetzikon: http://wetzikon.adventgemeinde.ch/
Winterthur: http://winterthur.adventgemeinde.ch/
Zürich I: http://zuerich.adventgemeinde.ch/
Zürich II: https://wolfswinkel.stanet.ch/
Zürich III: http://latein-zuerich.adventgemeinde.ch/

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Neuer Pastor für die Adventgemeinden Winterthur und Zürich III

Zürich/Schweiz | 25.08.2014 | APD | Personen

Am 1. September wird Pastor Ivan Fernandes (41) die Verantwortung für die Adventgemeinde in Winterthur übernehmen. Die Ernennung erfolgte durch die Kirchenleitung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Deutschschweiz, mit Sitz in Zürich. Die Neubesetzung der Pastorenstelle war nötig geworden, weil der Vorgänger eine andere berufliche Herausforderung suchte.

Ausserdem wird Pastor Fernandes auch die spanisch und portugiesisch sprechenden Kirchenmitglieder der Adventgemeinde Zürich III in Oerlikon betreuen, die seit 2008 von Pastor Germán Contreras begleitet wurden. Zu den adventistischen Kirchgemeinden Winterthur und Zürich III gehören 225 erwachsen getaufte Mitglieder sowie rund 35 Kinder. Als mehrsprachiger Pastor könne er seelsorgerliche Begleitung und biblische Unterweisung in Deutsch, Portugiesisch, Spanisch und Italienisch anbieten, so Fernandes.

„In der Gemeinde soll sich jeder willkommen und wohl fühlen. Es soll ein Ort sein, wo Klein und Gross, Einheimische und Ausländer sich mit Respekt und Achtung begegnen“, sagte der Pastor bezüglich eines Aspekts seiner Vision für die Gemeindearbeit.

Werdegang
Der gebürtige Brasilianer ist eingebürgerter Schweizer. Er hat eine Lehre als Flugzeugmechaniker am Flughafen Kloten absolviert und sich später zum Automatikfachmann weitergebildet. Das vierjährige Theologiestudium am Centro Universitario Adventista de Sao Paulo/Brasilien hat er 2008 mit einem BA in Theologie abgeschlossen und anschliessend in der Schweiz als Pastoralassistent in den Kantonen Bern und Freiburg sowie als Pastor im Kanton Graubünden gearbeitet. Ivan Fernandes ist verheiratet mit Marley. Das Ehepaar hat einen Sohn und eine Tochter im schulpflichtigen Alter.

Adventgemeinde Winterthur
Laut Angaben von Ivan Fernandes wolle die Adventgemeinde Winterthur ihren Beitrag für die Stadt leisten, Jugend- und Kinderevents starten, ein Fest der Nationen durchführen, Ausländer bei der Integration beraten und Asylbewerber unterstützen sowie eventuell einen Deutschkurs anbieten.

Adventisten feiern den biblischen Ruhetag, den Samstag (Sabbat). Während dem Gottesdienst am Samstagmorgen werde altersgerechte Kinderbetreuung angeboten, so Fernandes. An jedem ersten Samstag des Monats finde nach der Predigt im Gottesdienstraum in Winterthur ein gemeinsames Essen, ein „Potluck“, statt. Zudem biete die Kirche Beratung und Alltagshilfe sowie eine „Stubete 50+“ an. Jeden Mittwochabend werde in der Kirche gemeinsam die Bibel gelesen, darüber diskutiert und miteinander gebetet.

An Sonntagen benutzt eine französischsprachige evangelikale Migrationsgemeinde die Räumlichkeiten der Adventisten in Winterthur für ihre Gottesdienste.

Adventgemeinde Zürich III
Seine Mehrsprachigkeit und brasilianische Herkunft komme ihm bei der Begleitung der vorwiegend spanisch und portugiesisch sprechenden Kirchenmitgliedern der Adventgemeinde Zürich III zugut, sagte Fernandes. Seine eigene Migrationserfahrung vermittle seinen Hinweisen und Integrationsbemühungen Glaubwürdigkeit. Integration habe vor allem mit der Entscheidung zu tun, in der Schweiz leben und nicht nur hier arbeiten zu wollen. „Ich sehe eine wichtige Aufgabe in der Begleitung der Kinder und Jugendlichen unserer Kirchenmitglieder, damit sie in der Schweiz Fuss fassen“, erläuterte Fernandes. Der Glaube an Christus und die Gemeinschaft untereinander seien wichtige Elemente, um sich in einer fremden Gesellschaft zurecht zu finden.

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| 25.08.2014 | APD | Jubiläum


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