Warning: Undefined array key "jahr" in /home/httpd/vhosts/apd.media/httpdocs/php/lib/APD/repository/NewsgroupRepository.php on line 40 APD - APD-INFORMATIONEN 2/2015 - FEBRUAR 2015 (Adventistischer Pressedienst)

APD-INFORMATIONEN 2/2015 - FEBRUAR 2015

Adventisten in Baar weihen Begegnungszentrum Treffpunkt Falken ein

Baar/Schweiz | 23.02.2015 | APD | Schweiz

Die protestantische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Baar hat am 21. Februar am Falkenweg 10 ihr neues Begegnungszentrum feierlich eingeweiht. Unter den rund 140 Gästen waren neben der Deutschschweizer Kirchenleitung, verschiedene Vertreter von örtlichen Kirchen und Institutionen. Am 8. März werden die Türen des Treffpunkt Falken für Besucher und die Öffentlichkeit offen stehen.

Von der alten Schreinerei zum Treffpunkt Falken
In verschiedenen Kurzinterviews an der offiziellen Einweihungsfeier am Samstagnachmittag, gaben adventistische Kirchenvertreter und Bauverantwortliche einen kurzen historischen Abriss über die Entstehungsgeschichte des Treffpunkt Falken am Falkenweg 10 in Baar und überbrachten den Mitgliedern der Adventgemeinde Baar ihre Wünsche zur Nutzung mit auf den Weg.

Solidarische Finanzierung und viel Eigenleistung
Bauherr ist der Bau-Verein der Deutschschweizer Adventisten, dem das Gebäude gehört. Die rund 30 Adventgemeinden in der Deutschschweiz seinen miteinander über die Kirchenleitung in Zürich verbunden, erläuterte Michael Urbatzka, Präsident des Bau-Vereins. „Neubauten und Renovationen werden solidarisch finanziert, indem alle gemeinsam einer Kirchgemeinde helfen.“ Gleichzeitig würdigte er auch das grosse Engagement der Mitglieder der Adventgemeinde Baar in der Erbringung freiwilliger Eigenleistung.

Gastfreundschaft unter Christen und Dank
In der Dankesrede von Gemeindeleiter Max Reich wurde unter anderem die herzliche Gastfreundschaft von der Evangelischen Freikirche in Zug (EFZ) lobend hervorgehoben. „Wir sind sehr froh und dankbar gewesen, dass wir während der Bauphase bei der EFZ am Samstag unseren Gottesdienst feiern konnten“, sagte der Gemeindeleiter. „Wir schätzen die Zusammenarbeit mit den anderen Freikirchen im Verein Allianz Zug sehr.“

Die Freude am Herrn sei eure Stärke
Pastor Günther Maurer, Präsident der Deutschschweizer Adventisten, drückte seinen Wunsch aus, dass das neue Zentrum „zu einem Ort wird, wo Menschen gerne herkommen, weil sie hier echte Freude und Freundschaft mit Gott und untereinander erleben.“ Er hoffe auch, dass die Adventgemeinde Baar ihren Aufbruch fortsetze, sich den sozialen Herausforderungen in der Umgebung stelle und sich ganzheitlich engagiere, über Kulturen und Religionen hinweg.

Raumprogramm und Angebot
Neben dem multifunktionalen Gottesdienstraum bilden im Erdgeschoss eine Cafeteria, eine Küche und eine Lounge das Herzstück des Zentrums. Im Untergeschoss stehen vier Mehrzweckräume unter anderem für Jugendliche und Kinder zur Verfügung. Der Neubau wurde im Gestaltungsrahmen der Gesamtüberbauung Marktgasse/Falkenweg erstellt. „Es handelt sich um ein zertifiziertes Minergiegebäude“, so Rolf Schweizer, Architekt. „Der Bau war für mich manchmal eine echte Zerreissprobe, denn ich musste viele Wünsche mit dem Budget in Einklang bringen. Über dem Treffpunkt im Erdgeschoss wurden sechs Wohnungen, vier davon als Eigentumswohnungen erstellt.

Nach dieser offiziellen Einweihung soll der Treffpunkt Falken nun zu einem Ort der Begegnung für Jung und Alt sowie einer Plattform für den sozialen, kulturellen und geistlichen Austausch zwischen den Generationen werden. „Wir wollen unseren Fokus weiterhin auf die Bedürfnisse der Menschen in der Region richten“, so Gemeindeleiter Max Reich. Nebst den Gottesdiensten werden daher auch zeitgemässe und lebensnahe Angebote in Form von Kursen, Workshops, Vorträgen und Seminaren angeboten.

Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz und im Kanton Zug
Die Siebenten-Tags-Adventisten sind seit 1952 im Kanton Zug tätig. Seit 1993 befindet sich ihr Gemeinschaftszentrum am Falkenweg in Baar. Sie engagieren sich zusammen mit anderen Kirchen im Kanton im Verein Allianz Zug.

In der Schweiz leben mehr als 4.500 erwachsen getaufte Mitglieder in 56 Kirchgemeinden und Gruppen, die in zwei Vereinigungen organisiert sind. Die Deutschschweizerische Vereinigung mit mehr als 2.500 Mitgliedern umfasst die deutschsprachige Schweiz und das Fürstentum Liechtenstein. Die protestantische Freikirche unterhält in der Schweiz unter anderem die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA-Schweiz, eine Privatschule, Alters- und Pflegeheime, Jugendhäuser, die Liga Leben und Gesundheit (Ligue Vie et Santé), die Klinik "La Lignière" im waadtländischen Gland, den Advent-Verlag sowie die Nachrichtenagentur "APD" (Adventistischer Pressedienst). Weltweit sind über 18 Millionen Personen durch die Glaubenstaufe Mitglieder der Kirche geworden.

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Deutschschweizer Adventisten feiern 113. Jahreskonferenz

Zürich/Schweiz | 23.02.2015 | APD | Schweiz

Zu ihrer 113. Jahreskonferenz sind am 14 und 15. März die rund 2.500 adventistischen Christen der deutschsprachigen Schweiz unter dem Motto „Erfüllung leben – Entdecke die Freude der Nachfolge“, ins Kongresshaus Zürich eingeladen.

Der gemeinsame Gottesdienst am Samstag ist der Höhepunkt im Gemeindeleben der protestantischen Freikirche. Ben Maxson, Pastor der Adventkirche in Paradise, Kalifornien/USA, wird in der Predigt über die Freude in der Nachfolge Jesu sprechen und am Nachmittag, wie man sein Potential entdeckt und freisetzen kann. Maxson wird vom Englischen ins Deutsche übersetzt.

Die internationale Musikgruppe „tag7“ mit Instrumentalisten und Sängern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wird am Morgen den Gemeindegesang im Lobpreisteil des Gottesdienstes begleiten und am Abend mit einem Konzert unter dem Titel „Tell your story“ die Konferenz ausklingen lassen.

Das Programm wird in Englisch, Französisch, Portugiesisch und Spanisch übersetzt. Kinder und Teens werden während dem ganzen Tag in altersgerechten Programmen betreut.

Sonntag, 15. März
Am Sonntagvormittag, 15. März, finden die Veranstaltungen im neuen Gemeindezentrum, Wolfswinkel 36, in Zürich-Affoltern statt.

Christus hat seine Nachfolger mit deutlichen Worten beauftragt: „Darum gehet hin und machet zu Jüngern.“
In Gemeinschaft miteinander zu wachsen, gehöre zu den fröhlichsten Erfahrungen des Christenlebens, heisst es im Konferenzrospekt. Ben Maxson wolle demnach am Sonntagmorgen seine motivierenden Erfahrungen teilen, wie man selbst ein Jünger Jesu werden und Menschen zu Jüngern zu „machen“ könne. Wachstum sei ein Prozess, der Zeit benötige.

Ein Faltblatt mit dem Konferenzprogramm ist kostenlos erhältlich bei der: Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Deutschschweizerische Vereinigung, Sekretariat, Wolfswinkel 36, Postfach 7, CH-8046 Zürich; Telefon +41 44 315 65 00; Fax +41 44 315 65 19; dsv@adventisten.ch

Adventisten in der Schweiz
Die erste Gemeinde der evangelischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz wurde 1867 in Tramelan (Berner Jura) gegründet. Im Jahre 1901 wurden die Kirchengemeinden in der Schweiz entsprechend der Sprachzugehörigkeit in zwei "Vereinigungen" aufgeteilt: in die "Deutschschweizerische Vereinigung" mit Sitz in Zürich und in die "Fédération de la Suisse Romande et du Tessin" mit Sitz in Renens/VD.

Am 31.12.2014 zählten zur Deutschschweizerischen Vereinigung 31 Kirchengemeinden und drei Gruppen mit 2.504 erwachsen getauften Mitgliedern. Die Freikirche unterhält eine eigene Primar- und Sekundarschule in Zürich. Der Advent-Verlag und das Alters- und Pflegeheim „Oertlimatt“, beide in Krattigen (BE), das Jugendhaus St. Stephan im Simmental sowie die Bibelfernschule „Internationales Bibelstudieninstitut“ (IBSI) und das Religionspädagogische Institut (RPI) gehören zu den kirchlichen Einrichtungen in der Deutschschweiz. Die Prediger werden vor allem im Theologischen Seminar Bogenhofen in Oberösterreich ausgebildet, das von den Adventisten der Deutschschweiz und Österreichs gemeinsam getragen wird.

Die Adventisten sind Mitglied der Schweizerischen Bibelgesellschaft (SB) und arbeiten in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz im Gaststatus mit, sowie in acht kantonalen Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen. Zu den gesamtschweizerischen Werken zählt die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe (ADRA Schweiz), ein Partnerhilfswerk der Glückskette, der Adventistische Pressedienst (APD) und die Liga Leben und Gesundheit (LLG).

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Eine Politik der Widersprüche - Erstes Schweizer Suchtpanorama

Lausanne/Schweiz | 23.02.2015 | APD | Schweiz

Die Suchtpolitik der Schweiz sei durchzogen von diversen Widersprüchen und Inkohärenzen, schreibt die Stiftung Sucht Schweiz in einer Medienmitteilung zum ersten Schweizer Suchtpanorama. Darin kritisiert sie, dass der Alkoholkonsum im öffentlichen Raum zwar als Problem wahrgenommen, der Alkoholmarkt aber weiter liberalisiert werde. Die Zuwendungen an die Tabakproduktion blieben gleich hoch wie die Mittel für die Tabakprävention und konsequentere Werbebeschränkungen, wie sie anderswo in Europa üblich seien, würden hierzulande noch auf grossen Widerstand stossen. Man wolle das Glücksspiel-Angebot auf dem Internet erweitern und gleichzeitig überlege man, die Mittel für die Prävention der Glücksspielsucht zu streichen.

Diese Widersprüche tragen laut der Stiftung nicht zur Glaubwürdigkeit der Suchtpolitik in der Schweiz bei. Diese scheine eher auf ideologischen Haltungen aufzubauen und nicht darauf, welche Folgen sie für betroffene Personen, ihr Umfeld und die Gesellschaft habe. Deswegen sei es wichtig, die Situation in der Schweiz und deren Auswirkungen zu analysieren. Die sei auch der Grund weshalb Sucht Schweiz ab 2015 ein jährlich erscheinendes Mediendossier mit dem Titel „Schweizer Suchtpanorama“ veröffentliche. Es soll Analysen zu Entwicklungen in den Bereichen Alkohol, Tabak, illegale Drogen und Glücksspiel in der Schweiz enthalten.
Weniger Alkohol - trotzdem viele Tote durch alkoholbedingte Verletzungen und Krankheiten
Im vergangenen Jahrzehnt ist in der Schweiz, aber auch in anderen Ländern, der Alkoholkonsum gesunken, heisst es im Suchtpanorama. Bestimmte Formen des täglichen Trinkens sind nach und nach verschwunden und finden sich heute vor allem noch bei älteren Personen. Eine Folge davon ist eine Abnahme des Gesamtkonsums in der Schweiz, insbesondere von Wein. Die Abnahme des täglichen Alkoholkonsums bei den Männern hat zu einer Annäherung zwischen den Geschlechtern beigetragen. Gleichzeitig trinken heute mehr Frauen regelmässig Alkohol als noch vor 20 Jahren, vor allem bei den 65- bis 74-Jährigen.

Die alkoholbezogene Problemlast in der Schweiz ist mit 1.600 Toten pro Jahr und schätzungsweise 250.000 abhängigen Menschen unverändert hoch, schreibt die Stiftung. Krebserkrankungen, Krankheiten des Verdauungssystems sowie Unfälle und Verletzungen machen den Grossteil der alkoholbedingten Todesfälle aus. Bei Männern der Altersgruppe der 15- bis 34-jährigen ist jeder fünfte Todesfall auf Alkohol zurückzuführen.

Der Gesamtkonsum von Alkohol und der Risikokonsum haben bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 15 und 24 Jahren in den vergangenen Jahrzehnten demnach zugenommen. „Die punktuellen Rauschzustände stagnieren heute auf einem hohen Niveau. Ohne Zweifel haben die Ausdehnung der Verkaufszeiten und der nächtlichen Freizeitangebote sowie die Preissenkung von Alkoholika hierzu beigetragen“, so der Bericht. Exzessiver Alkoholkonsum ist allerdings nicht Privileg der Jungen. Man findet ihn in allen Alterskategorien. Er ist auch bei berufstätigen Männern und solchen mit hohem Einkommen stärker verbreitet.

Die Totalrevision des Alkoholgesetztes ist laut Sucht Schweiz ein Schritt nach vorne und zwei zurück, weil damit die Liberalisierung des Alkoholmarktes voran schreite, während gleichzeitig die Verantwortung bei Problemen auf die Konsumierenden abgeschoben würden. Der liberalisierte Markt mache demnach die erreichten Fortschritte zunichte. „Diese Politik kommt teuer zu stehen, wenn sie Gewinne vor die Gesundheit setzt.“ Es gelte nun zu handeln, anstatt wegzuschauen, so Sucht Schweiz.

Der Tabak: Das Ende der Baisse?
Der Gebrauch von Tabak ist unter dem Einfluss struktureller Massnahmen und sozialer Normänderungen zwischen den Jahren 2000 und 2008 von 33 auf 27 Prozent der Bevölkerung gesunken, heisst es im Bericht. Vor nicht allzu langer Zeit durfte man überall rauchen: Bei der Arbeit, im Restaurant oder in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Das Viertel der rauchenden Bevölkerung, tut dies heute oft nur noch auf der Strasse und auf Balkonen. Studienergebnisse deuten aber darauf hin, dass die Abwärtsentwicklung bei der Anzahl Raucher und Raucherinnen und des Passivrauchens nun zu Ende sein könnte. Laut Ergebnissen von Suchtmonitoring Schweiz liegt der Anteil der Rauchenden ab 15 Jahren bei 25 Prozent der Gesamtbevölkerung. Von den täglich Rauchenden wollten 57 Prozent mit dem Rauchen aufhören, heisst es im Suchtpanorama.

Ein nationales, streng kontrolliertes Abgabeverbot an Minderjährige ist deshalb unerlässlich, ergänzt durch ein Verbot von Zigarettenautomaten, fordert Sucht Schweiz.

Illegale Drogen: Weniger Heroin, mehr Ecstasy
Der dritte wichtige Abwärtstrend betrifft nach Angaben von Sucht Schweiz ein weniger verbreitetes Phänomen, das aber für die öffentliche Gesundheit grosse Probleme verursacht hat: der meist intravenöse Konsum von Heroin. Es ist unter anderem der besseren Behandlung und Betreuung der Heroinkonsumentinnen und -konsumenten zu verdanken, dass sich die Problematik in Zusammenhang mit illegalen Drogen in der Schweiz entschärft hat. Allerdings konsumieren mindestens 40.000 jüngere Menschen täglich Cannabis, manche von ihnen von morgens bis abends. Der illegale Markt ist zudem in dauernder Veränderung, wie sich zum Beispiel mit der Rückkehr von Ecstasy zeigt. Ausserdem entwickelt sich der Verkauf übers Internet insbesondere von neuen psychoaktiven Substanzen.

Viele Glücksspiele, viele Verlierer
Laut Suchtpanorama ist das Angebot an Glücksspielen in der Schweiz zu Beginn dieses Jahrhunderts stark gestiegen, einerseits wegen der Zulassung von Casinos und andererseits durch die Diversifizierung der Lotteriespiele. Heute hat die Schweiz eine der grössten Casinodichten der Welt. Nun soll auch das Angebot von Glücksspielen im Internet ausgeweitet werden. Die Anzahl exzessiv Spielender und die mit dem Glücksspiel verbundenen sozialen Kosten sind sehr hoch und die Forschung konnte bereits nachweisen, dass bei Glücksspielen im Internet noch höhere Risiken bestehen als bei herkömmlichen Glücksspielen.

Laut Schätzungen haben in der Schweiz letztes Jahr mehr als drei Millionen Menschen, der über 15-Jährigen um Geld gespielt. Dabei sind die Online-Geldspiele noch nicht einmal berücksichtigt. Davon gelten knapp 200.000 als moderat riskante Spieler und etwas über 75.000 als exzessive Spieler. Bei Letzteren werden je nach Problemausprägung die problematischen Spieler, rund 47.000 von den pathologischen Spielern, ungefähr 28.000, unterschieden. Konsequenzen des exzessiven Spiels seien Privatkonkurs und Familienprobleme, so die Stiftung.

Zugänglichkeit: an jedem Wochentag, rund um die Uhr und überall
Heute kann man rund um die Uhr Alkohol kaufen, oft zu niedrigen Preisen, oder im Internet um Geld spielen. Auch zu Cannabis, Kokain oder Ecstasy kommt man in Schweizer Städten schnell und relativ problemlos, was nicht ohne Folgen auf den Gebrauch von Substanzen und Glücksspielen bleibt, heisst es im Bericht.

Manche Verhalten verändern sich, aber die Mehrzahl der Folgeprobleme bleibt
Der Tabak bleibt die wichtigste Ursache für frühzeitige Todesfälle in der Schweiz und der Alkohol folgt auf dritter Position. Psychoaktive Substanzen und das Glücksspiel hängen jedes Jahr mit insgesamt mehr als 10.000 Todesfällen zusammen und mit sozialen Kosten, die 10 Milliarden Franken übersteigen. Erwähnt werden müssten laut der Stiftung auch das Leid der mehreren Hunderttausend abhängigen Menschen sowie der Nahestehenden und die – meist alkoholbedingten – Folgeprobleme, welche mehr als die Hälfte der Bevölkerung betreffen würden.

Die Politik soll eine kohärente, glaubwürdige und wirksamen Suchtpolitik führen
"Es ist höchste Zeit, dass die Schweiz eine kohärente Suchtpolitik entwickelt, gerade für besonders gefährdete Personengruppen", betont Irene Abderhalden, Direktorin von Sucht Schweiz.

Politik der Widersprüche beenden
Zum ersten Mal prüfen die beiden Parlamentskammern die Gesetzgebungen zu Alkohol, Tabakerzeugnissen und Glücksspiel parallel, schreibt Sucht Schweiz. Dies wäre eine Gelegenheit, um einen glaubwürdigen und effizienten Ansatz für den Suchtbereich zu entwickeln. Tatsächlich würden die drei Gesetze so behandelt, als hätten sie nichts miteinander zu tun. Und um die Inhalte jedes dieser Gesetze feilschten Interessengruppen. Es müsse mühsam um jeden Franken für die Prävention und um jede strukturelle preis- oder zugangsorientierte Präventionsmassnahme gekämpft werden, deren Wirksamkeit bereits nachgewiesen sei.

Suchtprobleme seien aber nicht nur Probleme einzelner Individuen so die Stiftung, sondern auch Probleme der ganzen Gesellschaft. Der Markt beeinflusse stark das Verhalten von Individuen, gerade von besonders gefährdeten Personen. Der Erhältlichkeit und der Anpreisung von Alkohol, Tabak oder Glücksspielen Grenzen zu setzen, würde eigentlich nur bedeuten, einen Markt zu regulieren, den man in letzter Zeit mehr und mehr sich selbst überlassen habe ohne ihm Schranken zu setzen. Wer Suchtprobleme reduzieren wolle, müsse den Markt wirksamer regulieren und parallel dazu der Prävention, der Schadensminderung und der Behandlung Mittel zur Verfügung stellen, fordert Sucht Schweiz.

Link zum ausführlichen Mediendossier des „Suchtpanoramas Schweiz 2015“:
http://www.suchtschweiz.ch/aktuell/medienmitteilungen/article/eine-politik-der-widersprueche/?tx_ttnews%5BbackPid%5D=1324&cHash=326190443bcf09c611da8aa8605eedd1

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Russisch-Ukrainisches Kirchenleitertreffen in Deutschland

Wuppertal/Deutschland | 23.02.2015 | APD | International

Hochrangige Vertreter von Kirchen und Religionsgemeinschaften der Ukraine und Russlands kamen vom 20. bis 22. Januar in Wuppertal zu einem Dialog zusammen. Laut EmK News ging es dabei vorrangig um die Frage, wie und unter welcher Zielsetzung der zwischen den Kirchen und Religionsgemeinschaften Russlands und der Ukraine vereinbarte Dialog weiterentwickelt werden könne. Dieser war im September letzten Jahres bei einem Runden Tisch in Oslo/Norwegen begonnen worden. In einer Resolution hatten die bei der Norwegischen Bibelgesellschaft versammelten Vertreter von Christen, Muslimen und Juden aus Russland und der Ukraine betont, dass sie für die vom Ukraine-Konflikt Betroffenen beten und zum Gebet für den Frieden aufrufen. Die seither erfolgten Schritte seien in Wuppertal ausgewertet worden, um ein nächstes grösseres Treffen vorzubereiten. Am Rande der Tagung berieten die Teilnehmer auch, wie die Religionsgemeinschaften humanitäre Hilfe anbieten könnten zur Linderung der Not der Bewohner, Vertriebenen und Flüchtlinge im Donbass (Ostukraine). Gastgeber des Treffens war auf Bitte von Eduard Khegay (Moskau), Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) in Eurasien, die EmK in Deutschland und das Büro der EmK-Weltmission in Wuppertal.

„Dieses Treffen ist ein starkes Hoffnungszeichen“, sagte Rosemarie Wenner, Bischöfin der EmK in Deutschland, die auf Einladung ihres Moskauer Bischofskollegen Eduard Khegay die Dialoggruppe in Wuppertal begrüsste. Es wäre sehr bedeutsam, wenn sich zum Zeitpunkt des Aufflammens der Kämpfe in der Ostukraine „Leitungspersönlichkeiten aus Russland und der Ukraine treffen, um sich über die politischen Unterschiede hinweg zu verständigen, weil sie sich als religiöse Menschen der Versöhnung verpflichtet wissen“. Das Treffen sei eine „wichtige Initiative“, lautete auch das Fazit von Oberkirchenrätin Barbara Rudolph, Leiterin der Ökumene-Abteilung im Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche im Rheinland, die ein Grusswort sprach.

Neben den Dialogrunden besuchten die Teilnehmer auch historische Stätten in der Umgebung. So die „Gemarker Kirche“ und die Wuppertaler Synagoge. In der „Gemarker Kirche“ war 1934 die „Barmer Theologische Erklärung“ unterzeichnet worden, mit der sich die Bekennende Kirche in der Zeit des Nationalsozialismus von den Deutschen Christen distanzierte, die damals die Evangelischen Landeskirchen im nationalsozialistischen Sinne dominierten. In der Wuppertaler Synagoge liess sich die Gruppe das Leben der jüdischen Gemeinde in der Geschichte der Stadt erklären. Die mit beiden Orten verbundenen religiösen und machtpolitischen Auseinandersetzungen hätten den Teilnehmern aus Russland und der Ukraine neben dem Blick in die Geschichte auch die Auseinandersetzung mit der aktuellen Situation in der Ostukraine ermöglicht, so EmK News.

Von ukrainischer Seite nahmen an dem Dialog teil:
• Erzpriester Nikolai Danilevich, Stellvertretender Leiter der Abteilung für kirchliche Aussenbeziehungen der Ukrainischen Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats.
• Erzbischof Evstratiy (Zoria), Ukrainisch-Orthodoxe Kirche des Kiewer Patriarchat.
• Viktor Wladimirowitsch Alexeenko, Präsident der Ukrainischen Union der Siebenten-Tags-Adventisten.
• Pastor Valery Stepanowitsch Antonyuk, Präsident der Ukrainischen Union der Evangeliums-Christen Baptisten (UECB).
• Anatoliy Raichynets, stellvertretender Generalsekretär der ukrainischen Bibelgesellschaft.

Dialogteilnehmer von russischer Seite waren:
• Konstantin Bendas, Leitender Ältester der Russischen Union der Christen Evangelischen Glaubens.
• Bischof Eduard Khegay, Evangelisch-methodistische Kirche in Eurasien.
• Pastor Pavel Kolesnikov, Vorsitzender des All-Union Bundes Evangelischer Christen.
• Wladimir Wladimirowitsch Samoilov, Leiter des Fachausschusses für die Entwicklung des Konsultativrats der Evangelischen Kirchen von Russland, Evangeliums-Christen Baptisten „Inneres Russland“.

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PULSEmeet – Europäischer Bildungskongress für Jugendgruppenleiter

Schwäbisch Gmünd/Deutschland | 23.02.2015 | APD | International

Vom 4. bis 8. Februar fand der zweite europäische adventistische „PULSEmeet“-Kongress für Jugendgruppenleiter in Schwäbisch Gmünd statt. Etwa 460 in der Jugendarbeit Aktive trafen sich unter dem Thema „Proclaim – Das ewige Evangelium in einer sich ständig wandelnden Welt kommunizieren“ zu Fachvorträgen, Diskussionen und zum Austausch.

Der Kongress hatte das Ziel, eine hochwertige Ausbildung für Haupt- und Ehrenamtliche in der Jugendarbeit mit professionellen Impulsen und spiritueller Motivation zu bieten. Ebenso bot er eine internationale Plattform, auf der junge Menschen aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, Bulgarien, Tschechien, Frankreich, Italien, Portugal, Rumänien und Spanien reflektieren und diskutieren konnten. Die Jugendlichen sollten in ihrem Potenzial bestärkt werden, um sich in ihren örtlichen Kirchengemeinden helfend und unterstützend einzubringen.

„Indem wir Jesus nachfolgen, möchten wir am Puls der Zeit, der Jugendlichen und der Kirche sein“, teilten Pastor Stephan Sigg und Esther Hanselmann vom Leitungsteam des Kongresses mit. Adventistische Pastoren, Kirchenleiter und Medienschaffende hielten Vorträge und Seminare. Das Themenspektrum reichte von Verkündigung des Evangeliums in einer postmodernen Welt über Weitergabe von Werten bis zum Thema Religionsfreiheit.

Veranstalter war die Jugendabteilung der Intereuropäischen Division, die Kirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten in West- und Südeuropa, mit Sitz in Bern.

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Mobile Augenklinik mit Rotkreuz-Freiwilligen an adventistischer Universität in Thailand

Muak Lek/Thailand | 23.02.2015 | APD | International

Vom 2. bis 6. Februar behandelten und operierten Augenärzte bei rund 250 Eingriffen als Freiwillige des Thailändischen Roten Kreuzes ältere, mittellose Personen aus fünf Distrikten der Umgebung der adventistischen Asia-Pacific International University, wie Adventist News Network (ANN) berichtete. Die Universität in Muak Lek, Provinz Saraburi, 110 Kilometer nordöstlich von Bangkok, habe für die fünftägigen Aktion des Roten Kreuzes der Provinz, welche den Einsatz der mobilen Augenklinik finanzierte, einen Mehrzweckraum, die Mensa sowie den Parkplatz der adventistischen Kirche für Behandlung und Eingriffe zur Verfügung gestellt.

Bei den Patienten seien grauer und grüner Star (Katarakt und Glaukom), Flügelfell (Pterygium) und andere Beeinträchtigungen der Augen oder des Sehens diagnostiziert und meist mit Eingriffen von zehn Minuten bis zu einer Stunde behoben worden. Die Augenoperationen seien vor allem von Dr. Varangkna Tongkamsai, einem Augenarzt der nationalen „Relief and Community Health Protection Society“ durchgeführt worden, so ANN.

Die mobile Augenklinik von Prinzessin Sirindhorn wurde 1995 gegründet, um den 40. Geburtstag ihrer königlichen Hoheit Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn zu feiern. Das Projekt hat sich zu einer mobilen chirurgischen Einheit zur kostenlosen Augenbehandlung für Menschen mit grauem und grünem Star sowie weiteren Erkrankungen der Augen und Augenlider entwickelt. Bisher seien laut ANN durch das Projekt über 158.000 Menschen behandelt und rund 40.000 Patienten kostenlos operiert worden.

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Nigeria: Auch Tausende Adventisten vor Boko Haram auf der Flucht

Silver Spring, Maryland/USA | 23.02.2015 | APD | International

An der vom 14. Februar auf Samstag, 28. März verschobenen Präsidentschaftswahl in Nigeria, sowie der am gleichen Tag stattfindenden Wahl in beide Kammern des nigerianischen Parlaments, würden die Mitglieder der protestantischen Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten am Samstag (Sabbat), dem biblischen Ruhetag, nicht teilnehmen, sagte Pastor Uzoma Nwosi, Kommunikationsdirektor der Kirchenleitung in Ostnigeria. Die adventistische Kirchenleitung des Landes habe die Regierung zuvor schriftlich gebeten, die Wahlen weder auf einen Freitag, Samstag oder Sonntag festzusetzen, damit Muslime und Christen unterschiedlicher Glaubensrichtungen an dem Tag, der ihnen heilig ist, ungehindert Gottesdienst feiern könnten, berichtete die amerikanische Kirchenzeitschrift „Adventist Review“.

Sechs Adventisten bei Angriffen von Boko Haram getötet
Auch die Bewohner in einem grossen Landstrich im Nordosten Nigerias, den die islamistische Terrorgruppe Boko Haram beherrsche und in dem sie Tausende Menschen im sechsjährigen Versuch, einen islamischen Staat zu gründen, getötet habe, würden ebenfalls nicht an den Wahlen teilnehmen können, so „Adventist Review“. Als Begründung für die sechswöchige Wahlverschiebung sind die Angriffe der Terrormiliz im Gebiet von Maiduguri, Hauptstadt des Bundesstaates Borno, angegeben worden. Dabei seien auch sechs Mitglieder der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten von Querschlägern, nach Entführungen oder bei Razzien der Terroristen getötet worden, wie ein aus dem umkämpften Gebiet geflohener adventistischer Pastor bestätigte, dessen Identität aus Sicherheitsgründen nicht offengelegt werde, wie die Kirche mitteilte. „Das Leben ist sowohl für jene, die fliehen konnten als auch für jene, die gefangen wurden – meist ältere Menschen – nicht einfach“ sagte Uzoma Nwosi.

Erzwungene Übertritte zum Islam und Zwangsrekrutierung für Boko Haram
Einige Adventisten seien gegen ihren Willen zur Annahme des Islam gezwungen worden. Es wäre auch unklar, so der Kommunikationsverantwortliche, ob einige junge adventistische Männer, die von Boko Haram gefangen genommen wurden, zum Mitkämpfen gezwungen worden seien.

Zehntausende vor Boko Haram auf der Flucht − Prekäre Lage der Flüchtlinge
Für Nigeria mit einer Bevölkerung von 177 Millionen und für die rund 200.000 im Land lebenden Adventisten stehe laut „Adventist Review“ bei den Wahlen viel auf dem Spiel. Viele der 35.000 Adventisten im Nordosten Nigerias seien vor der Islammiliz in andere Landesteile oder über die Grenze nach Kamerun geflohen, wo sie bei Mitgliedern ihrer Kirche Unterkunft und Verpflegung gesucht hätten. Die Lage in Kamerun sei aber sehr prekär, so ein Pastor, da es an allem fehle.

In Nigeria hätten adventistische Kirchenmitglieder vertriebene Glaubensgeschwister, Angehörige anderer christlicher Kirchen und Muslime aufgenommen und ihnen Nahrungsmittel, Kleidung, Unterkunft und Gemeinschaft geboten, berichtete Pastor Nwosi. In Bukuru/Nordnigeria sowie an zwei weiteren Orten seien Binnenflüchtlinge auch in Gebäuden der Kirchenverwaltung aufgenommen worden. „Andere leben unter schlechten Bedingungen in den Bergen und in Höhlen und können ihre Familien nicht erreichen, da es dort keinen Strom gibt, um die Akkus ihrer Handys wieder aufzuladen“, so Uzoma Nwosi.

Viele Vertriebene könnten auch dann nicht mehr nach Hause zurückkehren, wenn die Regierung die Kontrolle über das Gebiet zurückgewonnen habe, sagte Nwosi, da die meisten Häuser niedergebrannt worden seien. Deshalb müsse die adventistische Kirchenleitung Unterkünfte vermitteln, für den Schulbesuch vertriebener Kinder sorgen sowie Pflegeeltern für Waisenkinder suchen und Frauen helfen, eine Tätigkeit zu erlernen, damit sie für sich selbst sorgen könnten. Sie benötigten für die Flüchtlinge Matratzen, Bettzeug, Kleidung und Spielzeug, Handtücher, Seife, Reinigungsmittel, Insektizide, Eimer, Pflegeprodukte, Küchenutensilien, Öfen und Feuerholz.

16 adventistische Kirchengebäude aufgegeben
Die Adventisten im Nordosten Nigerias seien gezwungen worden 16 Kirchengebäude aufzugeben, die aber mit Ausnahme einer 2014 niedergebrannten Kirche in Magar, bei Maiduguri, nicht zerstört worden seien. Sie hätten auch alle sozialen Tätigkeiten oder Gottesdienste einstellen müssen. Bei der zerstörten Kirche in Magar sei die Urheberschaft nicht geklärt, denn es könne sich bei den Tätern auch um andere Christen handeln, die aus Frustration über die Zerstörung ihrer Kirchen das adventistische Gebäude in Brand gesteckt hätten, sagte Pastor Stephen H. Bindas, Präsident der Adventisten in Nordnigeria.

Ein einziger ordinierter adventistischer Pastor sei noch im Gebiet das von der Islammiliz beherrscht werde, um in den fünf nordöstlichen Bundesstaaten Adamawa, Bauchi, Borno, Gombe und Taraba zu wirken.

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Patriarchen halten am Termin für Panorthodoxes Konzil für 2016 fest

Moskau, Istanbul, Brüssel | 23.02.2015 | APD | Ökumene

Sowohl der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., als auch der Patriarch von Moskau, Kyrill I., haben in letzter Zeit die Abhaltung des Panorthodoxen Konzils im Jahr 2016 bekräftigt. Bartholomaios I. erklärte laut CBS KULTUR INFO, Basel, und der Stiftung PRO ORIENTE, Wien, bei einer Pressekonferenz in Brüssel, das Konzil werde zu Pfingsten 2016 stattfinden. Als Tagungsort ist die historische Irenenkirche in Konstantinopel (Istanbul) vorgesehen. Es wäre nach orthodoxer Zählung das 8. Ökumenische Konzil.

Der Ökumenische Patriarch hatte sich vom 29. Januar bis 1. Februar in Belgien aufgehalten, wo er an der Katholischen Universität in Löwen das Hauptreferat bei einem internationalen Kongress über das christliche Konzept der Vollendung des Menschen („theosis“) hielt. Weitere Referenten waren unter anderem der frühere anglikanische Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, und der römisch-katholische Bischof von Antwerpen, Johan Bonny, ein früherer leitender Mitarbeiter des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen. Bartholomaios I. traf in Brüssel auch mit dem belgischen König, Philippe I., dem Aussenminister von Belgien, Didier Reynders, sowie den katholischen Bischöfen des Landes zusammen.

Der russische Patriarch Kyrill I. referierte seinerseits am 2. Februar vor der russisch-orthodoxen Bischofskonferenz in Moskau über das bevorstehende Panorthodoxe Konzil. Er erinnerte daran, dass bei der panorthodoxen Synaxis (eine Versammlung zu liturgischen Zwecken) in Istanbul im März des Vorjahrs die Position des Moskauer Patriarchats zu prinzipiellen Fragen des Konzils von vielen anderen autokephalen orthodoxen Kirchen geteilt worden sei. Im Schlussdokument sei daher auch das von Moskau vertretene Konsens-Prinzip bei der Entscheidungsfindung sowohl beim Konzil selbst als auch in der Vorbereitungsphase festgeschrieben worden. Das Bischofskonzil des Moskauer Patriarchats, welches zum Unterschied von der Bischofskonferenz entscheidungsbefugt ist, hatte sich 2013 ausdrücklich dafür ausgesprochen, dass beim Panorthodoxen Konzil nur Entscheidungen im Konsens aller autokephalen Kirchen getroffen werden sollen, keine Mehrheitsentscheidungen.

Vor den russisch-orthodoxen Bischöfen bedauerte Patriarch Kyrill, dass die eigens eingerichtete interorthodoxe Zentralkommission zur Vorbereitung des Panorthodoxen Konzils bisher nur einmal zusammengetroffen sein. Diese Sitzung fand vom 30. September bis 3. Oktober 2014 in Chambesy bei Genf/Schweiz statt. Eine weitere Sitzung solle noch in diesem Februar stattfinden. In diesem Zusammenhang äusserte der Moskauer Patriarch seine Sorge darüber, dass vom Ökumenischen Patriarchat keine Einladung an die orthodoxe Kirche der tschechischen Länder und der Slowakei zur Teilnahme ergangen sei. Die Wahlvorgänge in der orthodoxen Kirche der tschechischen Länder und der Slowakei werden von Konstantinopel derzeit nicht akzeptiert, auf Grund der Beschlüsse vom März des Vorjahrs ist aber die Beteiligung und Zustimmung aller autokephalen orthodoxen Kirchen bei der Vorbereitung des Panorthodoxen Konzils zwingend vorgeschrieben. „Wenn man bedenkt, dass das bevorstehende Panorthodoxe Konzil der Welt die Einheit der Orthodoxie vor Augen führen soll, muss dieses Problem so bald wie möglich gelöst werden“, so Kyrill I.

Als thematische Schwerpunkte des Panorthodoxen Konzils werden unter anderem die Frage der Autokephalie (Selbständigkeit) der Kirchen in neu entstandenen Staaten (wie Mazedonien oder der Ukraine, aber etwa auch Abchasien), der Organisation der mittlerweile weltweiten orthodoxen Diaspora, die Beziehungen mit den anderen christlichen Kirchen, die ethischen und sozialen Fragen der Gegenwart, die Reform des liturgischen Kalenders genannt.

Sorge um die Christen im Nahen Osten
Sowohl Bartholomaios I. als auch Kyrill I. brachten im Zusammenhang mit der Vorbereitung des Panorthodoxen Konzils ihre tiefe Sorge über die Situation der Christen im Nahen Osten zum Ausdruck. Bartholomaios I. berichtete in Brüssel, dass er selbst mit zahllosen christlichen Flüchtlingen zusammengetroffen sei, um sie seines Gebets und seiner Unterstützung zu versichern. In den Gesprächen sei deutlich geworden, wie schwer es heute für Christen sei, in muslimisch dominierten Gesellschaften zu leben. Unter Hinweis auf den Konstantinopel-Besuch von Papst Franziskus aus Anlass des Andreas-Festes unterstrich Bartholomaios I. die Wichtigkeit des Einsatzes aller Christen für Frieden und Versöhnung im Nahen Osten und für einen „konstruktiven Dialog“ mit dem Islam.

Kyrill I. sagte vor den russisch-orthodoxen Bischöfen wörtlich: „Hunderttausende christliche Gläubige sind Geiseln der Situation im Nahen Osten oder wurden dazu gezwungen, die Region zu verlassen. Vor unseren Augen spielt sich eine Tragödie ab, ein Genozid an der christlichen Bevölkerung jener Länder, von denen aus sich die 'Gute Nachricht des Evangeliums' in alle Welt verbreitet hat“. Die Extremisten versuchten, durch Gewaltanwendung und die Tötung von Christen wegen ihres Glaubens die Christenheit physisch auszulöschen. Bedauerlicherweise habe die Weltöffentlichkeit das Ausmass dieses Unglücks bisher nicht erfasst.

Die russisch-orthodoxe Kirche sei sich ihrer Verantwortung für die Christen im Nahen Osten bewusst und versuche, „den leidenden Schwestern und Brüdern in vielfacher Weise zu helfen“, unterstrich der Moskauer Patriarch. Die orientalischen Christen würden heute die russisch-orthodoxe Kirche und die Russische Föderation als Verteidigerinnen ihrer Interessen sehen. Daher sei es Pflicht, alles zu tun, „um die christliche Präsenz im Nahen Osten zu sichern“.

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Schweizerisches AGCK-Präsidium mit neuen Mitgliedern

Bern/Schweiz | 23.02.2015 | APD | Ökumene

Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund SEK hat Pfarrer Dr. Martin Hirzel und Pfarrer Daniel de Roche als neue Mitglieder ins Präsidium der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK CH) delegiert. Sie ersetzen Pfarrer Dr. Gottfried Locher und Pfarrerin Rita Famos, heisst es in einer Medienmitteilung der Arbeitsgemeinschaft.

Pfarrer Dr. Martin Hirzel
Demnach ist Pfarrer Dr. Martin Hirzel (1965) im SEK als Beauftragter für Ökumene und Religionsgemeinschaften tätig sowie für die Evangelisch-reformierte/römisch-katholische Ökumene, die innerprotestantische Ökumene sowie für den Jüdisch-christlichen Dialog und den Interreligiösen Dialog zuständig.

Seit 2006 ist er stellvertretendes Mitglied des Rates der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa GEKE (Leuenberger Kirchengemeinschaft) und ab 2007 Mitglied des Zentralausschusses des Ökumenischen Rats der Kirchen.

Martin Hirzel hat laut der Mitteilung evangelische Theologie an den Universitäten Zürich und Tübingen/Deutschland studiert und wurde 1991 zum Pfarrer ordiniert. 2002 bis 2006 war er Professor für Kirchengeschichte an der Theologischen Fakultät der Waldenserkirche in Rom.

Hirzel war bereits Delegierter der AGCK-Plenarversammlung und ist seit Kurzem Mitglied der Kommission AGCK - Neuapostolische Kirche. „Die AGCK CH ist der Ort, wo grössere und kleinere Kirchen miteinander im Gespräch sind. Auch liegt mir die Beziehung zu der sich stets vergrössernden orthodoxen Konfessionsfamilie am Herzen“, sagte der Theologe zur Arbeitsgemeinschaft und seiner Rolle im Präsidium.

Vertreter der Romandie - Pfarrer Daniel de Roche
Laut der Medienmitteilung ist Pfarrer Daniel de Roche (1954) Mitglied des Rates des SEK und Pfarrer in der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Rondchâtel im Berner Jura. De Roche habe von 1976-1983 evangelische Theologie in Bern und am Ökumenischen Institut des Ökumenischen Rats der Kirchen ÖRK in Bossey/VD studiert und sei 1983 zum Pfarrer ordiniert worden. Daniel de Roche stelle seine Arbeit für das Präsidium der nationalen ökumenischen Plattform der Schweiz unter eine Aussage des Kirchenvaters Aurelius Augustinus (354-430): „Ob sie wollen oder nicht, sie sind unsere Schwestern und Brüder. Sie hören erst auf, unsere Brüder und Schwestern zu sein, wenn sie aufhören zu sprechen: Unser Vater.“

Daniel de Roche ist laut AGCK-Mitteilung Präsident der Schweizerischen Reformationsstiftung. Dazu präsidierte er von 2009 bis 2013 die Conférence des Églises Romandes und war als Grossrat der EVP des Kantons Freiburg tätig.

Aktuell ist das Präsidium der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen der Schweiz folgendermassen zusammengesetzt:
Präsident: Bischof Harald Rein, Christkatholische Kirche; Vizepräsident: Weihbischof Denis Theurillat, Schweizer Bischofskonferenz; Delgierte: Pfarrer Daniel de Roche, Pfarrer Martin Hirzel, Evangelisch-Reformierte Kirche; Bischof Patrick Streiff, Evangelisch-methodistische Kirche; Pfarrer Stefan Gisiger, Baptisten; Kommissär Massimo Paone, Heilarmee; Pfarrerin Dagmar Magold, Evangelisch-Lutherische Kirche CH und FL; Bischof Makarios von Lampsaque, Orthodoxe Diözese der Schweiz des ökumenischen Patriarchates von Konstantinopel; Pfarrer Milutin Nicolic, Serbisch-orthodoxe Gemeinde; Pfarrer Adrian Diaconu, Rumänisch-orthodoxe Kirche; The Venerable Peter Potter, Anglikanische Kirche.

Nicht im AGCK-Präsidium vertreten sind die Kirchen im Gaststatus: Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz und Neuapostolische Kirche in der Schweiz.

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Die Bahamas als Schwerpunktland des Weltgebetstags der Frauen

Stein bei Nürnberg/Deutschland und Winterthur/Schweiz | 23.02.2015 | APD | Ökumene

Die Bahamas, zwischen den USA, Kuba und Haiti gelegen, sind das Schwerpunktland des diesjährigen Weltgebetstags der Frauen, der am Freitag, dem 6. März, in Gottesdiensten gefeiert wird. Das vermeintliche Inselparadies hat mit Problemen zu kämpfen: extreme Abhängigkeit vom Ausland, Arbeitslosigkeit und hohe Gewalt gegen Frauen und Kinder. Die Sonnen- und Schattenseiten beleuchten die Christinnen der Bahamas in ihrer Gottesdienstliturgie zum Weltgebetstag 2015.

Das Schwerpunktland weist eine der höchsten Vergewaltigungsraten weltweit auf. Häusliche Gewalt gegen Frauen und Kinder ist auf den Bahamas an der Tagesordnung. In kaum einem anderen Land der Welt haben Teenager so früh Sex; jede vierte Mutter ist jünger als 18 Jahre. Die christlichen Frauen der bahamaischen Weltgebetstags-Bewegung benennen all diese Schattenseiten ihrer Heimat. Ihr Gottesdienst „Begreift ihr meine Liebe?“ soll zugleich Hoffnung auf Gerechtigkeit in Kirche und Gesellschaft machen und ermutige zum Einsatz gegen geschlechterspezifische Gewalt.

Im Zentrum des Gottesdienstes zum Weltgebetstag 2015 steht die Bibelstelle aus dem Johannesevangelium (13,1-17), in der Jesus seinen Jüngern die Füsse wäscht. Gerade in einem von Armut und Gewalt geprägten Alltag brauche es tatkräftige Nächstenliebe auf den Spuren Jesu Christi. Ein wichtiges Zeichen dafür würden die Gottesdienstkollekten setzen, mit denen Projekte für Frauen, Mädchen und ihre Familien im jeweiligen Herkunftsland der Liturgie unterstützt würden. Laut dem Schweizerischen Weltgebetstags-Komitee geht es dabei um die Verbesserung der Lebensbedingungen, Existenzsicherung, Förderung und Erhaltung der Gesundheit von Frauen, Aus- und Weiterbildung von Mädchen und Frauen usw. Die ausgewählten Projekte erhielten für die Dauer eines Jahres finanzielle Unterstützung. Der Schweizerische Weltgebetstag beteilige sich zudem auch an bereits bestehenden Projekten oder gewähre einen einmaligen Betrag. Darunter sei auch eine Medienkampagne für Jugendliche des „Bahamas Crisis Centre“. Unter dem Titel „Let’s talk“ („Lasst uns reden!“) klärten sie auf und kämpft gegen sexuelle Gewalt an Mädchen und jungen Frauen, schreibt das Deutsche Weltgebetstags-Komitee.

Der in über 170 Ländern stattfindende Weltgebetstag geht auf auf verschiedene Initiativen von amerikanischen Frauen ab dem Jahr 1887 in Nordamerika zurück. Er wird heute jeweils am ersten Freitag im März in über 170 Ländern der ganzen Welt gefeiert. In der Schweiz wird er seit 1936 gefeiert. 1950 haben die Evangelischen Frauen Schweiz (EFS) erstmals offiziell zum Weltgebetstag eingeladen, heisst es auf der Website des Schweizer Komitees. Trägerinnen des Schweizerischen Weltgebetstags-Komitees sind die Evangelischen Frauen Schweiz, der Schweizerische Katholische Frauenbund und der Verband Christkatholischer Frauen der Schweiz. Weitere Informationen unter www.wgt.ch

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„Bundesrat greift ohne Rechtsgrundlage die Sonntagsruhe an“

Bern/Schweiz | 23.02.2015 | APD | Religion + Staat

Die Sonntagsallianz der Schweiz missbilligt den Entscheid des Bundesrats aufs Schärfste, in Einkaufszentren, die auf den Tourismus ausgerichtet sind, Sonntagsarbeit zuzulassen, schreibt die Allianz in einer Medienmitteilung. Der Beschluss sei gravierend, weil er dem Gesetz und der Verfassung widerspreche. Die Sonntagsallianz, in der sich 28 Organisationen kirchlicher, gewerkschaftlicher, parteipolitischer und gesundheitspolitischer Herkunft zur Verteidigung der Sonntagsruhe zusammengeschlossen haben, will deshalb an den Bundesrat gelangen.

„Die Sonntagsallianz missbilligt den Entscheid des Bundesrats, Sonntagsarbeit in jenen Einkaufszentren zuzulassen, die auf die ‚Bedürfnisse’ des Tourismus ausgerichtet sind“. Dies sei ein weiterer Schritt, „den Sonntag immer mehr zu einem Werk- und Einkaufstag zu machen, obwohl der Sonntag der einzige gemeinsame Ruhetag für die grosse Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger ist“, schreibt die Sonntagsallianz. Der Sonntag müsse weiterhin unter einem besonderen Schutz stehen und arbeitsfrei bleiben, um gemeinsame gesellschaftliche Aktivitäten, das familiäre und das religiöse Beisammensein als auch die Gesundheit der Arbeitnehmenden zu schützen.

Der Entscheid des Bundesrats stelle auf noch nie dagewesene Weise die rechtsstaatlichen Institutionen in Frage, denn die neue Verordnung wiederspreche laut übereinstimmender Meinung renommierter Rechtsprofessoren dem Gesetz, wenn nicht gar der Verfassung. „Die Empörung der Sonntagsallianz ist umso grösser, als der Bund den Angriff auf die Sonntagsruhe per Verordnungsänderung beschloss und es so der Bevölkerung verunmöglicht, sich an der Urne dazu zu äussern.“ Dies obwohl in den letzten Jahren in fast allen Kantonen mehr Sonntagsarbeit vom Stimmvolk abgelehnt worden sei.

Mehrere Mitglieder-Organisationen der Sonntagsallianz – insbesondere die Landeskirchen – seien nicht konsultiert und damit vor ein „Fait accompli“ gestellt worden. Deshalb verlange die Sonntagsallianz ein Treffen mit Bundesrat Johann Schneider-Ammann, um ihm die Enttäuschung gewichtiger gesellschaftlicher Akteure über den Ausschluss aus diesem Verfahren und die grosse Sorge kundzutun, dass das gesamtgesellschaftliche Interesse immer öfter dem Profitstreben einiger weniger geopfert werde.

Adventisten und Sonntagsallianz
Die protestantische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz teile die Bemühungen der Sonntagsallianz gegen die Ökonomisierung des Lebens und deren Einsatz für gesundheitsfördernde und familienverträgliche Arbeitszeiten, sagte Pastor Herbert Bodenmann, Leiter Öffentliche Angelegenheiten und Religionsfreiheit der Freikirche in der Schweiz. Die Anliegen der sozialen Gerechtigkeit und der Menschenwürde seien für Adventisten unter anderem im Sabbatgebot verankert. Adventistische Christen feiern im Unterschied zu anderen Christen nicht den Sonntag, sondern den Samstag (Sabbat), den biblischen Ruhetag.

„Gemäss dem protestantischen Schriftprinzip ‚sola scriptura‘, allein die Schrift, gibt es aus adventistischer Sicht keinen Anhalt für den Sonntag als Ruhetag in der Bibel“, so Bodenmann, da dieser historisch gesehen erst in nachbiblischer Zeit, ab Mitte des zweiten Jahrhunderts, aufgekommen sei.

Zudem seien Adventisten Vertreter der Trennung von Religion/Kirche und Staat. Religiöse Anliegen, die man mittels staatlicher Gesetze durchsetzen wolle, würden ihres eigentlichen Gehalts entkernt, nämlich das Ergebnis einer freiwilligen Gottesbeziehung und einer persönlichen Überzeugung zu sein, sagte der Pastor. Evangelium und christlicher Glaube beruhten nach dem Verständnis seiner Kirche auf Freiwilligkeit, der mit staatlichen Gesetzen nicht nachgeholfen werden solle. Die eigentliche Begründung des Sonntags als Ruhetag ist gemäss Bodenmann religiös motiviert, auch wenn dies heute mehr und mehr in den Hintergrund trete. Dies komme aber durch die vielen kirchlichen Organisationen in der Sonntagsallianz zum Ausdruck.

Die Religionsfreiheit schütze sowohl religiöse als auch weltanschauliche Überzeugungen von Menschen gleichermassen. Man könne nicht einseitig seine religiösen Anliegen schützen wollen, ohne dies auch anderen gleichermassen zuzugestehen. Die Forderung nach dem Schutz des Sonntags als Ruhetag sei einseitig, sofern nicht allen Menschen eine wöchentliche 24-stündige Ruhezeit gemäss ihrer jeweiligen Präferenz zugestanden werde. Damit wären auch die Anliegen religiöser Minderheiten wie Adventisten und Juden aber auch säkularer Menschen berücksichtigt, so Bodenmann.

Mitglieder der „Allianz freier Sonntag Schweiz“
Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK-CH); Christlich-soziale Partei Schweiz; Evangelische Frauen Schweiz; Evangelisch-methodistische Kirche; Evangelische Volkspartei Schweiz; Gewerkschaft Syna; Gewerkschaft Medien und Kommunikation – syndicom; Gewerkschaft Unia; Grüne Partei Schweiz; Groupement romand de médecine, hygiène et sécurité au travail – GRMHST; IOGT Schweiz; Junge Grüne Schweiz; Juso Schweiz; Justitia et Pax, Kommission der Schweizer Bischofskonferenz; Katholische Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerbewegung Schweiz; Personalverband des Bundes; Schweizerischer Bankpersonalverband; Schweizerische Evangelische Allianz; Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund; Schweizerischer Gewerkschaftsbund, SGB; Schweizerische Gesellschaft für Arbeitsmedizin; Schweizerischer katholischer Frauenbund; Schweizerischer Verein Sonntagsfeier; SIT – Syndicat interprofessionnel de travailleuses et travailleurs (Genf); Sozialdemokratische Partei Schweiz, SP; Sucht Schweiz; Theologische Bewegung für Solidarität und Befreiung; Travail.Suisse

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Kirchenasyl in Übereinstimmung mit dem Grundgesetz

Bonn und Ostfildern bei Stuttgart/Deutschland | 23.02.2015 | APD | Menschenrechte

Ist das Kirchenasyl ein Versuch der Kirchen, eine Art christliche „Scharia“ über das Grundgesetz zu stellen? Nein, behauptet der Botschafter für Menschenrechte der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA), Professor Dr. Thomas Schirrmacher. Kirchenasyl sei erklärter Massen kein Versuch, das Grundgesetz zu ersetzen, sondern geschehe unter ausdrücklicher Berufung und Bestätigung des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland.

Schirrmacher nahm damit Stellung zu einer Äusserung von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) im Deutschlandfunk, der das Kirchenasyl als ein konkurrierendes Recht einer Religion nach Art der islamischen Scharia kritisierte und den Kirchen vorwarf, dieses Recht über das deutsche Gesetz zu stellen. Der Minister, Mitglied im Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentages, betonte, „die Verfassung gilt gegenüber jedermann, auch gegenüber der Kirche“.

Deutschland sei das einzige Land der Erde, das in seiner Verfassung ein Widerstandsrecht verankert habe, informierte Schirrmacher. In Artikel 20 (4) des Grundgesetzes heisst es: „Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.“ Die Befürworter des Kirchenasyls wären der Überzeugung, dass in den konkreten Fällen das im Grundgesetz garantierte Asylrecht nicht umgesetzt werde, und versuchten, dieses Recht vorübergehend zu schützen, bis jeweils eine Lösung gefunden worden sei.

„Ich kann nicht beurteilen, inwieweit dies im Einzelfall tatsächlich so ist. Und man mag das im Einzelfall oder grundsätzlich anders sehen“, so der WEA-Botschafter für Menschenrechte. Auch müsse man damit leben, dass der Staat jederzeit sein Gewaltmonopol gegenüber den beteiligten Kirchengemeinden durchsetzen könne. Aber die Motivation derer in Frage zu stellen, die für konkrete Flüchtlinge Kirchenasyl organisierten, indem man sie mit Menschen vergleiche, die gegen Menschenrechte seien, unsere Werteordnung umstürzten oder alle Menschen zwingen wollten, nach ihren religiösen Vorstellungen zu leben, wäre völlig abwegig, kritisierte Schirrmacher. Das Kirchenasyl wende sich nicht gegen unsere demokratische Grundordnung, sondern lebe von ihr.

Laut der Ökumenischen Bundesarbeitsgemeinschaft „Asyl in der Kirche“ gebe es derzeit in Deutschland etwa 200 Kirchenasyle mit mindesten 359 Personen, davon seien 109 Kinder. Weitere Informationen unter www.kirchenasyl.de

Kirchenasyl in adventistischen Kirchengemeinden
Auch adventistische Kirchengemeinden hätten bereits Kirchenasyl gewährt, teilte der Pressesprecher der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland, Pastor Holger Teubert (Ostfildern bei Stuttgart), mit. Bereits am 20. März 1996 habe die kleine, nur 26 Mitglieder umfassende Adventgemeinde Wunsiedel in Oberfranken im Fichtelgebirge über fünf Monate lang einen Flüchtling aus dem westafrikanischen Land Togo aufgenommen. Unterstützt worden seien die Adventisten damals von der örtlichen evangelischen Kirchengemeinde. Am 3. September 1996 habe die Polizei den 28-Jährigen in den Räumen der Adventgemeinde verhaftet. Er sei zwei Tage später in seine Heimat abgeschoben worden. Der Fall habe seinerzeit bundesweit Aufsehen erregt, da zum ersten Mal in Deutschland ein Kirchenasyl durch die Polizei beendet worden wäre. Parteien, Kirchen und Flüchtlingsorganisationen hätten Kritik an der Asylpolitik des damaligen bayerischen Innenministers Günther Beckstein (CSU) geübt. Das Innenministerium hätte dagegen Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Asylbewerbers geäussert.

Laut Teubert habe im vergangenen Jahr die Adventgemeinde Hanau in Kooperation mit der Evangelischen Stadtkirchengemeinde Hanau, der Initiative „Lampedusa in Hanau“ und der diakonischen Flüchtlingshilfe etwa zwei Monate lang einen 24-jährigen Flüchtling aus Eritrea aufgenommen. Die zuständigen Behörden hätten das Kirchenasyl respektiert. Die Adventgemeinde Nürnberg-Mitte habe im Herbst 2014 einer 33-jährigen äthiopischen Christin zwei Monate lang und Ende des Jahres zwei Muslimen, 18 und 26 Jahre alt, etwa einen Monat lang in ihren Räumlichkeiten Kirchenasyl gewährt. Auch dies sei mit ausdrücklicher Duldung der Stadt Nürnberg erfolgt.

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„Null Toleranz gegenüber weiblicher Genitalverstümmelung“

Berlin/Deutschland | 23.02.2015 | APD | Menschenrechte

Anlässlich des internationalen Tages „Null Toleranz gegenüber weiblicher Genitalverstümmelung“ am 6. Februar hat die Parlamentarische Staatssekretärin Ingrid Fischbach (CDU) das „Desert Flower Center“ im Krankenhaus „Waldfriede“ der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Berlin-Zehlendorf besucht. Als erste Einrichtung in Deutschland hat sich das Center auf die ganzheitliche Betreuung und Therapie von Frauen und Mädchen spezialisiert, die von weiblicher Genitalverstümmelung und deren Folgen betroffen sind.

Fischbach erklärte laut Mitteilung des Bundesministeriums für Gesundheit: „Genital-verstümmelungen sind Menschenrechtsverletzungen, die nicht durch kulturelle oder religiöse Traditionen zu rechtfertigen sind. Mädchen und Frauen leiden massiv unter den seelischen und körperlichen Folgen. Das Desert Flower Center Waldfriede bietet Frauen und Mädchen mit einem hochspezialisierten und kompetenten Team Hilfe und Unterstützung.“

Schätzungen zufolge seien in Deutschland rund 30.000 Mädchen und Frauen von Genitalverstümmelung betroffen. Neben den physischen Leiden würden im „Desert Flower Center Waldfriede“ auch die psychischen Auswirkungen dieser menschenrechtsverletzenden Praktiken behandelt. Hierfür stünden den Frauen und Mädchen Psychologinnen und Psychologen, Seelsorgerinnen und Seelsorger, ein Sozialdienst sowie Selbsthilfegruppen zur Verfügung.

Das „Desert Flower Center Waldfriede“ wurde am 11. September 2013 gegründet. Der Name geht auf das Wirken des ehemaligen Topmodels und der früheren UN-Sonderbotschafterin Waris Dirie zurück, die durch ihre Biografie „Wüstenblume“ (englisch: Desert Flower) und den gleichnamigen Film weit bekannt wurde.

Das seit 1920 in Berlin-Zehlendorf bestehende Akutkrankenhaus „Waldfriede" verfügt über 160 Betten. Das Akademisches Lehrkrankenhaus der Charité-Universitätsmedizin Berlin, umfasst die Bereiche Erste Hilfe, Innere Medizin, Anästhesie/Intensivmedizin/ Schmerztherapie, Zentrum für Interdisziplinäre Intensivmedizin, Minimal-invasive Chirurgie, Endokrine- und Viszeralchirurgie, Handchirurgie, obere Extremität und Fusschirurgie, Unfallchirurgie, Zentrum für Darm- und Beckenbodenchirurgie, Interdisziplinäres Beckenbodenzentrum, Gynäkologie und Geburtshilfe, Radiologie/Computertomographie, Physiotherapie sowie das Gesundzeitzentrum „PrimaVita“. Weitere Leistungen des Krankenhauses sind Ambulante Psychotherapie, Kurzzeitpflege, Sozialstation, Labormedizin, Medical Check Up und die Akademie für Gesundheits- und Krankenpflege. Jährlich werden etwa 14.000 Patienten stationär und 47.000 ambulant behandelt.

„Waldfriede“ ist unter anderem Mitglied im Diakonischen Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, im Verband Evangelischer Krankenhäuser und stationärer Einrichtungen Berlin-Brandenburg, im Evangelischen Verband für Altenarbeit und Pflegerische Dienste (EVAP) sowie Teil des weltweiten „Adventist Health System“ der Siebenten-Tags-Adventisten. Mehr Informationen unter www.krankenhaus-waldfriede.de

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„Stille Katastrophen“ - UNICEF Bericht „Zur Situation der Kinder in Krisengebieten 2015“ und Hilfsappell 2015

Zürich und Genf/Schweiz | 23.02.2015 | APD | Menschenrechte

Eine neue Generation humanitärer Krisen bedroht das Leben und die Entwicklung von Millionen Kindern, schreibt UNICEF, das Kinderhilfswerk der UNO, im Bericht „Zur Situation der Kinder in Krisengebieten 2015“. Für die dringendsten Nothilfe- und Wiederaufbauprogramme benötige das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen für 2015 rund 3,1 Milliarden US-Dollar (2,8 Milliarden Euro).

Der am 29. Januar veröffentlichte UNICEF-Bericht ruft zu Spenden für 62 Millionen Kinder in 71 Ländern und Regionen auf, die von Bürgerkriegen, Naturkatastrophen und anderen Notsituationen betroffen seien. Es wäre der bisher grösste Hilfsappell in der Geschichte von UNICEF. Laut dem Kinderhilfswerk wächst weltweit jedes zehnte Kind – insgesamt 230 Millionen Kinder – im Umfeld eines bewaffneten Konflikts auf. Der grösste finanzielle Bedarf für humanitäre Hilfe besteht demnach in Syrien sowie in den umliegenden Regionen, in den von Ebola betroffenen Ländern Sierra Leone, Liberia und Guinea, sowie in Nigeria und der Ukraine.

„Todbringende Naturkatastrophen, brutale Konflikte und grassierende Epidemien: In zahlreichen Teilen der Welt werden Kinder Opfer einer neuen Generation von humanitären Konflikten“, sagte Afshan Khan, Direktorin der UNICEF-Nothilfeprogramme. „Soziale Brüche, Klimawandel und Krankheiten verursachen Notsituationen, von denen Kinder in zuvor unbekanntem Ausmass betroffen sind. Nicht alle kommen in die Schlagzeilen, viele bleiben verborgen.“

Spendenaufruf auch für Krisen im Schatten der öffentlichen Wahrnehmung
Der Spendenaufruf betreffe zahlreiche sogenannte „stille Katastrophen“, Länder und Gebiete abseits der medialen Aufmerksamkeit und der öffentlichen Wahrnehmung. Nothilfeprogramme seien dort oft stark unterfinanziert, so beispielsweise in Dauerkrisenländern wie Afghanistan und Niger, wo erst 35 Prozent der Projektkosten finanziert wären oder Palästina, wo noch 77 Prozent der Finanzierung fehle. Ganze Generationen von Kindern würden in diesen Gebieten in einem permanenten Krisenzustand aufwachsen, so UNICEF. Ihre Kindheit und Jugend werde von Konflikten, politischer Instabilität, Naturkatastrophen und extremer Armut bestimmt – mit verheerenden Folgen für die Heranwachsenden und die soziale Stabilität in ihrer Heimat.

„Dieser Spendenaufruf kommt den am meisten verletzten Kindern zugute, egal wo sie leben“, betonte Afshan Khan. „Der Geburtsort eines Kindes darf nicht über das Schicksal des Kindes entscheiden. Wir müssen akut notleidenden Kindern möglichst rasch die lebenswichtige Unterstützung bereitstellen, die es ihnen erlaubt, zu überleben und eine Zukunft zu gestalten.“

Nahrung, Wasser, Medikamente, Bildung und Schutz
UNICEF leistet nach eigenen Angaben jährlich in Hunderten von Noteinsätzen Hilfe, um gemeinsam mit Regierungen und Partnerorganisationen Kindern Überlebenshilfe, Schutz und Grundversorgung zu gewähren. Im Jahr 2014 sei laut UNICEF folgendes erreicht worden:
• 16 Millionen Kinder wurden gegen Masern geimpft.
• 13 Millionen Kinder erhielten Zugang zu sauberem Wasser.
• 1,8 Millionen Kinder wurden gegen Unterernährung behandelt.
• 2 Millionen Kinder erhielten Zugang zu Bildung.
• 2 Millionen Kinder erhielt psychosoziale Betreuung.

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Darf man Religionen bewerten? Jahresempfang der EZW in Berlin

Berlin/Deutschland | 23.02.2015 | APD | Religionsfreiheit

Darf man Religionen bewerten? Dieser Frage stellte sich die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) bei ihrem Jahresempfang am 12. Februar in Berlin. Daran nahmen neben Vertretern der beiden grossen Kirchen auch Mitglieder von Freikirchen, Sondergemeinschaften und nichtchristlichen Traditionen teil. Die EZW ist nach ihrem Selbstverständnis die zentrale Beratungsstelle der Evangelischen Kirche für religiöse und weltanschauliche Strömungen der Gegenwart.

„Die weltanschauliche Situation erfordert heute einen Dialog, der alle Menschen einbezieht“, stellte Dr. Reinhard Hempelmann, Leiter der EZW, fest. Lernbereite Kontaktaufnahme sei zwar kein Allheilmittel, aber alternativlos, betonte er. Nach eigenen Angaben wollte die EZW ihren zweiten Jahresempfang (der erste fand 2014 statt) durchaus selbstkritisch gestalten. Dazu waren zur Diskussion neben Professor Dr. Ulrich Körtner, Vorsitzender des Kuratoriums der EZW, auch Dr. Susanne Matsudo-Kiliani, Beauftragte der Deutschen Buddhistischen Union für den interreligiösen Dialog, und Dr. Ralf Grünke, stellvertretender Pressesprecher der Europa-Zentrale der Mormonen, eingeladen.

Die Frage, ob man Religionen bewerten dürfe, wurde von allen Diskussionsteilnehmern grundsätzlich zustimmend beantwortet. Allerdings mit Einschränkungen: „Wenn man schon über andere urteilt, dann doch mit Vorsicht, wenn nicht mit Wertschätzung“, mahnte Grünke an. Matsudo-Kiliani betonte die Schwierigkeit einer Bewertung des Anderen vom eigenen System aus. Zur religiösen Beurteilung gehöre auf jeden Fall interkulturelle Kompetenz. „Wir kommen nicht umhin, Religion zu bewerten“, stellte auch Körtner fest. „Die Frage ist nur, wie?“. Es gebe in den Religionen selbst Momente der Religionskritik. Die Kritik sei auch eine Bemühung um die Religionslogik einer anderen Religion.

Für angebracht hielt Matsudo-Kiliani Kritik bei unheilsamen Strukturen innerhalb von Religionen. Allerdings solle eine kritische Beurteilung nach Grünke nicht ständig das „Schräge“ und „Sonderbare“ einer anderen Konfession herausstellen. Der „Sektenbegriff“ sei längst problematisiert worden, wandte Körtner ein. „Es gibt eine Lerngeschichte innerhalb der Mehrheitskirchen in unserem Land. Aber sie ist noch nicht am Ende angekommen.“

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Statt Wasser holen Lesen, Schreiben und Rechnen lernen

Weiterstadt bei Darmstadt/Deutschland | 23.02.2015 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA baut in der äthiopischen Gurage Zone, rund 250 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Addis Abeba, ein Wasserversorgungssystem für zwölf umliegende Dörfer. Neben der Bereitstellung von frischem Trinkwasser, sollen auch Gemüse- und Obstgärten bewässert werden, um die Ernährung der ländlichen Bevölkerung zu verbessern und ihnen ein zusätzliches Einkommen zu ermöglichen.

Laut ADRA Deutschland-Mitarbeiter Axel Schröder ver-helfe das Projekt zudem Kindern nicht nur zu einem besseren und gesünderen Leben, sondern endlich auch die Schule zu besuchen. Statt in der Schule zu sein, gehörte es bisher zu Kibatus Aufgaben, jeden Tag für seine Familie einen Zehn-Liter-Kanister mit Wasser zu füllen. Die völlig verdreckte Quelle, die er dafür aufsuchte, liegt rund eine Stunde Fussweg von seinem Zuhause entfernt. Dank ADRA muss Kibatu nun kein Wasser mehr holen und kann die gewonnene Zeit nutzen, um Schreiben, Lesen und Rechnen zu lernen.

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Lebensmittel für Flüchtlingsfrauen mit Kindern in Nigeria

Wien/Österreich | 23.02.2015 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Durch den Terror der islamistischen Boko-Haram-Kämpfer seien in Nigeria über eine Million Menschen aus Angst vor Gewalt auf der Flucht, berichtete Corinna Wagner von der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Österreich. Viele Frauen wüssten nicht, wo sich ihre Männer befinden und ob sie noch am Leben sind. Geflüchtet mit dem, was sie tragen konnten, seien sie von Nahrungsmittelspenden abhängig.

ADRA habe 300 solcher zerrissenen Familien ausgewählt, um sie mit einer Monatsration Essen zu versorgen. Das seien 15 Kilogramm Reis, 20 Kilogramm Bohnen, zehn Kilogramm mit Vitaminen angereichertes Mehl, 15 Kilogramm Mais, fünf Liter Öl und ein Kilogramm Salz, so Corinna Wagner.

ADRA Nigeria werde dabei von 2.000 Jugendlichen unterstützt, die über die örtlichen Pfadfinder zu Katastrophenhelfern ausgebildet worden seien. Sie würden bei der Verteilung der Nahrungsmittel helfen. Die Lebensmittelpakete würden in zwei Etappen ausgegeben, da die Frauen einen so grossen und schweren Vorrat nicht allein tragen oder sinnvoll lagern könnten.

Eingekauft würden die Lebensmittel auf lokalen Märkten durch Helferinnen der „Dorkas Bewegung“, Frauen lokaler adventistischer Kirchengemeinden, die sich für Menschen in Not in ihrem Umfeld einsetzten. Dieses örtliche Netzwerk helfe auch ADRA Österreich in einem schwierigen Umfeld mit guter lokaler Vernetzung schnell zu helfen und neben der materiellen Hilfe auch menschlich für einander da zu sein, teilte Corinna Wagner mit.

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ADRA leistet im Jemen medizinische Grundversorgung für Flüchtlinge

Weiterstadt bei Darmstadt/Deutschland | 23.02.2015 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Im Jemen herrschen in weiten Teilen des Landes bürgerkriegsähnliche Zustände. Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe (ADRA Deutschland) unterstützt dort Flüchtlinge, besonders Frauen und Kinder, durch medizinische Grundversorgung.

Die Gesundheitsversorgung im Jemen sei fatal, berichtete ADRA-Mitarbeiterin Mirjam Greilich. Viele Familien würden aufgrund der Kämpfe aus ihren Heimatgebieten fliehen und in Flüchtlingslagern Zuflucht suchen. Der Zugang zu medizinischer Versorgung sei dort aber so schlecht, dass bereits einfache Krankheiten schnell zum Tod führen könnten.

Durch eine ambulante Klinik in einem Flüchtlingscamp in der Nähe von Haradh, das seit 2011 betrieben werde, sollen bis Herbst 2016 50.000 Kinder, Frauen und Männer eine medizinische Untersuchung und Grundversorgung erhalten. ADRA unterstütze besonders Kinder unter fünf Jahren, Schwangere und stillende Mütter durch ambulante Versorgung, Schutzimpfungen, Aufbaunahrung und Schulungen über eine ausgewogene Ernährung, teilte Greilich mit.

Langfristig wolle ADRA die ambulante Klinik zu einem öffentlichen Gesundheitszentrum erweitern, um noch mehr Patienten zu erreichen. Eine mobile Klinik könne zusätzlich die Menschen erreichen, die selbst nicht das Gesundheitszentrum aufsuchen könnten. Die medizinische Grundversorgung im Jemen wird vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland finanziell gefördert.

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17 europäische Reformationsstädte gemeinsam online

Wien/Österreich | 23.02.2015 | APD | Medien

Das Projekt „Reformationsstädte Europas“ der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) geht mit einem eigenen Webauftritt online. Unter www.reformation-cities.eu stehen ab sofort grundlegende und aktuelle Informationen zu den 17 Städten aus sieben europäischen Ländern zur Verfügung, die inzwischen mit dem Titel „Reformationsstadt Europas“ ausgezeichnet wurden. Teilnahmebewerbungen von Städten seien weiterhin möglich, heisst es in der GEKE-Medienmitteilung.

Eine interaktive Landkarte der Reformationsstädte erlaubt den direkten Zugang zu den einzelnen Städten. „Eine Kurzinformation, was die jeweilige Stadt zur Reformationsstadt macht, soll das Interesse wecken“, erklärte der Generalsekretär der GEKE, Bischof Dr. Michael Bünker (Wien). „Gezielt abrufbar sein werden ausserdem konkrete Angebote im Hinblick auf das 500-jährige Jubiläum der Reformation“. Die Seite ist dreisprachig (deutsch/englisch/französisch) aufgebaut und bietet über eine Kalenderfunktion die geplanten Aktivitäten der Städte nach den Kategorien Tourismus, Kunst/Kultur, Wissenschaft, Gottesdienste, Feste und Kinder/Jugend/Sport an. Informationen zum Gesamtprojekt „Reformationsstädte Europas“ runden das Angebot ab.

„Mehr als 30 weitere Städte haben ihr Interesse an einer Teilnahme bekundet“, führte Bünker weiter aus. Die für das Reformationsjubiläum angedachten Aktivitäten der Städte liessen eine grosse Bandbreite erwarten. Ab dem zweiten Halbjahr 2015 sei mit einer Fülle von Veranstaltungsankündigungen zu rechnen, so Bünker.

17 Städte, die bisher mit dem Titel „Reformationsstadt Europas“ ausgezeichnet wurden:
Deutschland: Coburg, Emden, Speyer, Torgau, Wittenberg, Worms, Wuppertal; Finnland: Turku; Frankreich: Strassburg; Österreich: Villach; Polen: Breslau, Cieszyn; Schweiz: Basel, Genf, St. Gallen, Zürich; Ungarn: Sárvár.

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Neues Online-Lexikon für Religionspädagogik

Stuttgart/Deutschland | 23.02.2015 | APD | Medien

Das „Wissenschaftlich-Religions-pädagogische Lexikon im Internet“ (WiReLex) ist unter der Webadresse www.wirelex.de online. Damit sind fast 100 Fachartikel kostenlos zugänglich. Weitere jeweils 100 Artikel sollen jährlich folgen. Konzipiert und betreut wird das Lexikon durch zehn Herausgeber-Teams unterstützt durch die Deutsche Bibelgesellschaft (DBG) und das Comenius-Institut in Münster. Die Artikel verfassten mehr als 60 Autorinnen und Autoren. Hauptherausgeberinnen sind die Professorinnen für Religionspädagogik, Dr. Mirjam Zimmermann (Universität Siegen) und Dr. Heike Lindner (Universität Köln).

Das Lexikon wendet sich an alle, die mit religiöser Bildung und Erziehung zu tun haben, wie Religionslehrer, Gemeindepädagogen, Geistliche sowie deren Dozenten, und an Theologiestudierende. Der Publizierung im Internet gingen zwei Jahre Vorbereitung voraus.

„WiReLex ist eine optimale Ergänzung der bisherigen Angebote unseres wissenschaftlichen Bibelportals“, sagte DBG-Generalsekretär Dr. Christoph Rösel. “Wir sind sicher, dass es intensiv genutzt werden wird.” Unter www.bibelwissenschaft.de waren bisher schon die Bibeltexte in den Ursprachen, eine Bibelkunde, der Online-Bibelkommentar und das Wissenschaftliche Bibellexikon im Internet verfügbar.

Am Anfang von WiReLex stand die Idee der Hauptherausgeberinnen, im Internet ein Fachlexikon aufzubauen, das sich flexibel erweitern und fortlaufend aktualisieren lässt. Das geschehe nun in Anknüpfung und Weiterführung des Lexikons der Religionspädagogik (LexRP).

Um eine umfassende religionspädagogische und religionsdidaktische Enzyklopädie anzulegen, würden nicht nur spezifisch religionspädagogische Schlagworte aufgenommen, sondern auch solche, die zu theologischen, soziologischen, psychologischen, religionswissenschaftlichen und auch anderen Bereichen gehörten. Das Besondere der Darstellung im WiReLex solle aber sein, dass die Themen aus der Sicht der Pädagogik und Didaktik religiöser Lern- und Bildungsprozesse und nicht ausschliesslich fachwissenschaftlich präsentiert würden.

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