Warning: Undefined array key "jahr" in /home/httpd/vhosts/apd.media/httpdocs/php/lib/APD/repository/NewsgroupRepository.php on line 40 APD - APD-INFORMATIONEN 11/2014 - NOVEMBER 2014 (Adventistischer Pressedienst)

APD-INFORMATIONEN 11/2014 - NOVEMBER 2014

Stellungnahmen christlicher Organisationen zur Ecopop-Initiative

Zürich/Schweiz | 26.11.2014 | APD | Schweiz

Die am 30. November in der Schweiz zur Abstimmung stehende Volksinitiative „Stopp der Überbevölkerung – zur Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen“ (ECOPOP) will durch Begrenzung der Zuwanderung das Bevölkerungswachstum in der Schweiz stoppen sowie die Lebensqualität bewahren. Zudem soll mittels freiwilliger Familienplanung den Menschen in Entwicklungsländern geholfen und gleichzeitig die globale Belastung der Erde reduziert werden. Die ECOPOP-Initiative wird von vielen christlichen Organisationen zur Ablehnung empfohlen.

SEK: Ecopop - Scheinantwort auf falsch gestellte Frage
Für den Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund SEK gibt die Ecopop-Initiative eine Scheinantwort auf eine falsch gestellte Frage. Eine starre Politik sei nicht zielführend und mit dem christlichen Verständnis von Heimat unvereinbar. Der SEK gibt fünf Gründe zur Ablehnung der Initiative an: 1. „Heimat ist ein Geschenk Gottes, kein Besitz.“ Die starre Kontrolle der Einwanderung, wie sie Ecopop vorschlage, diene vor allem dazu, die Privilegien einiger zu erhalten. 2. „Abschottung bewahrt nicht die Schöpfung“ – um die Erde zu schützen, müssten die Schweizer zuerst ihren eigenen Ressourcenverbrauch senken. 3. „Entwicklungszusammenarbeit ist mehr als Geburtenratenbegrenzung.“ Es sei nicht zielführend, zehn Prozent der Entwicklungsgelder für die Senkung der Geburtenrate einzusetzen. Entwicklungszusammenarbeit bedeute Armutsbekämpfung, Förderung von Bildung, und wirtschaftlicher Selbständigkeit. 4 „Wer nach aussen abschottet, spaltet nach innen.“ Abschottung gegen aussen beeinflusse die Fähigkeit, andere Menschen zu akzeptieren und setze den Zusammenhalt aufs Spiel. 5. „Die Ecopop-Initiative gefährdet den Schutz der Menschenwürde.“ Sie schränke die Einhaltung der Genfer Flüchtlingskonvention unzulässig ein. Die Wahrung der Menschenrechte sei für die Kirchen aber nicht verhandelbar.
Download des Flyers mit den fünf Botschaften des Kirchenbundes unter:
http://www.kirchenbund.ch/de/publikationen/positionen-und-argumentarien/heimat-ist-geschenk

oeku: Ecopop-Initiative – hält nicht, was sie verspricht
Er setze sich wie die Initianten für die Sicherung der Lebensgrundlagen, - eine verantwortliche Umwelt-, Klima- und Energiepolitik sowie eine zukunftsfähige Raumplanung - ein, schreibt der Verein „oeku Kirche und Umwelt“ in einer Stellungnahme zur Ecopop-Initiative. Dem Verein gehören rund 600 Kirchgemeinden, kirchliche Organisationen und Einzelpersonen an. Er wird von der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) sowie dem Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund (SEK) als Beratungsorgan für ökologische Fragen anerkannt.

Nach eingehender Prüfung der Anliegen komme oeku zum Schluss, „dass die Initiative nicht hält, was sie verspricht, dass sie grundlegenden ethischen Ansprüchen widerspricht und dass eine Annahme der Initiative die Schweiz ins Abseits manövrieren würde“. Die Schweiz habe die Grenze der Nachhaltigkeit schon seit langem überschritten. Dies liege nicht primär am Bevölkerungswachstum, sondern an den massiv gestiegenen Ansprüchen und Konsumgewohnheiten. Andere Menschen ausschliesslich als ökologische Belastung zu sehen oder ihnen vorwiegend Verhütungsmittel zu empfehlen, bedeute im Grunde, „ihnen die Existenzberechtigung abzusprechen“.

Brot für alle: Ecopop - verkehrt herum gedacht
Wir teilen das Anliegen, die Erde lebenswert zu erhalten, schreibt die evangelische Entwicklungsorganisation in ihrer ablehnenden Stellungnahme zur Ecopop-Initiative. Nicht die Zahl der Menschen, sondern ihr Ressourcenverbrauch sei entscheidend für die Umweltbelastung. Die acht Millionen Einwohner der Schweiz verbrauchten so viel wie die 850 Millionen, welche in den ärmsten Ländern lebten.

Bei der Geburtenkontrolle anzusetzen sei falsch, so Brot für alle. Erfahrungen in der Entwicklungszusammenarbeit zeigten, dass nicht Kondome und von aussen diktierte Familienplanung, sondern Förderung der Selbstbestimmung von Frauen durch Bildung, Einkommen und Rechte die Kinderzahl verringerten.

HEKS: Ecopop – auf der ganzen Linie ein Flop
Die Forderungen der Ecopop-Initiative sind unsinnig, schreibt das evangelische Hilfswerk auf seiner Website. Sie schade der Wirtschaft in der Schweiz und gefährde den gesellschaftlichen Zusammenhalt. „In den armen Ländern des Südens fehlt es nicht an Verhütungsmitteln, sondern an Gesundheitsversorgung, Bildung und Einkommen.“ Die Stellung der Frauen und ihr Menschenrecht auf sexuelle Selbstbestimmung müssten gefördert werden. Ecopop wolle Schweizer Entwicklungsgelder an die Familienplanung binden – obwohl nicht fehlende Familienplanung, sondern Armut und mangelhafte Bildung die Hauptursachen für kinderreiche Familien in den Ländern des Südens seien. „Ecopop ist auf der ganzen Linie ein Flop“, so Heks.

Schweizer Bischofskonferenz: Ecopop – falscher Weg
An ihrer Versammlung in Givisiez (FR) hat die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) die Ecopop-Initiative als „nicht geeignet“ bezeichnet. „Mit isolierter Zuwanderungsbeschränkung und einseitiger Familienplanung wählt die Ecopop-Initiative einen falschen Weg“. Das Bild vom Menschen und der Gesellschaft, das in der Abstimmungsvorlage in Erscheinung trete, widerspreche „dem christlichen Menschenbild und der katholischen Soziallehre“. Die beste Grundlage für eine nachhaltige und menschenwürdige Entwicklung biete eine Gesellschaftsordnung, welche den Prinzipien der Subsidiarität, Solidarität, Personalität und Partizipation entspreche.

Justitia et Pax: ECOPOP-Initiative – ethisch unhaltbar, sachlich unangemessen
Globaler Ressourcenverbrauch und einseitige Wachstumsorientierung der Wirtschaft seien ernst zu nehmende Probleme schreibt die Schweizer Nationalkommission Justitia et Pax, das sozialethische Fachgremium der Schweizer Bischofskonferenz in einer Medienmitteilung. Die Initiative wolle Bevölkerungswachstum, Ressourcenverbrauch und Familienplanung in armen Ländern miteinander verknüpfen. Ebenso ernst zu nehmen seien die Fragen existenzieller und wirtschaftlicher Zukunftsperspektiven von Familien in armen Ländern, so Justitia et Pax. Die von der Initiative vorgeschlagenen Lösungswege seien unangemessen und würden keine Lösung für die angesprochenen Fragen bieten. Aus christlich-ethischer Sicht sei der Initiative vor allem entgegenzuhalten, dass nachhaltige und den gesamten Menschen betreffende Entwicklung immer alle Aspekte menschlichen Lebens umfassen müsse und nicht nur die Zahl der Kinder in den Mittelpunkt stellen dürfe. ECOPOP stelle einseitig Schweizer Interessen in den Vordergrund, indem sie den Ressourcenverbrauch und die Wachstumsorientierung in der Schweiz nicht in den Blick nehme. „Damit ist sie nicht nur ethisch unhaltbar, sondern auch sachlich unangemessen.“

Caritas: Ecopop - Bevölkerungspolitik auf Irrwegen
Caritas, das Hilfswerk der katholischen Kirche, schreibt in einem Positionspapier zur Ecopop-Initiative, dass diese „weder zur Lösung der demografischen und migrationspolitischen Herausforderungen der Schweiz“ beitrage, noch einer menschenwürdigen Armutsbekämpfung in den ärmsten Entwicklungsländern diene. Es ginge vielmehr darum, den Ressourcenverschleiss in der Schweiz zu bremsen, an der Personenfreizügigkeit festzuhalten und gleichzeitig das inländische Potenzial durch bessere berufliche Rahmenbedingungen optimal zu nutzen. Entwicklungspolitisch untergrabe die Initiative die Anstrengungen der Entwicklungszusammenarbeit für Armutsbekämpfung und nachhaltige Entwicklung, indem sie zur Senkung des Bevölkerungswachstums in den ärmsten Ländern Afrikas zehn Prozent der Entwicklungsgelder auf freiwillige Familienplanung lenken wolle. Wichtig wäre es aber laut Caritas, gezielt in Bildung, Gesundheit und Beschäftigung zu investieren und Familienplanung dort ergänzend einzusetzen, wo dies dringend nötig sei.

Fastenopfer: Ecopop - Nein zu einer Scheinlösung
Für Patrick Renz, Direktor von Fastenopfer, Hilfswerk der Katholikinnen und Katholiken, wäre die Annahme der Initiative ein fataler Rückschritt. „Wer die Geburtenrate in einem Land senken will, braucht keine kollektive Familienplanung. Es reicht, die Lebensbedingungen umfassend zu verbessern“, so Renz. Wenn die Initiative vorschlage, zehn Prozent der Schweizer Entwicklungshilfe in Beratungsstellen für Familienplanung zu investieren, greife sie zu kurz. „Mit einem überholten Ansatz wird versucht, der Überbevölkerung entgegenzuwirken“, das sei aber keine wirksame Familienplanung, sondern eine Scheinlösung.

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Neuer Pastoralassistent für die Adventgemeinden in Zürich und Wädenswil

Zürich/Schweiz | 26.11.2014 | APD | Schweiz

Anfang November hat Stefan Dilly (40) den zweijährigen Praxisteil der theologischen Ausbildung als Pastoralassistent in den Gemeinden Zürich I (Cramerstrasse) und Wädenswil der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten begonnen. Stefan Dilly ist verheiratet mit Sonja. Pastor Wolfgang Lepke wird ihn als Mentor begleiten, der diesen adventistischen Kirchenbezirk seit vier Jahren betreut. „Was ist Wahrheit? - Diese Frage treibt mich immer wieder neu an“, so Dilly. „Nur wenn wir wissen, was wahr ist, sind wir in der Lage gute Entscheidungen zu treffen. Ich bin überzeugt, dass der wahre Gott uns durch die Bibel mitteilt, was Wahrheit ist und möchte deshalb in Zürich und Umgebung Menschen helfen, das Angebot von Gott zu ergreifen, ein unvergängliches und glückliches Leben zu bekommen.“

Werdegang
Der 40-Jährige Österreicher schloss Wirtschaftsinformatik mit einem M.A. an der Universität Linz/Österreich ab. Bis zu Beginn des vierjährigen Theologiestudiums am adventistischen Seminar Bogenhofen (Österreich), arbeitete er sieben Jahre als Softwareentwickler und gründete bzw. leitete eine Firma für mobile Softwarelösungen. Dilly engagiert sich gemeinsam mit zwei Redakteuren bei www.grossefragen.de, einem neuen Sendeformat von „Hope Channel Radio“ und betreibt in Eigenregie den „HistoryExplorer“, www.01dilly.com/historyexplorer eine Software zum Erforschen historischer Daten.

Der adventistische Kirchenbezirk Zürich-Wädenswil besteht aus den Gemeinden Zürich I (Cramerstrasse), mit 280 Mitgliedern und Wädenswil, mit 27 Mitgliedern. Nebst den üblichen Tätigkeiten für Seelsorge und Gottesdienst werde er auch Religionsunterricht erteilen und im ganzen Kirchenbezirk Zürich, der auch die Adventgemeinden Zürich II und III umfasst, die Jugendarbeit betreuen.


Zwischenkirchliche Kontakte der Adventisten
Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten arbeitet seit 1981 in der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen im Kanton Zürich (AGCK-ZH) als Gastmitglied mit. Seit 2012 pflegen die Adventisten als Gäste auch auf nationaler Ebene in der Arbeitsgemeinschaft (AGCK-CH) Kontakte mit anderen Kirchen.

Adventisten in der Schweiz
Die protestantische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten ist seit 147 Jahren in der Schweiz vertreten. Die erste Gemeinde wurde 1867 in Tramelan (Berner Jura) gegründet. Im Jahre 1901 wurden die Kirchengemeinden in der Schweiz entsprechend der Sprachzugehörigkeit in zwei "Vereinigungen" aufgeteilt: in die "Deutschschweizerische Vereinigung" mit Sitz in Zürich und in die "Fédération de la Suisse Romande et du Tessin" mit Sitz in Renens/VD. Beide Verwaltungsregionen bilden gemeinsam die nationale Kirchenleitung „Schweizer Union“.

Ende Dezember 2013 lebten 4.456 erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz. Einige Hundert Kinder und Jugendliche sind in der Mitgliederzahl nicht enthalten, da die protestantische Freikirche keine Kinder tauft, sondern ihnen den Entscheid zum Kirchenbeitritt in einem Alter überlässt, wenn sie sich selbst entscheiden können. Die Adventisten der Schweiz feiern den Gottesdienst am biblischen Ruhetag, dem Samstag (Sabbat), in 51 Kirchgemeinden und drei Gruppen. Weltweit sind 18,1 Millionen Personen durch die Glaubenstaufe Mitglieder der Kirche geworden.

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„Alle Opfer von Kriegen mahnen zum Frieden“

Bonn/Deutschland | 26.11.2014 | APD | International

Der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, hat aus Anlass des Volkstrauertages (16. November) vor einem zunehmenden militärischen Denken in der Gesellschaft gewarnt und stattdessen dazu aufgerufen, zivile Konfliktlösungen nicht aus dem Blick zu verlieren. „Es darf nicht sein, dass angesichts der zunehmenden Zahl von Konflikten in der Welt immer nur der Ruf nach dem Militär erschallt. Zivil geht vor Militär“, betonte Brahms, der auch der Leitende Theologe der Bremischen Evangelischen Kirche ist.

Dabei kritisierte der EKD-Friedensbeauftragte erneut die Vielzahl der Rüstungsexporte aus Deutschland. „Es ist ein Skandal, dass Deutschland derzeit drittgrösster Waffenexporteur der Welt ist. Angesichts unserer Geschichte mit zwei Weltkriegen ist hier ein Umdenken angesagt.“ Besonders der Export von Kleinwaffen sei dem Theologen ein Dorn im Auge. „Diese Waffen werden oft nicht beachtet, aber gerade Handfeuerwaffen spielen in Bürgerkriegen eine wichtige Rolle.“ Brahms unterstütze daher die Bestrebungen in der Bundesregierung, Waffenexporte restriktiver zu handhaben.

Er forderte die Bundesregierung aber auch zu einer aktiveren Friedenspolitik auf. Dazu gehöre es, die Instrumente einer zivilen Konfliktbearbeitung deutlich auszubauen. „Es gibt viele solcher Instrumente wie den Aktionsplan zivile Krisenprävention, Konfliktlösung und Friedenskonsolidierung oder das Zentrum für internationale Friedenseinsätze, sie sind aber kaum politisch verankert und finanziell im Gegensatz zur Bundeswehr unzureichend ausgestattet“, klagt der EKD-Friedensbeauftragte. Hier könne Deutschland international ein deutliches Signal setzen und mehr Verantwortung übernehmen.

Mit Blick auf den Volkstrauertag mahnte Renke Brahms, an diesem Tag nicht nur der gefallenen Soldaten zu gedenken, sondern auch die vielen zivilen Opfer von Gewalt und Krieg nicht aus dem Blick zu verlieren. „In Kriegen und kriegerischen Konflikten sterben nicht nur Soldaten, sondern viele unschuldige Menschen, darunter auch viele Kinder. Dies sollte beim Gedenken am Volkstrauertag nicht in Vergessenheit geraten. Alle Opfer von Kriegen mahnen nachdrücklich zum Frieden.“

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Ungeschlagen und ungebrochen aus dem Gefängnis marschiert - Misshandlung britischer Adventisten als Nichtkämpfer im Ersten Weltkrieg

Silver Spring, Maryland/USA | 26.11.2014 | APD | International

Vierzehn adventistische Soldaten legten im November 1917 währen des Ersten Weltkriegs um 16 Uhr an einem Freitag ihre Arbeitsgeräte zur Seite, um sich auf den Sabbat, den biblischen Ruhetag, vorzubereiten. Doch ihre Unteroffiziere standen schon bewaffnet mit Knüppeln, Pistolen und Stiefeln bereit. Die Soldaten wurden brutal zusammengeschlagen. Danach warf man die britischen Rekruten in kleine Gefängniszellen und fesselte sie mit viel zu engen Handschellen auf dem Rücken. Den Leidensweg dieser adventistischen Kriegsdienstverweigerer schilderte Viktor Hulbert, Abteilungsleiter für Kommunikation und Medien der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Grossbritannien, in einem Artikel in der nordamerikanischen Zeitschrift „Adventist Review“.

Bei den 14 jungen Männern handelte es sich um Theologiestudenten des adventistischen „Stanborough Missionary College“ in London, die zum Kriegsdienst einberufen worden waren. Sie kamen der Einberufung nach, weigerten sich jedoch, eine Waffe in die Hand zu nehmen und an ihrem Ruhetag, dem Sabbat, der nach der Bibel von Freitagabend bis Samstagabend gefeiert wird und mit dem Sonnenuntergang beginnt sowie endet, Dienst zu tun. Deshalb wurden sie eingesperrt und geschlagen. Sie litten Hunger und mussten Toiletten mit der blossen Hand reinigen. Sie wurden gefoltert, indem man sie mit Ketten an das grosse Rad einer Kanone fesselte und stundenlang der Sonne aussetzte. „Kreuzigung“ wurde diese gefürchtete Foltermethode genannt. Nach dem Krieg hätten sie selbst mit ihren engsten Familienangehörigen nicht über ihre Erlebnisse sprechen können, so Hulbert. Erst allmählich wären Einzelheiten ans Licht gekommen.

Deutsche Adventisten handelten anders
Als der Erste Weltkrieg Ende Juli 1914 ausbrach, befand sich Ludwig Richard Conradi, damals ein deutschstämmiger amerikanischer Staatsbürger und Präsident der Siebenten-Tags-Adventisten in Europa, zu einer Konferenz der britischen Adventisten in London. Conradi hätte die Versammlung wegen des Kriegsbeginns vorzeitig verlassen müssen und sei nach Hamburg zurückgekehrt, wo sich der damalige Verwaltungssitz der europäischen Adventisten befand. Der Kirchenleiter habe in Deutschland die Auffassung vertreten, dass in einem Krieg das Vaterland in Gefahr wäre, sodass auch Adventisten selbst am Sabbat Waffendienst leisten sollten. Diese Einstellung habe unter den dortigen Mitgliedern der Freikirche zu grossen Spannungen geführt, so Hulbert.

Die britische Freikirchenleitung hätte dagegen eine andere Haltung vertreten. Sie orientierte sich an dem Nichtkämpfer-Standpunkt der Adventisten im Amerikanischen Bürgerkrieg von 1861 bis 1865. Das sei nicht leicht gewesen, betonte Victor Hulbert. Die britischen Adventisten wären meist als Spinner und aus den USA exportierte Proletarier verachtet worden. Als die britische Regierung immer mehr Soldaten benötigte, wurde die Wehrpflicht eingeführt, sodass zwischen 1916 und 1918 etwa 130 junge Männer von den rund 3.000 Adventisten in Grossbritannien einberufen wurden.

Kraft durch das Johannesevangelium
Unter den ersten Einberufenen seien 14 Studenten vom Stanborough College gewesen. Sie kamen am 23. Mai 1916 zum 3. Nichtkämpferkorps in die Bedford Kaserne und bald danach mit dem Schiff nach Frankreich. Bereits auf dem Schiff habe man ihnen ungeachtet ihres Nichtkämpferstatus Gewehre ausgehändigt, deren Annahme sie verweigerten. Daraufhin seien sie bei der Ankunft im französischen Hafen Le Havre von den anderen Soldaten abgesondert worden und hätten auf dem Kai antreten müssen. Der Feldwebel habe einen Adventisten herausgesucht, den er für den Anführer der Gruppe hielt, und ihm befohlen, schwere Steine von einer Seite des Kais auf die andere Seite zu bringen und danach alle Steine wieder zurückzutragen. Das habe der kommandierende Offizier, ein Oberst, beobachtet. Nachdem er erfuhr, dass es sich um Adventisten handele, hätte er befohlen, dass die jungen Soldaten keine Waffen tragen müssten und vom Dienst am Sabbat zu befreien seien. Die nächsten 18 Monate wären daher problemlos gewesen. Die 14 Adven¬tisten hätten hauptsächlich als Hafenarbeiter Schiffe be- und entladen.

Im November 1917 übernahm ein anderer Offizier das Kommando, der das Arbeiten am Sabbat als zwingend notwendig erklärte. Als die Adventisten die Arbeit an ihrem Ruhetag verweigerten, wurden sie vor ein Kriegsgericht gestellt und zu sechs Monaten Zwangsarbeit im Militärgefängnis Nummer 3 in Le Havre verurteilt. Den Gefangenen seien ihre Bibeln abgenommen worden. Doch ein Adventist habe das Johannesevangelium verstecken können. Die einzelnen Seiten hätten die 14 Inhaftierten unter sich aufgeteilt, in ihren Mützen verborgen und beim Lesen aus dem Evangelium Kraft geschöpft. Trotz aller Misshandlungen sei keiner bereit gewesen, am Sabbat zu arbeiten.

Laut Viktor Hulbert scheint ein anglikanischer Militärgeistlicher durch die Schmerzensschreie auf die Gefangenen aufmerksam geworden zu sein. Als ihm der Zutritt zu ihnen untersagt wurde, habe er die adventistische Kirchenleitung informiert. Diese wandte sich im Januar 1918 an das Kriegsministerium. Nach einer Untersuchung wurden die 14 Soldaten etwa drei Monate nach ihrer Inhaftierung aus dem Gefängnis entlassen. Sie marschierten „ungeschlagen und ungebrochen, obwohl sie sich kaum wiedererkannten“, aus ihren Zellen. Die verantwortlichen Offiziere und Unteroffiziere wären bestraft worden. Im Juli 1918, vier Monate vor Kriegsende, konnten die Misshandelten die Armee verlassen. Einige von ihnen seien an den Folgen der in der Haft erlittenen Gesundheitsschäden gestorben. Andere wären später als Pastoren, Missionare und Kirchenleiter tätig gewesen. Sie hätten im Zweiten Weltkrieg mahnend ihre Stimme erhoben, damit derartiges nicht erneut geschehe.

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Adventistische Pastoren in Guatemala und auf den Philippinen getötet

Silver Spring, Maryland/USA | 26.11.2014 | APD | International

Der adventistische Pastor Noe Gonzalez (54) wurde am 23. Oktober nach einer öffentlichen evangelistischen Veranstaltung im Dorf Hierbabuena in Guatemala auf dem Weg mit seinem Motorrad nach Hause bei einem Überfall mit vier Schüssen getötet. Das teilte die Kirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten in Mittelamerika mit. Seine Frau Oralia sei auf den Kopf geschlagen und von den Tätern offensichtlich auch als tot betrachtet worden. Sie wäre anschliessend in einem Krankenhaus behandelt worden und habe dieses nach Stunden wieder verlassen können.

Pastor Gonzalez sei in 33 Jahren der vierte adventistische Geistliche gewesen, der in Guatemala getötet wurde, so die Kirchenleitung. Er hinterlasse seine Frau und vier erwachsene Kinder, teilte die nordamerikanische Gemeindezeitschrift „Adventist Review“ (AR) mit.

„Lasst euch nicht von der Bosheit, Ungerechtigkeit und Verdorbenheit entmutigen, der ihr ausgesetzt seid, wenn ihr die frohe Botschaft von Jesus Christus verkündet“, empfahl Pastor Guenther Garcia. Der Präsident der Adventisten in Guatemala wandte sich nach dem Anschlag in einer Stellungnahme an die 117 adventistischen Pastoren in seinem Land, so AR.

Anschlag auf Mindanao/Philippinen
Am 22. Oktober eröffneten maskierte Bewaffnete das Feuer auf sechs Personen, die in einem Dorf in der philippinischen Provinz Zamboanga del Norte auf der Insel Mindanao in ein Fahrzeug steigen wollten. Dabei töteten sie den adventistischen Pastor Ramil Ansong (29) und seinen 50-jährigen Vater Jose, wie die Zeitung „Sun Star“ berichtete. Die anderen vier Personen, darunter auch die Mutter des Geistlichen, seien unverletzt entkommen.

In beiden Fällen suche die Polizei nach Motiven für die gewaltsamen Angriffe, habe aber bisher laut AR keinerlei Hinweise gefunden.

Tödliche Angriffe auf adventistische Pastoren seien zwar selten, aber nicht gänzlich unbekannt, sagte Derek Morris, stellvertretender Exekutivsekretär der Pastorenvereinigung der Weltkirchenleitung, die Geistliche ausbildet und unterstützt. „Die gewaltsamen Angriffe auf adventistische Pastoren erschüttern uns“, so Morris. „Wir werden weiterhin für Pastoren und Gemeindeleiter, besonders aber für ihre Familien, die betroffen sind und gelitten haben, beten.“

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Medizinisches Zentrum der Adventisten in Bukarest eröffnet

Bukarest/Rumänien | 26.11.2014 | APD | International

Am 29. Oktober eröffnete die Kirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten in Bukarest „Premed“, das erste medizinische Zentrum der Freikirche in Rumänien. Laut Angaben der Kommunikationsabteilung der Kirche hat das Zentrum 2.500 Quadratmeter Nutzfläche und beschäftige 15 medizinische Fachkräfte. Mit einer Investition von 800.000 Euro sei „Premed“ die wichtigste und vielseitigste Klinik in der Hauptstadt, die sich mit zeitgenössischer Prävention von Krankheiten befasse und natürliche Heilmethoden anbiete. „Premed“ gehöre zum weltweit 700 medizinische Institutionen umfassenden „Adventist Health System“ der Siebenten-Tags-Adventisten.

Die Klinik in Rumänien sei ein wichtiger Schritt in der Entwicklung des adventistischen Gesundheitssystems in Europa und ermutige ihn sehr, sagte bei der Eröffnung Bernd Quoss, Geschäftsführer des adventistischen 170 Betten Akutkrankenhauses „Waldfriede“ in Berlin-Zehlendorf. Dieser Schritt sei bedeutsam, weil die Freikirche in Europa, im Gegensatz zu den USA, nur über wenige Gesundheitseinrichtungen verfüge. Das Krankenhaus in Berlin wolle sich mit seiner 90-jährigen Erfahrung in der Zusammenarbeit einbringen.

Das „Premed“-Zentrum biete Rehabilitation, Physiotherapie, Physikalische Medizin und Anwendung von therapeutischen Bädern an. Zusätzlich gebe es in der Klinik 15 verschiedene Praxen mit Hausarztmedizin, Sonographie (EKG, medizinische Tests, Diagnose und Screening), HNO, Zahnheilkunde, Audiologie, Beratung und Psychotherapie.

„Neben den klassisch medizinischen Dienstleistungen werden wir Seminare zu gesundem Lebensstil, Ernährung und Kochkurse anbieten sowie jene unterstützen, die das Rauchen oder Trinken aufgeben wollen, ein Gewichtsreduktionsprogramm durchführen möchten oder psychologische und seelsorgerliche Beratung suchen“, sagte Svetlana Ciocarlan, Geschäftsführerin des „Premed“-Zentrums.

„Obwohl die Medizintechnik viele Fortschritte gemacht hat und Krankenhäuser zunehmend fortschrittliche Technologien anwenden, nehmen die Krebserkrankungen immer noch zu. Prävention und gesunde Lebensweise sind die einzigen Methoden, um Krankheiten und Leiden zu verringern“, betonte Professor Dr. Daniel Ion, einer der Ärzte der Klinik.

Der Kauf der „Premed“-Klinik sei unter Mithilfe der Kirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten in West- und Südeuropa, der rumänischen sowie der Kirchenleitung in der Walachei, der adventistischen PopaTatu Kirche in Bukarest sowie einem privaten Sponsor getätigt worden.

Adventisten in Rumänien
In Rumänien mit knapp 20 Millionen Einwohnern feiern 66.300 erwachsen getaufte Adventisten in rund 1.100 Kirchen am Samstag (Sabbat), dem biblischen Ruhetag, den Gottesdienst. Sie unterrichten in sechs Grund- und Mittelschulen rund 900 Kinder, unterhalten eine Theologische Hochschule, ein Ausbildungsinstitut für Krankenpflege, einen Verlag, ein Medienzentrum sowie eine Radio- und eine Fernsehstation.

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Adventisten in Nordamerika „erwachsen“ geworden und finanzstark

Lüneburg/Deutschland | 26.11.2014 | APD | International

Im Zusammenhang mit der Diskussion über die Ordination von Frauen zum Pastorendienst während der Oktober-Sitzung des Exekutivausschusses der adventistischen Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) in Silver Spring, Maryland/USA, wurden die rund 300 Mitglieder des Ausschusses dazu aufgerufen, bei Meinungsverschiedenheiten miteinander „respektvoll, demütig und in der Gesinnung Christi“ umzugehen. Bei der Aufbereitung der Thematik Anfang November im Exekutivausschuss der Freikirche in Nordamerika gab deren Präsident, Pastor Daniel R. Jackson, diese Bitte an die anwesenden Delegierten weiter: „Es gehört nicht zu unserem Auftrag, uns gegenseitig zu bekämpfen, weil wir nicht einer Meinung bezüglich der Ordination von Frauen sind“, betonte er. „Wir haben das Recht, zu widersprechen, aber Gott hat uns die Verantwortung gegeben, seine Liebe mit anderen zu teilen.“

Für einen anständigen Diskurs
Als Antwort auf Jacksons Aufruf verabschiedeten die Anwesenden eine Vier-Punkte-Erklärung für einen „anständigen Diskurs“. Laut dem Onlinedienst der Zeitschrift „Adventisten heute“ werde darin zunächst ermutigt, Widerspruch zu äussern, solange dieser ehrlich und vom aufrichtigen Wunsch motiviert ist, zur Wahrheit zu gelangen. Im zweiten Punkt beschlossen die Delegierten, „zuerst mit denen zu reden, deren Ansicht wir nicht teilen, und ihnen nicht-wertend zuzuhören, damit wir ihre Position korrekt wiedergeben können, bevor wir sie kritisieren“. Punkt drei lautet: „Wir beschliessen, den Gebrauch von Sarkasmus, Karikaturen, Anekdoten, Verspottung und jede andere Form versteckter Andeutungen zu meiden, die dazu dient, den Ruf oder die Persönlichkeit anderer herabzuwürdigen.“ Im Punkt vier beschlossen sie, keine Online- oder Offline-Kommunikation zu dulden, die den guten Namen der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten im Allgemeinen oder den Ruf einzelner Mitglieder im Besonderen diffamiert oder herabsetzt.

Das alles geschehe mit dem Ziel, die Kommunikation gemäss den hohen Standards eines christlichen Verhaltens zu führen, „damit Gott durch alles verherrlicht wird, was wir sagen und tun“.

Wachstumsrate zurückgegangen
In seinem Rechenschaftsbericht wies Generalsekretär G. Alex Bryant auf den Mitgliederrückgang im vierten Jahr in Folge hin – sowohl in den USA als auch in Kanada. Zwar sei die Mitgliederzahl im Jahr 2013 um 17.541 Personen auf 1.184.395 gewachsen, aber die Wachstumsrate wäre von 3,41 Prozent in 2012 auf 3,19 Prozent in 2013 zurückgegangen (2011 betrug sie 3,15 Prozent, in 2010 waren es 3,63 Prozent und in 2009 sogar 4,19 Prozent).

Bryant bemerkte dazu, dass auch die nordamerikanischen Adventisten nicht vom allgemeinen Trend in der Weltkirche verschont würden: Während 32 Millionen Menschen in den vergangenen 30 Jahren weltweit getauft worden seien, hätten gleichzeitig elf Millionen die Kirche verlassen.

„Erwachsen“ geworden
Bei der Novembersitzung wurde laut dem Onlinedienst der Zeitschrift „Adventisten heute“ auch die Frage nach einem eigenen Verwaltungssitz für die nordamerikanische Kirchenleitung behandelt. Zwar gibt es diese schon seit 1913, doch bildete sie jahrzehntelang eine Verwaltungseinheit mit der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz). Obwohl die Verwaltungsgemeinschaft inzwischen aufgehoben wurde, behielt die nordamerikanische Kirchenleitung ihre Büros im Verwaltungsgebäude der Generalkonferenz bei. Unabhängig wirtschaftlicher Überlegungen gebe es mindestens zehn Gründe für einen Auszug, von denen der erste die Selbstbestimmung sei, hob Präsident Jackson gegenüber den Delegierten hervor. „Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Nordamerika hat das Bedürfnis, ihren einzigartigen Verkündigungsauftrag nach Strategien wahrzunehmen, die relevant und funktionsfähig für ihr Gebiet sind. Es wird Zeit, dass wir erwachsen werden und das Elternhaus verlassen.“

Als alternative Standorte hätten Dallas, Denver und Atlanta zur Debatte gestanden. Die Mehrheit habe sich jedoch für einen Verbleiben im Grossraum Washington ausgesprochen. Einen Zeitplan für den Auszug gebe es noch nicht.

Finanzstark
Die nordamerikanische Kirchenleitung ist eine von 13 kontinentalen Kirchenleitungen („Divisionen“) der weltweiten Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. 1.184.395 als Erwachsene getaufte Personen versammeln sich in 5.448 Kirchengemeinden, für die 4.150 Pastoren zuständig sind.

Immer noch würden die nordamerikanischen Adventisten wesentlich zur Finanzierung der Arbeit der Weltkirche beitragen. Laut Robert Lemon, Schatzmeister der Weltkirchenleitung, gingen im letzten Jahr 50 Prozent der Spenden für die weltweite Mission allein von den Adventisten aus Nordamerika ein. Die weiteren 50 Prozent würden die rund 17 Millionen Mitglieder in den anderen Kontinenten aufbringen.

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Neuer Generalsekretär der jährlichen Konferenz der Sekretariate der CWC

Silver Spring, Maryland/USA | 26.11.2014 | APD | Ökumene

Dr. Ganoune Diop ist neuer Generalsekretär der jährlichen Konferenz der Sekretariate der „Christian World Communions“ (CWC – Weltweite Christliche Gemeinschaften). Einmal im Jahr treffen sich die Generalsekretäre oder vergleichbare Amtsträger von etwa 20 christlichen Weltgemeinschaften, wie Anglikanischer Konsultationsrat, Ökumenisches Patriarchat von Konstantinopel, Utrechter Union der Alt-Katholiken, Baptistischer Weltbund, Lutherischer Weltbund, Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen, Päpstlicher Rat für die Einheit der Christen, Heilsarmee, Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten, Mennonitische Weltkonferenz, Methodistischer Weltrat, Ökumenischer Rat der Kirchen und Weltweite Evangelische Allianz, zu einer informellen zwei- oder dreitägigen Tagung, um die Arbeit ihrer Kirchen vorzustellen und sich über aktuelle Fragen auszutauschen. Aufgabe des Generalsekretärs ist es, die jährlichen Konferenzen zu organisieren. Er wird für zwei Jahre gewählt, wobei mehrfache Wiederwahl die Regel ist.

Dr. Ganoune Diop stammt aus dem westafrikanischen Land Senegal und ist Pastor der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Als stellvertretender Direktor der Abteilung für Öffentliche Angelegenheiten und Religionsfreiheit der adventistischen Generalkonferenz (Weltkirchenleitung) in Silver Sping, Maryland/USA, ist er die Kontaktperson der weltweiten Kirche bei den Vereinten Nationen (UNO). Er studierte in Frankreich Theologie (Collonges) sowie Sprach- und Literaturwissenschaft (Paris) und promovierte an der Andrews Universität in Michigan/USA in Theologie im Bereich Altes Testament. Diop ist auch im Planungskomitee des „Global Christian Forum“ (Globales Christliches Forum) vertreten. Das Forum ist eine Plattform der Begegnung und des Gesprächs für christliche Kirchen und Gemeinschaften, um das gegenseitige Verständnis zu fördern sowie gemeinsame Herausforderungen aufzugreifen und anzusprechen.

Die Generalsekretäre der jährlichen Konferenz der Sekretariate der Christian World Communions sind seit einigen Jahrzehnten Mitglieder der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Von 1970 bis 2003 nahm das Amt Dr. Bert B. Beach und von 2003 bis 2014 Dr. John Graz wahr. Beach war ehemaliger und Graz ist jetziger Direktor der Abteilung für Öffentliche Angelegenheiten und Religionsfreiheit der adventistischen Weltkirchenleitung.

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„Neue Ära“ zwischen Evangelikalen und Rom - Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz zu Besuch beim Papst

New York/USA | 26.11.2014 | APD | Ökumene

Am 6. November traf sich in Rom eine Delegation der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA) mit Papst Franziskus und Vertretern des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen. Dabei sei über Möglichkeiten der Zusammenarbeit bei weltweiten Problemen, die beide Seiten betreffen würden, gesprochen worden, teilte die WEA mit. In seiner Ansprache habe WEA-Generalsekretär Dr. Geoff Tunnicliffe spezifische Handlungsschritte für die beiden Weltkirchengremien skizziert, die zu einer „neuen Ära in den evangelikalen und römisch-katholischen Beziehungen“ führen könnten.

„Der theologische Dialog zwischen dem vatikanischen Einheitsrat und der weltweiten Vertretung der Evangelikalen habe laut Papst Franziskus bereits ‚neue Perspektiven eröffnet, Missverständnisse geklärt und Wege zur Überwindung von Vorurteilen gewiesen‘“, schreibt die Katholische Presseagentur Österreichs zum Treffen.

„Wir wissen um die Unterschiede zwischen unseren religiösen Traditionen, stehen aber auch zu jenen Bereichen, an denen wir in der Vergangenheit gemeinsam gearbeitet haben, und beten dafür, dass wir darauf aufbauen können“, sagte Dr. Tunnicliffe in seiner Eröffnungsansprache. „Evangelikale sind eine sehr heterogene Gruppe, die Menschen und Kirchen aus pfingstlerischen Traditionen, Reformierte, Baptisten und Unabhängigen umfasst“, so der WEA-Generalsekretär. „Wir teilen den gemeinsamen Glauben an unseren Herrn Jesus Christus und den Wunsch, dem Reich Gottes zu dienen. Wir ermutigen zur persönlichen, spirituellen Erneuerung und Umwandlung und haben ein Verlangen, Jesus in der ganzen Welt bekannt zu machen.“

Gemeinsam gegen Menschenhandel und religiöse Verfolgung
Laut WEA-Mitteilung habe Dr. Tunnicliffe betont, dass es innerhalb der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA), mit sieben regionalen und 129 nationalen Evangelische Allianzen, viele Länder gäbe, in denen die Gläubigen beider Gemeinschaften bereits kooperieren würden.

In vielen Städten auf der ganzen Welt, arbeiteten evangelikale und römisch-katholische Christen zusammen, um den Menschenhandel zu bekämpfen. Gleichzeitig hätten Gelehrte und Experten beider Seiten damit begonnen, gemeinsam auf die schrecklichen Folgen religiöser Verfolgung zu reagieren.

Die WEA habe nach Angaben des Berichts vorgeschlagen, künftig in den Bereichen Atomwaffenabrüstung und beim Kampf gegen extreme Armut zusammenzuarbeiten, sowie bei der Rückführung von Christen und andere ethnische Minderheiten im Nahen Osten an Orte, wo sie ihren Glauben frei von Angst leben und praktizieren könnten.

Theologische Unterschiede
Es gebe zwar ein erhebliches Potenzial für eine verstärkte Zusammenarbeit, aber auch theologische Unterschiede zwischen den beiden Körperschaften, welche in der Vergangenheit ein Hindernis für die Zusammenarbeit auch in Bereichen gemeinsamen Interessens dargestellt hätten. Daher habe Dr. Tunnicliffe vorgeschlagen, dass Diskussionen über theologische Gemeinsamkeiten und Unterschiede Teil dieses neuen Ansatzes sein sollten. Das werde „einen erzieherischen Wert für die eigenen Kirchenmitglieder haben und ein gutes Modell für die öffentliche Diskussion in einer multireligiösen Welt setzen“, erklärte der Generalsekretär.

Neben dem Besuch bei Papst Franziskus habe sich die WEA-Delegation mit weiteren Vertretern der römisch-katholischen Kirche getroffen, um über Religionsfreiheit, Friedensförderung, Familie und Islam zu diskutieren.

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Position der Adventisten zum geplanten österreichischen Islamgesetz

Wien/Österreich | 26.11.2014 | APD | Religion + Staat

„Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten hat sich seit jeher für religiöse Freiheit aller Glaubensrichtungen eingesetzt“ und begrüsse daher grundsätzlich die Initiative der österreichischen Regierung, das Islamgesetz an neue Gegebenheiten anzupassen, um ein geregeltes Miteinander von Religionsgemeinschaften und Staat zu ermöglichen. Das schreibt die adventistische Kirchenleitung in Österreich in einer Stellungnahme zum geplanten Islamgesetz.

Es gebe einige entscheidende Bereiche im vorliegenden Gesetzesentwurf, die problematisch seien, weshalb die Adventisten dem Gesetz in der gegenwärtigen Form ablehnend gegenüber stünden und für eine völlige Neubearbeitung nicht nur des Islamgesetzes, sondern auch des Bekenntnisgemeinschaftsgesetzes plädierten. Eine Umsetzung des vorliegenden Gesetzesentwurfs gefährde den Religionsfrieden in Österreich, so die Stellungnahme der Adventisten.

Betroffene?
Der Gesetzesentwurf mache eine diffuse Situation hinsichtlich der darunter fallenden „unterschiedlichen Glaubensrichtungen und Ausprägungen innerhalb des Islam sichtbar“, schaffe aber keine Klarheit oder Struktur, sondern löse vielmehr Ängste und Befürchtungen bei den Muslimen aus, in einen ausserrechtlichen Status zu fallen. Es sei unklar, „welche Moslems nach Inkrafttreten des Gesetzes überhaupt noch Mitglied einer anerkannten Religion sein werden“.

Anerkennung
Alle muslimischen Gemeinschaften, die von vorne beginnen müssten, um über die „kleine Anerkennung“ als „eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaft“ und dann unter Nachweis eines Mitgliederbestands von zwei Promille der Gesamtbevölkerung die „grosse Anerkennung“ der gesetzlich anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften anzustreben, könnten dies erst nach zehnjährigem Bestehen als eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaft angehen.

Zwei Promille Klausel
Das derzeit bestehende Gesetz sei von Kirchenrechtsexperten schon wiederholt als „Anerkennungsverhinderungsgesetz“ bezeichnet worden. Es diskriminiere wegen der Zwei-Promille-Mitgliederzahlforderung jene Religionsgemeinschaften, die eine geringere Mitgliederanzahl hätten und sich deswegen, wie die adventistische Kirche in Österreich, mit der Eintragung als religiöse Bekenntnisgemeinschaft begnügen müssten. Rund die Hälfte der Kirchen, die bereits heute den Status der vollen gesetzlichen Anerkennung hätten, erfüllten aber nicht die zwei Promille Forderung. Das sei gegenüber jenen Religionsgemeinschaften diskriminierend, welche dieser Forderung auch nicht entsprechen würden. Ein ähnliches Schicksal als „Gläubige zweiter Klasse“ scheine nun vielen derzeit in Vereinsform organisierten Glaubensrichtungen der islamischen Bevölkerung in Österreich zu erwarten. Die Siebenten-Tags-Adventisten fordern in ihrer Stellungnahme, dass die gegenwärtig hitzige Diskussion zum Anlass genommen werden solle, das „gesamte Verfahren der Anerkennung von Kirchen und Bekenntnisgemeinschaften völlig neu zu regeln“.

Ausbildung von Imamen und Gelehrten in Österreich
Es sei begrüssenswert, dass der Staat Sorge tragen wolle für die wissenschaftliche Ausbildung des geistlichen Nachwuchses (§ 15). Allerdings entstehe der Eindruck, dass der Staat die für diese Ausbildung Verantwortlichen ernenne und sie den Religionsgesellschaften nur zur Stellungnahme vorlege, was Widerspruch hervorrufen werde.

Deutsche Übersetzung des Koran
Die Forderung des geplanten Gesetzes (2. Abschnitt § 6) nach „Darstellung der Lehre, einschliesslich eines Textes der wesentlichen Glaubensquellen (Koran), der den Inhalt in deutscher Sprache wiedergibt“, werde von den betroffenen Gläubigen „als eine Forderung nach einem Einheitskoran in deutscher Sprache verstanden“. Diese Forderung im vorgelegten Gesetzestext sei unklar und löse Irritationen aus, so die Adventisten in ihrer Stellungnahme. Da auch von keiner christlichen Religionsgemeinschaft verlangt werde, dass sie im Anerkennungsprozess eine Bibelübersetzung einreichen müsse, die dann als Grundlage für die Abgrenzung von anderen christlichen Überzeugungen genommen werde, sei davon auch bei muslimischen Gemeinschaften abzusehen.

Adventisten in Österreich
Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Österreich hat seit Juli 1998 den Status einer staatlich eingetragenen religiösen Bekenntnisgemeinschaft. Es gehören ihr 4.125 Mitglieder an, die sich durch die Glaubenstaufe angeschlossen haben. Adventisten zählen einige Hundert Kinder und Jugendliche nicht als Mitglieder, da sie die Kindertaufe nicht kennen, sondern es den Jugendlichen selbst überlassen ob und wann sie sich durch die Erwachsenentaufe der Kirche anschliessen wollen.

Weitere Angaben zur Kirche, ihrer Herkunft und Geschichte finden sich auf der Website: www.adventisten.at

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Evangelisch-methodistischen Kirche zu Flüchtlingen und Kirchenasyl

Stuttgart/Deutschland | 26.11.2014 | APD | Menschenrechte

Der Vorstand der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland hat am 15. November unter der Überschrift „Mitbürger und Hausgenossen...“ ein Wort zu Flüchtlingen und Kirchenasyl veröffentlicht. Darin wird betont: „Positionen und Äusserungen, die Flüchtlinge primär als Gefahr und Bedrohung sehen und Ängste schüren, sind für uns mit dem Zeugnis des Evangeliums nicht vereinbar.“ Der Kirchenvorstand ruft stattdessen die evangelisch-methodistischen Gemeinden auf, sich aktiv um Flüchtlinge und Asylsuchende zu kümmern. „Die Liebe Jesu drängt uns, Verantwortung für Menschen in Not zu übernehmen und für sie Partei zu ergreifen“, heisst es in der Erklärung.

Das Papier macht dabei konkrete Vorschläge, wie Gemeinden aktiv werden könnten. So könne eine Gemeinde Flüchtlinge und Asylsuchende bei sich und in der Gesellschaft willkommen heissen, indem sie die Bewohner eines Flüchtlingsheims besuche oder diese in die Gemeinderäume einlade zum gemeinsamen Kochen, Essen, Spielen, Reden, Tanzen, Feiern und anderen Aktivitäten. Auch könnten in den Gemeinderäumen Gesprächs- und Begegnungsräume geschaffen werden. Zudem könnten Gemeindemitglieder Flüchtlinge und Asylsuchende bei Behördengängen, Arztbesuchen oder Schulgesprächen begleiten und die politische Gemeinde darin unterstützen, menschenwürdigen Wohnraum für Flüchtlinge und Asylsuchende zu finden.

Der Kirchenvorstand ermutige die Gemeinden ausdrücklich, sich auch um Flüchtlinge zu kümmern, die von Abschiebung bedroht seien. Das könne als letzte Massnahme auch Kirchenasyl einschliessen, bis eine akzeptable Lösung gefunden wäre. „Viele Gemeinden haben den Einsatz für Flüchtlinge nicht nur als Aufgabe, sondern auch als Bereicherung erlebt“, heisst es in der Erklärung. „Deshalb ermutigen wir unsere Gemeinden, Flüchtlinge und Asylsuchende aufzunehmen und ihnen gegenüber gastfrei zu sein.“

Der vollständige Wortlaut der Erklärung kann im Internet unter http://www.emk.de/fileadmin/meldungen-2014/141119-Fluechtlinge-und-Kirchenasyl.pdf heruntergeladen werden.

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Papst fordert mehr Unterstützung für verfolgte Christen

Vatikanstadt | 26.11.2014 | APD | Religionsfreiheit

Papst Franziskus hat mehr internationale Hilfe für verfolgte Christen gefordert, berichtet Kathpress. Bei seiner Generalaudienz am 12. November auf dem Petersplatz habe er an die politischen Führer in der Welt und an „alle Menschen guten Willens“ appellierte, mehr zum Schutz der christlichen Gemeinschaften zu unternehmen, die unter „absurder Gewalt“ litten. Das erfülle ihn mit grosser Sorge, so Franziskus. „Sie haben das Recht auf Sicherheit und Ruhe in ihren Ländern, um ihren Glauben frei zu leben.“ Auf die Lage in Syrien und im Irak ging er nicht ausdrücklich ein.

Laut Kathpress sicherte Franziskus den leidenden Christen seine spirituelle Nähe zu. Sie und ihre Priester habe er ermutigt, die Hoffnung auf ein Ende der Gewalt nicht aufzugeben. Dafür gebe es jedoch derzeit keine Anzeichen.

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UN-Experte fordert Schutz der Religionsfreiheit auch am Arbeitsplatz

New York/USA und Genf/Schweiz | 26.11.2014 | APD | Religionsfreiheit

Heiner Bielefeldt, Sonderberichterstatter für Religions- und Weltanschauungsfreiheit des UN-Menschenrechtsrats, forderte vor der UN-Vollversammlung, dass die Freiheit, seine Religion oder Weltanschauung ohne Diskriminierung auch am Arbeitsplatz zu leben, geschützt werden müsse. Laut UN-Medienmitteilung ermutigte er die Regierungen, geeignete Massnahmen zur Vermeidung und Beseitigung aller Formen von Intoleranz und Diskriminierung aufgrund von Religion oder Weltanschauung zu ergreifen. Es seien wirksame Antidiskriminierungsvorschriften und deren Überwachungsmechanismen für Beschäftigte in öffentlichen und privaten Institutionen zu schaffen.

„Sofern dies notwendig erscheint, müssen alle Einschränkungen des Rechts, seine Religion oder Weltanschauung am Arbeitsplatz zu manifestieren, konkret und eng definiert, werden, damit sie mit den internationalen Menschenrechtsstandards übereinstimmen“, sagte der Sonderberichterstatter bei der Präsentation seines jüngsten Berichts vor der UN-Vollversammlung. „Sowohl mit Behörden als auch mit privaten Arbeitgebern geschlossene Arbeitsverträge können bestimmte arbeitsbedingte Verpflichtungen vorsehen, die einige Erscheinungsformen der Religion oder der Weltanschauung eines Mitarbeiters einschränken können“, so Bielefeldt. „Allerdings“, betonte er, „dürfen sie nie zu einer totalen Aufhebung dieses Menschenrechts am Arbeitsplatz hinauslaufen.“

Vorurteile oder „Corporate Identity“ können Religionsfreiheit einschränken
Der Expertenbericht habe die Gründe der religiösen Intoleranz und Diskriminierung am Arbeitsplatz erforscht, heisst es in der UN-Medienmitteilung. Diese könnten aus Vorurteilen der Arbeitgeber, Mitarbeiter oder Kunden bestehen oder aufgrund restriktiver Interpretationen der „Corporate Identity“ beziehungsweise wegen einer allgemeinen Angst vor religiöser Vielfalt.

Er habe die Arbeitgeber auch aufgefordert, „eine Atmosphäre der vertrauensvollen und respektvollen Kommunikation zu fördern, um es Mitarbeitenden, einschliesslich der Mitglieder von religiösen oder weltanschaulichen Minderheiten zu ermöglichen, ihre Probleme zu benennen sowie ihre Bedürfnisse offen anzusprechen und damit beizutragen, dass versteckten Formen der Intoleranz und indirekte Diskriminierungsmuster entdeckt werden können“.

Konzept der „angemessenen Vorkehrungen“
Laut UN biete der Bericht von Bielefeldt eine Reihe praktischer Empfehlungen und schlage das Konzept der „angemessenen Vorkehrungen“ (reasonable accommodation) vor. Das sei ein Mittel, um den Grundsatz der Nichtdiskriminierung in geeigneter Weise zu verwirklichen und um individuelle Lösungen für religiöse Minderheiten am Arbeitsplatz zu finden. „Vorausgesetzt, es gibt Goodwill auf allen Seiten, können in den meisten Fällen praktische Lösungen gefunden werden“, so der Bericht.

Bevorzugung religiöser Minderheiten?
Obwohl mit dem Konzept der „angemessenen Vorkehrungen“, im Sinne eines Entgegenkommens für religiöse oder weltanschauliche Minderheiten, viele positive Erfahrungen gemacht worden seien, werde ihm weiterhin mit Skepsis und Widerstand begegnet, heisst es im Dokument. Es werde befürchtet, dass solche Massnahmen Minderheiten auf Kosten der Gleichberechtigung unter Kollegen bevorzugen, die „Neutralität“ gewisser Institutionen beeinträchtigen oder die Tore für Sonderwünsche anderer Angestellter öffnen könnten.

Diesen Bedenken gegenüber hält Bielefeldt im Bericht fest, dass es sich bei solchen Entgegenkommen nicht um eine Bevorzugung von religiösen Minderheiten handle. Vielmehr gehe es um eine „substanzielle Gleichberechtigung“. Im Rahmen der Menschenrechte bedeute Gleichberechtigung nicht Gleichheit oder Uniformität, sondern immer eine für Vielfalt offene, „komplexe Gleichberechtigung“, die zu einer facettenreichen Gesellschaft und zum Wohl aller beitrage.

Juden und Adventisten Opfer von indirekter Diskriminierung
Neben offener religiösen Intoleranz und direkter Diskriminierung gebe es auch versteckte Formen, die nicht leicht zu entdecken seien. Sie lägen hinter „neutralen“ Vorschriften verborgen, die vordergründig auf alle gleichermassen zutreffen würden, auf einige Angestellte aber überproportional negative Auswirkungen hätten. So hätten Arbeitnehmende, die aus religiöser Überzeugung an einem Tag der Woche nicht arbeiten würden, zusätzliche Probleme. Das treffe unter anderem auf Juden und Siebenten-Tags-Adventisten zu, welche ihre Arbeitsstelle verloren hätten, weil sie am Samstag (Sabbat) nicht gearbeitet hätten, heisst es im Bericht.

Heiner Bielefeldt trat sein Mandat am 1. August 2010 als Sonderberichterstatter der Religions- und Weltanschauungsfreiheit an. Er ist regierungsunabhängig und agiert in eigener Kompetenz. Bielefeldt ist Professor für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik an der Universität Erlangen-Nürnberg. Von 2003 bis 2009 war er Direktor des Deutschen Instituts für Menschenrechte. Die Forschungsinteressen des Sonderberichterstatters umfassen verschiedene interdisziplinäre Facetten der Menschenrechte in Theorie und Praxis, mit einem Fokus auf der Religions- und Weltanschauungsfreiheit.

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Kaum Diskriminierung wegen Religionszugehörigkeit in Deutschland

Hannover/Deutschland | 26.11.2014 | APD | Religionsfreiheit

Auch in Deutschland gebe es vereinzelt Fälle, in denen Menschen wegen ihrer Religion diskriminiert werden. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die von der Deutschen Vereinigung für Religionsfreiheit ab November 2013 durchgeführt wurde. „Insgesamt kann festgehalten werden, dass Diskriminierungen aufgrund der Religion auch im Bereich nichtmuslimischer Glaubensgemeinschaften vorkommen, sie allerdings nur vereinzelt erlebt und berichtet werden“, teilte Dr. Harald Mueller, Jurist und Vorstandsmitglied der Vereinigung mit.

Dreizehn nichtmuslimische Glaubensgemeinschaften hatten sich an der Umfrage beteiligt. Neben der römisch-katholischen Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland auch verschiedene Freikirchen, sowie die Neuapostolische Kirche, die Zeugen Jehovas, die Mormonen und die Bahai. Die Antworten hätten ein uneinheitliches Bild ergeben, so Mueller. Die Mehrzahl der Teilnehmenden habe mitgeteilt, dass Diskriminierungen wegen der Religion nicht konkret bekannt geworden seien. Es könne aber auch nicht ausgeschlossen werden, dass es in Einzelfällen zu Diskriminierungen gekommen wäre.

Konkrete Diskriminierungserfahrungen seien von drei Glaubensgemeinschaften benannt worden. Bei Mitgliedern der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten komme es immer wieder zu Konflikten bis hin zum Arbeitsplatzverlust, da sie aufgrund ihres Verständnisses vom Samstag (Sabbat) als biblischem Ruhetag im Berufsleben beeinträchtigt seien, wenn von ihnen Arbeit an diesem Tag verlangt werde.

Von der Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas seien mehrere Fälle berichtet worden, in denen Mitglieder eine Arbeitsstelle nicht erhalten beziehungsweise verloren hätten, nachdem ihre Konfessionszugehörigkeit bekanntgeworden wäre. Bei der Glaubensgemeinschaft der Mormonen sei es vorgekommen, dass ein Kind von Mitgliedern in einem konfessionell geführten Kindergarten im Hinblick auf die Religionszugehörigkeit abgewiesen worden sei.

Die Umfrage mache laut Mueller deutlich, dass je weniger religiöses Handeln überhaupt auffalle, es desto weniger Diskriminierung zu geben scheine. Die Gefahr von Diskriminierung werde jedoch grösser, je mehr das berufliche und gesellschaftliche Umfeld herausgefordert sei, Rücksicht auf ein bestimmtes religiöses Verhalten zu nehmen.

Die Deutsche Vereinigung für Religionsfreiheit e.V. ist ein Zweig der Internationalen Vereinigung zur Verteidigung und Förderung der Religionsfreiheit, die 1946 gegründet wurde und heute ihren Sitz in Bern hat. Ziel der Vereinigung ist die Förderung und Wahrung der Grundsätze der Religionsfreiheit. Gefördert wird die Arbeit durch die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Weitere Infos: www.dv-religionsfreiheit.org

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Konstanz würdigt Reformator Hus 2015 mit «Jahr der Gerechtigkeit»

Konstanz/Deutschland | 26.11.2014 | CBS KULTUR INFO/APD | Religionsfreiheit

Die Stadt Konstanz würdigt 2015, im Rahmen der Feierlichkeiten zum 600-jährigen Jubiläum des Konstanzer Konzils, den böhmischen Theologen und Reformator Jan Hus mit einem «Jahr der Gerechtigkeit», dies teilte CBS KULTUR INFO mit. Der böhmische Reformator gilt als einer der Vordenker der Reformation. Jan Hus war mit dem Versprechen des freien Geleits zum Konstanzer Konzil gekommen, wurde dann aber inhaftiert und am 6. Juli 1415 als Ketzer in Konstanz verurteilt und verbrannt. Ein Jahr später ereilte seinem Gefährten Hieronymus von Prag das gleiche Schicksal.

Die Verurteilungen und Hinrichtungen der beiden böhmischen Gelehrten Jan Hus 1415 und Hieronymus von Prag 1416 gehören zu den Schattenseiten des Konstanzer Konzils (1414-1418). Jan Hus war nach Konstanz gereist, um seine theologischen Schriften zu verteidigen. Er hatte u.a. kritisiert, dass die Kirche ihren Besitz mehre, viele Priester habsüchtig seien und forderte, dass man sich in Kirchenfragen auf die Bibel berufen sollte und nicht auf den Papst.

Der Prozess gegen Jan Hus auf dem Konstanzer Konzil 1415
König Sigismund, dessen Bruder König in Böhmen, der Heimat von Hus, war, hatte ihm dafür «Freies Geleit» (salvus conductus) zugesichert. Die Zusage sollte ihn vor Strafverfolgung schützen und für Hin- und Rückreise sowie die Zeit in Konstanz gelten. Auch Papst Johannes XXIII., sagte Hus seinen Schutz zu. Trotz des königlichen Geleitbriefes und der päpstlichen Schutzzusage wurde Hus am 28. November 1414 gefangen genommen. Das Kirchenverständnis von Hus gefährdete in den Augen der Konzilsväter die Autorität der Kirche. Die Begründung zu seiner Verhaftung, trotz Geleitbrief war, dass man einem Häretiker gegenüber keine verbindlichen Zusagen machen könne. Ausserdem falle die Beurteilung seiner Lehren in den Zuständigkeitsbereich der Kirche – nicht in den des Königs.

Unter den Anklägern waren die einflussreichen Kardinäle d´Ailly, ehemaliger Kanzler der Sorbonne und Fillastre, Jurist und ebenfalls einer der führenden Akteure des Konzils. Ihr Ziel war es, Hus zum Widerruf seiner Lehren zu bringen.

Zu Beginn des Prozesses wurde eine Kommission mit der Prüfung der Schriften des Jan Hus beauftragt. Zunächst wurde Hus in seinem Gefängnis verhört, später folgten Anhörungen im Konstanzer Münster. Dabei ging es insbesondere um seine Haltung zu der Lehre des englischen Theologen John Wyclif.

Hus lehnte einen Widerruf stets ab. Er war fest davon überzeugt, rechtgläubig zu sein. Auch die Autorität des Konzils erkannte er nicht an. Schliesslich wurde Jan Hus am 6. Juli 1415 als Ketzer verurteilt. Nach der Urteilsverkündung erfolgte die Degradation, die seinen Ausschluss aus dem geistlichen Stand bedeutete. Damit wurde er nun der weltlichen Gewalt unterstellt. Nachdem ihm eine Papiermütze als Zeichen des Häretikers aufgesetzt worden war, wurde er zur Hinrichtungsstätte geführt. Einen erneuten Aufruf zum Widerruf lehnte Hus ab, woraufhin er verbrannt wurde. Um eine spätere Reliquienverehrung zu verhindern, wurde seine Asche in den Rhein gestreut.

Endloses Warten auf Kirchenreform
Die vom römisch-deutschen König Sigismund und von Papst Johannes XXIII. für das Jahr 1414 nach Konstanz einberufene Kirchenversammlung sollte das seit mehr als 30 Jahren währende Grosse Abendländische Schisma – die Kirchenspaltung mit seit 1409 drei gleichzeitig amtierenden Päpsten – beenden und den drohenden Zerfall der katholischen Kirche verhindern. Mehr noch, es galt das Papsttum zu reformieren und gegen häretische Ideen vorzugehen. Diese Ziele, «causa unionis», «causa reformationis» und «causa fifidei», bildeten die Grundlage für ein kirchenpolitisches Grossereignis und machten Konstanz vier Jahre lang zum Zentrum europäischer Politik und zu einer Plattform der kulturellen Begegnung und des Wissensaustausches.

Eine Reform der Kirche an «Haupt und Gliedern» konnte vom Konstanzer Konzil jedoch nicht erreicht werden. Zwar wurde das Vorhaben auf zukünftige Konzilien vertagt, doch auch dort nicht gelöst. Rund einhundert Jahre später prangerte Martin Luther in seinen 95 Thesen die immer noch herrschenden Missstände in der Kirche an und gab damit den endgültigen Auslöser für eine Epoche, die den Namen «Reformation» erhalten sollte.

Neben John Wyclif und Martin Luther zählt Jan Hus zu den drei herausragenden Persönlichkeiten des Reformationsprozesses im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit. Die Todesurteile gegen Jan Hus und Hieronymus von Prag zählen zu den Auslösern der Hussitenkriege, die im 15. Jahrhundert Europa verunsicherten. Die erbitterten Auseinandersetzungen um den Glauben prägten den weiteren Verlauf der europäischen Geschichte bis heute.

Mit Internationalen und ökumenischen Gedenkveranstaltungen will die Stadt Konstanz im «Jahr der Gerechtigkeit» an die beiden beständigen Männer erinnern und zur Auseinandersetzung mit Themen wie Toleranz, Umgang mit Andersgläubigen sowie Werten und ihrem Wandel anregen.

Sehenswürdigkeiten: Konzilsgebäude, Hus-Museum und «Hussenstein»
Das Konstanzer Konzilgebäude von damals existiert noch heute. Es wurde zwischen 1388 und 1391 als Handelsstützpunkt und Markthalle am See gebaut. In diesem Gebäude fand lediglich das Konklave der Papstwahl im November 1417 statt, wo der römische Kardinal Oddo Colonna als Pontifex Martin V. präsentiert wurde. Der eigentliche Sitzungssaal des Konzils war der Bischofsdom, das heutige Münster.

Hus-Museum
Das Gebäude, in dem Johannes Hus mit Freunden aus seiner böhmischen Heimat während des Konstanzer Konzils vom 3. November 1414 bis zu seiner Festnahme als Ketzer am 28. November wohnte, wurde 1923 der Prager Hus-Museum-Gesellschaft für die Einrichtung einer Gedenkstätte überlassen. 1980 wurde es als Museum eingerichtet. Die Ausstellung dokumentiert Leben und Werk von Jan Hus. Weitere Schwerpunkte sind: Hus und das Konstanzer Konzil, Hieronymus von Prag, ein Freund von Hus, der ebenfalls auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde (1416) und Hus' Vermächtnis.

«Hussenstein» zum Gedenken an Jan Hus
Ein schwarzer, querliegender Findling mit der goldenen Inschrift Johannes Hus am vermuteten mittelalterlichen Richtplatz im Stadtteil Brühl, westlich der Altstadt, nahe der Schweizer Grenze, erinnert an die Verbrennung des Reformators. Der als «Hussenstein» bezeichnete Findling erinnert zugleich auch an den ebenfalls auf dem Konstanzer Konzil am 30. Mai 1416 hingerichteten Hieronymus von Prag. Daher ist in die andere Seite des Steins Hieronymus von Prag eingraviert.

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Frau des US-Vizepräsidenten dankt ADRA Ukraine für Hilfsleistungen

Jill Biden, Frau des US-Vizepräsidenten Joe Biden, hat am 21. November eine Notunterkunft für Binnenvertriebene aus der Ostukraine der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Ukraine in der Hauptstadt Kiew besucht. Laut Andrew McChesney, Moskau-Korrespondent der amerikanischen Kirchenzeitschrift „Adventist Review“ (AR), habe sie dem Hilfswerk sowie dessen Partnerorganisationen USAID und UNDP, Hilfsorganisationen der amerikanischen Regierung und der UNO, für die Unterstützung von Menschen gedankt, die aus der Ostukraine aufgrund von Gewalt vertrieben worden seien.

"Viele Vertriebene haben nicht einmal eine vorübergehende Bleibe“ sagte Jill Biden. „Wegen des anbrechenden Winters, könnte sich diese Tragödie in eine Krise ausweiten, wenn wir nicht gemeinsam handeln."

Gleichzeitig habe Joe Biden mit Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine, über Massnahmen gesprochen, die der angeschlagenen ukrainischen Wirtschaft helfen könnten.

Konflikt in der Ostukraine hat bereits 4.300 Tote gefordert
Nach sieben Monaten des Konflikts im Osten der Ukraine zwischen nach Unabhängigkeit strebenden Separatisten und Regierungstruppen stehe das Land vor einem harten Winter. Laut UN-Angaben sind bei den Kämpfen mehr als 4.300 Menschen getötet worden und rund 460.000 seien in andere Teile der Ukraine oder über die Grenze nach Russland geflohen.

US-Regierung spendet drei Millionen US-Dollar an Welternährungsprogramm
Beim Besuch im Hauptsitz von ADRA Ukraine kündete E. Jed Barton, leitender Beamter von USAID, Hilfsorganisation der amerikanischen Regierung, 2.9 Millionen Franken (2.4 Millionen Euro) als Unterstützung für das Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen an, um rund 120.000 Vertriebene in der Ukraine mit Nahrungsmitteln zu versorgen.

Ukrainer helfen Ukrainern
Laut AR habe ADRA Ukraine, die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten und der adventistische Fernsehsender „Hope Channel“ in den letzten sechs Monaten in der Ukraine Geld für das Hilfsprojekt „Engel des Ostens“ gesammelt und 200 Tonnen an humanitärer Hilfe verteilt. Dabei seien auch 34.000 Franken (28.200 Euro) als Unterstützungsleistungen an Vertriebene verteilt worden.

Das Hilfswerk ADRA Ukraine beherberge derzeit fünf Familien in seiner Notunterkunft in Kiew, die Platz für 20 Familien biete. In den vergangenen sechs Monaten hätten darin rund 400 Familien für die Dauer von einem Tag bis zu vier Monaten Schutz gefunden.

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ADRA Deutschland eröffnet in Berlin Hauptstadtbüro

Berlin/Deutschland | 26.11.2014 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland mit Sitz in Weiterstadt bei Darmstadt eröffnete am 4. November ihr Hauptstadtbüro in Berlin. Neben fünf weiteren Organisationen hat ADRA die Initiative des Verbandes Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen (VENRO) aufgenommen, ein eigenes Büro in der Stresemannstrasse 72 einzurichten. An der gemeinsamen Eröffnungsfeier nahmen 150 geladene Gäste aus Politik und Gesellschaft teil.

Für eine erfolgreiche Arbeit sei die Abstimmung mit den Partnerorganisationen und der Bundesregierung unentbehrlich, begründet Geschäftsführer Christian Molke die neue Vertretung von ADRA Deutschland in Berlin. Das Büro ist der Abteilung Unternehmenskommunikation zugeordnet und wird von Axel Schröder geleitet.

Dr. Bernd Bornhorst, Vorstandsvorsitzender von VENRO, begrüsste die Gäste mit dem Hinweis auf den gemeinsamen Bürotrakt, der mit „A“ wie ADRA beginne und mit „V“ wie VENRO ende. So könnten sich die Mitarbeiter der einzelnen Büros auf kurzem Weg begegnen und austauschen.

Der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dr. Gerd Müller (CSU), wies in seinem Grusswort auf die zunehmende Bedeutung der entwicklungspolitischen und humanitären Nichtregierungsorganisationen hin. Es sei die Verantwortung der Zivilgesellschaft, an den politischen Entscheidungsprozessen des Staates mitzuwirken.

Beim anschliessenden Rundgang durch die einzelnen Büros zeigte sich der Bundesminister besonders an dem Konzept der „ADRAshops“ interessiert. Geschäftsführer Molke erklärte, dass aus dem Verkaufserlös hochwertiger Gebrauchtartikel Projekte in Entwicklungsländern finanziert würden: „Unsere ADRAshops entsprechen dem gesellschaftlichen Trend für eine nachhaltige Ressourcennutzung und bewirken zusätzlich humanitäre Hilfe.“

ADRA (Adventist Development and Relief Agency) ist eine internationale Nichtregierungsorganisation (International Nongovernmental Organization). ADRA Deutschland wurde 1987 von der evangelischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Bundesrepublik gegründet. Getreu dem Motto „Damit Menschen wieder hoffen können“ arbeite ADRA Deutschland als Mitglied eines weltweiten Netzwerks mit 134 nationalen Büros daran, dass der Armut und Unterdrückung in den ärmeren Teilen der Erde Einhalt geboten werde, so ADRA-Pressesprecher Martin Haase.

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ADRA Deutschland unterstützt 582.000 Menschen in 30 Ländern

Weiterstadt bei Darmstadt/Deutschland | 26.11.2014 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland hat im vergangenen Jahr über 582.000 hilfsbedürftige Menschen in 30 Ländern direkt oder indirekt unterstützt. Das geht aus dem jetzt vorgelegten Jahresbericht für 2013 hervor. Zum Tätigkeitsfeld von ADRA Deutschland gehörten humanitäre Hilfe im Katastrophenfall sowie Entwicklungszusammenarbeit in den Bereichen Ernährung, Gesundheit, Bildung, Einkommen, Katastrophenvorsorge und Ressourcenschutz.

„Als Teil eines global agierenden Netzwerks in mehr als 130 Ländern hilft ADRA Deutschland jährlich Millionen Menschen unabhängig von politischer, ethnischer, sozialer und religiöser Zugehörigkeit“, so der Bericht. Nach dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe würden die Chancen dieser Menschen auf ein würdiges Leben verbessert. Schwerpunkte der Projektarbeit 2013 seien Hilfsmassnahmen bei Hochwasserschäden in Deutschland gewesen, Nothilfe nach den Zerstörungen durch den Taifun „Haiyan“ auf den Philippinen und ein Projekt zur Erschliessung von alternativen Nahrungs- und Einkommensquellen in der Mongolei.

Fast acht Millionen Euro habe das Hilfswerk im Jahr 2013 für seine Aufgaben ausgegeben. Dabei schlugen die Verwaltungskosten mit 22 Prozent zugrunde, während fast drei Viertel des Budgets in Entwicklungs- und Hilfsprojekte geflossen seien. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) bestätigte, dass ADRA-Deutschland die Standards des DZI-Spenden-Siegels erfülle und vergab es für das kommende Jahr erneut.

Den Ausgaben standen Einnahmen in folgender Höhe gegenüber: 2,9 Millionen Euro aus privaten Spenden; 1,74 Millionen Euro seitens des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland; 1,4 Millionen Euro von der Europäischen Kommission Humanitäre Hilfe (ECHO); 0,91 Millionen Euro von der Europäischen Union; 0,37 Millionen Euro aus sonstigen Einnahmen; 0,23 Millionen Euro seitens der „Aktion Deutschland Hilft“; 0,18 Millionen Euro von ADRA-Schwesterorganisationen und 0,12 Millionen Euro vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Geschäftsführer Christan Molke teilte mit, Ziel des Jahresberichtes sei es nicht nur, Rechenschaft darüber abzugeben, wie ADRA Deutschland mit den anvertrauten Mitteln umgegangen sei. Es gelte auch für bereits geleistete Unterstützung zu danken und erneut für Empathie und Solidarität mit der Arbeit von ADRA Deutschland zu werben. Bemerkenswert sei die Zunahme der privaten Spenden um mehr als 600.000 Euro. „Hier spiegelt sich die Wertschätzung für ADRA direkt wider, wofür wir sehr dankbar sind“, liess Pressesprecher Martin Haase wissen.

Der Jahresbericht 2013 von ADRA Deutschland kann im Internet unter www.adra.de/jahresberichte heruntergeladen werden.

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Wasserkraftwerk für Krankenhaus in 3.000 Metern Höhe

Weiterstadt bei Darmstadt/Deutschland | 26.11.2014 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Auf fast 3.000 Metern Höhe befindet sich das regionale Krankenhaus der Region Bamiyan im zentralen Hochland von Afghanistan. „Es ist eine lebenswichtige Anlaufstelle für die Menschen in der abgeschiedenen Region“, berichtet die Mitarbeiterin der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland, Mirjam Greilich. 5.100 Patienten würden dort im Monat behandelt.

Strom für das Hospital liefere bisher ein Dieselgenerator. Der dafür benötigte Treibstoff müsse jedoch mühsam in gut 20 Stunden Fahrt von Kabul über Bergpässe bis zum Krankenhaus gebracht werden. Der Kostenaufwand für den Dieselgenerator liege pro Monat bei über 6.000 Euro. Durch die hohen Betriebskosten gebe es täglich im Krankenhaus nur wenige Stunden Strom. Im Winter falle die Versorgung oft ganz aus. Dann sei die ohnehin schwierige Strasse für die Lastkraftwagen nicht passierbar, so Greilich. Die schlechte Energieversorgung wäre für das Krankenhaus fatal, da wichtige elektronische Diagnosegeräte und Ausrüstungen für Eingriffe mangels Strom häufig nicht verwendet werden könnten.

Um hier Abhilfe zu schaffen, baue ADRA nun eine Kleinwasserkraftanlage mit 46 Kilowatt Einspeiseleistung, informierte Mirjam Greilich. Ein Fluss verlaufe nahe der Klinik. Durch die künftige Nutzung der erneuerbaren Energiequelle würden sich die Stromversorgungskosten drastisch reduzieren. Zwar friere auch dieser Fluss etwa zwei Monate im Jahr zu, doch dann könne das Krankenhaus mit Dieselvorräten betrieben werden. Nicht nur die Patienten des Hospitals, auch die insgesamt 150.000 Menschen der Region profitierten auf lange Sicht von diesem Projekt. Ihre medizinische Versorgung wäre nachhaltig gesichert.

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Ausbildung für junge „Waldmenschen“ in Uganda

Wien/Österreich | 26.11.2014 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Österreich plant rund um Kisoro im Südwesten Ruandas ein Projekt für 400 junge Batwa. Batwa bedeutet in ihrer Sprache „die Waldmenschen“. Die Minderheit lebte traditionell in den dichten Wäldern, die heute wegen der seltenen Berggorillas unter Naturschutz stehen. Bei Einrichtung dieser Nationalparks wurden die Batwa aus den Wäldern vertrieben und haben seither grosse Mühe, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. Viele leben in bitterer Armut.

ADRA Österreich plant, in den kommenden zwei Jahren 20 Jugendgruppen zu gründen, in denen mindestens 400 jugendliche Batwa lesen, schreiben und rechnen lernen. Sie sollen grundlegende landwirtschaftliche Kenntnisse erhalten sowie lernen, wie man ein Kleinunternehmen gründet und führt. In Spargruppen werden sie zum Sparen und damit auch zur Zukunftsplanung angeleitet und erhalten Zugang zu günstigen Kleinkrediten, um ein eigenes Einkommen erwirtschaften zu können.

Die Jugendgruppen sollen sie auch dazu befähigen, sich in der Gesellschaft gegen Diskriminierung stark zu machen und sich in ihren eigenen Reihen dafür zu engagieren, dass beispielsweise Kinder eingeschult werden, Frauen weniger Gewalt ausgesetzt sind und verantwortungsvoller mit Alkohol und anderen Rauschmitteln umgegangen wird.

Dank der Ko-Finanzierung durch die Stadt Wien werde jeder Euro an Spenden auf zwei Euro für das Projekt verdoppelt, teilte ADRA Österreich mit.

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Jugendliche in Deutschland online und sozial engagiert

Stuttgart/Deutschland | 26.11.2014 | APD | Medien

Jugendliche in Deutschland sind nach eigener Einschätzung an einem durchschnittlichen Wochentag 192 Minuten online. Kommunikation, Unterhaltung, Information und das Spielen im Netz nehmen damit etwas mehr Zeit im Alltag der Zwölf- bis 19-Jährigen ein als noch vor einem Jahr (179 Minuten).

Bei mehr als drei Stunden Online-Aktivität komme das Engagement im echten Leben aber nicht zu kurz: Jeder zweite Jugendliche engagiert sich ehrenamtlich. Dabei würden durchschnittlich 1,5 Ehrenämter, also freiwillige Tätigkeiten in Vereinen, Gruppen oder Institutionen ausgeübt, für welche die Jugendlichen keine oder nur geringe Bezahlung erhielten. Knapp ein Viertel betätige sich in einem Sportverein beispielsweise als Trainer, 17 Prozent übernähmen Ehrenämter als Streitschlichter, Tutor oder Mentor in der Schule. Jeder Zehnte engagiere sich bei der Jugendfeuerwehr, beim Roten Kreuz oder THW. Das sind erste Ergebnisse der JIM-Studie 2014 (Jugend, Information, Multi-Media) des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest, die am 28. November im Musikpark Mannheim der Öffentlichkeit präsentiert wird.

Auch Freundschaften würden nicht vernachlässigt: Persönliche Treffen seien nach wie vor und trotz aller digitalen Kommunikation von zentraler Bedeutung. 79 Prozent der Jungen und Mädchen verabredeten sich regelmässig mit Freunden oder Bekannten. Weiterhin würden sieben von zehn Jugendlichen in ihrer Freizeit mehrmals pro Woche Sport treiben. Knapp jeder Dritte (29 Prozent) unternehme regelmässig etwas mit der Familie, 23 Prozent spielten selbst ein Instrument oder würden in einem Chor singen.

Die Studienreihe JIM (Jugend, Information, Multi-Media) wird vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest seit 1998 jährlich in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk durchgeführt. Die repräsentative Studie bildet das Medienverhalten der Jugendlichen in Deutschland ab. Für die Untersuchung wurden 1.200 Jugendliche zwischen zwölf und 19 Jahren im Frühsommer 2014 telefonisch befragt.

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"Die Mission der Siebenten-Tags-Adventisten von Conradi bis heute“

| 26.11.2014 | APD | Buchrezensionen

Daniel Heinz/Werner Lange (Hrsg.), „Adventhoffnung für Deutschland: Die Mission der Siebenten-Tags-Adventisten von Conradi bis heute“, Advent-Verlag, Lüneburg, 2014, Paperback, 304 Seiten, 23,80 Euro, ISBN 978-3-8150-1941-2.

Vor 125 Jahren gründete Ludwig Richard Conradi die erste Adventgemeinde in Hamburg. Obwohl schon 1875 die beiden ersten Gemeinden der Siebenten-Tags-Adventisten in Solingen und Vohwinkel entstanden, begann die offizielle missionarische Arbeit der Freikirche in Deutschland, die bis heute andauert, erst mit der Gründung der Hamburger Adventgemeinde im Jahr 1889. Dieses Jubiläum gab Anlass für das im Advent-Verlag erschienene Buch „Adventhoffnung für Deutschland: Die Mission der Siebenten-Tags-Adventisten von Conradi bis heute“. Es ist das erste Werk, das sich mit der Geschichte der Adventisten in Deutschland und speziell ihrer Mission bis heute befasst. Herausgegeben wurde der Sammelband von Daniel Heinz, Dozent für Kirchengeschichte an der adventistischen Theologischen Hochschule Friedensau bei Magdeburg und zugleich Leiter des Historischen Archivs der Siebenten-Tags-Adventisten in Europa, sowie von Werner Lange, Pastor und Lektor des Advent-Verlages. Als Autoren konnten 13 Historiker, Theologen, (ehemalige) Kirchenleiter und Zeitzeugen gewonnen werden.

Die Geschichte der adventistischen Mission in Deutschland wird in 17 Kapiteln entfaltet und durch fünf Anhänge ergänzt, darunter eine Chronik und eine Fotogalerie. Im Vorwort führt Mitherausgeber Daniel Heinz in die Thematik ein und gibt einen kurzen Abriss über den Inhalt des Buchs. Er weist auch darauf hin, dass die einzelnen Kapitel die Meinung des jeweiligen Autors wiedergeben und weder kirchliche Deutungshoheit noch historische Vollständigkeit beanspruchen.

Der Inhalt des Bandes lässt sich grob in fünf Teile gliedern, die jeweils eine zeitlich eingrenzbare Epoche abbilden beziehungsweise ein Thema unter einem speziellen Aspekt behandeln.

Der erste Teil, Kapitel 1 bis 3 (Seite 11-66), beschäftigt sich mit der Zeit von der Gründung der Freikirche in Deutschland bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Problematisiert werden in diesem Zusammenhang auch die grossen Herausforderung des Militärdienstes und deren Folgen für die Gemeinschaft bis zur Entstehung der adventistischen Reformationsbewegung, welche sich von der Freikirche trennte. Die im Erscheinungsjahr 2014 abgegebene Erklärung der deutschen Freikirchenleitung zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs, die auch ein Schuldbekenntnis gegenüber der Reformationsbewegung beinhaltet, wird zwar in der Chronik im Anhang erwähnt, fand aber aus zeitlichen Gründen keine Bearbeitung mehr in den einzelnen Kapiteln.

Der zweite Teil mit den Kapiteln 4 bis 6 (Seite 67-126) behandelt die Zeit von der Gründung der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Auch das ambivalente Verhalten der Gemeinschaftsleitung in der NS-Zeit wird thematisiert. Der Kirchenhistoriker Johannes Hartlapp zieht dazu ein selbstkritisches Resümee: „Als eine Kirche, die den Anspruch erhob, ihren Zeitgenossen aufgrund prophetischer Einsichten klare Antworten auf die brennenden Fragen der Gegenwart geben zu können, verlor sie wegen ihrer Willfährigkeit und Anpassung ab 1933 ihre moralische Autorität. Das christliche Gewissen kapitulierte vor dem Geist der Zeit“ (Seite 111).

Im dritten Teil (Kapitel 8 bis 12, Seite 137-210) geht es um die Nachkriegszeit und die Entwicklung der Gemeinschaft in der DDR inklusive der Zusammenführung des Ost- und Westdeutschen Verbandes zum Norddeutschen Verband der Freikirche und dessen Entwicklung. Die Herausforderung bestand in dieser Epoche unter anderem in der (mangelnden) Aufarbeitung der NS-Zeit und dem Verhältnis zur adventistischen Weltkirchenleitung.

Kapitel 13 bis 15 (Seite 211-262) bieten quasi einen Sonderteil (Teil 4), bei dem spezielle Brennpunkte den Inhalt bestimmen. Hierher gehört eigentlich auch Kapitel 7, das die Entwicklung der rechtlichen Stellung der Freikirche in Deutschland bis zur Gegenwart beleuchtet. Teil 4 enthält wichtige Beiträge, unter anderem auch zu den Beziehungen der Siebenten-Tags-Adventisten zu anderen Kirchen und christlichen Organisationen, verfasst vom langjährigen Referenten der Freikirche für zwischenkirchliche Beziehungen, Holger Teubert. Der Autor legt dar, wo Grenzen im Umgang mit anderen Konfessionen bestehen, aber auch welche aussergewöhnlichen Chancen mit solchen Beziehungen verbunden sind. Sein Fazit: „Eine andere Konfession erschliesst sich nicht ausschliesslich aus dem Studium von Büchern oder durch Internetrecherche, sondern in der persönlichen Begegnung mit Vertretern dieser Konfession“ (Seite 248).

Der fünfte Teil (Kapitel 16 und 17, Seite 263-288) rundet das Buch mit einem Blick auf gegenwärtige Herausforderungen der Freikirche und einem Ausblick ab. Johannes Naether, Vorsitzender der Freikirche in Deutschland, stellt nüchtern fest: „Die Dynamik der Pionierzeit ist in Deutschland und den Ländern Europas verflogen und die Frage nach den gegenwärtigen Herausforderungen ist mehr als eine rein technokratische Führungsfrage“ (Seite 271). Inzwischen ist ein digitales Zusatzkapitel erschienen, das über die Homepage des Advent-Verlags als Pdf-Datei heruntergeladen werden kann.

Der Rezensent konnte sich über eine gut recherchierte, erstaunlich kompakte und dennoch fundierte historische Darstellung der Entwicklung der deutschen Adventisten freuen. Zumindest zum Nachdenken anregend, wenn nicht gar ein wenig provokativ wirkt die Aussage des Mitherausgebers Daniel Heinz, „dass die Kirche immer dann an Glaubenssubstanz und Kraft einbüsste, wenn sie sich dem Geist der Zeit (Monarchismus, Nationalismus, Säkularisierung und Postmoderne) anpasste“. „Die Anpassung an den jeweiligen ‚Geist der Epoche‘ […] geschieht heute häufig freiwillig und unmerklich durch Trägheit, pluralistische Vorliebe, und eine generelle Umdeutung bzw. Vernachlässigung biblischer Wertmassstäbe, die dem Zeitgeist zuwider laufen.“ (Seite 10).

Die Verschiedenartigkeit der Autoren macht das Werk abwechslungsreich, wenn auch ein wenig unstrukturiert. Der zeitliche Verlauf vermag dem Inhalt zwar eine grobe Gliederung zu geben, das Inhaltsverzeichnis lässt diese Gliederung allerdings vermissen, da jegliche Zwischenüberschriften fehlen. Zusätzlich gibt es inhaltlich immer wieder Sprünge zwischen reiner Darstellung und persönlicher Bewertung der Autoren, was nicht zur Einheitlichkeit des Bandes beiträgt (die letzten Seiten des Bandes erscheinen beispielsweise eher als leidenschaftliches Plädoyer für eine Verwaltungseinheit in Deutschland, denn als sachliche Darstellung einer möglichen Struktur-Reform). Eine dialektische Herangehensweise zeigt sich vor allem in den letzten Kapiteln, welche die Spannung zwischen dogmatischer Bewahrung und zukunftsfähiger Entwicklung aufzeigen.

Auch wenn der Satz „Conradi war der erste Adventist, dem es aus missionarischer und soziologischer Sicht gelungen ist, den Adventismus in Europa, genauer in Deutschland, nachhaltig zu beheimaten“ an sich korrekt sein mag, lässt sich damit aus Sicht des Rezensenten noch lange kein „evangelistisches Erfolgsrezept“ für „das Wachstum der Adventisten in Deutschland“ in heutiger Zeit ableiten, wie das Kapitel 2 (Seite 37) nahe legt. Aber selbst wenn sich der Rezensent nicht in jedem Fall den Deutungen der Autoren anschliessen kann, so findet nach der anregenden Lektüre doch die Feststellung im Vorwort seine volle Zustimmung, welche die 125-jährige Motivation zur Mission folgendermassen auf den Punkt bringt: „Bis heute stellt die Naherwartung der Wiederkunft Christi […] die missionarische Triebfeder der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten dar.“

Das Buch kann jedem, der sich über die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten informieren möchte, nur wärmstens empfohlen werden.
Jens-Oliver Mohr

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